[Geschichte] Angel Beats! Again

    • Offizieller Beitrag

    [Hayato Akuma]
    Tag 3 – 10:20 Uhr – Gelände der Schule - Lehrerwohnheim – Direktorenzimmer


    Obwohl sie mit der Frage einen wichtigen Punkt berührt hatte, schien sich die Zicke viel zu schnell wieder auf andere Gedanken zu verlegen. Was auch immer ihr wegen Leo durch den Kopf ging, schien wieder mehr auf irgendwelche territorialen Überlegungen hinaus zu laufen. Das sie deswegen auch gleich noch wütend wurde, spielte ihm in diesem Moment in die Hände.
    Falls sich die ganze Grundüberlegung zu einer Zusammenarbeit als richtig herausstellte, war er auch bereit, das richtige Passwort mit den anderen zu teilen. Aber im Augenblick war diese Information sein einziger Trumpf in einem Spiel mit vielen Unbekannten.
    Das Yukiko sich inzwischen auch gegen diese Angriffe wappnen konnte, bewies ihm schon ihre bewusste Übergehung der ersten Bemerkungen. Als sie dann auch noch zum Gehen aufforderte, war ihm das mehr als willkommen.


    [Rika Sumiyoshi]
    Das "Miss Eisenhart" auf den Punkt mit Leo so ansprang, obwohl Yuki nur ausgesprochen hatte, was alle hier bereits gedacht hatten, war wieder so ein Charakterzug, den Rika nicht einordnen konnte.
    Wollte die Kamikazeterroristin damit von Leo und dem Passwort ablenken? Oder war sie aus einem anderen Grund wütend, der mehr für sie selbst relevant erschien?
    Durch diese sprunghaften Wechsel schien sie jedenfalls gut zu Leo zu passen, da dieser ebenfalls nicht in sich selbst ruhte.
    "Wollen wir dann gehen? Oder gibt es noch etwas Wichtiges zu besprechen?" wandte sich Yuki dann wieder an sie und Akuma-san.
    Rika warf noch einen Blick auf den Rechner, der momentan auch keine weiteren Geheimnisse preisgeben wollte und betätigte mit der Maus den "Schließen"-Button des Managers. Damit wurde wohl auch gleich die Medienanwendung geschlossen und die Leinwand hob sich wieder.
    "Ich glaube, für den Anfang ist alles gesagt!" meinte sie dann und schritt um den Schreibtisch herum. Ohne einen weiteren Kommentar machten sich alles auf den Weg zur Tür, wo Akuma-san wieder etwas zurück blieb.
    Ob nun wirklich alles gesagt worden war, oder im Augenblick einfach die Fronten sich aufgebaut hatten, sie gingen alle schweigend die Treppe hinunter. Von den Fenstern des Treppenhauses schien die Sonne herein und wärmte die beschienenen Körperteile.
    Als sie auf dem Hof oder auch Parkplatz ankamen, wenn auch keine Fahrzeuge bislang zu sehen gewesen waren, hatte noch immer niemand gesprochen. Alle hingen ihren eigenen Gedanken nach.
    Nachdem sie die Straße überquert hatten, nahmen sie wieder die schmale Treppe hinunter zur Bibliothek, da dies der kürzere Weg war.
    Rika hatte den insgesamt erzielten Konsens zwischen den Anwesenden als positive Annäherung eingestuft, den zumindest hatten sie die meiste Zeit vernünftig miteinander gesprochen. Ob daraus nun wirklich eine Zusammenarbeit wurde, konnte nur die weitere Zukunft zeigen.
    Allerdings waren die Charaktereigenschaften einiger Personen eher auf Vorspiegelung ausgelegt, wobei sie sich nicht ausnahm. Schließlich hatte sie auch einige Tatsachen ohne mit der Wimper zu zucken weggelassen.
    Auch waren jetzt mehr Waffen im Umlauf, denn Rika war sich sicher, dass die Pistole in Akuma-sans Jacke geladen war. Er hatte auch beim Gehen die Jacke des seltsamen Jungen angezogen, was ihn von den übrigen Schuluniformen abhob.
    Es dauerte wieder einige Zeit, bis sie an der Bibliothek und dem Transformatorhaus vorbei in den Gartenbereich kamen. Somit erreichten sie dann auch wieder das Agrargebäude, in dem immer noch zwei unbewegliche Körper auf den Tischen lagen, während ein dritter Körper zusammengesunken am Boden lag.

    Tag 3 – 10:31 Uhr – Gelände der Schule - Gemüsegarten (14) - Agrargebäude

    "Die Wunden haben sich bereits wieder geschlossen, es kann nicht mehr lange dauern", informierte Rika die anderen, nachdem sie einen Blick auf die beiden auf den Tischen geworfen hatte. Da sie ihn bislang nicht bewusst wahrgenommen hatte, wollte sie jetzt auch kein Mitgefühl heucheln, indem sie den Shakespeare am Boden nun näher untersuchte. Bislang war er nur mit fordernden Fragen an sie heran getreten, ohne etwas im Gegenzug zu bieten. Außerdem analysierte er die Situation nur aus seiner Sicht der Dinge, wenn er hier die übrigen angesprochen hatte. Sie konnte nicht sagen, dass sie das mochte.

  • [Yukiko Sakamato]
    Tag 3 – 10:31 Uhr – Gelände der Schule - Gemüsegarten (14) - Agrargebäude


    Ohne Ibuki weiter Beachtung zu schenken folgte sie Rika und Hayato zurück zum Agrargebäude. Währenddessen hing sie ihren eigenen Gedanken nach die in erster Linie um die beiden Toten und die steigende Anzahl der Waffen kreisten. Irgendwo in einem dunkleren Bereich wunderte sie sich noch über Ibukis Verhalten, was sie aber nicht weiter beschäftigte.


    Wieder im Agrargebäude angekommen, war sie erleichtert über den Zustand der beiden. Auch wenn sie selbst bereits wiederbelebt worden war, so hatte sie kurzzeitig noch die Angst gehabt, dass sich das System umentscheiden würde. Aber so konnte sie sich ohne Angst Yoshio zuwenden und prüfen wie es ihm ergangen war. Eigentlich hatte sie erwartet, dass er bereits aufgewacht und aus dem Staub gemacht hätte. Aber er lag nach wie vor bewegungslos auf dem Boden, was quasi nur eine Möglichkeit zuließ. Sie kniete sich neben ihn und betrachtete ihn ein wenig genauer und entdeckte so die seltsam anmutende Drehung seines Hals. Sie seufzte und sagte mit schlechtem Gewissen:
    "Scheint als hätte er sich bei dem Sturz das Genick gebrochen. Er wird wohl noch für ein paar Stunden außer Gefecht gesetzt sein."

  • [Ibuki Nukui]
    Tag 3 – 10:31 Uhr – Gelände der Schule - Gemüsegarten (14) - Agrargebäude


    Das der Junge neben den Tischen anscheinend auch gestorben war, konnte Ibuki kaum weniger berühren. Schließlich hatte er sich mehrfach über sie lustig gemacht und da sie beschlossen hatte das er einen Gefallen nicht wert war, musste sie auch nicht mehr auf ihn achten. Die schon vorher Verstorbenen lagen ebenfalls noch auf ihren Plätzen, doch die Wunden sahen weit besser aus, nur noch das Blut zeugte von ihrem schnellen Ableben. Ibuki wollte sich unbedingt bei Leo wegen der letzten Ereignisse auskotzen.
    So sehr sie es auch versuchte, sie verstand nicht wirklich wie die Situation nun ausgegangen war. War sie einen Trick auf dem Leim gegangen, als sie sich freiwillig dazu angeboten hatte die Ablenkungsmanöver zu leiten oder war es ein schlauer Zug ihrerseits, um die anderen an sie zu binden? Welche Bedeutung hatte die komische Frage von Rika, von woher sie stammte? Und was sollte die Aktion von Yukiko? Sie hatte vermutet, dass sie wenigstens etwas Aggressivität zeigen würde, einzig und allein damit sie ihre Position in dieser doch winzigen Machthierarchie beibehielt. Doch nichts, nur diese verachtenswerte Ruhe und Emotionslosigkeit. Noch schlimmer als das, sie wurde mehr oder weniger gezwungen ebenfalls so wie die feine Miss Yakuza-Tochter zu reagieren, damit sie nicht sofort wieder unten durch war.


    Das Rauschen der Gedanken verursachte bei ihr so langsam Kopfschmerzen. Der einzige Gedanke, den sie richtig fassen konnte war, dass sie sich bei der Gruppe irgendwie unverzichtbar machen musste, um sich um ein paar weniger Dolche in ihrem Rücken sorgen zu müssen. Und ein gemeinsamer Feind wirkte bei solchen Situationen immer Wunder.
    "Möglicherweise wäre es klug, ihn woanders unterzubringen. Vielleicht denkt er dann, dass er sich alles, was hier passiert ist, einfach nur eingebildet hat. Ging mir jedenfalls so, als ich das erste Mal verreckt bin." Sie sah den Jungen vor Yukiko noch einmal verachtend an.
    "Ich trau der kleinen Ratte nicht. Sie stellt zu viele Fragen."

    • Offizieller Beitrag

    [Rika Sumiyoshi]
    Tag 3 – 10:32 Uhr – Gelände der Schule - Gemüsegarten (14) - Agrargebäude

    Als Yuki bei Shakespeare den Tod feststellte, war dessen längeres Schweigen durchaus klar. Eigentlich hätte er, nachdem der merkwürdige Junge auf ihn gestürzt war, nicht so lange weg sein dürfen. Aber andererseits hatte sie der Sache auch bislang nicht sehr viele Gedanken gewidmet. Da waren bereits genügend andere Dinge...
    Von "Miss Eisenhart" kam dazu eine Bemerkung, die Rika beinahe zum Lachen gebracht hätte. Sie traute dem Jungen nicht? Den anderen hier im Raum traute sie doch auch nicht!
    "Wenn es einen Zeitrahmen für die Wiederbelebung gibt, dann dürfte er eh noch länger brauchen, als die anderen. Da wir wohl kaum hier den ganzen Tag bleiben wollen, sollte das also nichts ausmachen", meinte sie knapp dazu.
    Tatsächlich hatten sich die Wunden bei den beiden Jungen auf den Tischen bereits geschlossen, so dass nur noch das Blut an der Kleidung auf die ehemals tödlichen Verletzungen hinwies.
    Rika zog sich einen dreibeinigen Schemel unter einem der Tische hervor und ließ sich in der Nähe der beiden Tische darauf nieder. Dabei achtete sie darauf, nicht zu dicht neben einem der beiden leblosen Jungen zu sitzen, um nicht irgendwelche Revieransprüche auszulösen.
    "Warten wir doch einfach das Erwachen der beiden ab", meinte sie im Sitzen.


    [Hayato Akuma]
    Tag 3 – 10:45 Uhr – Gelände der Schule - Gemüsegarten (14) - Agrargebäude


    Nachdem sie wieder an diesen Ort zurück gekehrt waren, hatte Hayato sich erst einmal im Hintergrund gehalten. Scheinbar war die Sache mit dem Büro des Direktors ziemlich gut über die Bühne gegangen.
    Das nun die meisten hier nur auf die beiden warten wollten, kam ihm auch sehr entgegen. Auch wenn er nicht so negativ wie die anderen über den dritten Jungen dachte, war er im Augenblick eher ablenkend gewesen.
    Nachdem die Rothaarige sich auf den Schemel gesetzt hatte, hing jeder für sich seinen Gedanken nach. Hin und wieder blickte jemand auf die Uhr, denn es sollte nun nicht mehr lange dauern. In einigen Minuten sollten sich die beiden wieder zu regen beginnen.

  • [Yukiko Sakamato]
    Tag 3 – 10:32 Uhr – Gelände der Schule - Gemüsegarten (14) - Agrargebäude


    Yukiko gefiel es nicht, dass Ibuki und sie wieder einer Meinung waren. Zumindest teilweise. Sie war noch hin und her gerissen zwischen ihrer Abneigung gegen ihn und ihrem Gewissen. Er hatte nach wie vor das Recht zu wissen wo er sich befand. So wie jeder von ihnen. Aber das hieß noch lange nicht, dass es ihre Gruppe sein musste. Außerdem wollte er vielleicht einer der Schüler werden und alles vergessen, was ihn hergebracht hatte.
    "Warten wir doch einfach das Erwachen der beiden ab", meinte Rika dann im Sitzen und riss sie damit aus ihren Gedanken.
    "Ich denke das ist das Beste, was wir tun können im Moment", stimmte sie zu und zog sich ebenfalls einen Schemel unter einem der Tische hervor und setzte sich neben Rika. Auf Inbuki reagierte sie nicht einfach weil sie nicht wollte, dass sie auf ungelegene Ideen kam, wo man ihn unterbringen könnte. Das Direktorzimmer war außer Frage. So neugierig wie er schien würde er sich garantiert an dem Laptop zu schaffen machen. Was dabei rumkommen könnte, wollte sie gar nicht wissen. Die Krankenstation war auch mehr als ungeeignet wegen der Tauschaktion. Aber davon wusste Ibuki nichts. Und Yukiko wollte ihr das garantiert nicht erklären.

  • Tag 3 – 10:56 Uhr – Gelände der Schule - Gemüsegarten (14) - Agrargebäude


    Ruckartig setzte sich Leo auf und ballte seine rechte Hand zu einer Faust. Er sah sich in dem seltsamen Raum um in dem er sich befand. Eigentlich wollte Leo wieder aufstehen und dem Typen der Kenichi erstochen hatte eine reinhauen, doch er war nicht da.
    "Was ist denn hier los? Wo... wo bin ich?" zitterte Leo vor sich hin.
    Tausendmal schossen ihm die Bilder der vorherigen Geschehnisse durch den Kopf und er wurde innerlich unruhig. Der Schock saß tief, sein Körper war wie gelähmt und er hörte nichts außer einem dumpfen Rauschen. Leo bemerkte nicht einmal, dass er auf einem Tisch lag und eine Gruppe Jugendlicher um ihn herum saß.
    'Was zur Hölle?' dachte er als er sich seine verheilten 'Wunden' ansah.


    Langsam wieder bei Verstand realisierte er, dass er eigentlich jeden der da um ihn herum saß bereits gesehen hatte.
    "Was ist passiert? Geht es Kenichi gut?" fragte er nervös in die Runde. Als das letzte Wort über Leos Lippen kam, bemerkte er den bewusstlosen Kenichi neben sich. Entsetzt sprang er auf seine noch wackeligen Beine und beugte sich über Kenichi. Das erste was er bemerkte war, dass Kenichis Wunde ebenfalls verheilt waren. Erleichtert versuchte er wieder festen Stand zu gewinnen und sagte mit demütiger Stimme "Es tut mir leid, Kenichi-san, es tut mir leid!"

    Even if I cant see you... no matter how far away you may be...



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    Einmal editiert, zuletzt von Soulshadow () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • [Kenichi Inugami]
    Tag 3 – 10:56 Uhr – Gelände der Schule - Gemüsegarten (14) - Agrargebäude


    "Es tut mir leid, Kenichi-san, es tut mir leid!"
    "Du kannst dich auch nicht entscheiden, oder?", brummte Kenichi, als er die Augen öffnete und Leos Worte das Erste waren, was er wahrnehmen konnte. Dann fuhr er sich mit der Hand über den Bauch, wo ihm bis vor kurzem noch die Eingeweide aus dem Leib gequollen waren.
    "Wehe du fängst jetzt an zu flennen. Ich wurde... von einem Lichtschwert aufgespießt und bin anscheinend noch immer am Leben. Dein Geheul ist das Letzte, was ich jetzt hören möchte... Abgesehen davon...", sagte er wobei er den über sich gebeugten Leo mit zusammengekniffenen Augen ansah, "Bist du zu nah!" Dann drückte er ihm mit sanfter, aber nachdrücklicher Gewalt die Hand auf die Brust und schob ihn von sich weg, um sich aufzurichten.
    In dem Moment entdeckte er Yukiko, die bei den ersten Lebenszeichen der Beiden aufgesprungen war und sich mit einem erleichterten, aber schüchternen, beinahe ängstlichen Lächeln an seine Seite begeben hatte. Sofort verstummte er und musterte ihr Gesicht. Sie begann derweil unbehaglich ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen zu verlagern. In Kenichis Brust zog sich etwas unbehaglich zusammen. Er wusste nicht so recht, warum sie ihn derartig ansah. Hatte er sie vielleicht während seines beinahe schon trunkenen Zustands eingeschüchtert? Innerhalb weniger Momente hatte er sich gleichermaßen in seinen Gedanken, wie auch in dem Grün ihrer Augen verloren, als sie plötzlich den Blickkontakt abbrach, zu Boden blickte und ihm gleich darauf wieder in die Augen sah. Alles mit einem leichten Zögern behaftet, das nur dem aufmerksamen Beobachter nicht entgangen wäre.
    "Ohayô gozaimasu", sagte sie schließlich schüchtern mit erzwungen ruhiger Stimme. Unwillkürlich stahl sich ein breites Grinsen auf Kenichis Lippen. Er schwang seine Beine vom Tisch und prüfte, ob er sie ohne Probleme belasten konnte.
    Es war unmöglich. Er hatte einfach nicht denken können. Nie im Leben hätte dieses Mädchen das Zeug dazu Drogen an Schüler weiterzugeben. Zufrieden über die gewohnte Stärke seiner Muskeln stand er auf und erwiderte noch immer grinsend:
    "Ohayô, Yuki." Sie wollte etwas erwidern, kam jedoch nicht dazu. Er trat einen Schritt auf sie zu und strich ihr sanft über das Haar, was sie augenblicklich verstummen ließ.
    Dann warf Kenichi einen Blick in die Runde und musterte für das erste Mal die Gesichter im Raum. Leo hatte er schon ausreichend begrüßt, weswegen er keine weiteren Worten an ihn richtete. Die erste Person, die seine Aufmerksamkeit auf sich zog war Ibuki. Nicht wegen ihrem etwas rebellischen Aussehens, sondern eher wegen ihrer Ausstrahlung, die einen weniger friedvollen Charakter versprach. Kenichi hatte seine Dosis an Straßenkämpfen gehabt, um instinktiv sagen zu können, dass sie auf Krawall gebürstet war. Außerdem würde er nicht den Fehler begehen sie zu unterschätzen nur weil sie eine Frau war. Jedoch schob er diese Gedanken erst mal beiseite und wandte sich der letzten unbekannten Person zu. Hayato hatte eine ähnliche Ausstrahlung, was seinen Mundwinkel zucken ließ. Irgendwie gefiel ihm der erste Eindruck von Yukikos Gesellschaft nicht besonders. Als letztes richtete er sich an Rika und nickte ihr anerkennend zu. Für das Drama, das er den beiden zuvor vorgespielt hat würde er sich entschuldigen, wenn sie unter sechs Augen waren. Den beiden anderen wollte er nicht unbedingt etwas so privates auf die Nase binden. Das erinnerte ihn an ein weiteres Gesicht. Als er in der Krankenstation gewesen war, kam ihm beim heraus rennen ein weiterer Kerl entgegen der aussah, als wüsste dieser was die beiden getan hatten. Er hätte beinahe gefragt wo er abgeblieben war, als er die Gestalt am Boden entdeckte. Für einen Moment starrte er ihn nur an, ehe dann sein Mundwinkel angesichts der Konsequenzen, die er sich erdachte, zuckte und sich seine Augenbrauen verwundert hoben. War der Schülerpräsident etwa Amok gelaufen nachdem er ihn aufgespießt hatte? Oder hat es noch andere Zwischenfälle gegeben in dieser Welt, die er bis vor kurzem als Epitom des Friedens verstanden hatte, ohne dass es ihm seltsam vorgekommen war. Aber jetzt hatte er einiges, über das er nachdenken konnte und musste. Daher war er froh, dass seine Gedanken nicht mehr in Ketten gelegt zu sein schienen, wie es vor seinem Tod der Fall gewesen war. Selbst als er sich einmal die Schädeldecke angeknackst hatte, hatte er nicht mal im Ansatz vergleichbare Schmerzen gehabt.
    Schließlich schaffte er es seinen Blick von dem leblosen Körper abzuwenden und sah wieder zu Yukiko.
    "Also...", begann er, verstummte jedoch sofort als er ihren Gesichtsausdruck sah. Aufgeplusterte Backen, die vor zurückgehaltener Wut zu platzen schienen, ein vor Scham knallrotes Gesicht, Hände die sich in den Saum ihres Rocks krallten und Augen die ihn an eine Katze erinnerte, die ihr Ziel in Form der Hand eines Fremden, der sie zu viel getätschelt hat, erfassten, bereit jeden Moment die Krallen auszufahren und zuzubeißen. Mit einem leisen "hehe" zog er langsam seine Hand zurück, lächelte unschuldig und entschied sich die Reihenfolge dessen, was er sagen wollte, zu ändern:
    "Yuki, ist es in Ordnung wenn wir später unter vier Augen reden?"




    [Yukiko Sakamato]


    Überrascht blinzelte sie, während sie zu Kenichi aufsah. Sie konnte nicht mit dem Finger darauf zeigen, aber er hatte sich verändert. Er war nach wie vor ungehobelt und unverschämt, dafür aber wirkte er ausgesprochen ausgeglichen und kontrolliert. Nicht das seine ungestüme Art verschwunden war, sie war nur nicht mehr so aufdringlich, sondern unter einer Schicht der Ruhe versteckt, die er vorher nicht besessen hatte. Fasziniert und ein wenig überrumpelt brachte sie nur schwaches Nicken zustande.
    "Danke dir", sagte er und begann dann von Neuem wobei er sich an alle Anwesenden richtete.
    "Also, erstmal meine Name ist Kenichi Inugami, für jene die mich noch nicht kennen. Wenn ihr wollt könnt ihr mich Kenichi nennen." Er machte eine kurze Pause und nickte sowohl Hayato als auch Ibuki kurz zu, ohne jedoch in eine Verbeugung überzugehen.
    "Da ist was, das mich brennen interessieren würde. Was zum Teufel ist passiert? Der Kaichou hat mich erstochen und dem Brennen in meinen Eingeweiden zu urteilen bin ich definitiv gestorben. Allerdings habe ich mich selten so gut gefühlt wie im Moment... Habt ihr möglicherweise darauf gewartet, dass ich aufwache." Er deutete auf den leblosen Körper von Yoshino und meinte weiter:
    "Den armen Kerl scheint es nach mir erwischt zu haben. Und was hat es mit dieser Versammlung hier auf sich?"
    Yukiko war die erste, die zu einer Antwort ansetzte und ihm im Schnelldurchgang davon berichtete, was nach seinem Tod geschehen war, wie Leo getötet worden war und wie sie schlussendlich zu dem Beschluss gekommen sind eine Gruppe gegen den Schülerpräsidenten zu gründen. Dabei ließ sie allerdings die Informationen wie das Passwort für das Büro des Direktors und das Erscheinen des komischen Musik-Verrückten aus, merkte jedoch an, dass es sich nur um einen groben Umriss der Situation handelte.
    Am Schluss ihrer Erklärung spannten sich ihre Nerven allerdings noch einmal an, was sich auch in ihrer Stimme als Nervosität niederschlug.
    "Ano, würdest du dich uns anschließen? Bis jetzt sind wir noch zu wenige, um diese 'Missionen' auch tatsächlich ausführen zu können."
    Dann wandte sie sich hastig an Leo und sagte:
    "Das selbe gilt natürlich auch für dich, Leo-kun."


    Kenichi nickte verstehend und grinste mit einem angriffslustigen Funkeln in den Augen.
    "Natürlich bin ich dabei. Nachdem ich meine Erinnerungen wieder bekommen habe, werde ich mich bestimmt nicht damit zufrieden geben einfach nur stumpf an einem Tisch zu sitzen und langweiligen Lehrern zuzuhören. Insbesondere nicht wenn der Schülerpräsident mich aufgeschlitzt hat! Der wird es noch bereuen mir sein Balmung, oder wie auch immer er sein komisches Lichtschwert genannt hatte, in den Bauch gestoßen zu haben!"
    Dann wandte er sich halb Leo zu und sagte herausfordernd:
    "Du machst besser auch mit! Ich weiß noch immer nicht was damals in dich gefahren ist, aber wenn du mir zeigen willst, wie ernst es dir ist, beförderst du den Kaichou besser vor mir ins Grab!"


    Darauf weiteten sich Yukikos Augen und sie fing an sich über sich selbst zu ärgern. Vielleicht hatte er sich doch nicht sonderlich verändert.

  • [Leo Leopold]
    Tag 3 – 10:56 Uhr – Gelände der Schule - Gemüsegarten (14) - Agrargebäude


    Als sich Kenichi plötzlich an Leo wandte erschrak er zuerst, bevor er jedoch erleichtert den Ruck von Kenichi am Tisch hinter sich abbremste.
    Mit gemischte Gefühlen beobachtete Leo die Geschehnisse zwischen Yukiko und dem auferstandenen Kenichi.
    'Ach pfeif drauf... Mit dem lasse ich mich nicht mehr auf Gewalt ein'
    dachte er sich als Kenichi seine Hand an Yukiko legte.
    Als dann plötzlich die Erklärung des neuen, gemeinsamen Zieles folgte, war er sichtlich entspannter als zuvor.
    "Du machst besser auch mit! Ich weiß noch immer nicht was damals in dich gefahren ist, aber wenn du mir zeigen willst, wie ernst es dir ist, beförderst du den Kaichou besser vor mir ins Grab!" folgte Kenichis Zustimmung auf die Frage, ob die Beiden sich ihnen anschließen würden. "Pah, mit dir brauch ich mich nicht mehr messen... But that stupid Bastard will die..." antwortete Leo mit entfachtem Feuer für diese 'Herausforderung'.
    Leo wollte damit mehr bei Ibuki Eindruck schinden als sich gegen Kenichi zu stellen, jedoch konnte er nicht anders als seiner Antwort hinzuzufügen: "Wenn du mir in die Quere kommst...". Finster blickte Leo zu Kenichi und fuhr fort "then you'll get boned, bastard!" Innerlich aufgeregt, wie ein Kleinkind auf dem Weg nach Disney Land, sah Leo zu Ibuki rüber um ihre Reaktion wahrnehmen zu können.


    Durch seinen Tod war Leo nun eines klar: Ein elender Jammerlappen bringt es zu nichts. Er musste nun den Ernst der Lage erfassen und dementsprechend handeln.


    Nun war ihm auch egal dass sein Japanisch nicht das beste war, wenn er etwas sagen wollte und nich in japanisch wusste wie, tat er dies voller Stolz in seiner Muttersprache...

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    5 Mal editiert, zuletzt von Soulshadow () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • [Kenichi Inugami]
    Tag 3 – 10:56 Uhr – Gelände der Schule - Gemüsegarten (14) - Agrargebäude


    Kenichi sah Leo nur eindringlich an, ehe er sich ohne ein weiteres Wort an Yukiko und fragte mit leicht gedämpfter Stimme:
    "Den Teil mit dem ersten Bastard hab ich verstanden... Meinte der beim Zweiten mich?" Yukiko sah ihn darauf tadelnd an und fragte:
    "Du bist doch zur Schule gegangen, oder?"
    "Schon... Nur war Englisch nie meine Stärke."
    Skeptisch musterte ihn Yukiko, worauf er eine unschuldige Miene aufsetzte. Es stimmte durchaus... Nur mit dem Unterschied, dass er nie versucht hatte etwas gegen diese Schwäche zu unternehmen. Stattdessen hatte er sich lieber frei genommen. Er hätte es eh nicht geschafft. Der Englischlehrer hatte ihn gehasst, weil er seinem Sohn einmal beinahe einen Arm gebrochen hatte.
    Dann seufzte Yukiko und warf Leo einen missbilligenden Blick zu, weil sie jetzt die Übersetzerin für seine Drohung spielen durfte.
    "Er meinte, du würdest es bereuen", antwortete sie ein wenig verharmlost.
    "Wenn ich ihm in die Quere komme...", murmelte er interessiert und fasste Leo wieder in den Blick. Ihm war klar, dass Leo eine ausdrücklichere Drohung ausgesprochen hatte. Dann lächelte er plötzlich und sagte:
    "Ich hoffe nur, dass du dann nicht erwartest wieder ohne Gegenwehr an mich heran zu kommen."



    [Yukiko Sakamato]


    Sie hatte bereits erwartet, dass Kenichi die Provokation nicht einfach ignorieren würde. Trotzdem überraschte sie die Intensität, die seiner Warnung innewohnte. Seine Worte waren nicht einmal an sie gerichtet und trotzdem bekam sie eine Gänsehaut. Er war nicht außerordentlich aggressiv oder so kaltblütig wie Ibuki. Sein Ton war völlig normal, jedoch spürte sie hinter seinen Worten die Bereitschaft es nicht nur bei einer simplen Prügelei zu belassen, sondern den ganzen Weg bis zum bitteren Ende zu gehen.
    Yukiko betrachtete nachdenklich sein Seitenprofil und biss sich unbewusst auf die Unterlippe. Er hatte sich definitiv verändert. Und die Situation brachte sie zum Zweifeln, ob es eine positive Entwicklung war. Oder ob sie ein Monster geschaffen hatte.


    Dann wandte sich Kenichi jedoch Ibuki zu, indem er Leos Blick folgte und betrachtete sie ebenso nachdenklich, wie Yukiko ihn betrachtet hatte. Dann zuckte sein Mundwinkel einmal kurz, seine Gedanken hielt er jedoch bei sich.
    "Und? Was ist der Plan für den Moment?", fragte er schließlich die Runde, nachdem er sich von Ibuki abgewandt hatte.

    • Offizieller Beitrag

    [Hayato Akuma]
    Tag 3 – 10:56 Uhr – Gelände der Schule - Gemüsegarten (14) - Agrargebäude


    Irgendwie glaubte Hayato gerade, im falschen Film zu sein. Leo schien noch immer keinen Weg gefunden zu haben, sich mit seiner Umgebung passend auseinander zu setzen. Er reagierte wieder nur auf eine Herausforderung, ohne sich dabei Gedanken zu machen, wie seine Worte im restlichen Umfeld aufgefasst wurden.
    Nicht das Hayato selbst ein guter Teamspieler gewesen wäre, aber er hielt sich dabei noch entsprechend zurück. Leo war gerade dabei, die Brücken hinter sich abzureißen, auch wenn es ihm wohl nicht wirklich bewusst war. Seine Blicke zur Zicke hatten Hayato zur Genüge bewiesen, dass er vor ihr wirken wollte. Damit konnte sie ja zufrieden sein.
    Allerdings sah Hayato auch das Funkeln in den Augen der Rothaarigen, was in keinster Weise Bewunderung ausdrückte. Sie hatte von Anfang an nicht viel von Leo gehalten, weil seine Stimmungsumschwünge ihr wohl Beweis genug für seine Unzuverlässigkeit waren. Trotzdem war sie ziemlich neutral geblieben, was vielleicht auf Yukikos Einfluss zurückzuführen war. Mit seinem letzten Ausbruch hatte sich Leo aber keinen Gefallen getan.
    Von den Ereignissen in der Cafeteria hatte er genug mitbekommen, um den Fehler auf Leos Seite zu sehen. Natürlich war Inugami-san auch kein unbeschriebenes Blatt, denn seinen Kampfgeist hatte er mehr als bewiesen. Das beide scheinbar gerne anderen Vorschriften machten, ließ die Gesamtsituation auch nicht leichter werden.
    Hayato traute seiner eigenen Stimmung auch nicht genug, um in der plötzlich wieder angespannten Situation etwas zu sagen. Überraschenderweise war er sich des Gewichtes der Pistole in seiner Jacke überdeutlich bewusst.
    Im Augenblick würde die Zicke ihren kleinen Welpen an ihre Seite ziehen und das Gebäude verlassen können. Allerdings würde der damit angerichtete Schaden für eine Zusammenarbeit dann irreparabel sein! Yukiko konnte sie sowieso nicht ausstehen, die Rothaarige war ihr auch nicht gerade aufgeschlossen gegenüber und er selbst...
    Ohne dass es ein Vorzeichen gegeben hatte, war die Stimmung im Raum auf einen eigentümlichen Spitzenpunkt gelangt. Die falschen Worte würden den brüchigen Frieden zwischen den Anwesenden zerspringen lassen.


    [Rika Sumiyoshi]
    Während sie auf das Erwachen der beiden gewartet hatten, war es ziemlich still im Raum geblieben. Rika fühlte sich fast an Schülertreffen erinnert, die kein gemeinsames Thema hatten. Niemand hatte etwas zu sagen, oder wollte einfach nur nicht das falsche sagen.
    Das sie im Augenblick überhaupt eine gemeinsame Richtung akzeptiert hatten, war für sie eine erfreuliche Wendung der Ereignisse.
    Obwohl sie alle Schüler gewesen waren, kannte sich niemand. Es war wie ein Schulanfang mit einer missglückten Begrüßungsfeier…
    Als sich dann Leopold-san als erster rührte, klappte er hoch wie ein Sprengring. Seine Augen huschten durch die Umgebung ohne diese wirklich zu erfassen. Offenbar war er noch von den Eindrücken gefangen, die zu seinem Ableben geführt hatten. Seine geballte Faust ließ auf Kampfbereitschaft schließen. Dann schien er die Situation zu erfassen und sprang fast auf die Beine. Obwohl er noch etwas wackelig wirkte, beugte er sich über den anderen Schüler, Inugami-san. Dieser erwachte in dem Moment, ohne dass er von einem Gefühlssturm belastet wurde.
    Sein Kommentar zu der Nähe des anderen Jungen war schon fast trockener Humor, während er Leopold-san zurück schob.
    Als sich Inugami-san dann direkt an Yuki wandte, die aufgesprungen und an ihn herangetreten war, kam sich Rika für einen Moment wie in einer Schnulze vor, die ihre Oma immer so gern gesehen hatte. Irgendwie wußten wohl beide nicht so wirklich, wie sie reagieren sollten. Das er dann auch noch die Hand nach ihr ausstreckte, hatte eine beinahe komische Wirkung, denn Yuki verzog das Gesicht und blies sogar ihre Wangen auf vor Empörung. Daraufhin zuckte Inugami-san fast zurück. Er stellte sich den anderen gegenüber noch einmal vor und Yuki erklärte ihm in einem kurzen Umriss die Situation.
    Seine Reaktion war ziemlich gefasst für jemanden der gerade wieder bewusst auf die Umgebung reagierte. Yuki hatte ihn und auch Leopold-san um ihre Mithilfe gebeten. Seine plötzlich wieder herausfordernde Art konnte man auch als Drohung auffassen, was auf der Seite von Leopold-san wohl auch so passierte. Seine Reaktion erinnerte an seine Aufwallungen, die Rika vorher bereits erlebt hatte. Dass er sich erst mal nicht in einem Wettstreit sah, war ja in Ordnung, aber der zweite Teil gefiel ihr dann nicht so sehr. Ganz besonders nicht, da er es wohl gemacht hatte, um bei „Miss Eisenhart“ Eindruck zu schinden. Jedenfalls ließen sich seine Blicke so deuten.
    Dabei wechselte er dann teilweise in seine Muttersprache, die offenbar Inugami-san wieder Probleme bereitete. Yuki fungierte als Dolmetscherin und daraufhin kam es zu einer Warnung in Richtung Leopold-san, die nicht missverstanden werden konnte.
    Aber auch Inugami-san hatte wohl die Fixierung auf „Miss Eisenhart“ bemerkt und warf dieser einen Blick zu, ohne sie jedoch direkt anzusprechen. Rika gingen dazu auch verschiedene Gedanken durch den Kopf, die ihre Augen belustigt funkeln ließen. Aber sie hielt ebenfalls vorerst den Mund, um der anderen die Möglichkeit zu geben, auf dieses andienende „Zu-Gefallen-sein“ Gehabe von Leopold-san reagieren zu können.

  • [Leo Leopold]
    Tag 3 – 10:57 Uhr – Gelände der Schule - Gemüsegarten (14) - Agrargebäude


    Den Blicken der Anderen zu folge, bemerkte Leo dass er wohl nicht nur ein bisschen übertrieben hatte. Als Kenichi ihm dann auch noch die Stirn bot musste er schon fast lächeln. Yukiko versuchte nun wohl das Thema zu ändern, jedoch antwortete er erstmal nicht auf die Frage was nun sei. Da es vorhin offensichtlich Leos Fehler war und eine Entschuldigung einerseits gelogen und andererseits Sinnlos wäre, streckte er Kenichi die Hand hin und sagte "Möge der Bessere diesem Devil zeigen was wir so drauf haben!". Leos Wangen liefen schon rot da er sich langsam aber sicher anfing zu schämen für sein Verhalten, welches für ihn eigentlich nicht üblich war als er noch lebte.

  • [Kenichi Inugami]
    Tag 3 – 10:57 Uhr – Gelände der Schule - Gemüsegarten (14) - Agrargebäude


    Es war übertrieben zu sagen, dass Kenichi gegenüber Leos plötzlichem Sinneswandeln nur ein wenig skeptisch war. Wenn er ehrlich war, erwartete er, dass seine ausgestreckte Hand die klassische Falle war. Entweder würde er sie wegziehen oder gleich versuchen eine Machtposition durch handgreiflichere Methoden einzunehmen. Deswegen wollte er nicht weiter darauf eingehen und ihn lediglich zu Boden starren. Dann spürte er jedoch einen bohrenden Blick von der Seite, der zu Yukiko gehörte. Überrascht hielt er anfangs dagegen, doch aus irgendeinem Grund war sie plötzlich unnachgiebig geworden. Sie vermittelte die klare Botschaft, dass er nicht tun sollte, was er vorgehabt hatte und sich gefälligst friedlich verhalten sollte.
    Für einen Moment verharrten sie mit gekreuzten Blicke ehe er sich mit einem innerlichen Seufzen wieder Leo zu wandte und vorsichtig einschlug, stehts darauf konzentriert etwaige Vorhaben Leos erkennen und verhindern zu können.
    "Freut mich", zwang er sich zu sagen. Vertrauen tat er ihm aber noch lange nicht.



    [Yukiko Sakamato]


    Erleichtert atmete Yukiko aus. Sie hoffte inständig, dass sich nicht noch mehr Konflikte zwischen den Beiden ergeben würden. Dann beugte sich jedoch Kenichi mit einem genervten Blick zu ihr herüber. Trotzig erwiderte sie ihn und nickte nur zögernd als er ihr zuflüsterte:
    "Wir müssen wirklich mal unter vier Augen reden."

  • [Ibuki Nukui]
    Tag 3 – 10:57 Uhr – Gelände der Schule - Gemüsegarten (14) - Agrargebäude


    Yukiko hatte sich gar nicht mal einen schlechten Jungen geangelt. Er schien stark und selbstbewusst, was sie selbst immer gern sah. Doch was ihn in ihrer Sicht weit interessanter erscheinen ließ, war, dass er es anscheinend vorzog sehr direkt zu antworten. Eine Haltung, mit der sie weit besser klar kam als sich ständig über jedes Wort und jede Geste zu sorgen zu müssen. Doch leider schien er über beide Ohren in Yukiko verschossen zu sein und jemanden wie ihn von seinem Schwarm los zu kriegen, war beinah unmöglich.
    Er und Yukiko unterhielten sich eine Weile, wobei Leo ab und an dazwischen funkte; sie würde ihn später deswegen zur Rechenschaft ziehen; und ihm die meisten seiner Fragen beantwortete. Kurz darauf wurden einige Blicke ausgetauscht, wobei sich bei ihr eine Mischung aus Verwirrung und Eitelkeit breit machte als Kenichi sie für eine geraume Zeit anstarrte. Rika und Hayato hielten sich aus dem Gemenge heraus, wobei sie eher wie ein altes, verbittertes Ehepaar wirkten, die sich Sorgen über die Entscheidungen ihres Nachwuchs und deren Freunde machten. Man hätte meinen können, dass Rika dazwischen gehen und Leo einen Denkzettel verpassen würde eine solche Drohung auszusprechen, nur um kurz darauf Yukiko den Umgang mit ihm zu verbieten. Natürlich war Ibuki klar, dass sie sich nicht dazu verleiten lassen würde so einzuschreiten, doch Gedanken um ihren 'Nachwuchs' machte sie sich bestimmt schon.


    Ibuki räusperte sich um die Aufmerksamkeit des Jungen auf sich zu ziehen, "Ich störe euch beiden Turteltäubchen nur zu gern, aber du hattest eine Frage, wenn ich mich recht entsinne. Über den Plan." Sie deute mit dem Kinn auf Yukiko bevor sie fortfuhr, "Yukiko-kun hat gemeint du würdest dich am besten schlagen, wenn du aktiv gegen den Präsidenten kämpfen könntest. Die frühere Gruppe, die hier überlebt hatte, nannte diese die 'Barikadenstaffel'. Und wenn ich mich nicht verhört habe, dann bin ich wohl der Leiter dieser Staffel." Sie legte eine handvoll Sekunden eine Pause ein, damit sich jeder hier dieser Tatsache bewusste werden konnte, oder ansehen musste wie sie sich selbst gerade in diesen Rang ernannte. Ein schmales, selbstgefälliges Grinsen machte sich auf ihrem Gesicht breit.

    'Fest eingesessene, unverzichtbare Position in der Machthierarchie, hier komme ich.'

    "Der Plan ist, dass ich euch die nächsten paar Tage und Wochen alles beibringe, was ich weiß und verschiedene Pläne mit euch durchspiele, um es für die anderen hier einfacher zu machen Essensmarken für uns alle hier zu beschaffen. Dazu werden sie wahrscheinlich auf Wege zurückgreifen müssen, die dem Präsidenten nicht ganz gefallen, ich möchte hier aber keine falschen Anschuldigungen machen. Noch Fragen?"

  • [Kenichi Inugami]
    Tag 3 – 10:58 Uhr – Gelände der Schule - Gemüsegarten (14) - Agrargebäude


    Kenichis erste Reaktion war sie erneut prüfend anzusehen. Dann merkte er jedoch, dass sich die Atmosphäre im Raum geändert hatte. Yukiko war für einen Moment sogar fassungslos die Kinnlade herunter geklappt, ehe sie sich wieder fasste und schnell wieder eine beherrschtes Gesicht aufsetzte. Kenichi konnte mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass es nicht so abgesprochen war, wie sie es herüber brachte. Ehe Yukiko ihrem Unmut Ausdruck verleihen konnte, fragte er sie:
    "Stimmt das?"
    Aus ihrem Schock gerissen zwang sie sich ihn anzusehen und schüttelte den Kopf.
    "Wir kein Wort über einen möglichen Anführer verloren. Das Ganze war zu dem Zeitpunkt schließlich nur eine Überlegung."
    Kenichi nickte und sah wieder zu Ibuki. Er hatte keine Ahnung was genau hier vorging, aber zumindest verriet ihm Yukikos Reaktion, dass sie die selbsternannte Barikadenstaffel Leiterin nicht leiden konnte. Und da Yukiko die einzige war, der er von den Anwesenden vertraute, war es genug, um ihren Worten nicht direkt Glauben zu schenken. Allerdings wollte er sich auch nicht in einen Catfight hineinziehen lassen. Also tat er das, was er ohnehin getan hätte. Er lächelte gefährlich und machte sich bereit sie auszutesten, um sie einschätzen zu können. Und dass er, auch wenn er Teil dieser 'Barrikadenstaffel' war, nicht nach ihrer Pfeife tanzen würde.


    "Ich habe keine Probleme damit Befehle anzunehmen, wenn es notwendig ist. Yuki hatte schon Recht, dass ich mich gerne mitten im Getümmel sehen würde. " Er machte eine Pause, in der er sich mit dem gesamten Körper Ibuki zu wandte und sie durchdringend musterte. Sie waren ungefähr gleich groß, jedoch war er deutlich breiter als sie.
    "Aber vorher habe ich tatsächlich noch ein paar Fragen, Sensei", begann er in leicht ironischem Tonfall.
    "Erstmal könntest du dich vorstellen. Einen 'Leiter' oder 'Anführer' ohne Namen kann ich nur als arroganten Misserfolg ansehen. Aber mal davon abgesehen, wüsste ich gerne wer 'euch' ist. Du, ich, Leo und der dort drüben?", er deutete mit einer nickenden Geste zu Hayato. Dann wanderte sein Blick weiter zu Rika und er meinte mit entschuldigenden Ausdruck:
    "Rika-senpai, sollte auch auf sich aufpassen können, daher würde es mich auch nicht überraschen, wenn sie dabei ist." Wieder an Ibuki gewandt fuhr er fort:
    "Nur um es zu bestätigen: Die Pläne sind darauf ausgerichtet ihn auszuschalten, richtig? Ich werde mich nicht damit zufrieden geben ihn nur hin zu halten. Nicht nachdem er mich aufgespießt hat wie ein Spanferkel.
    Und dann hätte ich noch gerne gewusst, was du mir überhaupt beibringen willst. Und natürlich... Was auch das Wichtigste ist... Du musst bedenken, dass ich nicht kenne und mich auf daher auf deine Worte, Taten und die Meinung der anderen verlassen muss, bevor ich mehr über dich weiß... Ich frage mich, warum ausgerechnet du die Leiterin bist. Oder besser gesagt sein willst. So wie es aussieht war es schließlich keine Gruppenentscheidung, nicht wahr?"

    • Offizieller Beitrag

    [Rika Sumiyoshi]
    Tag 3 – 10:58 Uhr – Gelände der Schule - Gemüsegarten (14) – Agrargebäude

    Das sich „Miss Eisenhart“ gleich mal in eine Führungsposition erhob, war bei ihren bisherigen Bemühungen, sich wichtig erscheinen zu lassen, eigentlich zu erwarten gewesen. Trotzdem war diese direkt hingeworfene „Feststellung“ eher ein Schlag ins Gesicht. Noch besser kam da gleich dazu, dass sie der Meinung war, anderen etwas beibringen zu können.
    Rika hatte noch deutlich das Bild vor Augen, wie „Miss Eisenhart“ ihr Messer wie eine liebgewonnene Puppe an sich presste, als sie erwarten musste auf den Präsidenten des Schülerrates zu treffen.
    An den überraschten Reaktionen hatte Inugami-san wohl auch gleich erkannt, dass da nicht unbedingt eine Gruppenentscheidung als festlegender Faktor zugrunde gelegt war.
    "Rika-senpai, sollte auch auf sich aufpassen können, daher würde es mich auch nicht überraschen, wenn sie dabei ist", wandte sich Inugami-san während seiner Reaktion auch an sie.
    Allerdings störte Rika bei ihm, wie auch schon bei „Miss Eisenhart“, dass sie darauf fixiert waren, den Tenchi anzugreifen. Als Inugami-san dann auch noch deutlich aussprach, dass er sich nicht mit Hinhaltetaktiken zufrieden geben wollte, wendete sich die Meinung zur Barrikade-Staffel hin zu einer Art von Auslöschungskommando.
    Das solche extremen Attacken in dieser Welt nur von minimaler Wirksamkeit sein würden. Außerdem sah sie nicht die Notwendigkeit, den Tenchi um jeden Preis anzugreifen. So lange sie nicht direkt gegen Schulregeln verstießen, würde er gar nicht aktiv werden.
    „Nein, das war wohl eher ein Vorstoß von ihrer Seite, sich einen möglichst angesehenen Posten zu sichern!“ antwortete Rika auf die abschließende Frage zuerst. „Allerdings ist bei euch beiden entschieden zu viel Bestreben, sich mit dem Präsidenten anzulegen. So leicht, wie er bislang die Oberhand gehabt hat, solltet ihr nicht in den Glauben verfallen, ihn einfach so erledigen zu können.“
    Sie blickte den Jungen an.
    „Kenichi-kun, was hast du vom Präsidenten gewollt auf der Treppe? Kannst du dich daran noch erinnern?“ wandte sie sich dann direkt an ihn und benutzte dabei ebenfalls die vertrautere Anredeform.

  • [Kenichi Inugami]
    Tag 3 – 10:58 Uhr – Gelände der Schule - Gemüsegarten (14) – Agrargebäude


    Ibuki warf er nur einen schnellen Blick zu. Es hinterließ irgendwo einen bitteren Nachgeschmack, wie sie versuchte sich über eine Gruppe zu stellen, die ihn mit einschließen sollte, aber im Endeffekt noch nicht wirklich existierte, weil die Mitglieder ihre Zustimmung noch nicht gegeben hatten. Zwar war er ihr nicht böse, und beabsichtigte auch nicht selbst eine Führungsposition einzunehmen, aber er fragte sich trotzdem warum sie so gierig darauf war. War ihr nicht klar, dass ihr Selbsternennung von Keinem bis jetzt Zuspruch erfahren hatte? Und dass sie damit genau das Gegenteil von dem bezweckte, was sie wahrscheinlich ursprünglich erreichen wollte?


    Rikas Frage brachte ihn dann allerdings leicht aus dem Konzept. Er wandte sich ihr zu und kratzte sich sinnierend am Hinterkopf. Dabei merkte ebenfalls Yukikos neugierigen Blick.
    "Ich war ziemlich aufgebracht...", begann er langsam, "Und mein Kopf dröhnte wie noch nie zuvor. Also keine 100 %tige Garantie, dass meine Erinnerungen korrekt sind. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass ich eine Erklärung der Situation verlangt hatte. Dass ich ihm da auf der Treppe begegnet war, musste Zufall gewesen sein. Und da hab ich die Gelegenheit halt ausgenutzt."
    "Kannst du dich daran erinnern, was er gesagt hat?", bohrte Yukiko neugierig weiter nach.
    "Hmm... Ich glaube sowas wie 'Es gibt keinen Ausweg' und 'Du willst einen Beweis? Den kannst du kriegen!'", erwiderte er unsicher, wobei er Yukikos Blick erwiderte. Seine Antwort entmutigte sie. Anscheinend sogar sichtlich. Denn Kenichi ließ ihre Reaktion aufmerken. Allerdings sagte er in diesem Moment nichts. Das wäre auch wieder etwas, das er sich für das Gespräch unter vier Augen aufheben würde.


    Er ließ sie mit einem letzten fragenden Blick allein und wandte sich wieder an Rika:
    "Um auf deine Anmerkung zurückzukommen. Natürlich wird es nicht leicht ihn auszuschalten. Vielleicht ist es sogar unmöglich. Aber das wissen wir nicht, bevor wir es nicht versucht haben. Neben seinem Lichtschwert, das übrigens Balmung oder so heißt, hat er bestimmt noch ein paar Tricks im Ärmel. Zumindest würde ich davon ausgehen, nachdem selbst der Tod in dieser Welt nicht zu zählen scheint. Jedenfalls ist das auch der Grund warum wir, oder zumindest ich mich, ohne Probleme mit ihm anlegen kann."
    Er machte eine Pause und setzte dann erneut, ein wenig versönlicher, an.
    "Wie gesagt ich habe keine Probleme damit Befehle in Form von Plänen zu befolgen. Alles was ich verlange, ist, dass ihr mit ein plant, dass er mich wahrscheinlich ein paar Mal im Laufe der Missionen aufspießen wird. Oder aber, wobei ihr euch nicht beschweren könnt, dass ich nach dem Abschluss solch einer Mission zurückbleibe und es mit ihm aufnehme. Zusammen mit den anderen oder alleine. Die andere Gruppe sollte dann ja die nötigen Essensmarken gesammelt haben."

    • Offizieller Beitrag

    [Hayato Akuma]
    Tag 3 – 10:58 Uhr – Gelände der Schule - Gemüsegarten (14) – Agrargebäude


    Hayato sah sich jetzt doch gehalten, an dem Gespräch teilzunehmen, denn der Punkt mit dem Tenchi war von ihm ja ähnlich betrachtet worden.
    "Wenn es noch nicht bekannt sein sollte, mein Namen ist Akuma Hayato", begann er eingedenk der Äußerung in Richtung der Zicke. "Ich habe bereits ähnliche Erfahrungen mit dem Präsidenten gemacht und danach auch versucht, ihn auszuschalten, Kenichi-kun. Aber damit war ich trotz des Überraschungsmomentes nicht wirklich erfolgreich. Nukui-san und Leo-kun waren gestern auch auf der Brücke und haben den Angriff gesehen, ebenso wie dieser Junge dort, der wohl gestern erst in dieser Welt aufgetaucht ist. Sonst war da noch ein weiteres Mädchen, aber diese habe ich heute nicht mehr gesehen."
    Hayato stellte sich gerade hin, denn die Erinnerung brachte ihm nicht gerade Freude mit.
    "Das er vor zwei Stunden mehr als nur einmal die Gelegenheit hatte, mich zu erstechen wie er es bereits mit euch oben auf der Treppe gemacht hatte, ich aber vor euch stehe, ohne gerade erwacht zu sein, lässt mich eine Aussage treffen... Dieser Typ ist nicht unbedingt so nachtragend, wie wir es gegenüber ihm sind!"
    Er hob beschwichtigend die Hände, als er eine gewisse Ablehnung bei Inugami-san bemerkte.
    "Ich will mich damit bestimmt nicht auf seine Seite stellen, sondern nur anmerken, dass er uns in vielen Fällen auch in Ruhe lässt. Zumindest jetzt noch! Wenn man ihn ständig abnervt, indem man eine Privat-Fehde gegen ihn führt, könnte sich daran schnell etwas ändern. Das sollte jeder hier bedenken. Wissen wir, ob er nicht die Zimmer kennt, die uns in dieser Welt zugewiesen wurden?"

  • [Leo Leopold]
    Tag 3 – 10:58 Uhr – Gelände der Schule - Gemüsegarten (14) – Agrargebäude


    Leo hörte neugierig den Gesprächen der anderen zu, um sich ein besseres Bild der Situation machen zu können. Eigentlich konnte er nichts besonderes raus hören, doch als Hayato auf einmal die Worte der Vernunft sprach, blieb ihm beinahe der Atem weg.
    'Wie blöd bin ich eigentlich? Wir sind doch immer noch Menschen, ob gestorben oder nicht...' das erste Mal seit seinem Erwachen, konnte Leo wieder einigermaßen vernünftig denken. Er wollte verhindern das Kenichi irgendeine unpassende Äußerung machen könnte und antwortete deshalb: "Ich finde Akuma-san hat recht! Mir hat er auch noch eine faire Chance gegeben nach meinen Aktionen in der Cafeteria. Wenn wir kooperativ sind und die Regeln einhalten wird nichts passieren, wir sollten geduldig sein und uns erst mal um ein schönes Mittagessen kümmern!".
    Durch die Wort von Hayato wurde Leos Verstand, welcher von den aktuellen Geschehnissen benebelt war, wieder klarer und er strahlte dies auch aus. Es kam ihm fast so vor, als sei Hayato seinem ehemaligen Sensei sehr ähnlich. Leo wurde viel lockerer und ruhiger. Seine Stimme war nun auch nicht mehr so zornig oder ängstlich.
    'Auch wenn ich tot bin, lebe ich hier! Deshalb muss ich auch vernünftig bleiben, wie Hayato-kun!'
    dachte er sich mit einem fröhlichen Lächeln im Gesicht.

    Even if I cant see you... no matter how far away you may be...



    I will always be watching you.

    Einmal editiert, zuletzt von Soulshadow () aus folgendem Grund: die "ß" gesetzt

  • [Ibuki Nukui]
    Tag 3 – 10:59 Uhr – Gelände der Schule - Gemüsegarten (14) – Agrargebäude


    "Wir hatten die Diskussion doch schon das letzte Mal!", erwiderte Ibuki zornig, "Richtig, bis jetzt stellen wir keine Gefahr für ihn da, da er uns mit Leichtigkeit töten kann. Außerdem wissen wir, dass er nicht rachsüchtig ist, da er dich nicht abgestochen hat. Deswegen stimme ich in diesem einen Punkt ja auch vollkommen mit Rika überein. Wir, die Barrikadenstaffel, müssen nur dann den Präsidenten ablenken, wenn Rikas und Yukikos Aktionen gegen seine Regeln gehen. Denn das ist alles was wir bewerkstelligen müssen,", sie schaute kurz zu den Jungen neben Yukiko-kun, "wir müssen nur Zeit gewinnen, bis genug Marken gesammelt wurden. Ihn zu töten wäre ganz klar der Idealfall, von dem können wir aber nicht immer ausgehen. Daher brauchen wir auch Pläne, in denen wir nicht nur Kopf-voran auf ihn rennen, sondern ihn vielleicht einfach weg vom Geschehen locken oder ähnliches."
    Sie massierte sich einen Moment lang den Nasenrücken. Kenichi-kun stellte viel zu viele Fragen auf einmal, was es ihr unmöglich machte alle zu beantworten. Rika schien immer noch auf ihren Trip zu sein, jeden ihrer Vorschläge in den Wind zu schießen, einzig und allein weil sie von ihr kamen, Hayato hielt eine Predigt, in der er quasi alles was Rika gesagt hat noch einmal wiederholte und von Leo auch noch Zustimmung erhielt. Sie blies sich kurz die Frustration, die sich die ganze Zeit über in ihr angestaut hatte aus und führte ihre Erklärung fort, wobei sie schnell wieder in ihre alte, genervte Stimmlage kam.
    "Und da hier anscheinend keiner auch nur einen Funken Vertrauen in mich und meine Fähigkeiten legt, sollten wir vielleicht an einem anderen Punkt arbeiten."
    Mit verschränkten Armen drehte sie sich zu Hayato hinüber, wobei ihr Blick immer wieder zwischen seiner neuen Jacke mit der Pistole und seinen Augen wechselte.
    "Hayato, was kannst du überhaupt beitragen? Schließlich hast du dich nie geäußert, was deine Spezialitäten sind, geschweige denn angemerkt wem du hier besser helfen kannst oder willst. Selbst Kenichi-kun, der vor ein paar Minuten erst aufgewacht ist, hat schon eine mehr oder minder feste Rolle. Willst du dich etwa vollkommen raushalten und dein eigenes Ding durchziehen?"

    • Offizieller Beitrag

    [Hayato Akuma]
    Tag 3 – 10:59 Uhr – Gelände der Schule - Gemüsegarten (14) – Agrargebäude


    Das die Zicke ihn nun schon wie einen engen Freund ansprach, stieß Hayato gleich ziemlich sauer auf. Und wie sie dabei mit ihren "Fähigkeiten" protzte, ohne wirklich etwas außer hinterhältigen Mord an Ahnungslosen gezeigt zu haben, machte es auch nicht gerade besser.
    "Wie schön, dass wenigstens die Erkenntnis deiner teilhaftig geworden ist", meinte er kalt lächelnd. "Da du gerade von deinen eigenen Unzulänglichkeiten abzulenken wünscht, bitte. Ich würde mich eher als Strategen einstufen, der für die Planung von Aktionen seine Rolle findet. Auch wenn ich nicht der Typ Anführer bin, weiß ich mir zu helfen! Und so leicht, wie die Hau-Drauf Truppe lässt sich das wohl nicht einstufen, Ibuki." Ihren Vornamen sprach er über deutlich langsam aus, vielleicht wurde ihr ja bewusst, dass sie einfach so ein fremdes persönliches Umgebungsgelände betreten hatte.
    "Das Losrennen und irgendjemandem was an die Backen zu donnern der absolut einfache Teil ist, sollte doch allen klar sein. Damit will ich nicht die Wirksamkeit eines Knüppels herab würdigen, trotzdem sollte er optimal eingesetzt werden. Und dieses Optimum bezieht sich dann auf die Auswirkungen für alle, nicht nur für wenige Auserwählte!" Auch wenn er selbst nicht gerade das beste Beispiel abgab, konnte er die Spitze in Richtung der Zicke einfach nicht für sich behalten. Deshalb blickte er sie auch bei den letzten Worten direkt an.
    Für ihn gehörte sie zu dem Typ Mensch, der sich durch Schmeicheln, Täuschung und Bestechung die fehlenden Qualifikationen bei anderen Menschen einholte, um ein persönliches Ziel zu erreichen.
    Er selbst war durch seine Intelligenz gegenüber anderen zu überheblich geworden, dass hatte er in der Zeit im Rollstuhl nur zu klar begriffen. Dadurch, dass kaum jemand mit ihm mithalten konnte, hatte er sich von allen entfernt. Aber wenigstens hatte er andere nicht benutzt, wie er es der Zicke zutraute.
    "Und aus diesem Grund hab ich auch schon begriffen, dass es viel zu früh ist, schon von Barrikadestaffeln und anderen Gruppen zu sprechen. Seht euch doch um! Wir sind viel zu wenige für eine solche Aufteilung!"
    Er wies auf die umstehenden Personen.
    "Deshalb sollte auch ein weiteres Ziel nicht vergessen werden... Wie uns Inugami-kun bewiesen hat, gibt es noch andere in dieser Welt. Einige waren bereits einige Zeit mit uns zusammen..." Er dachte kurz an Honoka, die plötzlich verschwunden war.
    "Die anderen haben mit einer ganzen Musikband ein Ablenkungsmanöver durchgeführt, das waren schon fünf Personen, plus die technische Unterstützung. Dann gab es eine Barrikadestaffel, um den Tenchi aufzuhalten. Sagen wir noch einmal fünf Leute. Dazu noch welche die Essensmarken einsammeln. Und nicht zu vergessen diejenigen, die einen solchen Einsatz koordinieren! Das ging bestimmt nicht auf Zuruf."
    Er blickte nacheinander jeden im Raum an.
    "Meint jemand hier im Raum, dass wir das alles schon gewährleisten können?"