Beiträge von Terades

    Tag 29 - 16:15 Uhr - Gelände der Akademie ~ Krankenstation


    Er hatte noch eine Weile nur da gelehnt und nachgedacht. Sein Kopf dröhnte. Er nahm eine Tablette aus der Tasche und schluckte sie. Hoffentlich zeigte sie bald Wirkung. Seit diese Furie ihn angefallen hatte schmerzte es noch mehr als sonst. Er fasste sich kurz vor Schmerz an die Stirn und versuchte jenen zu unterdrücken. Was die anderen Schüler wohl gerade gemacht hatten? Er sah aus dem Fenster und beobachtete einige, die auf dem Weg zur Krankenstation waren. Sie schienen ziemlich erschöpft.
    "Weicheier..."
    Ryu hatte absolut keine Lust ihnen über den Weg zu laufen. Er versenkte die Hände in den Taschen seine langen Mantels und machte sich auf den Weg. Er musste unbedingt zu seiner Mutter. Ob sie im Büro sein würde? Er verliess das Gebäude.


    Erst als er die Rückseite der Krankenstation erreichte, zückte er das Holocom. Hier würde ihm zumindest keiner über den Weg laufen. Vorerst zumindest nicht. Nach dem kleinen Gespräch mit Kazumi und dem Angriff dieses Weißhaarigen Mädchens war er entschlossen. Er ließ bei seiner Mutter anklingeln und wartete.

    Fumiko lag flach auf dem Rücken. Regungslos schaute sie an die Decke der Simulationskuppel. Was sie erwischt hatte, wusste sie nicht. Vielleicht eines der Hologramme? Vielleicht eine der Bomben? Im Moment war es ihr auch egal. Alleine hatte sie keine Chance, das war ihr nun klar. Jedoch war sie auch gedanklich abgelenkt. Sie konnte ihre Gedanken nicht fixieren. Aber warum? Es schien total unlogisch. Warum machte sie sich Gedanken um den Mörder ihres Bruders? Eigentlich hatte er es verdient zu leiden. Innerlich seufzte sie und starrte weiter an die Decke. Viel mehr Möglichkeiten hatte sie ja auch nicht. Hätte sie bloß besser aufgepasst, dann würde sie wohl jetzt nicht hier liegen.

    Tag 29 - 16:03 Uhr - Gelände der Akademie - Simulationskuppel


    Fumiko war noch in Gedanken, als es plötzlich losging. Sollte sie das, was sie gesehen hatte, vielleicht einem der Lehrer melden? Oder vielleicht sogar der Direktorin? Doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte kamen dunkle Gestalten auf sie zu. Sie schaute mit ihren roten Augen in die Richtung der Gestalten. Man konnte nicht sehen was passierte, doch plötzlich schienen sie sich gegenseitig zu bekämpfen. Es waren zwar , zugegeben wirklich realistische, Hologramme, doch legten sie durchaus Menschliches verhalten an den Tag. Vielleicht waren sie aber auch genau so eingestellt worden. Ohne ein weiteres Wort ging sie weiter und versuchte einen Ort zu finden, wo sie sich alleine Verteidigen könnte. Wenn sie ihr überhaupt so einen Ort lassen.

    Tag 29 - 16:00 - Krankenstation


    Nachdem er nun schon eine Weile, mit vor der Brust verschränkten Armen, an der Wand gelehnt hatte, machte er sich auf den Weg zur Rezeption. Das man ihn hier antraf verwunderte zunächst, jedoch gab man ihm die Auskunft die er wünschte. Er nickte der Rezeptionistin noch ein Mal zu, versenkte die Hände in den Taschen seines langen Mantels und machte sich auf den Weg zu Kazumis Zimmer. Er war sich immer noch nicht zu 100% sicher. Wie sie wohl auf ihn reagieren wird? Hoffentlich nicht wie das weißhaarige Mädchen.


    Er betrat das Zimmer und sah Kazumi auf dem Krankenbett liegen. Sie schien ihn noch nicht bemerkt zu haben. Er trat näher an das Bett heran und blieb stehen. Er überlegte was er ihr hätte sagen können. Wie sollte er sie ansprechen? Und warum war es ihm so unangenehm.
    "Hi..."
    'Wow Ryu! Echte Glanzleistung...' Kazumi drehte nun ihren Kopf vom Fenster weg und schaute in seine Richtung. Er rechnete schon mit einer Ohrfeige, einem Schlag oder wieder mit irgendwelchen PSI-Scheiß. Doch es passierte nichts dergleichen. Sie fing an zu lächeln, kam etwas hoch, legte ihre Arme um seinen Hals und zog ihn zu sich ran. Vor Schreck riss Ryu die Augen auf. Er war so perplex das er nicht wusste, wie er auf diese Reaktion hätte reagieren können. Erst nach einer ganzen Weile löste sie den Griff. Als Ryu sie ansah waren ihre Wangen leicht gerötet.
    "Ent...schuldige! Es überkam mich einfach... Ich bin so froh das es dir gut geht."
    "Tz...natürlich geht es mir gut."
    Er schaute etwas von ihr weg und versuchte sein leicht gerötetes Gesicht zu verbergen. Doch obwohl seine Antwort nicht wirklich nett war lächelte sie.
    "Ich weiß, das du an jenem Tag nicht du selbst warst, Ryu."
    "Aha...und wie kommst du da drauf?"
    "Ich habe deine Augen gesehen... das warst nicht du..."
    "Hm... Kann sein..."
    Sie kicherte.
    "Was?"
    "Ich find es süß wie du versuchst dich hinter einer Maske aus Bosheit und Ignoranz zu verstecken."
    "Was weißt du schon..."
    Sie sah ihn sanft lächelnd an.
    "Es gibt Menschen denen kannst du nichts vormachen, Ryu. Auch in dir steckt ein guter Kern. Aber du willst es nicht zulassen."
    "Danke für diese Offenlegung Frau Doktor..."
    Dennoch dachte er über ihre Worte nach. War er wirklich... nein das konnte nicht sein.
    "Naja...bin froh das es dir...gut geht."
    Bei den letzten Worten drehte er sich mit dem Gesicht zur Tür, damit man sein gerötetes Gesicht nicht sehen konnte. Da war so ein Gefühl... Es war seltsam, denn er hasste es und mochte es zu gleich.
    "Mach's gut..."
    Kazumi nickte und legte sich wieder hin. Ryu verließ das Zimmer und lehnte sich mit dem Rücken, direkt neben der Tür, an die Wand. Dabei verschränkte er die Arme vor der Brust. In seinem Innersten schien etwas zu schreien 'Töte sie...' Doch diesmal war er wesentlich stärker. Warum es so war, das wusste er allerdings nicht.

    Tag 29 - 15:40 Gelände der Akademie


    Wieder musste er an das Mädchen denken das er ein paar mal gesehen hatte. Die einzige zu der er unbewusst wirklich freundlich war. Vor kurzem hatte er ja erfahren, das sie aus dem künstlich verlängerten Koma aufgewacht war. Ob sie ihm verzeihen würde? Warum war ihm das überhaupt wichtig? Er scherte sich doch sonst auch nicht um andere. Aber seit diesem Zwischenfall lief einiges anders als es vorher war. Langsam stand er von der Bank auf und seufzte.
    "Was soll's..."
    Er machte sich auf den Weg Richtung Krankenstation. Zum ersten Mal hatte er das Gefühl sich rechtfertigen zu müssen, für das was er getan hatte.


    Schon kurz nachdem er unterwegs war sah er plötzlich ein weißhaariges Mädchen. War sie nicht die, die er am Arm gepackt hatte? Er erkannte sie genau wieder. Sie war immer mit jemandem zusammen unterwegs, doch war es leider einer von denen die Ryu auf dem Gewissen hatte. Was dieser Junge mit ihr zu tun hatte wusste er allerdings nicht. Als sie Ryu erblickte kam sie auf ihn zu.


    In seinem Kopf donnert plötzlich eine weibliche Stimme. Es war so laut das Ryu mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Knie fiel. Als sie näher an ihm dran war schaute er in ihr Gesicht. Eiskalter Zorn schien in ihnen zu Blinzeln. Wieder ein Schwall von Geräuschen und Stimmen. Diesmal waren es Schmerzschreie. Immer lauter und lauter bis er eine Stimme zwischen ihnen ausmachen konnte.
    "Du hast... meinen Bruder auf dem Gewissen... warum sollte ich dich nicht auf der Stelle umbringen?!"
    Er spürte, wie sie immer tiefer in seine Gedanken eingriff. Ryu hatte schon das Gefühl als würde sein Kopf bald Platzen, doch mit einem Mal verstummte alles. Ryu konnte nur vernebelt wahrnehmen was passierte. Sie schien sich abzuwenden doch warum konnte er nicht erkennen oder hören. Er schloss nur einen Moment seine Augen und doch war sie verschwunden. Was hatte sie abgehalten? Aber nun wusste er nur zu gut wie dieses Mädchen zu dem Jungen stand. Er hatte ihren Bruder zu Asche verwandelt und Ryu hätte wahrscheinlich nicht gezögert, wäre er in der selben Situation gewesen. Ryu versuchte sich zusammen zu reißen und stand auf. Noch etwas verwirrt und von starken Kopfschmerzen geplagt, schaute er sich um. Niemand war in der Umgebung zu sehen. Er schüttelte noch einmal den Kopf, doch wirklich besser wurde es nicht. Nun hatte er wenigstens noch einen Grund zur Krankenstation zu gehen. Seine Kopfschmerzen brachten ihn fast um. Die kleinen flirrenden, verbrannten Flächen die wie Handabdrücke aussahen, bemerkte er nicht.


    [Fumiko]
    Etwas weiter hinter einer Ecke hatte sie sich versteckt. Sie wusste nicht einmal selbst, das sie zu so einem Wutausbruch fähig war. Doch was sie noch mehr erschreckte hatte war das, was sie in seinem Geist sah. Sie war zu tief eingedrungen als das es für sie gut gewesen wäre. Eine hässliche verzerrte Fratze... eine wahnsinnige Hitze... der Geruch von verbranntem Holz und Fleisch. Irgendetwas war mit diesem Jungen nicht in Ordnung. Selbst jemandem wie ihm würde sie das, was sie gesehen hatte, nicht zutrauen. Sie ließ sich mit dem Rücken zur Wand auf den Boden gleiten. Sie musste sich unbedingt beruhigen.

    [Ryu] ~ Krankenstation 15:45


    Der Rest des Weges verlief ohne weitere Probleme. Die paar vereinzelten Schüler, die er traf, versuchten ihm weiträumig auszuweichen. 'Verständlich...' Er versuchte dennoch nicht viel Aufregung zu verbreiten, da er absolut keine Lust auf weitere Leute, die ihm nach dem Leben trachten würden, hatte. Noch immer fragte er sich warum es alles so abrupt endete. 'PSI Freaks... ich werd sie wohl nie verstehen.' Er blieb kurz in der Eingangshalle stehen. Sollte er wirklich zu ihr gehen? Er lehnte sich an eine Wand und versuchte eine Lösung dafür zu finden.

    Tag 29 - 15:35 Gelände der Akademie


    Ryu saß auf einer Bank und dachte gerade nach. Er hatte immernoch mit dem zu kämpfen, was vor einigen Tagen passiert war. Es war das passiert vor dem er sich am meisten gefürchtet hatte. Sein anderes "Ich" hatte die Kontrolle übernommen. Er war Schuld das 2 Schüler ihr Leben verloren. Seit diesem Vorfall fürchtete er sich eher vor seinen Kräften als das er sie verabscheute. Was wenn dieses Wesen wieder zum Vorschein kommen würde? Würde er dann womöglich die ganze Insel abfackeln? Seine Alpträume waren seit dem schlimmer geworden. "Der böse Ryu" liess ihn nun nicht mehr in Ruhe. Ein Seufzer entfuhr ihm, während er auf seine Hände schaute. Seit dem Zwischenfall zitterten sie. Er schaffte es zwar immernoch, seine Ziele zu treffen, doch war er nicht mehr so sicher wie vorher.


    Er fuhr sich genervt durch die Haare. Vielleicht war es wirklich Zeit zu lernen wie man es kontrolliert. Vielleicht könnte man ihm sogar wege aufzeigen wie man "das Böse" in ihm loswerden könnte. Ob ihn, nachdem was passiert war, überhaupt noch jemand akzeptieren würde? "Absurder Gedanke..."
    Ihn mochte ja schon vorher keiner, also wäre das kein großer Unterschied. Er zückte sein Holocom aus der Tasche und wollte es aktivieren, doch konnte er es nicht. Hatte er Angst vor dem, was seine Mutter sagen würde? Er war sich nicht sicher. Seufzend steckte er das Holocom wieder ein.
    "Eine wirklich blöde Idee..."
    Wenn ihn jemand anders wohl so sehen würde.
    "Hoffentlich nicht..."

    Er grinste schmal.

    [Kaito Akimoto]

    "Nein mir geht es gut...Tian ist verschwunden. Mir war es möglich ihn in die Flucht zu schlagen."

    Er schaute ihr weiterhin sanft in die Augen. Er war froh das ihr nichts passiert war.
    "Kannst du aufstehen?"


    [Ryu Yami]


    Kurz spielte er mit dem Gedanken sie auszulachen, dafür das sie sich Beißen lassen hat. Doch ein Gefühl in ihm ließ ihn etwas anderes Denken. Sein Blick wurde zornig und auch in seiner Stimme war es zu spüren.
    "Welcher...war...es..."
    Ein solches Grollen in seiner Stimme kannte er selber nicht einmal. Wut und Zorn kamen in ihm hoch. Er war drauf und dran loszujagen und jeden einzelnen von diesen Drecksäcken abzuschlachten.

    Waldstück nahe der Schule [Kaito Akimoto]


    Kurz wirbelte er sein Schwert durch die Luft und schaute dann Tian hinterher.
    "Und ich euch...Tian-sama..."
    Er liess das Schwert verschwinden und eilte zu Yume. Er kniete sich neben sie und fuhr ihr sanft durchs Haar.
    "Ich werde dafür Sorgen das er dich nie bekommen wird...meine Süße Yume..."
    Er hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Stirn.


    Krankenzimmer [Ryu Yami]


    Es hatte sich schon herumgesprochen das ein Mädchen auf der Krankenstation gelandet ist. Die Beschreibung passte perfekt auf Tori. Ein merkwürdiges Kribbeln in seinem Bauch sagte ihm das er vorbeikommen sollte. War es die Sorge? Er merkte nicht einmal das er gelaufen war. Kurz bevor er da war besann er sich aber wieder. Sie durfte auf keinen Fall merken das er sich Sorgen machte! Das würde sein Image total ruinieren! Er atmete einmal tief durch und betrat dann das Zimmer.
    "Hey Tori.."
    Er versuchte Cool zu wirken doch es gelang ihm nur bedingt.
    "Was ist denn passiert? Hingefallen oder was?"

    Langsam trat er aus dem Nebel und schaute zu Tian, dessen Klamotten schon in Mitleidenschaft gezogen wurden.
    "Nanana...ihr wollt mich also schon wieder auf euer Gebiet locken. Habt ihr etwas Angst....vor Nebel?"
    Ein böses grinsen zierte Kaito's Lippen als er Tian anschaute. Noch immer tropfte etwas Blut von Kaito's Schwert. Langsam hob er sein Schwert und brachte sich wieder in Kampfposition.
    "Ich gebe euch noch eine Chance...lauft jetzt und kommt nie wieder..."

    Kurz war er bei der Wache um sich seinen Kommunikator zu besorgen. Danach fing er schonmal an die Insel zu Patroullieren. Plötzlich konnte er seine Mutter am Strand sehen. Sie schien sehr nachdenklich. Ob es sich teilweise um ihn drehte? Er war nun nicht wirklich das was man Brav nennen konnte. Ständig machte er ihr Probleme, nur um sein Ego zu befriedigen und seinen Hass los zu werden. Er musste anfangen sich auf das wesentliche zu konzentrieren. Schon nach kurzer Zeit stand Valentina auf und verschwand auch schon. Vielleicht gab es ja auch unter den Freaks Leute mit denen man reden konnte. Er hasste eigentlich den Gedanken doch warum eigentlich? Sie hatten ihm doch nichts getan also warum behandelte er sie dermaßen. Er setzte sich auf einen Stein am Strand und fing an nachzudenken. Dabei schloss er kurz die Augen.


    Als er sie öffnete sah er sich wieder in dieser verzerrten Welt.
    "Nicht schon wieder..."
    Ohne sich umzudrehen sprach er weiter.
    "...was willst du von mir? Verschwinde endlich..."
    "Hast du diese Macht gespürt Ryu...als du die 'Kugel abgefeuert hast? Diese unbändige Kraft?"
    "Das wird nicht nochmal passieren."
    "Ryu ryu ryu...willst du jetzt etwas einen auf gute Natur machen oder was? Das bist du nicht! Wieso wehrst du dich dagegen? Gib dich dem hin was du bist! Ein widerliches Monster! Ein einsamer Wolf..."
    "Vielleicht will ich das aber gar nicht..."
    Der böse Ryu schüttelte den Kopf.
    "Ich kenne dich schon länger als du selbst Ryu...ich weiss was du willst..."
    "Achja?"
    Ryu zog eine seiner Waffen und schoss einige Male auf den bösen Ryu doch dieser lachte nur.
    "Das kitzelt irgendwie...aber so wirst du mich bestimmt nicht los."
    Plötzlich zuckte der böse Ryu wie unter Nadelstichen zusammen.
    "Los Ryu! Schnell! Verschwinde?"
    "Verdammte Argh..."
    "Wer bist du?"
    Ryu war total verwirrt. Wer war diese Stimme.
    "Noch ist nicht die Zeit. Geh jetzt!"
    "Nein ich..."
    Plötzlich pochte sein Schädel als wenn er einen Schlag bekommen hätte.
    "Was zum..."
    Wieder und wieder pochte es, bis er schliesslich zusammenbrach.


    Vor Schreck riss er die Augen auf. Schon wieder diese Stimme. Wer war diese Stimme. Sie kam ihm so vertraut vor. Er stand auf und setzte seine Patroullie fort. Ob heute wirklich noch welche von den GLA auf der Insel erscheinen würden? Diesmal würde er seine Mutter nicht mehr enttäuschen.

    Nur langsam rappelte er sich auf. Er kam noch gerade so auf die Knie und schaute ihr, mit verschwommenem Blick hinterher. Er rang nach Luft und zog sie gierig durch seine Lippen. Dies war wirklich die bisher härteste Strafe die er erhalten hatte. Und er fühlte sich beschissen sie enttäuscht zu haben. Alleine Essen...vielleicht war es wirklich besser so. So machte er seiner Mutter wirklich nur Arbeit. Es wäre ihm wohl das liebste gewesen nicht mehr bei diesen Freaks zu bleiben...aber weg wollte er auch nicht. Er musste lernen seine Aggressionen zu kontrollieren. Verächtlich spuckte er auf den Boden. 'Nett sein zu diesen Freaks? Mir bleibt wohl derzeit nichts anderes übrig...' Langsam kämpfte er sich hoch. Noch immer war ihm etwas schwindelig, aber wenigstens konnte er wieder atmen. Er richtete seine Klamotten und zog von dannen. 'Warum ich besser sein soll als diese Freaks...und was auf dem Sniper stand passiert ist...ich bin doch selber ein verdammter Freak...'

    Nach einer Weile entschied er sich doch zum Essen zu gehen. Er wusste eh nichts mit sich anzufangen und das war allemal besser als hier rumzuhocken. Bis zur Nachtwache war noch etwas Zeit. Er warf sich den Mantel über und ging Richtung Speisesaal.


    Schon nach kurzer Zeit hatte er den Speisesaal erreicht. Als es an der Tür etwas enger wurde rempelte ihn jemand an.
    "Pass doch auf!"
    Schallte es hinter Ryu, der sich daraufhin umdrehte und dem Typen, mit voller Wucht ins Gesicht schlug. Dieser klappte sofort zusammen und rollte noch einige Meter über den Boden in den Speisesaal hinein. Ryu stapfte mit Zornerfülltem Blick hinterher. Gerade als der Typ wieder hochkam Blickte er in den lauf einer Waffe. Der Eiskalte Blick Ryu ließ vieles erahnen. Der Typ bekam es mit der Angst und rutschte etwas zurück, doch ein Tischbein beendete seine Reise.
    "Hey komm schon...bitte...das..."
    "Pass auf Arschloch...du hast 2 Fehler gemacht...der erste war das du mich angemacht hast...und der 2te...das du mir überhaupt bgegnet bist!"
    Mit voller Wucht trat er ihm ins Gesicht und brach ihm den Kiefer. Nun konnte der Kerl nicht einmal mehr vernünftig reden. Ryu kniete sich vor ihn und schaute ihm ins Gesicht. Dabei fuchtelte er immer wieder mit der Waffe vor seiner Nase. Der Kerl fing schon an zu Heulen.
    "Und du willst gegen irgendwen kämpfen? Huh? Du könntest nichtmal ne Fliege erledigen..."
    Wieder richtete er den lauf der Waffe auf die Stirn seines gegenübers. Dieser zuckte vor Angst zusammen.
    "Tz...du bist nichtmal die kugel wert..."
    Er schlug ihm mit dem Griff der Waffe ins Gesicht und schlug ihn damit K.O. Einer der Lehrer oder ein schüler würde sich wohl eh um ihn kümmern. Die schockierten Blicke der Schüler und die Angstschreie einiger Leute als sie die Waffe erblickten bemerkte er nicht wirklich. Er stand auf und ging zum Tresen um sich etwas zu Essen zu holen. Das keiner mehr hinterm Tresen stand weil sie Angst vor ihm hatten bemerkte er nicht. Immer wieder schlug er auf die Klingel die am Tresen stand falls mal keiner anwesend sein sollte.
    "Bedienung? Ich habe Hunger..."

    Mittlerweile hatte er schon das Scharfschützentraining beendet. Thoralf musterte ihn nur mit ein paar Blicken, schwieg aber lieber. Er sah Ryu an das dieser wohl nicht darüber reden wollte. Aber das er eine der Zielscheiben in 2500m direkt in die mitte getroffen hatte, hatte der Junge wohl nicht einmal mitbekommen. Er machte sich auf den Weg zu seinem Zimmer. Schweigsam und in Gedanken. Als er gerade auf dem Weg war sah er noch die "neuen" ankommen. 'Na herrlich...noch mehr von denen...' Am Ende der Gruppe viel ihm ein kleines, weißhaariges Mädchen auf. Es ging zusammen mit einem größeren Jungen, etwas abseites der Gruppe. Der Junge strahlte selbst für Ryu eine unheimliche Aura aus. Schnell schüttelte er den Gedanken ab.


    Schnurrstracks ging er auf sein Zimmer. Heute stand ja eh kein Unterricht mehr an. Das Abendbrot würde er heute ausfallen lassen. Sein Hunger war nicht sonderlich groß. Kurz musste er nochmal an die Situation auf dem Schießplatz denken. Seine Mutter würde ihn diesbezüglich wahrscheinlich noch ansprechen. Er wusste sie hatte Verständniss aber das war selbst für Ryu aussergewöhnlich. Er ging an seinen Schrank und öffnete ihn. Er brauchte ein paar frische Klamotten. Als ihm ein Instrument in seinem Schrank auffiel. Es schossen Erinnerungen in seinen Kopf.


    Der kleine Ryu rannte wie Wild durchs Haus. Er wollte Wissen wo der Sound herkam der zu hören war. Schnell nahm er einige Stufen auf einmal und ging zu einer Tür. Vorsichtig öffnete der diese und trat in das Schlafzimmer seiner Eltern. Dort sah er seinen Vater auf der Bettkannte sitzen.
    "Papa, Papa! Was ist das da für ein Gerätedings was Musik macht?"
    Sein Vater legte die E-Gitarre beiseite und nahm Ryu behutsam auf seinen Schoß.
    "Das ist eine E-Gitarre Ryu. Papa übt für seinen Auftritt weißt du?"
    "Ich will auch Papa!"
    Ryu spielte etwas an den Saiten aber natürlich war es nur geklimper. Doch sein Vater lächelte nur und fuhr ihm durchs Haar.
    "Irgendwann wirst du sicherlich mal ein großartiger Gitarrenspieler Ryu."


    'Ein groß...artiger...' Es war die E-Gitarre seines Vater die damals das Feuer überlebt hatte. Das einzige was ihm geblieben war. Lange Zeit hatte er sie nicht mehr in Händen gehalten. Vorsichtig griff er nach ihr. Doch kurz bevor er sie erfasste zog er die Hand zurück. 'Ich werde niemals so gut wie er...' Er ging an sein Fesnter und zog tief Luft ein.

    Tag 2 ~ 17:58 Scharfschützenplateau


    Ryu:
    Den Rest der Zeit hatte Ryu damit verbracht nachzudenken. Hier oben hatte er ein wenig Zeit sich mit sich selbst zu beschäftigen. Was für eine gewaltige Kraft. Eigentlich hasste er es sie zu benutzen. Warum passierte es jetzt immer öfter? Diese unkontrollierten Ausbrüche. Ob seine Mutter es gesehen hatte?


    Kazumi:
    Sie schaute etwas verdutzt. 'An Pflanzen üben? Das ist doch nicht das selbe! Naja besser als das wir uns gegenseitig verletzen.' Bei ihrem Einstellungstest war man ja schon von ihren Heilkünsten begeistert. Mal sehen wie sie sich an den Pflanzen so machte.

    Ryu konnte nicht fassen was er da gerade tat. War das seine gebündelte Kraft oder nur ein Teil dessen was in ihm schlummerte? Instinktiv schaute er nach der Waffe. Sie schien unbeschädigt. Verdutzt blieb er stehen und schaute aufs Meer. 'Schon wieder er...'


    Robert und Kazumi
    Robert fasste sich verlegen an den Hinterkopf. Damit hatte er eigentlich nicht gerechnet.
    "'Tschuldigung Ichiru-Sensei..."


    Ob noch ein Lehrer kommen würde fragte Kazumi sich kurz. Und vor allem was würde sie machen müssen? Ganz bestimmt nicht gegenseitig ritzen um sich zu verarzten.