Telepathin

  • So hier nun endlich der 4.Teil der FF

    ich wünsche ganz viel Spaß beim lesen :)

    ps: solltet ihr Rechtschreibfehler finden, könnt ihr sie behalten, oder beschwährt euch bei Moo^^
    er hat Korrekturgelesen

    Zwielicht
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    Trenne dich nie von deinen Träumen. Wenn sie verschwunden sind wirst du weiter existieren, doch aufgehört haben zu leben.

  • Telepathin IV




    Kapitel 1: Vision
    Eine Nadel, die sich in Soras Hals bohrt. Ein stechender Schmerz. Der Körper erschlafft, fällt zu Boden. Dort bleibt er reglos liegen. Eine Person, unscharf und nicht zu erkennen, beugt sich über den Körper. Zieht den leblosen Körper an den Haaren hoch. Ihre Blicke treffen sich für Sekundenbruchteile. Die Frau lässt die Haare los und der Kopf schlägt auf den kalten, gefrorenen Boden auf.
    Mit quietschenden Reifen hielt das Auto vor der Sackgasse an. Die Beifahrertür ging auf und Schuldig trat aus dem Wagen. Gefolgt von Nagi und Crawford. Mit schnellen Schritten durchquerte er die schmale Gasse, bis es nicht mehr weiterging. Eine Mauer versperrte ihm den Weg. „Sie ist nicht da“, sagte Schuldig mehr zu sich selbst, als zu den Anderen. Er kniete sich hin und hob den blauen Schal auf, der auf dem gefrorenen Boden lag.
    „Hast du was gefunden?“, fragte Nagi. „Ja“. Schuldig richtete sich auf und drehte sich um. „Das ist ihr Schal. Sora war hier“.
    „Und Sie auch“, Crawford hob einen schwarzen Handschuh von Boden auf. „Jetzt wissen wir definitiv, dass Sie Sora hat“.
    „Ihren Handschuh hat sie doch mit Absicht liegen gelassen, weil Sie wollte, dass wir ihn finden“.
    „Da bin ich ganz deiner Meinung, Nagi“. Crawford ging zum Wagen zurück. Die Anderen folgten ihm.

    Kapitel 2: Schmerz
    Mein Kopf tut so weh. Alles um mich herum ist dunkel. Ich will die Augen öffnen doch ich kann nicht. Bin zu schwach. Stille. Es ist Still. Ich höre nichts. Keinen einzigen Ton, kein Laut. Mein Körper ist so schwer. Meine Arme und Beine gehorchen mir nicht. Kann mich nicht bewegen. Meine Lippen sind so trocken, aufgeplatzt. Mein Hals ist rau. Ich habe Durst. Würde so gerne etwas trinken. Etwas Kühles. Doch ich kann nicht. Ich kann meinen Mund nicht öffnen. Alles schmerzt. Kann mich an Nichts erinnern. Wo bin ich? Wer bin ich? Ich kann mich nicht erinnern!
    Langsam kann ich meine Arme bewegen. In der Ferne höre ich Wasser. Zuordnen kann ich es nicht. Ein kleiner Lichtstrahl. Er kommt näher, blendet mich. Drehe meinen Kopf zur Seite. Es schmerzt in den Augen. Leicht öffne ich meine Augen. Doch es ist so hell. Es blendet mich. Ich schließe meine Augen wieder. Höre leise Stimmen, irgendwo. Kann sie nicht zuordnen. Wem gehören sie? Ich weiß es nicht. Doch es ist mir egal.
    Ich spüre wie mein Körper auf etwas Weiches gelegt wird. Etwas Kühles legt sich um meine Handgelenke und Knöchel. Ein Geräusch, als ob etwas zugeschlossen wird. Ein kurzer stechender Schmerz an meinem Arm.
    Warum wird alles wieder so dunkel? Mein Körper fühlt sich so schwer an. Schwerer als vorher. Bekomme kaum Luft. Will atmen. Brauche Luft. Bekomme keine Luft. Hilfe!

    Kapitel 3: Gefunden
    Nagi saß immer noch an seinem Laptop. Schon die ganze Nacht hatte er damit verbracht herauszufinden, wo Rosenkreuz Sora hingebracht hatte. Die Vorhänge halb zugezogen, bekam Nagi kaum mit, wie die Sonne aufging. Es klopfte an die Tür und Schuldig trat ein. „Und?“, fragte Schuldig und blieb hinter Nagi stehen. „Noch nicht. Vielleicht sollte ich eine Pause machen“. Nagi dehnte sich und wollte gerade aufstehen, als er mitten in der Bewegung inne hielt. „Was ist los?“, wollte Schuldig wissen. Nagi antwortete nicht sofort. Doch dann sprach er: „Ich hab sie gefunden. Ich hab Sora gefunden“. Genau in dem Moment ging die Tür zu Nagis Zimmer erneut auf und Crawford trat ein. „Das ist eine sehr gute Nachrichten. Dann sollten wir uns besser beeilen. Sora geht es gar nicht gut“. „Was hast du gesehen?“, wollte Schuldig wissen. Man sah ihm die Anspannung förmlich an. Doch bevor Crawford auch nur ein Wort sagen konnte, kam Nagi ihm zuvor: „Sora ist hier in der Nähe. Sie haben sie noch nicht zurück nach Japan gebracht“. Crawford nickte. Ich weiß. Meine Vision hat mir das Selbe gezeigt. Und, dass sie Sora für ihre Versuche missbrauchen“.
    Crawford saß im Wohnzimmer. Ihm gegenüber Nagi und Schuldig. Schuldig konnte es sich nicht verkneifen, trotz des Rauchverbotes, das ihr Leader im Wohnzimmer verhängt hatte, zu rauchen. Er war angespannt. Aber nicht nur er, sondern auch sein Leader. Auch wenn er versuchte es zu verbergen. Noch einmal gingen sie den Plan durch. Nichts sollte bei der Rettung von Sora schief laufen. Aber schwierig würde es werden, wenn Sie aufkreuzen würde. Doch daran wollte er im Moment gar nicht denken.
    Schuldig saß auf der Fensterbank und beobachtete, wie die Schneeflocken zur Erde fielen. Der Boden war über und über mit Schnee bedeckt. Das Licht war ausgeschaltet und doch war es für diese Uhrzeit viel zu dunkel. Doch Schuldig genoss es. Genoss die Ruhe. Diese Stille. Nur noch ein paar Stunden und sie würden aufbrechen. Doch noch einmal wollte er versuchen, Sora zu erreichen. Auch wenn es bisher vergeblich war. So schnell gab er nicht auf. Nicht Schuldig. Doch erst rauchte er seine Zigarette zu Ende. Soviel Zeit musste sein.

    Kapitel 4: Telepathie
    Soras Körper war bewegungsunfähig. Doch nicht ihr Geist. Er suchte Hilfe. Schrie nach Hilfe. Wie lange? Das wusste sie nicht? Verängstigt und doch wollte sie Antworten. Sie irrte durch die Dunkelheit. Suchte Licht. Jemanden, der ihre Rufe hörte. Jemanden, der ihr helfen konnte. Doch niemand antwortete. Sie wollte wissen, was passiert war. Wo sie war. Und wer sie ist. Keine Antwort.
    Gerade wollte Sora ihren Geist zurückrufen, da sah sie in der Ferne ein kleines Licht. Es war schwach. Doch es war da. Und das bedeutete Hoffnung. Hoffnung, dass sie doch jemand gehört hatte. Dass ihr jemand helfen würde. Sie hoffte es so sehr. Und so steuerte sie auf dieses Licht zu.
    >>Sora... Sora... kannst du mich hören?<< Eine leise Stimme. Sie ruft jemanden. Sie kommt mir bekannt vor. Als ob ich sie schon einmal gehört habe. Aber ich kann mich nicht daran erinnern. Doch sie ist so angenehm. Bei ihr kann ich sicher sein. Sie wird mich beschützen. Ich folge ihr. Folge dieser weichen Stimme, die mir so bekannt vorkommt und doch so fremd ist.
    Ich trete ein in dieses Licht. Es blendet und ich schließe meine Augen. Als ich sie wieder öffne, steht ein Mann vor mit. Mit langen orangen Haaren. Von oben blickt er auf mich herab. Er ist so groß. Viel größer als ich. Ich blicke an mich hinunter und stelle fest, das ich einen Kinderkörper habe. In meiner Hand halte ich einen Teddybär.
    >>Sora. Endlich habe ich dich gefunden.<< Ich drücke den Teddybär fest an mich. >>Hab keine Angst. Ich will dir helfen, Sora.<< Verängstigt schaue ich den Mann mit den orangen Haaren an. >Sora. Ist das mein Name?<< Meine Stimme ist so schwach. Kaum zu verstehen. Doch dieser Mann hat sie gehört. Ein Lächeln huscht über sein Gesicht. Es ist ein liebevolles Lächeln. Er kniet sich hin und schaut mir in die Augen. >>Ja, das ist dein Name. Komm, gib mir deine Hand. Ich werde dir helfen.<< >>Kannst du mir helfen, dass die Schmerzen aufhören?<< Der Mann streckt mir seine Hand entgegen. Ich habe Angst. Doch eine innere Stimme in mir beruhigt mich. Langsam strecke ich meine Hand aus. Vorsichtig ergreife ich die Hand des Mannes mit der weichen Stimme. Langsam gehe ich näher auf ihn zu. Er nimmt mich fest in die Arme und lässt mich nicht mehr los.
    Sein Geruch. Er kommt mir so bekannt vor. Ich will mich erinnern. >>Ganz ruhig, Sora. Schließ deine Augen.<< Ohne zu zögern, gehorche ich. Wie bei einem Film sehe ich ganz viele Bilder vor mir. Dieser Mann weiß, wer ich bin. Er zeigt mir alles. Immer schneller sehe ich die Bilder an mir vorbei fliegen, bis sie schließlich nur noch ein bunter Faden sind und ich meine Augen wieder öffne.
    Ich bin wieder groß. Habe meinen Körper zurück. Und immer noch hält mich Schuldig fest im Arm. Lässt mich nicht los, obwohl er merkt, dass mein Körper zittert. >>Wir werden kommen und dich retten Sora. Das ist ein Versprechen. Aber du musst mir auch etwas versprechen.<< Er blickt mir in die Augen. Stumm nicke ich. >>Du darfst niemals vergessen, wer du bist. Denn wenn du dies vergisst, hat Rosenkreuz gewonnen.<< >>Ich verspreche es dir Schuldig.<< Er streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelt mich an. >>Wir werden bald bei dir sein. Sei Stark Sora!<<
    Das Licht verschwindet und damit auch Schuldig. Doch das ist nicht schlimm. Jetzt weiß ich wieder, wer ich bin. Und ich werde stark sein und auf Schuldig warten. Egal wie lange es dauert. Er wird mich von Rosenkreuz retten.

    Kapitel 5: Rosenkreuz
    Die Frau mit den schwarzen Haaren lief einen schwach beleuchteten Flur entlang, bis sie vor einer großen Tür zum Stehen kam. Sie klopfte an und trat dann ein. Das Zimmer, dunkel. Die Vorhänge waren zugezogen und kein Laut war zu hören. Sie schaltete das Licht ein und setzte sich auf den Stuhl vor dem Glastisch. Auf dem Tisch stand ein Laptop und eine Flasche Wasser. Gerade wollte sie die Flasche öffnen, als die Tür erneut aufging und ein junger Mann, Mitte zwanzig, hereinkam. Blonde Haare, blaue Augen. Er trug eine schwarze Hose und ein weißes Hemd. „Mutter, was machst du hier? Wolltest du dich nicht um Sora kümmern?“. Er trat auf seine Mutter zu, die aufgestanden war, um ihren Sohn in die Arme zu schließen. „Um Sora brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Sie kann dir nicht gefährlich werden, mein Sohn“.
    „Das konnte sie noch nie“. Er befreite sich aus der Umarmung seiner Mutter und blickte ihr in die ebenfalls blauen Augen. „Ich möchte sie sehen. Bitte Mutter. Es ist so lange her“.
    „Also gut. Komm ich bring dich zu ihr“. Gemeinsam verließen die Beiden das Zimmer und liefen zu einem Aufzug, der versteckt hinter einer Tür lag. Aus ihrer Hosentasche holte die Frau einen kleinen, silbernen Schlüssel hervor. Streckte diesen, in das einzige Schloss, welches der Aufzug bot. Sie fuhren tief unter das Kellergeschoss.
    „Wie hast du Sora eigentlich gefangen? Freiwillig ist sie ja nicht mitgekommen, Mutter“, fragte der junge Mann neugierig.
    „Ich dachte, du hast den Bericht gelesen?“
    „Das habe ich auch. Aber trotzdem würde mich interessieren, wie Sora es geschafft hat, aus ihrer Wohnung zu entkommen. Obwohl die Tür unter Strom stand. Und was ist mit dem Mann, der eigentlich die Überwachungskameras im Auge behalten sollte?“
    „Also gut. Du hast das Recht es zu erfahren. Immerhin bist du mein geliebtes Kind“. Für einen Moment nahm die Frau die Hand ihres Sohnes und drückte diese fest. Ehe sie sie wieder los lies und anfing zu erzählen:

    Kapitel 6: Rückblick
    Sora rannte zur Tür und wollte sie aufreißen. Doch in dem Augenblick, in dem sie den Türgriff berührte, durchfuhr ein Stromschlag ihren Körper. Sie schrie auf und wich zurück. >>Verdammt! Die haben die Tür unter Strom gesetzt!<< Sora schaute sich um. Es musste doch eine Möglichkeit geben, hier herauszukommen.
    Auf der anderen Straßenseite, gegenüber dem Haus in dem Sora wohnte, stand ein weißer Lieferwagen, getarnt als Wäscheservice. In diesem Wagen saß ein Mann und sollte eigentlich die Wohnung von Sora beobachten. Doch er war so müde, dass er auf seinem Stuhl eingeschlafen war. So bekam er auch nicht mit, wie sein Handy, das auf dem Boden, unter seiner Jacke lag, klingelte. Friedlich schlummerte er vor sich hin.
    Der Monitor zeigte, wie Sora sich in der Wohnung umschaute, um etwas zu suchen, das ihr helfen konnte aus der Wohnung zu entkommen. Denn ein eingebauter Mechanismus setzte die Tür unter Strom, sobald diese ins Schloss fiel.
    Sora fand nichts, was ihr helfen konnte. Einen Moment überlegte sie. Doch sie hatte keine andere Wahl. Sie musste den Türgriff berühren und somit in Kauf nehmen, erneut einen Stromschlag zu bekommen. Doch es war die einzige Möglichkeit, die sie sah. Sie griff nach der Türklinke und drückte in hinunter. Sie spürte wie der Strom durch ihren Körper fuhr, doch sie ließ nicht los, bis sie die Tür geöffnet hatte.
    Die Tür war offen. Sora war froh darüber, doch ihre rechte Hand schmerzte. Sie sah sie an und stellte fest, dass sie durch das berührten der Türklinke eine Verbrennung erhalten hatte. Doch das war jetzt erst einmal Nebensache. Sie rannte das Treppenhaus hinunter ins Freie.

    Kapitel 7: Wiedersehen
    Der Aufzug hielt an und die Frau stieg aus. Gefolgt von ihrem Sohn. „Und deine Leute haben sie kurz danach gesehen, wie sie in die Sackgasse gerannt ist und sind ihr hinterher“. Der junge Mann folgte seiner Mutter einen weiteren Gang entlang. Vorbei an verschlossenen Türen. „Genau. Aber das hast du ja schon alles im Bericht gelesen“. Der blonde Mann nickte. „Und was hast du mit dem Mann gemacht, der ihre Wohnung beobachten sollte?“.
    „Was wir immer machen. Für Leute, die ihre Arbeit nicht richtig machen, haben wir keine Verwendung. Ich habe ihn umbringen lassen“.
    „Natürlich. Du machst dir ja nicht die Hände schmutzig, Mutter“.
    „Muss ich das, mein Sohn?“, die Frau drehte sich blitzschnell zu ihrem Sohn um und blickte diesen eindringend an. Dieser schwieg einen Moment ehe er leicht den Kopf senkte und antwortete: „Nein, natürlich nicht Mutter“. Die Frau lächelte, drehte sich wieder um und lief weiter. Vor einer Stahltür blieb die Frau stehen. „Du und Sora ihr habt euch lange nicht mehr gesehen. Da möchte ich bei eurem Wiedersehen nicht stören. Ich werde hier warten“. Die Frau öffnete die Tür und ihr Sohn betrat den nur schwach beleuchteten Raum.
    Der blonde Mann betrat den Raum und erblickte Sora. Sie hing mit den Armen nach oben, an eine Kette gefesselt, mitten im Raum. Einen Moment betrachtete er sie schweigend. Dann aber trat er näher auf sie zu.
    „Hallo Sora. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen“. Langsam öffnete Sora die Augen und hob den Kopf. Sie brauchte einen Moment, bis sie ein klares Bild vor Augen hatte. „Du? Das... das kann nicht.... nein...völlig...“ Sora wusste nicht, was sie sagen sollte. Der Anblick dieses Mannes verschlug ihr die Sprache.
    „Oh doch meine Liebe. Du kannst es ruhig glauben. Auch wenn es dich nicht sehr erfreut, mich zu sehen. Bin ich es doch umso mehr“. Der Mann lächelte und trat noch näher an Sora heran. Sie zerrte an den Ketten, doch es half nichts. Und treten konnte sie auch nicht. Denn auch ihre Füße waren mit Ketten gefesselt.
    „Was willst du und Ma....“ hatte Sora angefangen zu fragen, doch weiter sprechen konnte sie nicht. Der Mann hatte ihr mit voller Wucht auf die Wange geschlagen, sodass ihr Kopf zur Seite zuckte. Seinen Handabdruck war deutlich zu sehen. „Wage es nicht, so mit ihr zu sprechen! Dazu hast du kein Recht! Nur ich darf sie so nennen!“ schrie der Mann sie an.

    Kapitel 8: Qualen
    „Du bist so erbärmlich Marco“. Sora blickte den blonden Mann in die Augen. „Wie eine Marionette klebst du an ihr. Tust alles für sie. Sie braucht nur mit den Finger zu schnippen und schon bist du da. Wie erbärmlich. Genauso warst du früher auch schon“.
    „Halt den Mund!“ Diesmal schlug Marco ihr mit der Faust in dem Magen. Sora hustete, doch sie dachte nicht daran, aufzuhören. „Wenn sie dich nicht mehr braucht, was machst du dann?“.
    „Sie wird mich brauchen. Sie braucht mich immer“.
    „Ja, sie braucht dich. Weil du eine Fähigkeit besitzt, die sie nicht hat. Deshalb erduldet sie deine Nähe. Aus keinem anderen Grund.“
    „Du lügst. Du warst doch nur schon immer eifersüchtig auf mich, weil ich immer alles bekam und du nichts. Weil du immer in meinem Schatten standest“.
    „Nein. Weist du warum ich in deinem Schatten stand? Weil ich sie hasste. Und weil ich sie immer noch hasse. Sie wollte schon damals, dass ich meine Fähigkeiten nutzte, um ihr zu helfen. Um ihr noch mehr Macht zu verleihen, die sie ohnehin schon hatte. Ich habe es gehasst, für sie in die Gedanken Anderer einzudringen. Und dann habe ich es gelassen. Habe es erduldet, dass sie mich ignorierten, mich schlugen und beschimpften. Doch lieber ertrug ich dies, als ihr zu dienen. Und auch jetzt werde ich ihr niemals dienen!“
    „Sei endlich still. Das stimmt nicht. Du erzählst Lügen. Wenn du geredet hast, dann hast du schon immer nur Lügen erzählt“.
    „Das hat sie dir erzählt. Du hast Mutter schon immer geglaubt. Hast immer alles bekommen, weil du immer getan hast, was sie verlangte. Wie erbärmlich du bist, Bruder“. Das war zu viel für Marco. Er schlug ihr erneut in den Magen, so, dass sie spucken musste. „Ich werde dir deine Lügen schon noch austreiben. Und dann wirst du für Rosenkreuz arbeiten“.
    Er zog Sora an den Haaren, nur um ihr auf die andere Wange zu schlagen. Doch er war noch nicht fertig. Er wollte, dass sie Qualen erlitt. Er ging auf den Holztisch zu, der am anderen Ende des Zimmers stand und zog das Tuch weg, welches die verschiedensten Gegenstände verdeckt hatte. Marco überlegte einen Moment, entschied sich dann für das Messer und kehrte damit zu Sora zurück.
    „Du wirst leiden. Ich will, dass du leidest“. Wieder hatte er Sora an den Haaren gezogen und hielt das Messer an ihren Hals. „Spürst du das? Tut das weh?“. Marco drückte leicht zu, und zog das Messer ein paar Zentimeter über ihre Haut. Das Blut lief an ihrem Hals hinunter und auch an der Klinge des Messers schimmerte es deutlich. Sora biss sich auf die Lippe und schloss die Augen. Es schmerzte und sie merkte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Doch sie wollte nicht weinen. Nicht vor ihrem Bruder. Diese Genugtuung wollte sie ihm nicht geben.
    „Nein? Es tut dir nicht weh? Das ist schade, aber anders gesehen... So kann ich dich noch eine Weile leiden lassen“. Er kicherte leise. Oh ja. Wie sehr er es mochte, seine jüngere Schwester leiden zu sehen.

    Kapitel 9: Gedanken
    Ein leises Klopfen war an der Tür zu hören. Anscheinend war ihr Gast endlich eingetroffen. „Schade Sora. Ich würde mich ja gerne noch eine Weile mit dir beschäftigen, aber...“ Marco drehte sich zu seiner kleinen Schwester um. Er drückte ihr Kinn nach oben, sodass sie ihn ansehen musste. „Wir werden dich schon dazu kriegen, dass du für Rosenkreuz arbeiten wirst. Ich werde leider eine Weile unterwegs sein. Aber keine Angst, wir haben genug Leute, die dich weiter foltern werden. Das verspreche ich dir“. Ein schmales Lächeln huschte über sein Gesicht. Er ließ ihr Kinn los, drehte sich um und verschwand aus dem Zimmer.
    Schmerzen. Mein Hals schmerzt. Es tut so weh. Die Schnittwunden schmerzen. Das Blut läuft meinen Hals hinunter. Bei jeder kleinen Bewegung, die ich mache, klirren die Ketten, die mich gefangen halten. Ich habe Kopfschmerzen. Will an nichts mehr denken. Nichts mehr fühlen. Meine Füße sind kalt. Ist ja auch kein Wunder. Ich trage weder Schuhe noch Strümpfe. Sie haben sie mir weggenommen.
    Am liebsten würde ich in das schwarze Nichts zurück gleiten. Dorthin, wo ich weder etwas höre noch fühle. Ich höre nur benommen, wie mein Bruder zu mir redet. Sehe nur verschwommen. Doch ich sehe ein helles Licht als die Tür aufgeht und mein Bruder verschwindet. Endlich. Endlich ist er weg. Ein Moment, indem ich mich ausruhen kann. Doch wie lange? Wann kommen sie wieder und fügen mir erneut Schmerzen zu?
    Wie lange ich noch Kraft habe, mich ihnen zu widersetzten, weiß ich nicht. Und das Einzige, was mich daran hindert, sind meine Gedanken an Schuldig. Er hat mir versprochen, dass er mir hilft. Dass er und die Anderen mich holen kommen. Mich von Rosenkreuz wegbringen. Und das, obwohl ich einfach davongelaufen bin. Einfach wieder nach Deutschland gekommen bin ohne mit ihnen darüber zu reden. Doch dafür ist es jetzt zu spät. Es ist passiert und daran kann ich nichts ändern.
    Mein Magen knurrt. Ich habe Hunger und Durst. Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen ist. Doch das letzte Essen, das ich bekommen habe, muss mindestens einen halben Tag her sein. Aber das Schlimmste ist der Durst. Mein Körper schreit nach Wasser. Braucht Flüssigkeit, doch sie wird mir verwehrt. Wie lange halte ich es noch aus? Ich weiß es nicht. >>Komm schnell Schuldig, bitte.<<

    Kapitel 10: Schneesturm
    Die Nacht hatte sich ausgebreitet. Doch nur vereinzelt war der Mond am Himmel zu sehen. Die Wolken verdeckten ihn und noch immer fiel Schnee. Wenige Autos waren auf der Landstraße unterwegs. Nagi saß auf der Rückbank, den Kopf gegen die kühle Scheibe gelehnt und schlief. Crawford saß am Steuer und Schuldig saß auf dem Beifahrersitz. Auch er hatte die Augen geschlossen, doch er schlief nicht. Viel zu sehr war er damit beschäftigt, Kontakt mit Sora aufzunehmen. Doch nichts. Kein Kontakt. Das konnte nur bedeuten, dass es ihr nicht gut ging.
    Eine junge Frau an Ketten gehängt. Mitten in einen Raum. Es ist Sora. Sie ist ganz blass. Blut rinnt an ihrem Hals hinunter. Nackte Füße und ein geschundener Körper. Ihre Kleidung zerrissen. Ein schmerzverzerrtes Gesicht.
    Sein Leader bestätigte ihm dies, als er die Vision bekommen hatte. Schuldig wünschte, sie wären schon am Ziel. Doch zwei Stunden würde es mindestens noch dauern. Crawford fuhr schnell. Schneller, als es erlaubt war. Doch wenn er noch mehr Gas geben würde, bestünde die Möglichkeit, dass sie auf der glatten Straße die Kontrolle über das Auto verloren. Und dies konnten sie sich auf keinen Fall leisten. Sora brauchte dringend Hilfe. Denn keiner konnten nicht sagen, wie lange Sora noch durchhalten würde. Schuldig schauderte. Plötzlich drückte Crawford auf die Bremsen. Schlitternd kam der Wagen zum stehen. Verwirrt öffnete Schuldig die Augen und auch Nagi wurde durch das plötzliche Bremsen geweckt. „Was ist los?“, fragte er verschlafen. „Das darf doch nicht war sein“, fluchte Crawford. Schuldig sah seinen Leader erstaunt an. Es kam selten vor, dass er fluchte. „Das hat uns gerade noch gefehlt“. Schuldig folgte dem Blick seines Leaders und auch er stutze. „...Schneesturm...“ war das Einzige, was er in dem Moment sagen konnte.

    Kapitel 11: Hilfe, bitte
    „Aaaa“ Sora schrie vor Schmerz auf. Ihre Kleidung war zerrissen und ihr ganzer Rücken war von Peitschenhieben gezeichnet. Der Mann, der hinter ihr stand, schüttete erneut einen Eimer voll mit Salzwasser über ihren Rücken. Ihr Körper zitterte. Die Schmerzen waren unerträglich. Sie konnte nicht mehr. Wollte, dass die Schmerzen endlich aufhörten. Wollte, dass alles vorbei war. „Aufhören, bitte“, brach Sora mühevoll hervor. Ihre Stimme war heißer. Ihr Hals trocken. Schon lange hatte sie nichts mehr getrunken. Und sie würde auch nicht mehr lange durchhalten. Der Mann wollte gerade erneut mit der Peitsche ausholen, als er die Worte von Sora hörte“. Er senke seinen Arm und trat um Sora herum. „Hast du genug? Schließt du dich uns endlich an?“, fragte er kühl. Sora brauchte einen Moment, bis die Worte an ihr Ohr drangen. Sie wollte antworten, doch ihre Stimme versagte.
    Mit der wenigen Kraft, die sie noch hatte, hob sie langsam ihren Kopf. Sie sah den Mann nur verschwommen. Doch seinen Blick spürte sie förmlich auf sich ruhen. Sie schüttelte den Kopf. Sie würde sich Rosenkreuz nicht anschließen. Lieber würde sie sterben. Warum auch sollte sie noch weiter leben wollen. Schuldig war noch nicht da. Ihr fehlte die Kraft, weiter daran zu glauben, dass er kommen und sie retten würde. Wollte nur noch die Schmerzen endlich vergessen.
    Schweigend trat der Mann erneut hinter Sora und schlug ihr erneut mit der Peitsche auf den Rücken. Doch dies merkte sie nicht mehr. Sie konnte nicht mehr. Wollte nicht mehr. Und endlich. Endlich tat ihr Körper das, was das Beste für sie war. Sie verlor das Bewusstsein und ihr Geist schwebte in das schwarze Nichts. Wo sie weder denken, noch irgendwelche Qualen erleiden musste. Stille. Endlose Stille.

    Kapitel 12: Gefunden
    Crawford, Schuldig und Nagi standen vor einem alten Bürogebäude. Um sie herum lagen Männer in schwarzen Uniformen und rührten sich nicht.
    „Ich habe sie gewarnt, aber sie wollten ja nicht hören“, sagte Nagi kühl. Crawford lächelte. „Weiter. Wir müssen ins unterste Stockwerk“.
    Nagi öffnete die Tür, indem er sie mit seiner Telekinese quer durch den Raum schleuderte. Dabei riss er gleich ein paar Wachen mit um. Ein paar Andere zogen ihre Waffen. Doch ehe sich daraus auch nur ein Schuss lösen konnte, hat Nagi eine Druckwelle durch den Raum geschleudert. Die Männer wurden gegen die nächste Wand gedrückt. Sie ließen ihre Waffen fallen und stürzten dann selbst zu Boden, wo sie regungslos liegen blieben. „Wir kümmern uns um die Wachen hier. Du dürftest unten keine Probleme haben, es sind nur vier Wachen da. Hol Sora und dann verschwinden wir von hier Schuldig“, gab Crawford seinen Befehl. Schuldig nickte.
    Der Fahrstuhl öffnete sich und Schuldig trat heraus. Den Schlüssel für den Fahrstuhl hatte er einer Wache im Eingangsbereich abgenommen. Zwei der Wachen hier unten, hatten ihre Gewähre auf ihn gerichtet, doch sie schossen nicht. >>Nicht doch. Ich bin die falsche Person. Deinen Kameraden musst du töten.<< hörte die linke der beiden Wachen die Stimme von Schuldig in seinem Kopf. Er konnte sich nicht dagegen wehren. Hier unten trugen sie nicht das Gerät, dass sie gegen die telepathischen Kräfte schützen konnte. Mit zitternder Hand zielte er auf seinen Kollegen und tötete Diesen. Danach erschoss er sich selbst. Schuldig grinste. Er ging weiter.
    Am liebsten hätte er mit den anderen beiden Wachen auch ein bisschen gespielt. >>Crawford wollte schnell hier raus,<< erinnerte sich Schuldig. Also tötete er Beide durch seine Gedanken. Er nahm der Wache den Schlüssel ab und schloss die Tür auf.
    Kaum hatte er den Raum betreten, blieb er stehen. Sora. Wie sie da hängte. Sie sah schrecklich blass aus und die ganzen Wunden. Dazu ihre zerrissene Kleidung. Als er sich von dem ersten Schreck erholt hatte, durchquerte er mit schnellen Schritten den Raum. An dem Schlüsselbund hing zum Glück auch der Schlüssel für die Ketten. Erst schloss er ihre Fußfesseln auf. Soras Fußgelenke waren rot und geschunden. Genauso, wie ihre Handgelenke. Vorsichtig löste er die Ketten. Sora rührte sich nicht. Und ihren Geist konnte er nicht ertasten. Ihr Puls war schwach. Zu schwach. Doch sie lebte noch. Schuldig hob Sora hoch und machte sich auf den Weg zurück zu seinem Team.
    Crawford hatte den Wagen gestartet und kaum saß Schuldig im Wagen, fuhr Crawford auch schon los. Diesmal saß Nagi auf dem Beifahrersitz. Schuldig saß hinten und hatte Sora so auf den Sitz gelegt, dass ihr Kopf in seinem Schoß lag. „Du bist in Sicherheit Sora“, flüsterte er. Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem bleichen Gesicht und ein schmales Lächeln war für einen Moment auf seinem Gesicht zu sehen. Sie hatten Sora wieder. Sobald sie in ihrem Versteck sein würden, konnten sie sich um ihre Genesung kümmern.

    Kapitel 13: nächste Stufe
    „Mir gefällt es ganz und gar nicht, dass wir Sora verloren haben“, sprach die Frau mit den langen schwarzen Haaren. Sie saß in einer Limousine und hatte ein Glas Champagner in der Hand. Ihr gegenüber saß ihr Sohn Marco.
    „Mach dir bitte keine Sorgen Mutter. Wir haben Sora zwar für den Moment verloren aber nicht für immer. Außerdem habe die DNA- und Blutprobe von Sora hier im Koffer“. Er zeigte auf einen kleinen silbernen Koffer, der auf seinem Schoß lag. „Ich werde ihn persönlich in unser Labor bringen. Wir können also beruhigt mir der nächsten Stufe des Projektes beginnen“. Ein breites Grinsen breite sich auf seinem Gesicht aus und er fing an zu lachen.


    Ende Teil 4

    Zwielicht
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    Trenne dich nie von deinen Träumen. Wenn sie verschwunden sind wirst du weiter existieren, doch aufgehört haben zu leben.

  • So Leuz, der nächste Teil der FF ist nun endlich fertig :)



    aber, ihr werdet euch leider noch etwas gedulden müssen,
    denn ich weiß ja nicht ob euch die FF bis jetzt gefallen hat, ob ihr vielleicht Verbesserungsvorschläge habt, oder ob ihr den nächsten Teil überhaupt haben wollt .......



    ich würde mich auf jedenfall über Kommis freuen



    also wenn ihr nen nächsten Teil haben wollt, schickt mir Kommis *grins

    Zwielicht
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  • Telepathin V




    Kapitel 1: Labor
    Schritte hallten durch den langen Flur. Ein Mann, in einem weißen Kittel, lief auf eine Stahltür zu. Der Flur war hell erleuchtet. Hecktisch liefen verschiedene Menschen an ihm vorbei. Einige ebenfalls in einem Kittel, andere nicht. Der Mann gab einen sechsstelligen Zahlencode ein und mit einem leisen „klick“ ging die Tür auf. Er trat in den dunklen Raum und wartete ab, bis sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte.

    Kaum hatte der Mann einen Schritt in den dunklen Raum gesetzt, als auch schon das Licht anging. Die Unterlagen, die er in einer kleinen weißen Mappe bei sich trug, legte er auf einen der Tische. Er setzte sich an den Computer, gab sein Passwort ein und schon öffnete sich ein Programm. Es zeigte drei verschiedene Linien, in drei Farben, die in unterschiedlichen Bewegungen über den Bildschirm liefen. Er schien zufrieden zu sein, denn er lächelte. Er öffnete die Mappe und schrieb etwas auf eines der Blätter, ehe er aufstand und zu dem Telefon lief, welches neben der Tür hing.
    Einmal klingelte das Telefon..... zweimal .... dreimal ... endlich nahm jemand ab.
    „Sagen sie Marco, dass alle Werte im grünen Bereich sind und dass wir jederzeit anfangen können“.

    Kapitel 2: Sorge um Sora I
    Schuldig stellte die Schüssel mit dem Wasser auf den schmalen Holztisch und tunkte das inzwischen trockene Tuch in die Schüssel. Er drehte sich zum Bett um, in dem Sora lag. Zwei Tage war es nun her, seit sie Sora aus den Händen von Rosenkreuz befreit hatten. Während Schuldig in der Apotheke gewesen war um Tee zu kaufen, hatte Crawford ihre Wunden verbunden. >>Die Verbände müssten langsam mal gewechselt werden<< stellte Schuldig fest, als er Sora das kühle Tuch auf die Stirn legte. Er setzte sich neben Sora auf das Bett und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
    >>Was haben sie dir angetan?<< Mit einem Seufzer erhob er sich und trat ans Fenster. Nicht mehr lange und die Dunkelheit würde sich ausbreiten. Vor ein paar Stunden hatte es aufgehört zu schneien. Der Schnee hinterließ eine weiße Landschaft, die man sonst nur auf Bildern zu sehen bekam. Er lehnte mit der Stirn an der kühlen Scheibe und schloss die Augen. Am liebsten würde er versuchen, in den Geist von Sora einzudringen. Doch das würde nichts bringen. Zu oft hatte er es in den letzten beiden Tagen versucht und es nicht geschafft. Er konnte ihren Geist, ihre Gedanken nicht fassen. Seit zwei Tagen war Sora ohne Bewusstsein. Aber wie lange sie bei Rosenkreuz ohne Bewusstsein war, dass konnte er nicht sagen. Auch wenn er es gerne gewusst hätte. Aber er musste sich gedulden. Warten, bis Sora zu sich kam.

    >>Nagi ist wieder da.<< Schuldig öffnete seine Augen und verließ mit einem letzten Blick auf Sora das Zimmer. Im Flur hörte er, wie Nagi die Einkaufstüten in der Küche abstellte. Langsam ging er ebenfalls in die Küche. Er brauchte jetzt einen Kaffee. Doch erst würde er Nagi helfen, die Einkäufe zu verstauen.

    Gerade hatte er die Küche betreten, da viel sein Blick auch schon auf das kochende Wasser. Ihr Leader saß auf einem der Stühle und studierte die Zeitung. „Seit wann trinkst du Tee?“, fragte Schuldig seinen Leader. Dieser antwortete, ohne von seiner Zeitung aufzublicken: „Der Tee ist für Sora. Sobald er etwas abgekühlt ist, wirst du versuchen sie zum Trinken zu bewegen. Sie braucht Flüssigkeit“.
    „Aber sie ist Bewusstlos! Wie soll....“. Schuldig verstummte. Finster blickte sein Leader ihn an. Er hatte verstanden und wusste selbst, dass Sora dringend Flüssigkeit brauchte. Also musste er sich etwas einfallen lassen. Schweigend nickte er.

    Kapitel 3: Stille
    Stille. Es ist so still. So angenehm still. Hier habe ich keine Schmerzen. Hier kann mir niemand etwas tun. So dunkel. Es ist so dunkel. Und doch genieße ich es. Kein Licht, das mich blendet. Nichts, dass ich sehen muss, was ich nicht sehen will. Kein Bruder, kein Marco. Ich will ihn nicht sehen. Weder ihn, noch Mutter. Keinen will ich sehen. Will einfach nur hier bleiben.

    Doch da ist etwas. Es ist fern. So unendlich weit weg und doch rieche ich es. Ein Duft, der mir so vertraut ist. Er muss nah bei mir sein. Aber für mich ist es unendlich weit weg. Unmöglich zu erreichen. Will ich das überhaupt? Dieses unbekannte Ziel erreichen? Oder ist es besser, wenn ich hier bleibe? Hier, wo ich ungestört sein kann. Wo mich keiner zu etwas zwingt. Weder mein Bruder, noch meine Mutter. Hier habe ich meine Ruhe.

    Doch dieser Geruch, er ist immer noch da. Ich höre Wasser und ich spüre etwas Kühles auf meinen Lippen. Ich weiß nicht, was es ist, doch mein Körper verlangt danach. Es ist so angenehm und meine Gedanken werden ruhiger.

    Ich will meine Augen öffnen, doch ich kann nicht. Es ist so schwer. Warum kann ich meine Augen nicht öffnen? Dieser Geruch... Er verschwindet. Ich kann ihn nicht mehr riechen. Ich strecke meine Hand danach aus. Will diesen Duft festhalten. Doch meine Hand rührt sich nicht.

    Ich lasse meine Augen geschlossen und genieße einfach diese Stille. Diese unendliche Stille. Hier bin ich in Sicherheit. Hier brauche ich keine Angst zu haben. Hier habe ich meine Ruhe. Stille. Es ist so still. Und es tut so gut. Diese Stille. Stille.

    Kapitel 4 Sorge um Sora II
    Schuldig trug ein schmales Tablett, auf dem sowohl ein Glas Wasser, als auch eine Tasse mit warmen Kamillentee standen. Da er die Tür zu Soras Zimmer nur angelehnt hatte, stieß er diese leicht mit dem Fuß auf und betrat das Zimmer. Sofort viel sein Blick auf Sora. Sie lag noch immer so da, wie vorhin. Das Tablett stellte er auf den Schreibtisch und setzte sich zu Sora aufs Bett. Wieder beobachtete er sie einen Moment, ehe er ihr die Decke weg nahm. Vorsichtig hob er sie ein Stück an und schob ihr T-Shirt, welches ihr viel zu lang war, hoch um und legte sie auf den Bauch. Vorsichtig löste er den Verband, denn ihr ganzer Rücken war voller Wunden. Einen neuen Verband holte er aus der Schublade.

    Nachdem er ihr einen neuen Verband angelegt hatte, drehte er sie wieder auf den Rücken. „Sora, bitte wach auf“, flüsterte er. Auch wenn er es niemals zugeben würde, Sora war ihm sehr ans Herz gewachsen. Schuldig holte das Glas mit Wasser und stellte es neben die Glasschüssel. Er tunkte seinen Finger in das Glas und benetzte ihre trockenen Lippen mit Wasser. „Komm schon, du musst etwas trinken“.

    Doch Sora reagierte nicht. Noch einmal versuchte Schuldig es. Ohne Erfolg. Resigniert deckte er Sora wieder zu. Den alten Verband, schmiss er in den Mülleimer. Es hatte wohl keinen Sinn. Er würde es später noch einmal probieren. Den Tee und das Wasser ließ er stehen. Er verließ das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Er ging die Treppe hinunter ins Wohnzimmer und ließ sich in den Sessel fallen. Ein Blick auf die Wanduhr verriet ihm, dass es bereits viertel nach fünf war. In einer guten Stunde würde er es erneut versuchen. Er zündete sich eine Zigarette an und blies den Rauch gegen die Decke. Vielleicht sollte er nochmal versuchen, in ihren Geist einzudringen. Doch diesen Gedanken verwarf er schnell wieder. Es würde wahrscheinlich nichts bringen. Erneut zog er an der Zigarette und wieder blies er den Rauch Richtung Decke.

    Kapitel 5: Test
    Marco trat zu den Wissenschaftlern, die alle um einen Behälter standen, der bis oben hin mit einer rötlichen Flüssigkeit gefüllt war. In seiner Hand hielt er einen Ordner, den er aufmerksam zu studieren schien. Doch schon kurz darauf, gab er den Ordner dem Wissenschaftler zurück, der ihm am nächsten stand. Ohne ein Wort zu sagen, lief er einmal um den rundlichen Behälter herum, der in der Mitte des Raumes stand und blieb dann mit dem Rücken zum Behälter hin stehen. „Ich will ja nicht Ihre Arbeit kritisieren, meine Herren, aber können Sie mir verraten, wie Sie sich das vorstellen? Wenn Sie das so meiner Mutter zeigen, dann weiß ich leider nicht, wie sie darauf reagieren wird. Mutter findet es nämlich gar nicht schön, wenn nicht alles zu ihrer vollsten Zufriedenheit erledigt wird“. Er musterte die Männer aufmerksam. Diese sahen sich unsicher an. Sie wussten nicht genau, wie sie es Marco sagen sollten.

    Schließlich aber räusperte sich einer der Wissenschaftler und meinte: „Also wir sind noch am suchen. Wir haben von den verschiedensten Frauen Blutproben genommen und haben auch alle anderen Tests mit ihnen gemacht, doch bis jetzt war leider keine geeignet um....“. Marco winkte mit der Hand ab.
    „Dann suchen Sie gefälligst weiter. Es muss jemanden geben. Und wenn sie sich die Akten von jedem Arzt anschauen müssen, das ist mir scheiß egal. Nur finden Sie endlich eine passende Frau!“
    „Es... es gibt ja Eine, die geeignet ist“, begann der Wissenschaftler sich zu verteidigen.
    „Ach ja?“, Marco funkelte den Mann böse an. „Und warum haben Sie sie dann noch nicht hergebracht?“.
    „Weil sie entkommen ist“.
    „Wollen Sie damit sagen, dass Sora die einzige ist, die dafür geeignet ist?“. Einstimmig nickten die Wissenschaftler. „Das kann nicht sein. Es muss doch möglich sein, dass auch noch eine andere Frau geeignet ist!“
    „Bitte glauben Sie uns. Wir haben schon viele getestet, aber es ist immer das gleiche Ergebnis.“
    „Dann suchen Sie weiter. Es muss eine Andere geben!“ Damit war für Marco das Gespräch beendet. Er ging zur Tür, doch bevor er sie öffnete, fügte er noch hinzu: „Ich werde Mutter darüber informieren, dass Sie noch keine passende Frau gefunden haben. Also machen Sie sich nur kein Stress“.

    Kapitel 6: Ich will leben
    Eine Stimme. Sie ist so weit weg. Und doch kenne ich sie. Sie ist so angenehm. Hier bin ich in Sicherheit. Ich will zu dieser Stimme. Sie wird mich beschützen. Ich renne dieser Stimme entgegen, doch ich kann sie nicht erreichen. Umso schneller ich renne, desto schneller entfernt sich die Stimme von mir.

    Um mich herum ist alles dunkel. Es ist schön hier. Hier habe ich keine Schmerzen und muss weder meinen Bruder noch sonst jemanden sehen. Doch ich weiß, dass ich nicht hier bleiben kann. Nicht hier bleiben darf. Nicht, wenn ich leben will. Und ich will leben. Ich weiß nicht warum, aber in mir ist etwas. Etwas, dass mich drängt, weiter zu leben. Aber nicht nur wegen diesem Gefühl möchte ich weiterleben. Sondern weil ich weiß, dass ich jemanden habe, auf den ich mich verlassen kann.

    Ich will aufwachen. Will leben. Mit aller Kraft, die ich noch aufbringen kann, versuche ich auf zu wachen. Und dann sehe ich es. Dort in der Dunkelheit. So weit weg von mir. Ein helles Licht. Zwar nur ganz klein. Doch dies ist mein Anker. Mein Weg zurück ins Leben. Langsam gehe ich auf dieses Licht zu. Doch es ist soweit weg. Werde ich es erreichen? Schaffe ich es?

    Ja, ich werde es schaffen. Ich werde es erreichen. Und ich werde aufwachen. Für mich. Für dieses Gefühl in meiner Brust, welches mich drängt, zurückzukehren. Ich werde es schaffen. Egal, wie groß und tief die Schmerzen sein werden. Ich will leben. Ich werde Leben.

    Kapitel 7: Wach
    Es hatte wieder angefangen zu schneien. Dunkelheit breitete sich über das Land aus und in vielen Häusern ging das Licht an. Doch nicht in dem Zimmer, in dem Sora lag. Ihr Zimmer war dunkel. Die Vorhänge zur Seite gezogen und Schnee hatte sich auf dem Fenstersims gebildet.

    Sora schlug die Augen auf. Sie brauchte einen Moment, bis sie klar sehen konnte. Wo war sie? Sie kannte dieses Zimmer nicht. Sie war noch nie hier gewesen. Doch der Geruch, der in der Luft lag, erkannte sie sehr wohl. Schuldig war hier gewesen. Da war sie sich ganz sicher. Sie drehte den Kopf zur Seite und konnte so die fallenden Schneeflocken sehen. Sie bewegte ihre Arme und stellte dabei fest, dass nicht nur ihre Arme, sondern ihr ganzer Körper verbunden war. Vorsichtig fasste sie sich an den Hals. Auch dieser war verbunden. Ein paar mal atmete sie tief ein und aus, ehe sie versuchte, sich aufzurichten. Doch sie schaffte es nicht und sackte zurück in die Kissen. Vielleicht sollte sie doch noch etwas liegen bleiben.

    Sie erblickte das Glas mit Wasser. Ja, das brauchte sie jetzt. Ihr Körper hatte schon lange keine Flüssigkeit mehr bekommen. Sie streckte ihre Hand danach aus, doch es war zu weit weg. Was sollte sie jetzt machen? Einen Moment überlegte sie, dann aber hatte sie eine Idee. Sie suchte mit ihren Gedanken die von Schuldig. Doch es war anstrengend und es kostete ihre ganze Kraft. Kaum hatte sie Schuldig erreicht, war sie auch schon so erschöpft, dass sie sich wieder zurückzog. Sie hoffte, dass es reichte, um Schuldigs Aufmerksamkeit zu erregen.

    Es hatte gereicht. Keine zwei Minuten später, stand Schuldig vor der Tür. Er wusste nicht, ob er klopfen oder die Tür einfach öffnen sollte. Er entschied sich für letzteres. Kaum hatte er den Raum betreten, erblickte er Sora, die ihre Augen öffnete und direkt in die von Schuldig schaute. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Sora“, war das einzige, was er in dem Moment sagen konnte. Er war so froh, dass Sora endlich aufgewacht war. Endlich, nach zwei Tagen ohne Bewusstsein.

    Da Sora noch zu schwach war, um viel zu sprechen, zeigte sie mit dem Finger auf das Glas Wasser. Schuldig nickte. Er hatte verstanden. Er setzte sich zu Sora aufs Bett und half ihr beim aufsetzen, ehe er ihr das Glas mit Wasser reichte. Vorsichtig trank sie einen Schluck. Es tat weh, das Schlucken, doch das Wasser tat gut. Sie nickte leicht, zum Dank. Schuldig stellte das Glas wieder auf den Tisch und legte Sora zurück in die Kissen.
    „Ich bin froh, dass du wieder da bis. Crawford wird die Neuigkeiten bestimmt auch schon wissen“. Sora lächelte. Ja sie war froh hier zu sein. Hier bei Freunden.

    Kapitel 8: Idee
    Marco saß seiner Mutter gegenüber an einem Tisch. Viel zu selten, hatten sie in den letzten Tagen zusammen zu Abend gegessen, wie Marco befand. Doch heute hatte seine Mutter Zeit für ihn, worüber er sehr froh war.
    „Die Wissenschaftler haben also noch keine passende Frau gefunden“, wiederholte sie. Marco hatte ihr alles erzählt. Obwohl sie bereits den Bericht kannte, hatte sie ihm zugehört.
    „Es kann doch unmöglich so schwer sein, eine Frau zu finden, die genau wie Sora....“ er brach ab und nahm stattdessen eine Schluck Wasser.
    „Doch, das kann es durchaus, mein Sohn. Sora ist ein besonderer Mensch. Genau wie du. Deshalb ist es auch so schwer, jemanden zu finden, der genau wie Sora ist“.
    „Aber so können wir nicht weiter machen. Wir brauchen jemanden, der genauso geeignet ist, wie Sora selbst“.
    „Das ist gar nicht so leicht mein Sohn. Aber geh mal einen Moment, nur einen Moment davon aus, dass die Wissenschaftler jemanden finden. Was ist, wenn plötzlich Probleme auftreten und etwas schief geht? Dann können wir das Projekt Sora vergessen. Und das darf nicht sein. Auf keinen Fall!“
    „Sora ist perfekt dafür geeignet. Sie hat alle Voraussetzungen. Aber Schwarz wird sie nicht aus dem Augen lassen. Also kommen wir an Sora nicht heran“. Die Frau mit den schwarzen Haaren schwieg eine ganze Weile, ehe sie wieder das Wort ergriff. „Vielleicht gibt es doch eine Möglichkeit“. Marco sah seine Mutter an. „Woran denkst du Mutter?“. Seine Mutter lächelte. Oh ja, sie wusste, wie sie Sora zu sich holen konnte. Sie würde freiwillig mitkommen“.

    Die Frau legte Messer und Gabel beiseite und stand auf. Ihr Sohn folgte ihr. „Mutter was hast du vor?“
    „Das wirst du gleich sehen. Komm, folge mir. Ich werde dir zeigen, wie ich Sora dazu bekommen können, dass sie freiwillig zu uns kommt“. Marco war gespannt, was seine Mutter meinte und folgte ihr.

    Kapitel 9: Wissen
    Sora saß am Fenster und beobachtete die Schneeflocken, wie sie ihren Weg hinunter zur Erde fanden. Ihr ging es schon etwas besser. Nachdem sie eine Suppe gegessen hatte und ihre Wunden neu verbunden wurden, fühlte sie sich schon etwas besser. Doch im Moment wollte sie alleine sein. Einfach nur Ruhe. Ruhe und Stille. Morgen war Sonntag. Sie hatte sich vorgenommen, in die Kirche zu gehen. Schon immer ging sie selten in die Kirche. Aber etwas in ihr drängte sie, in die Kirche zu gehen. Sie glaubte zu wissen, warum. Auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte.

    Mit Schuldig und den Anderen hatte sie noch nicht darüber gesprochen. Doch das würde sie wohl müssen. Sie würden sich sonst nur unnötige Sorgen machen. Und das wollte sie nicht. Sie wollte ihnen endlich vertrauen. Nach allem, was sie für sie getan hatten. Von ihrem Zimmer aus konnte sie sogar die Spitze der Kirche sehen. Es war also kein langer Weg.

    Langsam stieg sie die Treppen hinunter ins Wohnzimmer. Immer noch hatte sie Schmerzen, doch diese waren längst nicht so schlimm, wie die Schmerzen, die sie bei Rosenkreuz ertragen musste. Als sie das Wohnzimmer betrat, erblickte sie zuerst Crawford. Er saß im Sessel und schaute gerade Nachrichten. Schuldig stand am Fenster und rauchte eine Zigarette. Nagi war nicht zu sehen. Wahrscheinlich saß er im seinem Zimmer und spielte mit seinem Laptop. „Ich muss mit euch reden“, machte Sora sich bemerkbar. Schuldig drehte sich zu ihr um. Crawford dagegen schaltete nur den Fernseher leiser. Sora ließ sich in eine der Sessel sinken.
    „Du solltest noch nicht das Haus verlassen. Du bist noch zu schwach“, meinte Crawford. Sora schwieg. Er hatte es also in seiner Vision schon gesehen. Gesehen, was sie vorhatte. „Bitte, ich möchte in die Kirche. Es ist doch auch nur für eine Stunde. Dann bin ich wieder da“, bat Sora. Crawford schwieg. Schuldig kam zum Wohnzimmertisch und drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus. „Crawford hat Recht. Du bist noch zu schwach und solltest hier bleiben“.
    „Bitte“. Sora sah die Beiden fast schon flehend an. „Also gut. Aber sei vorsichtig. Wir wissen nicht, ob Rosenkreuz vielleicht doch in der Nähe ist. Sora nickte. „Dankeschön“. Sie stand auf und verließ das Wohnzimmer. Doch bevor sie die Treppen nach oben stieg, sagte sie noch: „Gute Nacht“. „Gute Nacht“, antworteten Schuldig und Crawford fast gleichzeitig.

    Es war noch dunkel draußen, als Sora aufwachte. Noch einen Moment blieb sie im Bett liegen, ehe sie aufstand und ins Bad ging, welches direkt neben ihrem Zimmer lag. Leise ging sie ins Bad und machte sich fertig. In ihrem Zimmer, zog sie sich an und schaute aus dem Fenster. Es schneite nicht mehr, doch die Landschaft, die sich ihr bot, war atemberaubend. Ihr Kopf lehnte an der kühlen Scheibe. Ein leises Klopfen an der Tür erregte ihre Aufmerksamkeit. „Ja bitte“. Die Tür ging auf und Crawford trat ein. Es wunderte Sora nicht, dass Crawford bereits angezogen war. Wie immer in einem Anzug mit Krawatte. „Crawford?“. Sora war überrascht.
    „Dir geht es besser, wie ich sehe“. Sora nickte. „Ja, dank eurer Hilfe und Fürsorge“, lächelte sie. Doch sie wurde schnell ernst. „Willst du mich aufhalten?“.
    „Das werde ich nicht tun. Es ist deine Entscheidung, Sora. Ich kann dich nur warnen“. Crawford hatte die Tür geschlossen und setzte sich auf den einzigen Stuhl in Soras Zimmer.
    „Weiß Schuldig es? Hast du es ihm gesagt?“. Crawford schüttelte den Kopf.
    „Das solltest du selber tun. Dazu habe ich nicht das Recht. Es ist ganz allein deine Entscheidung. Aber bedenke bitte, dass er etwas für dich empfindet. Spiel nicht mit ihm“.
    „Das habe ich nicht vor Crawford. Aber das hier, muss ich alleine klären. Egal, wie viel ihr mir geholfen habt. Das ist eine Angelegenheit, die ich alleine klären muss“. Crawford schwieg. Doch schließlich nickte er.
    „Ich werde dich nicht aufhalten können, aber dann lass mich dich wenigstens zur Kirche fahren“, bat Crawford. Sora nickte.

    Kapitel 10: erneut zu Rosenkreuz
    Das schwarze Auto hielt vor der Kirche und Sora schnallte sich ab. „Sora, wirst du zurückkommen?“ Sora blickte Crawford in die Augen.
    „Ja, das werde ich. Versprochen“. Sora stieg aus und beobachtete, wie der Wagen um die nächste Ecke bog, ehe sie die Kirche betrat. Sie setzte sich in eine der hinteren Reihen, neben einer Frau mit langen schwarzen Haaren und einem jungen Mann, mit blonden Haaren.

    Die Glocken hatten angefangen zu läuten und der Pfarrer betrat die Kirche. Als er nach vorne gelaufen war und sich zur Gemeinde umgedreht hatte, stelle er erstaunt fest, dass eine der Reihen leer war. Er wunderte sich, denn vor ein paar Minuten hatte er dort noch eine Frau mit schwarzen Haaren und einen jungen Mann mit blonden Haaren sitzen sehen und in ihrer Mitte eine junge Dame. Sie waren dem Pfarrer aufgefallen, da er alle Anwesenden kannte. Sie mussten also neu hier hergezogen sein. Doch nun waren sie verschwunden. Aber er beachtete dies nicht weiter. Er hatte einen Gottesdienst zu führen.

    Eine schwarze Limousine bog um die Ecke und ließ die Kirche hinter sich.
    „Ist das nicht ein bisschen auffällig Mutter?“ fragte Sora und schaute dabei uninteressiert aus dem Fenster. „Warum sollte ich nicht in einer Limousine fahren, wenn ich das Geld dazu habe?“, fragte diese nur. Marco saß den beiden Frauen gegenüber und schwieg. Sora hielt in ihrer Hand ein Foto. Doch sie hatte es umgedreht, sodass das Bild nicht zu sehen war. „Das ist also der Grund, warum du wolltest, dass ich zu Rosenkreuz komme, dass ich bei euch mitmache?“
    „Genau. Es wurden wirklich viele Frauen getestet. Aber keine ist geeigneter als du. Du bist die perfekte Frau. Mit dir wird das Projekt Sora seine vorletzte Stufe erreichen. Und wenn alles nach Plan läuft, werden wir schon bald die ganze Welt unter unserer Kontrolle haben“. Die Frau hob ihre Hand, strich Sora über den Kopf, als diese sich zu ihr umgedreht hatte. Sora ließ es geschehen. Doch sie merkte aus dem Augenwinkel, dass ihr Bruder eifersüchtig wurde. In Gedanken lächelte sie. Aber nach außen hin, ließ sie sich nichts anmerken.

    >>Wie recht ich doch hatte. Sie braucht Marco nur, weil er auch diese Kräfte besitzt. Aus einem anderen Grund erduldet sie ihn nicht in ihrer Nähe. Und er kennt die ganze Wahrheit nicht. Mutter hat es ihm nie erzählt. Weil sie weiß, dass es dann Schwierigkeiten geben wird. Das er sich wahrscheinlich weigern wird, ihr zu helfen. Aber dies ist nur eine Vermutung. Selbst Mutter kann nicht genau sagen, was passiert, wenn Marco die echte Wahrheit erfährt. Niemand kann das. Nicht einmal du, Crawford, warst in der Lage, es zu wissen. Das ist der Beweis. Der Beweis, dass die Zukunft nicht vorherbestimmt ist. Für niemanden. Und ich werde niemals zu Rosenkreuz wechseln. Ich werde dir beweisen, dass man die Zukunft ändern kann, Crawford.<<

    Kapitel 11: Vorbereitungen
    Sora hatte die Augen verbunden bekommen. Ihre Mutter wollte nicht, dass sie sah, wo sie sie hin brachten. Doch sie fuhren über einen Kiesweg und hielten schließlich an. Marco stieg als erstes aus. Widerwillig half er seiner kleineren Schwester. Dann stieg ihre Mutter aus. Es war kalt und Sora zog die Jacke enger an sich, da sie nicht wusste, wie lang sie in der Kälte bleiben würden. Doch nach wenigen Metern stiegen sie die Treppe hinauf und eine Wärme schlug ihr ins Gesicht. Sie wurde weiter durch das Haus geführt, bis zu einem Aufzug.

    Im wievielten Stock sie sich schließlich befand, konnte Sora nicht sagen. Doch als man sie in eines der Zimmer brachte, durfte sie schließlich die Augenbinde abnehmen. Ihre Mutter hatte sie hierher geführt. Marco war nicht mehr da.
    „Wo ist Marco?“, fragte Sora. Doch sie kannte die Antwort bereits.
    „Er bereitet alles vor. Wir wollen doch, dass alles nach Plan verläuft. Aber bis dahin, wird das hier das Zimmer sein, in dem du bleiben wirst“. Ihre Mutter strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und schloss die Tür ab, sodass Sora das Zimmer nicht verlassen konnte.

    Interessiert schaute sich Sora im Zimmer um. Sie befand sich in einem kleinen Wohnbereich, mit zwei angrenzenden Zimmern. Der Wohnbereich,war gemütlich eingerichtet. Ein bisschen altertümlich für ihren Geschmack, aber immer noch besser, als der Raum, in dem sie gefoltert wurde. Die erste Tür führte in ein kleines Badezimmer. Die Zweite in den Schlafbereich. Sora zog ihre Jacke aus und hängte sie über einen der Sesseln. Das Feuer im Kamin war an und verbreitete eine gemütliche Wärme.

    Sora setzte sich in einen der Sessel, die vor dem Kamin standen und starrte gedankenverloren ins Feuer.

    >>Noch heute Nacht wird es passieren. Und es gibt kein Zurück mehr. Doch ich habe mich für diesen Weg entschieden. Ich werde nicht zulassen, dass Rosenkreuz noch mächtiger wird. Das darf niemals passieren. Vieles ist schief gegangen. Und es wird noch mehr schief gehen, Mutter. Nur leider weißt du das noch nicht. Ich werde es dir und allen anderen von Rosenkreuz beweisen, dass eine Zukunft nicht vorherbestimmt ist. Ich werde es verhindern. Mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln.<<

    Kapitel 12: Erinnerungen
    Sora lag in ihrem Bett, ihren Teddybär fest an sich gedrückt. Sie konnte einfach nicht einschlafen. Mitternacht war schon lange vorbei. Also stand sie auf, den Teddybär mitnehmend und verließ leise das Zimmer. Im vorbeigehen, blickte sie auf ihren älteren Bruder, der im Bett, ihr gegenüber, friedlich schief. Ohne auch nur eine Miene zu verziehen, verließ sie das Zimmer und lief die mit Teppich verkleideten Stufen hinunter. Im Gästezimmer brannte noch Licht. >>Mutter hat also noch Besuch.<< Vorsichtig stieg sie die Treppen hinunter, die ihr im Dunkeln wie eine Endlostreppe vorkam. Doch schließlich stand sie im ersten Stock, wo sich das Gästezimmer befand. Die Tür war nur angelehnt. Sora wollte schon die Tür öffnen, als sie hörte, wie ihr Name viel.

    „Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen. Ich weiß, dass Soras Kräfte unvorstellbar sind. Doch sie wird für uns arbeiten. Mach dir bitte keine Sorgen“.
    „Woher bist du dir so sicher, dass Sora sich Rosenkreuz anschließen wird?“, sprach die fremde Stimme. Später erfuhr Sora, dass dies die Stimme ihres Onkels war.
    „Das ist nicht schwer zu erklären. Und da du zur Familie gehörst, werde ich dich in unser Geheimnis einweihen“.

    Eine Weile herrschte Stille. Doch dann hörte Sora wieder die Stimme ihrer Mutter: „Seit Generationen arbeitet Rosenkreuz an dem Projekt, Menschen künstlich zu erschaffen. Es wären die perfekten Maschinen. Sie würden für uns arbeiten, uns nicht widersprechen und sie wären ersetzbar. Aber leider hatte unser letztes Projekt einen kleinen Fehler. Marco war der Fehler. Wir haben meine Zellen und Blutproben genommen, um den perfekten Menschen zu erschaffen. Doch leider gab es Komplikationen, kurz bevor das Projekt beendet war. Marco sollte als das Kind aufwachen, welches sowohl die Kräfte der Telepathie, der Telekinese, die Fähigkeit in die Zukunft zu sehen und die Erneuerung seiner Zellen beherrschte. Wir wissen nicht genau, was schief lief, aber als Marco endlich aufwachte, besaß er nur eine Fähigkeit. Die Fähigkeit, Wunden zu heilen.

    Und so starteten wir eineinhalb Jahre später ein neues Projekt. Es hieß Projekt Sora. Sora sollte all diese Fähigkeiten bekommen, die Marco nicht hatte. Doch auch bei ihr lief nicht alles wie geplant. Sie beherrscht nur die Kräfte der Telepathie. Und da sie nur sehr selten spricht, ist es schwer, irgendetwas aus ihr herauszubekommen. Doch vor ein paar Stunden haben unsere Wissenschaftler angerufen und mitgeteilt, dass sie wissen, wo das Problem liegt und wir nun den perfekten Menschen erschaffen könnten“.

    Sora stand neben der Tür, dicht an die Wand gedrückt und hörte aufmerksam zu. Sie hatte Tränen in den Augen. Sie war kein normales Kind, das hatte sie schon immer gewusst, doch nun wusste sie, wie sie geboren wurde. Und das bereitete ihr Angst. Am liebsten wäre sie davongelaufen, aber ihre Neugier war stärker, Also blieb sie still stehen und lauschte weiter.

    Kapitel 13: Narkose
    Ich bin nicht der perfekte Mensch. Und darüber bin ich auch froh. Warum sollte ich perfekt sein wollen? Es macht das Leben doch erst lebenswert, mit all seinen Fehler. Ohne Fehler kann man nichts lernen.

    Ja Mutter, ich beherrsche nicht all diese Fähigkeiten, aber ich beherrsche noch eine zweite. Doch ich kann sie nicht kontrollieren. Dafür ist sie zu unausgeprägt, doch Crawford wusste es. Das spürte ich in dem Moment, in dem ich ihm zum ersten Mal begegnete. Nur Sekundenbruchteile sahen wir uns in die Augen und er wusste, dass auch ich in die Zukunft sehen konnte.

    So wie es geschehen ist, habe ich alles kommen sehen. Zwar nur in meinen Träumen, und nicht so wie Crawford, aber ich konnte es sehen. Und doch war ich unfähig, etwas dagegen zu unternehmen. Aber ich kenne den Grund warum. Ich habe es ignoriert. Habe es missachtet und es verdrängt. Doch nun wird mir dies nicht mehr passieren.

    Ich werde dafür sorgen, dass diese Zukunft, die sowohl Crawford als auch ich gesehen haben, nicht eintreten wird. Ich werde es verhindern. Um das Projekt Sora zu vollenden, braucht ihr mich. Ihr habt zwar meine Zellen und Blut von mir bekommen. Doch euer erschaffenes Kind kann nicht leben. Es muss auf normalen Weg auf die Welt kommen. Ihr habt die Absicht, mir unter Narkose einen Fötus zu geben, damit er in mir neun Monate wachsen kann. Denn nur ich werde in der Lage sein können, seinen Kräften stand zu halten, sollten sie bereits in seiner Entwicklung auftreten. Und wenn er auf der Welt ist, soll er der perfekte Mensch sein.

    Ihr wollt mich hier drin, in diesem Zimmer, gefangen halten. Neun Monate lang, damit ihr mir das Kind nach der Geburt, sofort entreißen könnt, damit es ausgebildet wird. Doch ich werde nicht zulassen, dass diese Vision wahr wird. Ich werde sie verhindern.

    Ich spüre sie. Meine Mutter und zwei andere Männer. Sie sind gekommen, um mich zu holen. Es ist also alles für die Operation vorbereitet worden. Jetzt wird es nur noch ein paar Stunden dauern, bis der Fötus in mir ist. Bis ich ein Leben in mir trage.

    Kapitel 14: Willkommen zurück
    Als Sora aufwachte, hatte sie fürchterliche Kopfschmerzen. Sie lag in ihrem Bett. Und doch spürte sie, dass etwas anders war. Die Operation war also gut verlaufen. Das konnte sie in den Gedanken des Dienstmädchens lesen, welches neben ihrem Bett saß und ihr mit einem kühlen Tuch über die Stirn fuhr. Doch das Narkosemittel war noch nicht ganz verschwunden und so döste Sora wieder ein.

    Als sie erneut erwachte, waren ihre Kopfschmerzen fast gänzlich verschwunden. Doch das Dienstmädchen war nicht von ihrer Seite gewichen.
    „Siehst du, es gibt eine Möglichkeit, die Zukunft zu ändern. Du hast sie schon geändert, indem du mich vor dem Tod bewahrt hast. Du hast meinen Tod, in deiner Vision gesehen. Du hast es nicht verdrängt, weil du nicht wolltest, dass ich sterbe. Deshalb lebe ich noch. Und das ist der beste Beweis dafür, dass die Zukunft nicht vorherbestimmt ist. Meine Freundin“. Sora lächelte. Es tat so gut, diese Stimme endlich wieder zu hören. Zu wissen, dass ihre beste Freundin hier bei ihr war. „Maya. Ich bin ja so froh“. Maya beugte sich zu ihrer Freundin und die beiden umarmten sich. „Endlich ist das lange Versteckspiel vorbei. Du hast es geschafft, dich unbemerkt bei Rosenkreuz ein zu schleichen und so sehen wir uns nun endlich wieder“.
    „Ja Sora, ich bin hier. Bei dir. Und ich werde dir helfen, von hier zu verschwinden. Ich kann doch meine beste Freundin nicht in den Händen von Rosenkreuz lassen. Außerdem hast du jetzt eine große Verantwortung zu tragen. Du wirst Mutter.“ Sora schwieg.
    „Was bist du traurig? Ich weiß, dass es eine schwere Zeit sein wird. Dafür muss ich nicht einmal die Zukunft kennen, aber es ist dein Kind. Es wurde aus deinen Zellen, deinem Blut erschaffen. Und wenn du nicht willst, dass dieses Kind so enden wird wie du, ohne Mutter die es liebt, dann wird es vielleicht so werden, wie Rosenkreuz es sich wünscht. Ein perfekter Mensch. Gefühlslos. Doch du bist seine Mutter, Sora. Du hast es in der Hand, wie dein Kind aufwächst“. Sora nickte. Sie wusste, das ihre Freundin recht hatte.
    „Und jetzt erhole dich noch ein bisschen. Nicht mehr lange und wir verlassen Rosenkreuz“.
    „Danke Maya“. Sora schloss die Augen. Sie war doch noch etwas müde und so war sie kurze Zeit später wieder eingeschlafen.

    Ende Teil V

    Zwielicht
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    Trenne dich nie von deinen Träumen. Wenn sie verschwunden sind wirst du weiter existieren, doch aufgehört haben zu leben.

    Einmal editiert, zuletzt von Soraya ()

  • Hast dich wieder getoppt und Teil 6 erwart ich jetzt noch stärker als ich Teil 5 erwartet habe =)
    Und das nochmalige überarbeiten hat sich echt gelohnt, ich würd mich echt freuen noch mehr zu lesen, besonders weil es nochmals spannender geworden ist =)

  • so hier kommt nun der 6. und vorerst letzte Teil der FF

    wünsche viel Spaß beim lesen

    *bitte RecHtschReibFeHler überlesen*

    Zwielicht
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    Trenne dich nie von deinen Träumen. Wenn sie verschwunden sind wirst du weiter existieren, doch aufgehört haben zu leben.

  • Telepathin VI



    Kapitel 1: Wut

    „Bist du von allen guten Geistern verlassen, Crawford?“ Schuldig sah seinen Leader wütend an. „Wie kannst du Sora einfach gehen lassen? Du hättest sie aufhalten sollen!“ Er schrie seinen Anführer an. Konnte und wollte sich nicht beruhigen. Crawford saß in der Küche, den Kaffee vor sich auf dem Tisch stehen. Vor wenigen Minuten hatte Schuldig festgestellt, dass Sora nicht mehr da war. Und er konnte sie nicht erreichen.

    Nagi, der Schuldigs Wutanfall zwar verstand, sich aber nicht einmischen wollte, weil er dem Urteil seines Leaders vertraute, hatte sich in sein Zimmer verkrochen. Es war besser, Schuldig nicht über den Weg zu laufen, wenn dieser einen Wutanfall hatte. Schon so manche Sachen waren dabei zu Bruch gegangen, wenn Nagi an die Vergangenheit dachte. Aber das war ein Thema, dass schon längst abgeschlossen war.

    „Hätte ich Sora einsperren sollen?“ Crawford sah Schuldig in die Augen. Noch blieb er ruhig, doch langsam wurde auch er wütend.
    „Das wäre eine Möglichkeit gewesen“.
    „Dann wären wir erstens nicht viel besser als Rosenkreuz und zum anderen hätte sie einen Weg gefunden, um hinauszukommen. Wir können sie nicht einsperren. Dazu haben wir nicht das Recht. Oder siehst du das anders, Schuldig?“. Crawford nahm einen kräftigen Schluck Kaffee. Bedrückt nickte Schuldig. Auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte, sein Leader hatte Recht. Sora hätte auf jeden Fall einen Weg gefunden, unbemerkt aus dem Haus zu kommen. Doch dies sagte er Crawford nicht. Stattdessen drehte er sich, ohne ein weiteres Wort zu sagen, um und ging in den Flur. Er zog seinen Mantel und den Schal an und trat in den Garten. Er musste sich abreagieren.

    Eine Weile lief Schuldig in dem verschneiten Garten auf und ab und hinterließ dabei Fußabdrücke. Doch das schien er gar nicht zu merken. Viel zu sehr war er damit beschäftigt, seine Gedanken zu ordnen. >>Warum hat sie mir verschwiegen, dass sie auch Visionen hat? Dass sie auch in die Zukunft sehen kann, so wie Crawford? Warum?<< Er hatte sich an einen Baum gelehnt und rutsche langsam hinunter. Doch das war ihm egal. Egal, dass er nun im kalten Schnee saß und seine Hose nass wurde. Gedankenverloren zündete er sich eine Zigarette an und schloss die Augen. >>Warum? Hattest du Angst, dass ich dich verurteilen würde Sora? Wenn ja, warum sollte ich das tun? Dafür gibt es doch keinen Grund!<<

    Kapitel 2: Wahrheit

    Marco saß am Kamin und beobachtete, wie das Feuer sich um das Holz ausbreitete. Auf einem kleinen Tisch, neben ihm, stand eine Kanne mit Tee. Er trank selten Tee und wenn, dann nur Pfefferminztee. Doch heute brauchte er ihn. Er musste nachdenken. Nachdenken, woher seine Mutter wusste, das Sora in dieser Kirche war und warum sie nur durch das Zeigen eines alten Kinderfotos, freiwillig mitgekommen war.

    Er verstand seine Mutter nicht. Verheimlichte sie ihm etwas? Und wenn ja, warum? Er hatte so viele Fragen und er würde sie stellen. Nicht jetzt, aber irgendwann. Vorsichtig nippte er an dem heißen Tee und lehnte sich in den Sessel zurück.

    „Du bist so in Gedanken vertieft mein Sohn“, hörte er die Stimme seiner Mutter. Doch bevor er auch nur aufstehen konnte, stand sie vor ihm. „Du kannst sitzen bleiben. Ich habe eigentlich keine Zeit, aber ich merke, dass dich etwas bedrückt. Also erzähle mir davon. Damit ich dir helfen kann“. Sie lächelte ihren Sohn an und strich ihm durch die Haare. Einen kurzen Moment hielt sie ihre Hand an seine Wange und er schloss die Augen. Wie sehr er doch seine Mutter liebte. Mehr als alles andere auf der Welt. Er würde alles für sie tun. Nur um sie glücklich zu sehen.

    „Ich frage mich die ganze Zeit, woher du wusstest, dass Sora genau um diese Zeit, in dieser Kirche sein würde? Ich verstehe es nicht Mutter.“ Seine Mutter schwieg und starrte ins Feuer. „Bitte Mutter, ich möchte, dass du es mir erzählst. Ich merke, dass du mir etwas verheimlichst. Und das macht mich traurig“. Marco stand auf und drehte seiner Mutter den Rücken zu.

    Seine Mutter stand auf und umarmte ihren Sohn von hinten. „Es tut mir so Leid. Ich hätte dir schon längst die ganze Wahrheit erzählen sollen. Aber ich hatte Angst. Angst, dass du mich dann hassen würdest. Dass du dich dann gegen Rosenkreuz stellen würdest. Deshalb habe ich dir, bis jetzt, nicht alles erzählt“. Sie ließ ihren Sohn los und wartete, bis dieser sich wieder zu ihr umgedreht hatte. „Ich verspreche dir Mutter. Niemals werde ich mich gegen Rosenkreuz stellen. Niemals werde ich mich gegen dich stellen, Mutter. Immer werde ich alles für dich tun. Immer“. Marco nahm die Hand seiner Mutter, verbeugte sich leicht und küsste ihre Hand. Ein Lächeln war auf dem Gesicht seiner Mutter zu sehen, doch so schnell es gekommen war, so schnell war es auch wieder verschwunden.

    Sie wartete, bis Marco sich wieder hingesetzt hatte. Dann erzählte sie ihm alles. Über das misslungene Projekt, woraus er, Marco, entstanden war, sowie von Projekt Sora. Sie erzählte ihm, wie er aus ihren Zellen im Labor geschaffen und wie ein normales Kind auf die Welt gekommen war, genauso wie seine jüngere Schwester Sora. Und was aus dem Fötus werden sollte, den nun Sora in sich trug. Der perfekte Mensch.

    Erst konnte Marco nichts dazu sagen. Er konnte es nicht glauben. Doch er hatte nie Fragen an seine Mutter gestellt. Bis jetzt hatte immer nur gemacht, was sie sagte. Für ihn war es einfach richtig. Alles, was seine Mutter sagte, war richtig. Doch er würde auch weiterhin für Rosenkreuz und für seine Mutter arbeiten. Das war sein Wunsch. Sein einziger Wunsch.

    „Wir haben nicht nur euch Beide erschaffen, Marco. Sondern auch noch Andere. Andere Menschen, aus andern Zellen. Und eines dieser Kinder, wobei, Kind kann ich ja nicht mehr zu ihm sagen, er ist schon sehr viel älter als du und hat die Fähigkeit, in die Zukunft zu schauen. Zwar nur selten und mit sehr viel Anstrengung, aber dadurch hat er gesehen, wo Sora an diesem Tag sein würde. Er hat mir den Ort und die Kirche beschrieben, doch die Namen konnte er mir nicht sagen. Aber du weißt sicher selbst, dass es für uns kein Problem ist, einen Ort zu finden. Und so fanden wir dann schließlich das Dorf und Sora“.

    „Und was hat es mit dem Foto auf sich, Mutter?“ „Ach das... Eigentlich hat es gar nichts zu bedeuten. Ich dachte, wenn sie ein Foto aus ihrer Kindheit sieht, überlegt sie es sich noch mal und kommt freiwillig mit. Du glaubt doch nicht, dass Sora all diese unschuldigen Menschen in Gefahr bringen würde, oder?“. Marco schüttelte den Kopf.

    Jetzt fühlte er sich etwas besser. Jetzt kannte er die ganze Wahrheit. Er war froh, dass seine Mutter es ihm nun endlich erzählt hatte. Ja, jetzt brauchte er sich keine Gedanken mehr zu machen. Seine Mutter hatte ihm alles erzählt, nur das zählte für ihn.

    Kapitel 3: Flucht

    Sora stand am Fenster und beobachtete, wie es draußen langsam dunkel wurde. Ihre Freundin Maya war im Schlafzimmer und packte ein paar Sachen zusammen, die sie für ihre Flucht brauchen würden. Eigentlich wollte Sora ihr helfen, doch Maya hatte darauf bestanden, dass sie das ihr überlassen sollte. Also hatte Sora sich ins Wohnzimmer zurückgezogen. Wie lange sie schon am Fenster stand, wusste Sora nicht, doch schließlich kam Maya zu ihr. „Die Sachen sind fertig gepackt. Es dauert nicht mehr lange, dann sind wir hier weg“. Sora nickte gedankenverloren. „Was ist los?“, Maya sah ihre Freundin von der Seite her an.
    „Ich frage mich, wie wir es schaffen wollen, von hier zu fliehen. Es ist doch unmöglich. Überall stehen Wachen herum und...“ Maya unterbrach ihre beste Freundin, indem sie den Zeigefinger hob. „Stopp! So etwas will ich von dir nicht hören. Sie nicht alles negativ, außerdem waren es doch deine Worte, die sagten, dass die Zukunft nicht vorherbestimmt ist. Dass du die Zukunft ändern willst“. „Stimmt“. Sie lächelte ihre Freundin an. „Du hast Recht, wir werden von hier fliehen“.

    Es klopfte an die Tür und einen Moment später wurde diese aufgeschlossen und ein weiteres Dienstmädchen kam herein. Sie brachte Tee und Medikamente für Sora. „Bitte achte darauf, dass unser Gast die Medikamente auch nimmt“, sprach das Dienstmädchen mit Maya. Diese nickte und wartete, bis die Tür hinter ihr geschlossen wurde. Maya nahm die Medikamente und spülte die Tabletten in der Toilette herunter. „Die werden wir nicht brauchen“. Sie lächelte und setzte sich Sora gegenüber in den Sessel. „Komm, lass uns noch einen Tee trinken“. Sie schenkte erst Sora und dann sich selbst in die Tasse.

    Es war halb zwölf, als Maya die Tür aufschloss und vorsichtig in den Flur blickte. Keiner da! Sie öffnete die Tür ganz und Sora trat hinaus. Leise zog Maya die Tür wieder zu. Sie nahmen den Notausgang. Zum Glück wurde der alle zwei Wochen, für ein Wochenende, der Alarm im Notausgang ausgestellt, um Strom zu sparen, wie es hieß. Dies machten sich die Beiden jetzt zu Nutze. Sora hatte einen Mantel an, Maya nur eine dicke Jacke. Sie trug einen Stoffbeutel bei sich, in dem ein paar Kleider und etwas zu Trinken enthalten waren. >>Bist du dir auch ganz sicher, dass hier keine Kameras sind? Nicht, dass sie uns unten schon erwarten.<< Maya schüttelte den Kopf. >>Keine Sorge, ich habe dafür gesorgt, dass sie heute Abend besseres zu tun haben.<< Maya grinste. Sora verengte ihre Augen. >>Was hast du gemacht?<< >>Das erzähl ich dir später,<< las sie in den Gedanken ihrer Freundin. Wenn sie gewollt hätte, hätte sie weiter in den Gedanken ihrer Freundin schauen können, doch sie konzentrierte sich lieber auf die Flucht. Das war jetzt erst mal wichtiger.

    Kapitel 4: unerwartete Hilfe

    Außer Atem, hatten sich die beiden Freundinnen in eine kleine Holzhütte verkrochen. Sie waren froh, dass sie es geschafft hatten, von Rosenkreuz zu fliehen. Doch noch waren sie nicht in Sicherheit. Sie waren die halbe Nacht über im Wald unterwegs gewesen. In der Hoffnung, dass Rosenkreuz ihnen nicht gefolgt war. Aber sie wurden müde und mussten sich ausruhen. Da fanden sie die kleine, verlassene Holzhütte, in der sie sich nun niederließen. „Du solltest versuchen, etwas zu schlafen, Sora. Ich werde die erste Wache übernehmen“. Maya lehnte sich an die verschlossene Tür und holte aus dem Stoffbeutel eine kleine Taschenlampe hervor. „Die wird uns leider reichen müssen“, entschuldigte sie sich mit einem Lächeln. Sora nickte. Gähnend, legte sie sich auf den kalten Boden, rollte sich zusammen und versuchte zu schlafen.

    Ein Schuss war zu hören. Maya wachte erschrocken auf und stellte fest, dass sie eingeschlafen war. Es war schon hell draußen. Sie blickte sich um, doch Sora war nirgends zu sehen. Die Tür war nur angelehnt. Schnell hatte Maya die Taschenlampe, die neben ihr lag, in den Stoffbeutel gepackt und trat aus der Hütte. Sie wollte gerade nach Sora rufen, als sie jemand von hinten umarmte und ihr die Hand vor den Mund hielt. >>Ich bin es. Sei leise. Es sind Jäger hierher unterwegs. Wir sollten sehen, dass wir hier wegkommen.<< Hörte sie die Stimme von Sora in ihrem Kopf. Diese nickte und Sora ließ sie los. „Du hast mich erschreckt. Mach das nicht noch einmal“. „Entschuldige, Maya. Kommt nicht wieder vor. Komm wir müssen weg von hier“.
    „Und wohin? Wir wissen doch gar nicht, wie weit es bis in die nächste Stadt ist“.
    „Ungefähr 3 Kilometer von hier, befindet sich ein kleines Dorf. Wir sollten versuchen, bis dorthin zu kommen, dann sehen wir weiter“.
    „Woher weißt du das?“. Maya sah ihre Freundin verwirrt an, als diese lächelte.
    „Ich bin in die Gedanken der Jäger eingedrungen. Keine Angst, sie haben nichts bemerkt. Komm jetzt, wir müssen weiter“. Sie machten sich auf den Weg.

    Maya und Sora hatten vor ein paar Minuten den Wald hinter sich gelassen und liefen nun auf dem schmalen Bürgersteig nebeneinander her. Sie versuchten, so unauffällig wie möglich zu bleiben. „Hast du jemanden von Rosenkreuz gesehen?“, fragte Maya. Sora schüttelte den Kopf. „Aber das hat nichts zu bedeuten. Ich kann mit meinem Geist ja mal die Umgebung abtasten. Dann wissen wir sicher mehr“. Maya nickte. Die Beiden blieben stehen und Sora ließ ihren Geist frei.

    Doch kaum hatte sie ihren Geist freigelassen, erschrak sie. „Was ist los?“, fragte Maya. „Das... das ist doch unmöglich“, stotterte Sora. Ihre Freundin sah sie verwirrt an. „Sora, du machst mir Angst. Also sag mir, was los ist“. Aber Sora antwortete nicht, sondern blickte nur auf die Straße. Und dann sah sie es. Ein rotes Auto fuhr die Straße entlang. Direkt auf sie zu. Nur wenige Meter vor ihnen, kam das Auto zum stehen und die Fahrertür ging auf. Maya erschrak. Doch Sora lächelte. Sie rannte auf den Fahrer zu und fiel diesem um den Hals. „Schuldig. Ich bin ja so froh, dich zu sehen“. Schuldig erwiderte die Umarmung, bis sich Maya schließlich bemerkbar machte. „Oh entschuldige. Schuldig, das ist Maya, meine beste Freundin“. Schuldig schmunzelte.
    „Ich dachte, deine Freundin ist tot. Aber lasst uns erst mal von hier verschwinden. Wir reden später“. Sora nickte.

    Kapitel 5: Aussprache und Misstrauen

    Die beiden Mädchen hatten die ganze Fahrt über geschlafen. Immer wieder viel Schuldigs Blick auf Sora und ihre Freundin. Schuldig parkte das Auto vor der Garage und weckte die Mädchen auf. Noch etwas verschlafen, stiegen sie aus und liefen zum Haus. Crawford und Nagi erwarteten sie an der Tür. Schweigend ließen sie die Beiden herein. „Wir sollten uns zu einer Tasse Tee zusammensetzten“, meinte Schuldig. Er hatte, kurz bevor sie ankamen, telepathisch mit Crawford Kontakt aufgenommen und ihn gebeten, Tee zu kochen. „Gehen wir ins Wohnzimmer“. Sora nickte schweigend. Ihre Freundin Maya folgte ihr. Interessiert schaute sie sich um. „Hier warst du die ganze Zeit?“, fragte sie Sora. Diese schüttelte den Kopf. „Nein, ich wusste nichts von diesem Haus, bis ich hier, nach der Befreiung von Rosenkreuz, aufgewacht bin“.
    „Und wo warst du die ganze Zeit?“.
    „Ich war in Japan“. Maya sah ihre Freundin erstaunt an und nahm neben ihr auf dem Sofa platz. Crawford, Schuldig und Nagi setzten sich in die Sessel.
    „Sora, du hast uns Einiges zu erklären“, begann Crawford und schenkte allen Anwesenden Tee ein.

    >>Natürlich. Immerhin bin ich ja freiwillig zu Rosenkreuz zurück gegangen. Natürlich habt ihr das Recht zu erfahren, warum. Und auch dir Schuldig, muss ich noch Einiges erzählen, aber das werde ich tun, wenn wir alleine sind.<< Sora nippte an ihrem Tee, bevor sie anfing zu erzählen.

    Sie erzählte von ihrer zweiten, nicht so ausgeprägten Fähigkeit, Visionen zu sehen. Wie sie damit Maya gewarnt hatte und sie dadurch nur knapp dem Tod entkam. Und warum sie nun freiwillig zu Rosenkreuz zurück gegangen war. So erzählte sie auch von ihrem älteren Bruder und wie sie beide auf die Welt gekommen waren.

    Lange, bis in die Nacht hinein, saßen sie zusammen. Viel wurde erzählt. Doch schließlich befand Crawford, dass es genug war. Nagi war schon längst im Sessel eingeschlafen. Ein Lächeln huschte über das Gesicht des Leaders. Schuldig begleitete die Beiden bis zu ihrem Zimmer und wünschte ihnen eine gute Nacht. Danach ging er hinunter ins Wohnzimmer und half Crawford, das Geschirr in die Küche zu tragen.
    „Was meinst du. Können wir Maya vertrauen?“. Crawford schwieg einen Moment. „Ich weiß es nicht. Ich würde es gerne, aber sie war lange bei Rosenkreuz. Wer weiß, was für einem Einfluss, sie ausgesetzt war. Wir sollten sie auf jeden Fall im Auge behalten“. Schuldig nickte und zündete sich eine Zigarette an. Er wollte sich schon vorhin eine anstecken, doch als er erfuhr, dass Sora schwanger war, ließ er es bleiben. Doch jetzt brauchte er eine. „Wir werden hier also noch eine Weile bleiben, bevor wir nach Japan zurück gehen“, meinte er und blies den Rauch gegen die Decke. „Und ob wir Maya mitnehmen, wird sich in der nächsten Zeit zeigen“. „Genau. Und sobald du eine Gelegenheit findest, in der du mit Maya ungestört bist, solltest du dich mal ein bisschen in ihren Gedanken umsehen“. Crawford trat zu Nagi, der im Sessel eingeschlafen war und hob ihn hoch. „Ich bring ihn in sein Zimmer“.

    Kapitel 6: Ankunft

    Mittlerweile waren zwei Wochen vergangen, seit Sora und Maya zurück waren. Es war sehr früh am Morgen, aber alle waren sehr beschäftigt. Schwarz hatten ihre Koffer schon gepackt, während Sora und Maya noch ein paar Sachen einpackten, die sie gestern unbedingt noch kaufen mussten. In gut drei Stunden würden sie auf dem Weg zum Flughafen sein, denn sie flogen zurück nach Japan. Maya hatte sich entschlossen, mitzukommen. Dort bleiben wollte sie nicht, das hatte sie Sora von Anfang an erzählt. Aber sie wollte mitkommen. Noch eine Weile bei ihrer Freundin bleiben. Dann würde sie wieder zurück nach Deutschland fliegen.

    Sora und Maya saßen im Taxi und waren auf dem Weg zum Hause von Schwarz. Vor einer guten halben Stunde waren sie in Japan gelandet. Crawford, Schuldig und Nagi würden später nachkommen. Sie hatten noch einen wichtigen Termin, wie sie den Beiden gesagt hatten. Maya war schon sehr gespannt, wie das Haus aussah, in dem Sora die ganze Zeit gewohnt hatte.

    „Das... das ist kein Haus. Das ist eine Villa!“, stellte Maya fest. Sie kam aus dem staunen nicht mehr heraus. „Sag mal, was haben die für einen Job, dass sie sich das leisten können?“. Sora biss sich auf die Lippe. Sie hatte Maya zwar erzählt, dass Crawford, Schuldig und Nagi Fähigkeiten besaßen, aber nicht, mit was sie sich ihren Unterhalt verdienten. Genauso wenig, wie sie ihr erzählt hatte, dass sie mit ihren Fähigkeiten einen Menschen getötet hatte. Eigentlich hatte sie gedacht, damit abgeschlossen zu haben, aber jetzt.... Von außen ließ sich Sora nichts anmerken. Stattdessen meinte sie: „Komm schon, ich führe dich herum. Und den Garten musst du sehen. Der sieht bestimmt toll aus, mit all seinem Schnee“.

    Sora zeigte Maya ihr Zimmer, das fast doppelt so groß war, wie das Zimmer, das sie in Deutschland hatte und führte sie dann herum. Zum Schluss gingen sie noch in den Garten. „Ich finde es sehr schade, dass du wieder nach Deutschland zurück willst“, begann Sora, während die Beiden im Garten nebeneinander herliefen. „Wir sind doch gerade erst angekommen. Und du fängst schon davon an, dass ich weggehe“.
    „Aber es stimmt doch. Du gehst wieder zurück“.
    „Ja, das werde ich. Deutschland ist meine Heimat. Und ich habe noch Familie. Auch, wenn ich nicht mehr so eng mit ihnen in Kontakt stehe, sind sie doch meine Familie. Ich kann sie nicht zurücklassen. Aber lass uns doch bitte jetzt nicht darüber sprechen, ja? Jetzt möchte ich einfach nur Zeit mit dir verbringen“. Maya blickte ihrer besten Freundin in die Augen. Sora nickte. Sie hatte Recht. Sich jetzt darüber Gedanken zu machen, machte es auch nicht besser.

    Sie blieben noch etwas im Garten, gingen dann aber in ihre Zimmer und machten sich frisch. Anschließend gingen sie in die Küche und kochten sich Tee. „Gibt es hier auch einen deutschen Sender?“, fragte Maya. Sie hatte den kleinen Fernseher in der Küche angeschaltet und schaltete durch die einzelnen Programme.
    „Nein, leider nicht. Aber es gibt einen englischen Sender“. Sora lächelte und reichte Maya ihre Tasse mit Tee. „Ist ja auch nicht so schlimm. Ich bin ja nicht hier, um die ganze Zeit vor der Glotze zu sitzen“. Maya lächelte. „Und zeigst du mir morgen die Stadt? Oder was wollen wir machen?“.
    „Warum nicht. Dann kann ich dir auch mein Lieblingsort zeigen. So oft ich konnte, bin ich dorthin gegangen“.
    „Da bin ich mal gespannt“.

    Kapitel 7: Beschattung

    Die Sterne waren am Himmel zu sehen und der Mond schien. Das Zimmer war dunkel, bis auf die kleine Schreibtischlampe. Aber auch diese war gedämpft, indem die Person ein rotes Tuch über die Lampe gelegt hatte. Sie saß am Schreibtisch, als das Handy klingelte. Schnell stand sie auf und lief zum Bett, auf dem das Handy lag. „Ja“, meldete sie sich. „Ah Marco, wie schön, dass Sie sich melden... Machen Sie sich keine Sorge. Sora ist gut in Japan angekommen...... Nein es gab keinen Zwischenfall..... Nein, sie weiß nicht, dass sie beobachtet wird....... Ja, ich werde sie weiterhin im Auge behalten und falls es sich irgendetwas tut, werde ich mich sofort bei Ihnen melden....“ Die Person legte auf und stellte ihr Handy auf lautlos. Leise seufzte sie. Eine Weile noch hielt sie ihr Handy in der Hand, doch dann verstaute sie es in ihrem Koffer.
    „Wer weiß, ob ich das Handy in den nächsten Tagen gebrauchen werde. Aber ich glaube nicht“. Die Person setzte sich wieder an den Schreibtisch und schaltete den Laptop aus. Es wurde Zeit, schlafen zu gehen.

    Zwielicht
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    Trenne dich nie von deinen Träumen. Wenn sie verschwunden sind wirst du weiter existieren, doch aufgehört haben zu leben.

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  • Kapitel 8: Begegnung

    Es war früher Nachmittag, als die beiden Freundinnen in die Stadt fuhren. Die Sonne war zwischen den dunklen Wolken hervor gekommen und die Straße war überfüllt mit Menschen. Maya war schon sehr gespannt, wo Soras Lieblingsort war. Sie hatte gestern Abend noch ein paar Mal versucht, es aus ihrer Freundin heraus zu bekommen, doch Sora hatte geschwiegen. Schließlich hatte sie es aufgegeben.

    Endlich hielt der Bus an und die Beiden steigen aus. „Wir müssen noch ein paar Minuten laufen, bis wir da sind“, lächelte Sora. Sie liefen an Einkaufszentren und an einem Frisör vorbei, bevor sie schließlich vor einem riesigen Gebäude hielten. „Das hier ist mein Lieblingsort. Komm, lass uns reingehen“. Sora nahm Maya an der Hand und zog sie förmlich hinter sich her.
    „Das ist eine Bibliothek!“, stelle Maya fest. „Ich weiß nicht, was du an einer Bücherei so interessant findest“.
    „Komm schon, bitte. Und danach zeige ich dir noch etwas die Stadt, ja?“. Sora legte den Kopf schief und sah ihre Freundin an. Diese nickte und sie betraten die Bibliothek. „Und was wollen wir hier machen?“.
    „Ich will nur ein paar Bücher abgeben und dann zeig ich dir die Stadt, okay?“.
    „Hast du etwas dagegen, wenn ich draußen warte? Ich mag die Stille nicht so. Hier ist es mir irgendwie unheimlich“, flüsterte Maya. Sora sah ihre Freundin skeptisch an. Doch dann zuckte sie nur mit den Schultern. „Okay, ich treffe dich dann gleich draußen. Dauert auch nicht lange“.
    „Lass dir ruhig etwas Zeit. Du brauchst dich nicht zu beeilen“. Sora nickte und beobachtete, wie ihre Freundin wieder nach draußen lief. Sie seufzte leise. >>Maya hat die Bibliothek noch nie gemocht. Kann man nichts machen. Aber ich werde mich beeilen“. Sie drehte sich um und war keine zwei Schritte gelaufen, als sie mit einem Jungen zusammen stieß. Seine Bücher fielen zu Boden und auch Sora landete unsanft auf einem der Bücher. „Ich bitte um Entschuldigung. Ich habe nicht aufgepasst“, entschuldigte sie sich. „Auch ich muss mich entschuldigen, ich habe genauso wenig aufgepasst“, antwortete der Junge. Sora blickte den Jungen an, mit dem sie zusammen gestoßen war. Er war etwa genauso groß wie sie, also nicht sehr groß, hatte braune Haare und blaue Augen. Sie half ihm, die Bücher einzusammeln und gab sie ihm zurück. „Ich bitte nochmals um Verzeihung“, entschuldigte sich Sora. Der Junge lächelte und verließ die Bibliothek. Sora blickte ihm nach und in dem Moment hatte sie eine Vision. Nur Sekundenbruchteile. Doch es hatte gereicht, damit Sora blass wurde.

    Schnell gab Sora ihre Bücher ab und trat dann hinaus zu Maya. Diese saß auf der Bank und hatte einen Becher mit Kaffee in der Hand. „Sora, was ist denn passiert? Du siehst so blass aus“, fragte Maya entsetzt, die sofort sah, dass mit ihrer Freundin etwas nicht stimmte. „Es geht gleich wieder, ich muss mich nur einen Moment hinsetzen“.

    Kapitel 9: Auftrag

    Am späten Nachmittag kehrten die beiden Freundinnen von ihrem Ausflug zurück. Sora hatte sich zwar wieder gefangen, doch sie war immer noch blass im Gesicht. „Ich brauch jetzt erst mal ein schönes heißes Bad“, meinte Maya und verschwand im ersten Stock, auf dem sie ihr Zimmer hatte. Sora zog ihre Jacke aus und ging dann ebenfalls nach oben. Doch sie lief noch ein Stock höher, in das Büro von Crawford.

    Sie klopfte an die Tür und trat ein. „Ich muss mit euch reden. Es ist wichtig“, fing Sora an. Schuldig, der sofort sah, dass etwas nicht in Ordnung war, stand von seinem Stuhl auf und bot Sora seinen Stuhl an. Dankend setzte sie sich hin. Crawford saß hinter seinem Schreibtisch und neben Sora, auf dem anderen Stuhl, saß Nagi.
    „Was ist passiert?“, fragte Schuldig. Er kniete sich neben den Stuhl und sah Sora besorgt an. „Ist was mit Maya?“. Sora schüttelte den Kopf. „Nein, Maya geht es gut. Sie nimmt gerade ein Bad. Aber ich war vorhin mit Maya in der Stadt und bei der Gelegenheit, hab ich gleich ein paar Bücher zurückgebracht und da hatte ich eine Vision“. Schuldig und Crawford warfen sich einen Blick zu. „Ich bin dort mit einem Jungen zusammen gestoßen und kurz darauf hatte ich eine Vision“.
    „Was hast du gesehen?“, wollte Crawford wissen.
    „Der Junge, mit dem ich zusammen gestoßen bin. Er wird euch bei eurem nächsten Auftrag in die Quere kommen. Ich habe nicht viel gesehen, doch er war nicht alleine. Es waren auch noch drei andere Leute dabei. Aber ich konnte sie nicht erkennen“. Sora sah Schuldig an.
    „Hatte der Junge zufällig braune Harre, blaue Augen und etwa deine Größe?“, fragte Nagi. Sora nickte. „Du kennst ihn?“
    „Sein Codenamme lautet Bombay. Er ist ein Auftragskiller. Mit normalen Namen heißt er Omi. Er und die anderen aus dem Team sind uns schon ein paar Mal in die Quere gekommen“, bestätigte Nagi. Sora schwieg eine Weile. Doch dann fragte sie: „Ihr habt also einen neuen Auftrag?“. Crawford nickte.
    „Dann lasst mich dabei sein. Ich will euch helfen“.
    „Nein Sora. Erstens bist du schwanger und zum anderen ist das nichts für dich“.
    „Wieso nicht? Wieso kann ich euch nicht helfen?“
    „Weil es so besser ist. Glaub mir“, sagte Crawford und richtete seine Krawatte.
    „Um was geht es bei dem Auftrag? Oder könnt ihr mir das auch nicht sagen?“. Sora blickte erst Crawford und dann Schuldig in die Augen. Crawford seufzte. „Also gut. Die Firma FoodGear hat einen Virus entwickelt, der es möglich macht, in jedes Computersystem der Welt einzudringen und das ganze Stromsystem zum Absturz bringen. Unser Auftraggeber befürchtet, dass die Firma FoodGear dieses Virus nutzen wird, um seiner Firma zu schaden. Deshalb sollen wir den Virus stehlen“.
    „Und da kann ich euch nicht helfen? Ich will nicht die ganze Zeit herum sitzen und Nichts tun“. „Und was ist mit Maya? Wie willst du ihr erklären, dass du mitten in der Nacht weg musst?“, fragte nun Nagi. Sora drehte sich zu ihm um. „Hast du vergessen, das auch ich telepathische Fähigkeiten habe?“. Sora wurde langsam wütend.
    „Also gut Sora. Du bist bei dem Auftrag dabei. Die Einzelheiten werden wir heute Nacht besprechen, wenn deine Freundin schläft“. Sora nickte.

    Kapitel 10: Antworten

    Ich verstehe ja, dass sie sich um mich Sorgen machen. Um mich und um das Kind, welches ich in mir trage. Aber ich kann doch nicht den ganzen Tag nur zu Hause bleiben. Oder, so wie heute, mit Maya in die Stadt gehen. Natürlich macht es mir Spaß, wieder etwas mit Maya zu unternehmen, aber auf Dauer wird dies langweilig werden.

    Ich habe nun mal diese Fähigkeit. Ich bin kein gewöhnlicher Mensch. Genauso wie Schwarz. Ich möchte auch bei ihren Aufträgen dabei sein und ihnen helfen. Wer sagt denn, dass ich gleich töten muss? Es gibt doch auch andere Möglichkeiten. Also warum? Warum möchten sie nicht, dass ich bei ihren Aufträgen dabei bin? Diesmal lassen sie mich dabei sein. Doch wie wird es beim nächsten Mal sein? Werde ich auch erst wieder Fragen müssen? Werden sie mich überhaupt dabei haben wollen?

    Sora lag auf dem Bett. Ihren Morgenmantel an und ihre langen Haare lagen offen auf ihrem Bett. Am liebsten würde sie zu ihnen gehen und ihnen all diese Fragen stellen. Doch sie wusste nicht, wie sie darauf reagieren würden. Ob sie wütend sein würden, oder nicht.

    >>Warum sollten wir wütend sein? Weil du Fragen hast? Jeder Mensch hat Fragen und jeder hat auch das Recht, diese Fragen zu stellen und eine Antwort darauf zu bekommen. Auch du Sora.<< hörte sie die Stimme von Schuldig in ihrem Kopf. Sie richtet sich auf und erblickte Schuldig. Er stand direkt vor ihrem Bett.
    „Wie bist du rein gekommen? Die Tür ist abgeschlossen?“ Schuldig lächelte.
    >>Mit deinen Fähigkeiten kannst du nicht nur in die Gedanken anderer Leute eindringen. Du hast auch die Möglichkeit, dich von einem zum andern Ort zu teleportieren. Das geht zwar nur über eine geringe Strecke, aber es war ja auch nicht weit, von meinem in dein Zimmer zu gelangen.<<
    „Warum redest du nicht mit mir, sondern sprichst nur in Gedanken zu mir?“
    >>Warum nicht? Warum sollte ich meine Fähigkeiten verbergen? Dafür gibt es doch keinen Grund, oder?<< Gespannt blickte Schuldig Sora an. Doch sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Also schwieg sie.
    >>Warum hast du mir bis jetzt nichts davon erzählt. Mir verschwiegen, dass ich auch Teleportieren kann?<<
    >>Weil du noch nicht bereit warst. Aber jetzt bist du es. Und wenn du möchtest, werde ich dir das auch beibringen.<< Sora nickte. Natürlich wollte sie das lernen.
    >>Aber um deine Fragen zu beantworten: Wir machen uns Sorgen um dich. Deshalb wollten wir nicht, dass du bei dem Auftrag dabei bist. Aber du hast dich durchgesetzt, gesagt was du wolltest. Und das hat uns gezeigt, dass du bei uns mitmachen willst. Du darfst immer mitmachen. Bei jedem Auftrag. Und du musst auch nicht töten. Das bist nicht du. Du sollst nicht so werden wie wir.<<

    Eine Weile schwiegen die Beiden. Schuldig setzte sich auf den Rand von Soras Bett und betrachtete sie schweigend. Doch dann fragte er: >>Warum hast du mir nicht erzählt, dass du noch eine zweite Fähigkeit besitzt, dass du Visionen hast?<< Sora schaute zur Seite. Wollte Schuldig nicht in die Augen sehen. >>Ich hatte Angst. Angst, du würdest mich nicht mehr mögen. Du würdest mir nicht mehr helfen, meine Fähigkeiten kontrollieren zu können.<< Für einen Moment war Schuldig wie gelähmt. Doch dann, noch ehe Sora reagieren konnte, zog er sie zu sich und umarmte sie.
    >>Ich werde dich immer mögen. Und ich werde dir immer helfen.<<

    Für Sora kam das plötzlich, sie lag halb in den Armen von Schuldig und hörte seine Worte in ihren Gedanken. Obwohl die Position, in der sie lag, etwas unbequem war, sagte sie nicht. Genoss einfach die Wärme und die Nähe Schuldigs. Sie schloss die Augen und atmete tief ein und aus. >>Ich bin froh, dass es jetzt raus ist. Jetzt habe ich wirklich keine Geheimnisse mehr vor dir.<<

    Kapitel 11: Weiß

    So ungern Sora in die Gedanken ihrer besten Freundin eindringen wollte, hatte sie heute Nacht doch keine Wahl. Vorsichtig hatte sie sich in die Gedanken ihrer Freundin geschlichen, damit diese auch ja nichts mitbekam und hatte dafür gesorgt, dass Maya für die nächsten paar Stunden bewusstlos in ihrem Bett lag und schlief.

    Nagi und Sora saßen auf dem Rücksitz. Crawford fuhr und Schuldig saß auf dem Beifahrersitz. Während sich die beiden unterhielten, spielte Nagi mal wieder mit seinem Laptop.
    „Was machst du da eigentlich?“, fragte Sora und beugte sich zu Nagi hinüber.
    „Ich schaue mir noch einmal die Pläne des Gebäudes an“, antwortete Nagi und drehte den Laptop so, dass auch Sora die Pläne sehen konnte.
    „Du weißt, was du zu tun hast Sora?“, fragte Crawford und blickte in den Rückspiegel. Sora nickte. Während Crawford und Nagi sich um den Virus kümmerten, sollten Schuldig und Sora sich um Weiß kümmern. Sie aufhalten, aber nicht töten.

    Der dunkle Wagen hielt an und sie stiegen aus. „Das ist eine Lebensmittelfabrik“, stellte Sora erstaunt fest. „Ich dachte, die haben einen Virus, so wie es der Auftraggeber uns gesagt hat...“
    „Die Lebensmittelfabrik ist nur zum Schein. So soll sie von außen hin wirken. Aber im hinteren Teil arbeiteten sie an dem Virus“, erklärte Nagi.
    „Du schnüffelst wohl gerne in den Rechnern von anderen Firmen, oder?“, meinte Sora. Nagi schwieg. Doch Sora wusste, sie hatte ins Schwarze getroffen. Sie lächelte kurz, wurde dann aber wieder ernst.

    „Also gut. Weiß wird in wenigen Augenblicken hier sein. Wir sollten anfangen“. Crawford gab die letzten Anweisungen und schon verteilte sich das Team. Schuldig und Sora verteilten sich draußen auf dem Gelände. Nagi hatte bereits das Sicherheitssystem lahmgelegt, sodass sie sich keine Sorgen um die Kameras machen brauchten. Außerdem sollte sich Sora erst mal im Hintergrund halten. Sie fand es gar nicht mal so schlimm. So konnte sie Weiß beobachten, ohne gleich direkt in einen Kampf verwickelt zu werden.

    Sora stand im Schatten des Gebäudes und wurde so von den Weiß Mitgliedern, die gerade angekommen waren, nicht gesehen. Omi, den Sora sofort erkannte und ein Mann mit roten Haaren machten sich bereit, um gegen Schuldig zu kämpfen. Während die anderen Beiden, ein Mann mit kurzen braunen Haaren und ein Mann mit schulterlangen blonden Haaren, in das Gebäude stürmten. Sora las in ihren Gedanken, dass die Beiden den Virus beschaffen sollten. Ken Hidaka und Yoji Kudo. Sie kannte sie deshalb, weil Nagi ihr alles, was es über sie zu finden gab, gezeigt hatte.
    >>Soll ich die Beiden aufhalten?<< fragte Sora Schuldig.
    >>Dann nimm dir Ken vor. Nagi wird sich um den Blonden kümmern, sollte dieser ihnen auf die Pelle rücken.<< Sora nickte.

    Kapitel 12: Kampf

    Schnell hatte sich Sora in die Gedanken von Ken eingeschlichen und zwang ihn, stehen zu bleiben. Sie hörte, wie er seinem Freund zu rief, er solle weitergehen, er würde schon zurechtkommen. Sora lächelte. >>Glaubst du wirklich, dass du zurechtkommst? Du kannst dich nicht bewegen. Also was willst du tun?<< fragte sie Ken. Dieser wusste für einen Moment nicht, was er sagen sollte. Er kannte diese Stimme nicht. Er hatte schon die von Schuldig gehört, aber diese Stimme war im gänzlich unbekannt. Außerdem war es die Stimme einer Frau. Und soviel Ken wusste, hatte Schwarz keine Frau in ihrem Team.
    „Wer bist du?“, fragte er und versuchte sich gegen die Starre, in der er sich befand, zu wehren. >>Darüber machst du dir Gedanken? Solltest du dir nicht lieber Gedanken machen, wie du hier wieder raus kommst?<<
    „Was willst du? Willst du mich umbringen? Wer bist du?“
    >>Das sind aber ziemlich viele Fragen. So was fragt man eine Frau doch nicht bei ihrer ersten Begegnung. Aber ich will mal nicht so sein und werde dir zwei deiner Fragen beantworten: Nein ich werde ich nicht töten. Ich werde dich nur aufhalten, damit du Schwarz keinen Strich durch die Rechnung machst.<< Sora quälte Ken noch ein bisschen, doch dann hatte sie genug und verpasste ihm solche Kopfschmerzen, dass er zu Boden sackte und benommen liegen blieb.

    Sora spürte, dass zwei vertraute Geister auf dem Weg zurück waren. >>Schuldig. Crawford und Nagi kommen zurück. Sie haben den Virus.<< Gab sie an Schuldig weiter. Dieser nickte, was Sora förmlich vor sich sah. Er verpasste auch den anderen beiden Weiß so heftige Kopfschmerzen, dass sie zu Boden sackten. Doch der rothaarige, Aya, wollte nicht aufgeben. Mit all seiner Kraft, richtete er sich auf und griff erneut an. Genau in dem Moment, in dem Schuldig ihm den Rücken zugedreht hatte. Sora wollte Schuldig warnen, doch sie entschied sich dagegen, trat aus dem Schatten heraus und drang in die Gedanken von Aya ein. Ohne darauf Rücksicht zu nehmen, ob sie ihn verletzen würde, zwang sie ihn zum stehen bleiben. >>Lass dein Katana fallen!<< hörte Aya eine Frau in seinen Gedanken. Er wollte nicht, doch er konnte sich nicht wehren. Das Katana fiel scheppernd zu Boden. Schuldig drehte sich blitzschnell um und begriff sofort, was los war.

    Er lächelte und trat auf Aya zu. „Wie gut, dass ich heute meinen Schutzengel dabei habe. Du wolltest mich doch nicht etwa von hinten angreifen? Das macht man doch nicht“, flüsterte er. Crawford und Nagi kamen aus dem Gebäude. Nagi hielt in seiner Hand eine CD. Sie hatten den Virus. „Es wird Zeit, von hier zu verschwinden“, sagte Crawford kühl. Schuldig und Sora nickten. Sora verpasste Aya so starke Kopfschmerzen, dass sie ihn fast in die Bewusstlosigkeit zwang.

    Im Vorbeigehen, blickte sie auf den blonden Jungen, der auf dem Boden lag und in ihre Richtung blickte. Ihre Blicke trafen sich. Nur für Sekundenbruchteile. Doch es reichte, damit Omi erkannte, wer die andere Person war. >>Das kann nicht sein. Ich hab sie in der Bibliothek getroffen. Wir sind zusammen gestoßen und....<< dachte Omi. Sora hatte seine Gedanken mit verfolgt und antwortete: >>Ganz recht. Wir sind uns in der Bibliothek über den Weg gelaufen. Wir werden bestimmt auch noch öfter das Vergnügen haben. Also: Tschau!<< Sie hatte sich kaum aus seinen Gedanken zurück gezogen, als sie und Schwarz auch schon in der Dunkelheit verschwunden waren.

    Kapitel 13: Abschied

    Schuldig und Sora saßen am Frühstückstisch und unterhielten sich leise. Crawford und Nagi waren noch nicht zurück. Vor gut zwei Stunden waren die Beiden aufgebrochen, um ihrem Auftraggeber den Virus zu überbringen. Maya schlief noch. Sora trank ihre Tasse Tee aus und stand auf. „Ich werde mal nach Maya sehen“. Sie stellte ihre Tasse in die Spülmaschine und verließ die Küche.

    Vor der Tür von Maya hielt sie an und klopfte. Ein leises „herein“ war zu hören. Sora trat ein und erblickte ihre Freundin, die gerade vor dem Kleiderschrank stand und nicht wusste, was sie anziehen sollte. „Guten Morgen Sora“, begrüßte Maya ihre Freundin, ohne sich zu ihr umzudrehen. „Guten Morgen. Na findest du was oder haben wir zu viel eingekauft?“
    „Ich fürchte, wir haben zu viel eingekauft“. Lächelnd drehte sich Maya zu ihrer Freundin um.
    „Du scheinst die Nacht viel geschlafen zu haben?“ fragte Maya. Denn Sora gähnte bereits zum dritten Mal, seitdem sie ihr Zimmer betreten hatte.
    „Nein nicht wirklich. Ich konnte nicht so gut schlafen. Keine Ahnung warum“, log Sora. >>Das liegt nur daran, dass wir so einen blöden Umweg zurück nehmen mussten, weil die Straße abgesperrt war. Und dadurch sind wir eine geschlagene Stunde später als geplant zurück gekommen und dann nur drei Stunden geschlafen.. Das ist wirklich etwas wenig.<<

    Sora wurde aus ihren Gedanken gerissen, weil Maya ein Kissen nach ihr geworfen hatte.
    „Hey, ich rede mit dir“. Verwirrt blickte Sora ihre Freundin an. „Ich sagte, heute ist der letzte Tag, den ich hier bin. Morgen geht mein Flugzeug zurück nach Deutschland“.
    „Du willst also wirklich zurück?“
    „Weißt du Sora, es ist hier zwar schön aber dieses Land ist nichts für mich. Ich habe noch Familie in Deutschland. Ich kann sie nicht so einfach verlassen“. Maya setzte sich zu Sora aufs Bett und legte einen Arm um sie. „Aber wir werden trotzdem Freunde bleiben und ich verspreche dir, ich werde dich auch ganz oft anrufen und dir schreiben. Du wirst mir doch auch schreiben?“. Sora nickte. „Natürlich. Du bist doch meine beste Freundin“.
    „Dann hör auch auf, zu weinen. Es ist doch kein Abschied für immer“. Maya wischte ihrer Freundin die Tränen weg, die sich in ihre Augen gestohlen hatten. Sora nickte. „Du hast recht. Lass uns den Tag heute genießen“.

    Die Sonne war noch nicht ganz aufgegangen, da hielt das Taxi am Flughafen. Maya stieg aus, gefolgt von Sora. Die Anderen hatten sich schon zu Hause von Maya verabschiedet, da sie heute noch etwas anderes vorhatten. So waren die beiden Freundinnen ganz alleine. Da Maya nur einen Koffer und eine Tragetasche dabei hatte, brauchten sie keinen Wagen. Sie betraten den Flughafen, auf dem hektischer Betrieb herrschte.

    Die Koffer waren bereits im Flugzeug. Maya umarmte ihre Freundin noch ein letztes Mal. „Ich werde dir schreiben und dich anrufen, so oft ich kann. Versprochen“. Maya löste sich aus der Umarmung und blickte Sora in die Augen. „Du musst mir versprechen, zu erzählen, wie deine Schwangerschaft verläuft. Ich will doch auf dem Laufenden bleiben“, Maya lächelte. Sora nickte. „Das werde ich. Und jetzt geh, sonst verpasst du deinen Flug“. Noch einmal umarmte Sora ihre Freundin. Es würde die letzte Umarmung für eine sehr, sehr lange Zeit sein.

    Kapitel 14: Was bringt die Zukunft?

    Ich bin traurig, dass Maya jetzt weg ist. Aber ich kann sie auch verstehen. Genauso, wie sie Deutschland nicht für immer verlassen kann. So habe ich mich doch an das Leben hier gewöhnt und möchte nicht mehr zurück. Sie hat noch eine Familie. Die sie liebt und die sie nicht aufgeben will. Genauso wie ich hier Freunde gefunden habe, die mich verstehen und so viel für mich getan haben. Es hat zwar gedauert, aber ich habe sie alle lieb gewonnen.

    Aber ich werde dir schreiben Maya. Das verspreche ich. Doch jetzt habe ich erst mal noch etwas anderes, auf das ich mich vorbereiten muss. Ich werde bald Mutter. Und das ist gar nicht so einfach. Ich spüre schon jetzt, dass mein Kind große Kräfte besitzt. Und ich weiß nicht, was noch alles auf mich zukommen wird. Doch ich weiß, ich habe Freunde, auf die ich mich verlassen kann. Die mir auch in dieser Situation zur Seite stehen.

    Ich lege die Hände auf meinen Bauch und spüre das Kind. Auch, wenn es noch viel zu winzig ist, so viel mehr spüre ich die Kraft, die es in sich trägt. Ich werde dem Kind eine gute Mutter sein. Schuldig. Er wartet bereits. Ich sollte mich auf den Weg machen. Immerhin sind wir heute zum Abendessen verabredet. Leise schließe ich die Tür hinter mir.
    Ich freue mich schon sehr auf den Abend. Besonders, da es unser erstes gemeinsames Abendessen, ohne Crawford und Nagi ist.
    Ich sollte mich wirklich beeilen, sonst fährt Schuldig ohne mich los. Und das will ich auf keinen Fall.

    Ende Teil VI

    Zwielicht
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    Trenne dich nie von deinen Träumen. Wenn sie verschwunden sind wirst du weiter existieren, doch aufgehört haben zu leben.

    Einmal editiert, zuletzt von Soraya ()

  • so ich habs auch endlich geschafft ^^


    ich finde deine fanfic genial sora, sie wird immer besser un ich erwarte schon sehnsüchtig den 7. teil


    mach weiter so un du könntest damit zu nem verlag gehn ;) (eindeutig den beruf verfeht ^^)

    • Offizieller Beitrag

    Ich weiß schon was, was nicht viele wissen, aber ob ich es aussprechen darf weiß ich net. Ihr könnt ja mal drüber nachdenken.


    Kann dir nur zustimmen Ajana. Sora hat ein Händchen dafür. Auch hat sie einen eigenen Schreibstil. Ist einmal etwas Anderes was man bei Sora zu lesen bekommt.
    Wäre ja mal auf eine etwas ältere Geschichte von ihr gespannt. Sie hat wohl noch nen Haufen bei sich rumliegen^^. Also Sora: Bringst du so eine auch ins Forum? :D


    Hatte damals auch eine Geschichte angefangen, aber das ist keine FF. Ist etwas komplett selbst Erdachtes. Sonst hätt ich es gleich reingestellt gehabt. (vielleicht irgendwann einmal)

  • hehe moo ich glaub ich weiß mehr xD


    naja ich verrats aba keinem, habs sora versprochen ^^


    ach ich hoffe du (sora) nimmst es mir net übel... ich antworte ma fü dich ^^


    ma schaun... ich weiß aus sicheren quellen dass die überarbeitung grad läuft xD


    wenn du (moo) etwas bettelst kommen sie vill ma ins forum :haha


    gruß Robin

  • xD sitze jetzt seit 2 stunden dran und immernochnet fertig aber deine fanfic ist extrem geil die geschichte ist super erzählt generel ist das ne gute fanfic ich könnte sowas nie schreiben :worried aber du hast ein richtig gutes talent dafür überleg dir ma obte ein buch schreibst ich glaube deine bücher werden sich sehr gut verkaufen wen du geschichten wie hir im forum schreibst

  • dankeschöön für die kommis :)

    na ich glaub ich kann es jetzt ja verraten *g*

    ja es gibt ne fortsetzung, die ist allerdings noch nicht ganz fertig... moo muss erst noch korriegieren, ihr müsst euch also noch etwas gedulden

    :enjoy *erdbeertee schlürf*

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