Senin blickte verwundert auf die flache Hand, welche kurz vor seinem Gesicht stoppte. Es war Lindwyns Hand, sie hatte anscheinend versucht ihn zu schlagen. Er dachte sich, das sie noch immer benommen sein musste, so etwas auch nur zu versuchen, während sie unter dem Arm eines hochgewachsenen, fliehenden Mannes steckte.
"Was in aller Welt ist geschehen?", fragte das blauhaarige Mädchen. Grade als er antworten wollte, kam ein Marinesoldat von der rechten Seite, welcher versuchen wollte ihn mit seinem Gewehr zu Boden zu schlagen. Senin blieb kurz stehen, trat den Soldaten in die Magengrube und schleuderte ihn in die Gruppe aus Soldaten, aus der er kam. Als all dies endete lief er wieder weiter, nun mit einem geringeren Abstand zu der Verfolgergruppe, als auch einem wütenden Marinesquad an den Haken. Er war der Meinung, dass sich die beiden Gruppen treffen müssten und dann, so hoffte er zumindest, sich gegenseitig auseinander nehmen würden, damit er mit Karura und Lindwyn auf ein Schiff verschwinden könnte. Dies war nun nämlich der einzige Fluchtweg. Die Insel war zu klein um sich zu verstecken, auf dem Yamiichiba konnte er sich auch nicht mehr blicken lassen; vor allem nicht mit diesen beiden Mädchen; und wenn er sich bei Urono verstecken würde, würde man auch sie gefangen nehmen. Er sah aus dem Augenwinkel heraus Lindwyn an und zischte
"Das erfährst du, wenn wir nicht gerade von einer Horde säbelrasselnder Vollidioten verfolgt werden. Ich werde mich dann wohl kurz fassen müssen, um dir alles zu erzählen." Senin wollte am liebsten grinsen wie er es sonst tat, er war jedoch gerade zu beschäftigt nicht in riesige Meuten von Soldaten und Bürgern zu rennen.
Er und die beiden Mädchen hatten mittlerweile sogar den Hafen erreicht. Er war recht leer, da die meisten Bürger, welche vorhin noch hier feierten, zur Unfallstelle gerannt waren, um sich ein Bild des Ereignisses zu machen. Die Piraten hatten schon Segel gesetzt und verschwanden nun mit der Sonne am Horizont, jedoch lag noch ein Schiff vor Anker. Es war ein sehr hohes Schiff, ungefähr so hoch wie die Häuser hier, mit einigen goldenen Verzierungen am Heck und Schanzkleid. Dazu hatte es auch noch ein weißes Segel mit blauen Längsstreifen und einer blau-lilanen Flagge mit einem Berry drauf.
'Der Junge sagte doch, das er von Giro beauftragt wurde. Dann besteht kein Zweifel, dies ist Giros Schiff. Wir haben den Jackpot.' freute sich Senin innerlich. Doch gerade als er zum Sprung ansetzte, schrie ein schätzungsweise 2,50 Meter hoher Soldat
"Hab ich dich endlich, Reißzahn! Die Gerechtigkeit wird siegen!" Als dieser Satz in Senins Ohren drang war es schon zu spät. Ein Schwert durchdrang seinen ganzen Brustkorb und ragte nun rund 30 cm weit aus seiner Brust. Er fiel auf die Knie während sein Blut in großen Strömen seine Klamotten herunter floss. Senin ließ Lindwyn und Karura langsam los und sagte schwach :"Geht auf das Schiff und setzt sofort Segel." Nach kurzem Zögern liefen die Beiden los. Der Soldat, welcher siegessicher lächelte, zog das Schwert aus Senins Körper hinaus, um einen weiteren Streich durchzuführen. Doch als das Schwert Senin traf, passierte etwas vollkommen Unerwartetes.
Statt zu versuchen sich zu retten und wegzukriechen oder irgendetwas in der Art, stand Senin nun wieder auf den Beinen, hielt die Klinge des Schwert in der Hand und begann zu grinsen. Doch etwas war anders an seinem Grinsen, als hätte er etwas lang Verschollenes wiedergefunden. Der Soldat stotterte mit furchterfülltem und ungläubigen Gesichtsausdruck :" W-Was bist du?! Eine Art Mo-Monster. Du sollt-"
"Solltest schon tot sein, das wolltest du doch sagen, oder? Aber weißt du, mir passt es nun so gar nicht in den Kram von so einem Schwächling wie dir getötet zu werden, also lasse ich es eben bleiben."
Aus dem Gesicht des Marinekadetten verschwand nun die Angst von vorhin und machte blanker Wut Platz.
"Willst du mich etwa verarschen, oder was?!"
"Ja natürlich, aber wart nur ab, es wird gleich noch viel lustiger." Senin holte mit seiner verbliebenen Hand ein Glas aus seiner Tasche.
"Dreck?! Warum hast du ein Glas voller Dreck? Was soll der Affenzirkus?" schrie der Soldat aus vollem Hals. Senin ignorierte das jedoch und warf das Glas auf dem Boden, genau vor seine Füße. Als er mit einem Fuß rein trat, wuchsen riesige Ranken aus dem Dreck und umschlungen nicht nur den Kadetten, sondern bahnten auch ihren Weg in die Stadt, aus der sie nach kurzer Zeit mit einer Lanze und einem Schild wieder kamen. Senin nahm besagte Waffen an sich und grinste den Soldaten an.
"Was würde passieren, wenn ich dir so ein Loch in die Brust schlagen würde? Das wäre doch nur fair, oder? Ich werde sogar so ehrenhaft sein und dich nicht feige aus den Schatten heraus erdolchen." Senin stellte sich schon in seine lang erprobte Kampfhaltung und hielt die Lanze genau vor den Brustkorb des gefesselten und panisch schreienden Soldaten.
"Lebe wohl, namenloser Marinesoldat." Mit diesem Satz schlief der Soldat ein. 'Das Schlafgift wirkt wirklich langsam bei größeren Menschen, das muss ich im Hinterkopf behalten.' Senin schulterte kurzerhand seine Lanze, ließ den eingeschläferten Soldaten zu Boden knallen und sprang auf das Schiff.