Beiträge von Ryoki

    [Kenichi Inugami]
    Tag 3 – 10:58 Uhr – Gelände der Schule - Gemüsegarten (14) – Agrargebäude


    Ibuki warf er nur einen schnellen Blick zu. Es hinterließ irgendwo einen bitteren Nachgeschmack, wie sie versuchte sich über eine Gruppe zu stellen, die ihn mit einschließen sollte, aber im Endeffekt noch nicht wirklich existierte, weil die Mitglieder ihre Zustimmung noch nicht gegeben hatten. Zwar war er ihr nicht böse, und beabsichtigte auch nicht selbst eine Führungsposition einzunehmen, aber er fragte sich trotzdem warum sie so gierig darauf war. War ihr nicht klar, dass ihr Selbsternennung von Keinem bis jetzt Zuspruch erfahren hatte? Und dass sie damit genau das Gegenteil von dem bezweckte, was sie wahrscheinlich ursprünglich erreichen wollte?


    Rikas Frage brachte ihn dann allerdings leicht aus dem Konzept. Er wandte sich ihr zu und kratzte sich sinnierend am Hinterkopf. Dabei merkte ebenfalls Yukikos neugierigen Blick.
    "Ich war ziemlich aufgebracht...", begann er langsam, "Und mein Kopf dröhnte wie noch nie zuvor. Also keine 100 %tige Garantie, dass meine Erinnerungen korrekt sind. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass ich eine Erklärung der Situation verlangt hatte. Dass ich ihm da auf der Treppe begegnet war, musste Zufall gewesen sein. Und da hab ich die Gelegenheit halt ausgenutzt."
    "Kannst du dich daran erinnern, was er gesagt hat?", bohrte Yukiko neugierig weiter nach.
    "Hmm... Ich glaube sowas wie 'Es gibt keinen Ausweg' und 'Du willst einen Beweis? Den kannst du kriegen!'", erwiderte er unsicher, wobei er Yukikos Blick erwiderte. Seine Antwort entmutigte sie. Anscheinend sogar sichtlich. Denn Kenichi ließ ihre Reaktion aufmerken. Allerdings sagte er in diesem Moment nichts. Das wäre auch wieder etwas, das er sich für das Gespräch unter vier Augen aufheben würde.


    Er ließ sie mit einem letzten fragenden Blick allein und wandte sich wieder an Rika:
    "Um auf deine Anmerkung zurückzukommen. Natürlich wird es nicht leicht ihn auszuschalten. Vielleicht ist es sogar unmöglich. Aber das wissen wir nicht, bevor wir es nicht versucht haben. Neben seinem Lichtschwert, das übrigens Balmung oder so heißt, hat er bestimmt noch ein paar Tricks im Ärmel. Zumindest würde ich davon ausgehen, nachdem selbst der Tod in dieser Welt nicht zu zählen scheint. Jedenfalls ist das auch der Grund warum wir, oder zumindest ich mich, ohne Probleme mit ihm anlegen kann."
    Er machte eine Pause und setzte dann erneut, ein wenig versönlicher, an.
    "Wie gesagt ich habe keine Probleme damit Befehle in Form von Plänen zu befolgen. Alles was ich verlange, ist, dass ihr mit ein plant, dass er mich wahrscheinlich ein paar Mal im Laufe der Missionen aufspießen wird. Oder aber, wobei ihr euch nicht beschweren könnt, dass ich nach dem Abschluss solch einer Mission zurückbleibe und es mit ihm aufnehme. Zusammen mit den anderen oder alleine. Die andere Gruppe sollte dann ja die nötigen Essensmarken gesammelt haben."

    [Kenichi Inugami]
    Tag 3 – 10:58 Uhr – Gelände der Schule - Gemüsegarten (14) - Agrargebäude


    Kenichis erste Reaktion war sie erneut prüfend anzusehen. Dann merkte er jedoch, dass sich die Atmosphäre im Raum geändert hatte. Yukiko war für einen Moment sogar fassungslos die Kinnlade herunter geklappt, ehe sie sich wieder fasste und schnell wieder eine beherrschtes Gesicht aufsetzte. Kenichi konnte mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass es nicht so abgesprochen war, wie sie es herüber brachte. Ehe Yukiko ihrem Unmut Ausdruck verleihen konnte, fragte er sie:
    "Stimmt das?"
    Aus ihrem Schock gerissen zwang sie sich ihn anzusehen und schüttelte den Kopf.
    "Wir kein Wort über einen möglichen Anführer verloren. Das Ganze war zu dem Zeitpunkt schließlich nur eine Überlegung."
    Kenichi nickte und sah wieder zu Ibuki. Er hatte keine Ahnung was genau hier vorging, aber zumindest verriet ihm Yukikos Reaktion, dass sie die selbsternannte Barikadenstaffel Leiterin nicht leiden konnte. Und da Yukiko die einzige war, der er von den Anwesenden vertraute, war es genug, um ihren Worten nicht direkt Glauben zu schenken. Allerdings wollte er sich auch nicht in einen Catfight hineinziehen lassen. Also tat er das, was er ohnehin getan hätte. Er lächelte gefährlich und machte sich bereit sie auszutesten, um sie einschätzen zu können. Und dass er, auch wenn er Teil dieser 'Barrikadenstaffel' war, nicht nach ihrer Pfeife tanzen würde.


    "Ich habe keine Probleme damit Befehle anzunehmen, wenn es notwendig ist. Yuki hatte schon Recht, dass ich mich gerne mitten im Getümmel sehen würde. " Er machte eine Pause, in der er sich mit dem gesamten Körper Ibuki zu wandte und sie durchdringend musterte. Sie waren ungefähr gleich groß, jedoch war er deutlich breiter als sie.
    "Aber vorher habe ich tatsächlich noch ein paar Fragen, Sensei", begann er in leicht ironischem Tonfall.
    "Erstmal könntest du dich vorstellen. Einen 'Leiter' oder 'Anführer' ohne Namen kann ich nur als arroganten Misserfolg ansehen. Aber mal davon abgesehen, wüsste ich gerne wer 'euch' ist. Du, ich, Leo und der dort drüben?", er deutete mit einer nickenden Geste zu Hayato. Dann wanderte sein Blick weiter zu Rika und er meinte mit entschuldigenden Ausdruck:
    "Rika-senpai, sollte auch auf sich aufpassen können, daher würde es mich auch nicht überraschen, wenn sie dabei ist." Wieder an Ibuki gewandt fuhr er fort:
    "Nur um es zu bestätigen: Die Pläne sind darauf ausgerichtet ihn auszuschalten, richtig? Ich werde mich nicht damit zufrieden geben ihn nur hin zu halten. Nicht nachdem er mich aufgespießt hat wie ein Spanferkel.
    Und dann hätte ich noch gerne gewusst, was du mir überhaupt beibringen willst. Und natürlich... Was auch das Wichtigste ist... Du musst bedenken, dass ich nicht kenne und mich auf daher auf deine Worte, Taten und die Meinung der anderen verlassen muss, bevor ich mehr über dich weiß... Ich frage mich, warum ausgerechnet du die Leiterin bist. Oder besser gesagt sein willst. So wie es aussieht war es schließlich keine Gruppenentscheidung, nicht wahr?"

    [Kenichi Inugami]
    Tag 3 – 10:57 Uhr – Gelände der Schule - Gemüsegarten (14) - Agrargebäude


    Es war übertrieben zu sagen, dass Kenichi gegenüber Leos plötzlichem Sinneswandeln nur ein wenig skeptisch war. Wenn er ehrlich war, erwartete er, dass seine ausgestreckte Hand die klassische Falle war. Entweder würde er sie wegziehen oder gleich versuchen eine Machtposition durch handgreiflichere Methoden einzunehmen. Deswegen wollte er nicht weiter darauf eingehen und ihn lediglich zu Boden starren. Dann spürte er jedoch einen bohrenden Blick von der Seite, der zu Yukiko gehörte. Überrascht hielt er anfangs dagegen, doch aus irgendeinem Grund war sie plötzlich unnachgiebig geworden. Sie vermittelte die klare Botschaft, dass er nicht tun sollte, was er vorgehabt hatte und sich gefälligst friedlich verhalten sollte.
    Für einen Moment verharrten sie mit gekreuzten Blicke ehe er sich mit einem innerlichen Seufzen wieder Leo zu wandte und vorsichtig einschlug, stehts darauf konzentriert etwaige Vorhaben Leos erkennen und verhindern zu können.
    "Freut mich", zwang er sich zu sagen. Vertrauen tat er ihm aber noch lange nicht.



    [Yukiko Sakamato]


    Erleichtert atmete Yukiko aus. Sie hoffte inständig, dass sich nicht noch mehr Konflikte zwischen den Beiden ergeben würden. Dann beugte sich jedoch Kenichi mit einem genervten Blick zu ihr herüber. Trotzig erwiderte sie ihn und nickte nur zögernd als er ihr zuflüsterte:
    "Wir müssen wirklich mal unter vier Augen reden."

    [Kenichi Inugami]
    Tag 3 – 10:56 Uhr – Gelände der Schule - Gemüsegarten (14) - Agrargebäude


    Kenichi sah Leo nur eindringlich an, ehe er sich ohne ein weiteres Wort an Yukiko und fragte mit leicht gedämpfter Stimme:
    "Den Teil mit dem ersten Bastard hab ich verstanden... Meinte der beim Zweiten mich?" Yukiko sah ihn darauf tadelnd an und fragte:
    "Du bist doch zur Schule gegangen, oder?"
    "Schon... Nur war Englisch nie meine Stärke."
    Skeptisch musterte ihn Yukiko, worauf er eine unschuldige Miene aufsetzte. Es stimmte durchaus... Nur mit dem Unterschied, dass er nie versucht hatte etwas gegen diese Schwäche zu unternehmen. Stattdessen hatte er sich lieber frei genommen. Er hätte es eh nicht geschafft. Der Englischlehrer hatte ihn gehasst, weil er seinem Sohn einmal beinahe einen Arm gebrochen hatte.
    Dann seufzte Yukiko und warf Leo einen missbilligenden Blick zu, weil sie jetzt die Übersetzerin für seine Drohung spielen durfte.
    "Er meinte, du würdest es bereuen", antwortete sie ein wenig verharmlost.
    "Wenn ich ihm in die Quere komme...", murmelte er interessiert und fasste Leo wieder in den Blick. Ihm war klar, dass Leo eine ausdrücklichere Drohung ausgesprochen hatte. Dann lächelte er plötzlich und sagte:
    "Ich hoffe nur, dass du dann nicht erwartest wieder ohne Gegenwehr an mich heran zu kommen."



    [Yukiko Sakamato]


    Sie hatte bereits erwartet, dass Kenichi die Provokation nicht einfach ignorieren würde. Trotzdem überraschte sie die Intensität, die seiner Warnung innewohnte. Seine Worte waren nicht einmal an sie gerichtet und trotzdem bekam sie eine Gänsehaut. Er war nicht außerordentlich aggressiv oder so kaltblütig wie Ibuki. Sein Ton war völlig normal, jedoch spürte sie hinter seinen Worten die Bereitschaft es nicht nur bei einer simplen Prügelei zu belassen, sondern den ganzen Weg bis zum bitteren Ende zu gehen.
    Yukiko betrachtete nachdenklich sein Seitenprofil und biss sich unbewusst auf die Unterlippe. Er hatte sich definitiv verändert. Und die Situation brachte sie zum Zweifeln, ob es eine positive Entwicklung war. Oder ob sie ein Monster geschaffen hatte.


    Dann wandte sich Kenichi jedoch Ibuki zu, indem er Leos Blick folgte und betrachtete sie ebenso nachdenklich, wie Yukiko ihn betrachtet hatte. Dann zuckte sein Mundwinkel einmal kurz, seine Gedanken hielt er jedoch bei sich.
    "Und? Was ist der Plan für den Moment?", fragte er schließlich die Runde, nachdem er sich von Ibuki abgewandt hatte.

    [Kenichi Inugami]
    Tag 3 – 10:56 Uhr – Gelände der Schule - Gemüsegarten (14) - Agrargebäude


    "Es tut mir leid, Kenichi-san, es tut mir leid!"
    "Du kannst dich auch nicht entscheiden, oder?", brummte Kenichi, als er die Augen öffnete und Leos Worte das Erste waren, was er wahrnehmen konnte. Dann fuhr er sich mit der Hand über den Bauch, wo ihm bis vor kurzem noch die Eingeweide aus dem Leib gequollen waren.
    "Wehe du fängst jetzt an zu flennen. Ich wurde... von einem Lichtschwert aufgespießt und bin anscheinend noch immer am Leben. Dein Geheul ist das Letzte, was ich jetzt hören möchte... Abgesehen davon...", sagte er wobei er den über sich gebeugten Leo mit zusammengekniffenen Augen ansah, "Bist du zu nah!" Dann drückte er ihm mit sanfter, aber nachdrücklicher Gewalt die Hand auf die Brust und schob ihn von sich weg, um sich aufzurichten.
    In dem Moment entdeckte er Yukiko, die bei den ersten Lebenszeichen der Beiden aufgesprungen war und sich mit einem erleichterten, aber schüchternen, beinahe ängstlichen Lächeln an seine Seite begeben hatte. Sofort verstummte er und musterte ihr Gesicht. Sie begann derweil unbehaglich ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen zu verlagern. In Kenichis Brust zog sich etwas unbehaglich zusammen. Er wusste nicht so recht, warum sie ihn derartig ansah. Hatte er sie vielleicht während seines beinahe schon trunkenen Zustands eingeschüchtert? Innerhalb weniger Momente hatte er sich gleichermaßen in seinen Gedanken, wie auch in dem Grün ihrer Augen verloren, als sie plötzlich den Blickkontakt abbrach, zu Boden blickte und ihm gleich darauf wieder in die Augen sah. Alles mit einem leichten Zögern behaftet, das nur dem aufmerksamen Beobachter nicht entgangen wäre.
    "Ohayô gozaimasu", sagte sie schließlich schüchtern mit erzwungen ruhiger Stimme. Unwillkürlich stahl sich ein breites Grinsen auf Kenichis Lippen. Er schwang seine Beine vom Tisch und prüfte, ob er sie ohne Probleme belasten konnte.
    Es war unmöglich. Er hatte einfach nicht denken können. Nie im Leben hätte dieses Mädchen das Zeug dazu Drogen an Schüler weiterzugeben. Zufrieden über die gewohnte Stärke seiner Muskeln stand er auf und erwiderte noch immer grinsend:
    "Ohayô, Yuki." Sie wollte etwas erwidern, kam jedoch nicht dazu. Er trat einen Schritt auf sie zu und strich ihr sanft über das Haar, was sie augenblicklich verstummen ließ.
    Dann warf Kenichi einen Blick in die Runde und musterte für das erste Mal die Gesichter im Raum. Leo hatte er schon ausreichend begrüßt, weswegen er keine weiteren Worten an ihn richtete. Die erste Person, die seine Aufmerksamkeit auf sich zog war Ibuki. Nicht wegen ihrem etwas rebellischen Aussehens, sondern eher wegen ihrer Ausstrahlung, die einen weniger friedvollen Charakter versprach. Kenichi hatte seine Dosis an Straßenkämpfen gehabt, um instinktiv sagen zu können, dass sie auf Krawall gebürstet war. Außerdem würde er nicht den Fehler begehen sie zu unterschätzen nur weil sie eine Frau war. Jedoch schob er diese Gedanken erst mal beiseite und wandte sich der letzten unbekannten Person zu. Hayato hatte eine ähnliche Ausstrahlung, was seinen Mundwinkel zucken ließ. Irgendwie gefiel ihm der erste Eindruck von Yukikos Gesellschaft nicht besonders. Als letztes richtete er sich an Rika und nickte ihr anerkennend zu. Für das Drama, das er den beiden zuvor vorgespielt hat würde er sich entschuldigen, wenn sie unter sechs Augen waren. Den beiden anderen wollte er nicht unbedingt etwas so privates auf die Nase binden. Das erinnerte ihn an ein weiteres Gesicht. Als er in der Krankenstation gewesen war, kam ihm beim heraus rennen ein weiterer Kerl entgegen der aussah, als wüsste dieser was die beiden getan hatten. Er hätte beinahe gefragt wo er abgeblieben war, als er die Gestalt am Boden entdeckte. Für einen Moment starrte er ihn nur an, ehe dann sein Mundwinkel angesichts der Konsequenzen, die er sich erdachte, zuckte und sich seine Augenbrauen verwundert hoben. War der Schülerpräsident etwa Amok gelaufen nachdem er ihn aufgespießt hatte? Oder hat es noch andere Zwischenfälle gegeben in dieser Welt, die er bis vor kurzem als Epitom des Friedens verstanden hatte, ohne dass es ihm seltsam vorgekommen war. Aber jetzt hatte er einiges, über das er nachdenken konnte und musste. Daher war er froh, dass seine Gedanken nicht mehr in Ketten gelegt zu sein schienen, wie es vor seinem Tod der Fall gewesen war. Selbst als er sich einmal die Schädeldecke angeknackst hatte, hatte er nicht mal im Ansatz vergleichbare Schmerzen gehabt.
    Schließlich schaffte er es seinen Blick von dem leblosen Körper abzuwenden und sah wieder zu Yukiko.
    "Also...", begann er, verstummte jedoch sofort als er ihren Gesichtsausdruck sah. Aufgeplusterte Backen, die vor zurückgehaltener Wut zu platzen schienen, ein vor Scham knallrotes Gesicht, Hände die sich in den Saum ihres Rocks krallten und Augen die ihn an eine Katze erinnerte, die ihr Ziel in Form der Hand eines Fremden, der sie zu viel getätschelt hat, erfassten, bereit jeden Moment die Krallen auszufahren und zuzubeißen. Mit einem leisen "hehe" zog er langsam seine Hand zurück, lächelte unschuldig und entschied sich die Reihenfolge dessen, was er sagen wollte, zu ändern:
    "Yuki, ist es in Ordnung wenn wir später unter vier Augen reden?"




    [Yukiko Sakamato]


    Überrascht blinzelte sie, während sie zu Kenichi aufsah. Sie konnte nicht mit dem Finger darauf zeigen, aber er hatte sich verändert. Er war nach wie vor ungehobelt und unverschämt, dafür aber wirkte er ausgesprochen ausgeglichen und kontrolliert. Nicht das seine ungestüme Art verschwunden war, sie war nur nicht mehr so aufdringlich, sondern unter einer Schicht der Ruhe versteckt, die er vorher nicht besessen hatte. Fasziniert und ein wenig überrumpelt brachte sie nur schwaches Nicken zustande.
    "Danke dir", sagte er und begann dann von Neuem wobei er sich an alle Anwesenden richtete.
    "Also, erstmal meine Name ist Kenichi Inugami, für jene die mich noch nicht kennen. Wenn ihr wollt könnt ihr mich Kenichi nennen." Er machte eine kurze Pause und nickte sowohl Hayato als auch Ibuki kurz zu, ohne jedoch in eine Verbeugung überzugehen.
    "Da ist was, das mich brennen interessieren würde. Was zum Teufel ist passiert? Der Kaichou hat mich erstochen und dem Brennen in meinen Eingeweiden zu urteilen bin ich definitiv gestorben. Allerdings habe ich mich selten so gut gefühlt wie im Moment... Habt ihr möglicherweise darauf gewartet, dass ich aufwache." Er deutete auf den leblosen Körper von Yoshino und meinte weiter:
    "Den armen Kerl scheint es nach mir erwischt zu haben. Und was hat es mit dieser Versammlung hier auf sich?"
    Yukiko war die erste, die zu einer Antwort ansetzte und ihm im Schnelldurchgang davon berichtete, was nach seinem Tod geschehen war, wie Leo getötet worden war und wie sie schlussendlich zu dem Beschluss gekommen sind eine Gruppe gegen den Schülerpräsidenten zu gründen. Dabei ließ sie allerdings die Informationen wie das Passwort für das Büro des Direktors und das Erscheinen des komischen Musik-Verrückten aus, merkte jedoch an, dass es sich nur um einen groben Umriss der Situation handelte.
    Am Schluss ihrer Erklärung spannten sich ihre Nerven allerdings noch einmal an, was sich auch in ihrer Stimme als Nervosität niederschlug.
    "Ano, würdest du dich uns anschließen? Bis jetzt sind wir noch zu wenige, um diese 'Missionen' auch tatsächlich ausführen zu können."
    Dann wandte sie sich hastig an Leo und sagte:
    "Das selbe gilt natürlich auch für dich, Leo-kun."


    Kenichi nickte verstehend und grinste mit einem angriffslustigen Funkeln in den Augen.
    "Natürlich bin ich dabei. Nachdem ich meine Erinnerungen wieder bekommen habe, werde ich mich bestimmt nicht damit zufrieden geben einfach nur stumpf an einem Tisch zu sitzen und langweiligen Lehrern zuzuhören. Insbesondere nicht wenn der Schülerpräsident mich aufgeschlitzt hat! Der wird es noch bereuen mir sein Balmung, oder wie auch immer er sein komisches Lichtschwert genannt hatte, in den Bauch gestoßen zu haben!"
    Dann wandte er sich halb Leo zu und sagte herausfordernd:
    "Du machst besser auch mit! Ich weiß noch immer nicht was damals in dich gefahren ist, aber wenn du mir zeigen willst, wie ernst es dir ist, beförderst du den Kaichou besser vor mir ins Grab!"


    Darauf weiteten sich Yukikos Augen und sie fing an sich über sich selbst zu ärgern. Vielleicht hatte er sich doch nicht sonderlich verändert.

    [Yukiko Sakamato]
    Tag 3 – 10:32 Uhr – Gelände der Schule - Gemüsegarten (14) - Agrargebäude


    Yukiko gefiel es nicht, dass Ibuki und sie wieder einer Meinung waren. Zumindest teilweise. Sie war noch hin und her gerissen zwischen ihrer Abneigung gegen ihn und ihrem Gewissen. Er hatte nach wie vor das Recht zu wissen wo er sich befand. So wie jeder von ihnen. Aber das hieß noch lange nicht, dass es ihre Gruppe sein musste. Außerdem wollte er vielleicht einer der Schüler werden und alles vergessen, was ihn hergebracht hatte.
    "Warten wir doch einfach das Erwachen der beiden ab", meinte Rika dann im Sitzen und riss sie damit aus ihren Gedanken.
    "Ich denke das ist das Beste, was wir tun können im Moment", stimmte sie zu und zog sich ebenfalls einen Schemel unter einem der Tische hervor und setzte sich neben Rika. Auf Inbuki reagierte sie nicht einfach weil sie nicht wollte, dass sie auf ungelegene Ideen kam, wo man ihn unterbringen könnte. Das Direktorzimmer war außer Frage. So neugierig wie er schien würde er sich garantiert an dem Laptop zu schaffen machen. Was dabei rumkommen könnte, wollte sie gar nicht wissen. Die Krankenstation war auch mehr als ungeeignet wegen der Tauschaktion. Aber davon wusste Ibuki nichts. Und Yukiko wollte ihr das garantiert nicht erklären.

    [Yukiko Sakamato]
    Tag 3 – 10:31 Uhr – Gelände der Schule - Gemüsegarten (14) - Agrargebäude


    Ohne Ibuki weiter Beachtung zu schenken folgte sie Rika und Hayato zurück zum Agrargebäude. Währenddessen hing sie ihren eigenen Gedanken nach die in erster Linie um die beiden Toten und die steigende Anzahl der Waffen kreisten. Irgendwo in einem dunkleren Bereich wunderte sie sich noch über Ibukis Verhalten, was sie aber nicht weiter beschäftigte.


    Wieder im Agrargebäude angekommen, war sie erleichtert über den Zustand der beiden. Auch wenn sie selbst bereits wiederbelebt worden war, so hatte sie kurzzeitig noch die Angst gehabt, dass sich das System umentscheiden würde. Aber so konnte sie sich ohne Angst Yoshio zuwenden und prüfen wie es ihm ergangen war. Eigentlich hatte sie erwartet, dass er bereits aufgewacht und aus dem Staub gemacht hätte. Aber er lag nach wie vor bewegungslos auf dem Boden, was quasi nur eine Möglichkeit zuließ. Sie kniete sich neben ihn und betrachtete ihn ein wenig genauer und entdeckte so die seltsam anmutende Drehung seines Hals. Sie seufzte und sagte mit schlechtem Gewissen:
    "Scheint als hätte er sich bei dem Sturz das Genick gebrochen. Er wird wohl noch für ein paar Stunden außer Gefecht gesetzt sein."

    [Yukiko Sakamato]
    Tag 3 – 10:19 Uhr – Gelände der Schule - Lehrerwohnheim – Direktorenzimmer


    Wieder einmal verwunderte Ibukis Reaktion Yukiko. Sie hatte sich zwar schon damit arrangiert dieses Mädchen nie verstehen zu können, unter anderem weil sie es auch gar nicht erst wollte, aber trotzdem kamen ihre Ausbrüche immer wieder als Überraschung. Ein Grund mehr warum sie gefährlich war. In der Beziehung schienen sie und Leo sich erstaunlich ähnlich zu sein.
    "'Gekettet ans Leben im Tod, frei zu wählen den eigenen Weg', zitierte Yukiko die Losung, "Vorher noch dreimal an die Tür klopfen, eine Pause machen und noch ein viertes Mal klopfen.
    "Leo-kun wird es dir bestimmt bestätigen, Ibuki-chan", fügte sie dann noch im selben, gleichgültigen Tonfall hinzu, den sie bereits bei ihrer Begegnung in der Krankenstation genutzt hatte. Die Änderung in Ibukis Stimme war ihr nicht entgangen, weshalb sie derart reagierte. Sie wusste nicht wieso, aber sie hatte von Anfang an das Gefühl gehabt, dass Ibuki ihr irgendwas beweisen wollte. So auch jetzt. Das Problem war nur, dass Yukiko nicht interessiert war. Ihr war es egal was Ibuki dachte, was sie von ihr hielt und wie sie meinte, wie die Rangordnung zwischen ihnen aussah. Sie hätte an der Seite eines Gottes oder eines Dämons stehen können und Yukiko hätte es nicht gekümmert, weswegen sie auch auf die weiteren Äußerungen nicht einging. Warum sollte sie auch? Anscheinend waren Ibuki und sie nicht in der Lage normal miteinander umzugehen. Da konnte Yukiko jegliche unwichtige Kommunikationsversuche Ibukis getrost ignorieren.


    Dann wandte sie sich ohne Ibuki weiter Beachtung zu schenken an die anderen beiden und fragte:
    "Wollen wir dann gehen? Oder gibt es noch etwas Wichtiges zu besprechen?"

    [Yukiko Sakamato]
    Tag 3 – 10:19 Uhr – Gelände der Schule - Lehrerwohnheim – Direktorenzimmer


    Ibukis Frage brachte Yukiko dazu ehrliche Überraschung zu zeigen. Ähnlich auch Rikas Reaktion. Yukiko hätte schwören können ihr irgendwann die Losung verraten zu haben, aber wirklich sicher war sie sich jetzt nicht mehr. Vielleicht hatte sie es auch nur vorgehabt ohne es schlussendlich zu tun, weil etwas Wichtigeres dazwischen gekommen war. Jedenfalls fühlte sie sich vom Schweigen der anderen dazu gedrängt IBuki selbst aufzuklären. Sie verstand die Zurückhaltung in der Situation nicht, immerhin sollte Ibuki diese Information schon längst haben.
    Dann wandte sie sich an Ibuki und fragte verwundert:
    "Du hast das Passwort noch nicht von Leo gehört? Ich bin mir ziemlich sicher, dass er es weiß und an dich weitergeben würde." Nach einer kurzen Pause meinte sie dann:
    "Aber wenn du nicht so lange warten willst, bis er wieder aufwacht, kann ich es dir gerne verraten." In Gedanken fügte sie hinzu 'Und es dir als Vertrauensbeweis wirklich ausreichen sollte.'
    Yukiko hätte nicht gedacht, dass sich Ibuki mit solch einer Information zufrieden geben würde. Immerhin war es kein Vertrauensbeweis, wenn allen klar war, dass sie die Information bereits hatte. Dieser Pseudo-Handel machte sie stutzig. Auch wenn es im Endeffekt gut für sie war.

    [Yukiko Sakamato]
    Tag 3 – 10:18 Uhr – Gelände der Schule - Lehrerwohnheim – Direktorenzimmer


    Yukiko verstand, dass Rika von ihrer Fähigkeit erzählte. Und auch warum sie ihren anderen Helfer verschwieg. Was Rika dagegen mit der Frage nach Ibukis Herkunft zu bezwecken versuchte, blieb ihr unklar. Aber sie hätte später noch Zeit sie diesbezüglich auszufragen.
    Wir sollten vielleicht die anderen dazu holen, bevor wir mit dem Schmieden irgendwelcher Pläne anfangen“, schlug Rika schließlich vor, was bei Yukiko ein trauriges Lächeln hervorrief, als sie sich dadurch an Yoshio erinnerte. Den armen Schlumpf hatten sie einfach zurück gelassen.
    "Ich glaube das wäre eine gute Idee", stimmte Yukiko zu. Dann fügte sie ein wenig leiser hinzu:
    "Außerdem sollten wir schauen, ob Ishiguro-san mittlerweile wieder bei Bewusstsein ist. Ich denke wir stimmen darin überein, dass er nicht den besten ersten Eindruck hinterlassen hat, aber ich bin dagegen ihn aus allem weiteren auszuschließen. Zumindest wenn er sich nicht weiter wie der Elefant im Porzellanladen aufführt."

    [Yukiko Sakamato]
    Tag 3 – 10:15 Uhr – Gelände der Schule - Lehrerwohnheim – Direktorenzimmer


    Yukiko musste ehrlich sagen, dass Ibukis Reaktion sie überraschte. Entweder hatte sie nicht verstanden, dass Yukiko sie nur abschieben wollte, um nicht mit ihr zusammenarbeiten zu müssen, oder aber die Trennung kam ihr nur recht. Was auch immer es war, Yukiko wollte sich nicht beschweren.
    Als die Diskussion jedoch zu der Tauschaktion schwenkte, vertrieb Yukiko die Gedanken und konzentrierte sich darauf ihre Unbehaglichkeit zu verbergen. Insbesondere da Ibuki dabei war, wollte sie sich nichts anmerken lassen. Die Abneigung gegen diese Person verlieh ihr eine seltsame Willenskraft und Entschlossenheit, die sie so nicht kannte. Aber sie begrüßte sie, weil sie sich so nichts von ihrem schlechten Gewissen anmerken lassen konnte.
    Dann wurden jedoch die Gegenstände angesprochen, die sie mit in die Welt genommen hatten. Instinktiv fühlte sie mit den Fingerspitzen über das Halsband, das sich seit ihrer Wiederbelebung an ihre Haut schmiegte. Ibuki sprach darauf von ihrem Messer, das sie als 'Mädchen' bezeichnete, was Yukiko einen kalten Schauer über den Rücken schickte. Sie war wirklich froh, dass sie in Zukunft nicht mehr als nötig mit ihr zu tun haben würde.
    "Bedeutet also, dass du nichts mehr hast, was du gegen Marken eintauschen könntest?", fragte Ibuki abschließend. Yukiko war froh, dass sich diese Frage nicht an sie richtete, weswegen einfach nur schwieg und Rika die Situation überließ. Sie hatte Angst, dass sie etwas Falsches sagen könnte, wenn sie sich jetzt einmischte.

    [Yukiko Sakamato]
    Tag 3 – 10:14 Uhr – Gelände der Schule - Lehrerwohnheim - Direktorenzimmer


    "Wie schon die Leute vor uns brauchen wir also zwei Gruppen. Eine für das Besorgen der Essensmarken, in unserem Beispiel das Äquivalent für die Band, und eine die dafür sorgt, dass der Tenchi diese Aktion nicht zu schnell unterbinden kann."
    Sie machte eine kurze Pause, in der sie die Leute anguckte.
    "Wenn wir uns entscheiden sollten ähnliche 'Missionen' durchzuführen, dann würde ich bitten der ersten Gruppe für die Essensmarken zugeteilt zu werden. Es ist zwar egoistisch von mir, aber ich glaube nicht, dass ich bei einem Kampf sonderlich nützlich sein würde. Insbesondere ohne Waffe."
    Wieder pausierte sie einen kurzen Moment, in dem sie ihren Mut sammelte und dann sagte:
    "Falls sich Kenichi-senpai nach seiner Auszeit auf unsere Seite schlagen sollte, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass er sich der Gruppe für die Ablenkung anschließen wird." Ein resignierendes Lächeln schlich sich während ihres nächsten Satzes zögerlich auf ihr Gesicht:
    "Ich kann mir kaum vorstellen, dass er es einfach so hinnehmen wird vom Tenchi abgestochen worden zu sein." Dann verschwand es wieder, als sie sich halb an Ibuki wandte:
    "Außerdem würde ich vorschlagen, dass Ibuki der selben Gruppe zugeteilt wird aus Gründen, die wohl nicht noch einmal dargelegt werden müssen. Wie Leo zu dem Ganzen steht, müssten wir dann abwarten. Wobei ich denke, dass er Kenichi-senpai in Sachen Können und Kampfkraft in nichts nachsteht und deshalb auch eher in die erste Gruppe passen würde. Außer Ibuki könnte dazu schon etwas Konkretes sagen. Natürlich nur falls sie sich nicht dazu entscheiden sollte auf ihre eigene Weise Essensmarken zu besorgen."

    [Yukiko Sakamato]
    Tag 3 – 10:13 Uhr – Gelände der Schule - Lehrerwohnheim - Direktorenzimmer


    Auf Rikas Worte versank Yukiko wieder in Gedanken, was den Raum in eine unangenehme Stille tauchte, welche sie selbst jedoch nicht bemerkte. Sie war zu sehr damit beschäftigt sich vorzustellen, wie der Charakter solch eines Menschen aussehen musste, um den Anforderungen zu entsprechen. Die wichtigste Eigenschaft ihrer Meinung nach musste wohl sein, dass er einem Felsen aus strengen Prinzipien inmitten eines Meeres gleichen musste. Ohne die Fähigkeit Emotionen und eventuell eigene Wünsche und Verlangen den aufgestellten Regeln unterzuordnen, und das in einer verlässlichen Manier, war unersetzlich. Zugleich musste er an diesen Prinzipien festhalten, egal was passiert, da ihn sonst eventuell die normalen Schüler von seinem vorhergesehenen Weg abbringen könnten. Irregularitäten wären dann noch einmal eine ganz andere Sache.
    Die physische Stärke wurde vom System bereit gestellt, wie Leo und Kenshin es am eigenen Leib erfahren hatten. Doch in diesem Bunk der Prinzipien musste auch verankert sein, dass er diese Stärke nicht missbrauchte. Er musste durch und durch beherrscht sein und eine Ideologie und Ethik vertreten, die dem System zu Gute kommt.
    Doch all diese spezifische Stärke hatte auch seine Nachteile, die schon fast auf natürliche Art und Weise Hand in Hand mit ihr gingen. Nicht nur hatte er die Bürde der höchsten Position zu tragen. Er befand sich auch noch in einer Umgebung deren Menschen anscheinend in regelmäßigen Abständen verschwanden und wiedergeboren wurden. Schloss er Freundschaften, würden sie nicht für lange halten. Seine Freunde würden auch verschwinden und er war durch seine Prinzipien dazu verdammt ihnen dabei zuzusehen und auch noch zu helfen. Und das möglicherweise für Jahre, Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte.
    Allein wenn sie daran dachte, wurde sie traurig. Er musste all die Einsamkeit ertragen. Sie wusste wie schwer das war, doch seine Situation erschien ihr noch schwerwiegender als ihre es gewesen war. Sie konnte sich nicht vorstellen jemals seinen Job zu machen.


    "Diese speziellen Fähigkeiten sind glaub ich nicht alles", sagte sie und zwang ihre Gefühlslage damit wieder in geregelte Bahnen.
    "Wahrscheinlich kann er den Lehrkörper mehr oder weniger nach Beliebem steuern. Im Falle von dem Konzert kann ich es mir nicht vorstellen, dass er die ganze Schülermenge alleine unter Kontrolle bekommen könnte, falls bei der Durchführung der Mission etwas schief gehen sollte. Und dann gibt es ja auch noch die Vize-Präsidentin. Da sie wahrscheinlich ähnliche Fähigkeiten besitzt, sollten wir sie nicht vergessen."
    Sie seufzte und sagte mit belegter Stimme:
    "Mir gefällt das alles ganz und gar nicht. Je mehr wir erfahren, desto mehr hört es sich nach einem Krieg zwischen den beiden Lagern an. Wir können zwar dabei nicht sterben, aber das macht es kein bisschen humaner. Eher das komplette Gegenteil. Wenn man es wollte, könnte man diese Welt in eine ewig brennende Hölle verwandeln, da wir alle noch Schmerzen fühlen." Dabei warf sie Ibuki einen unterschwelligen Blick zu, da sie wieder deren Hände an ihrem Hals spürte.
    "Egal was wir tun, unsere erste Priorität sollte es sein so wenig Konflikte wie möglich einzugehen. Sind Konflikte unausweichlich dann sollten wir auf Hinhalte Strategien zurückgreifen. Kommt es aber zum Kampf... Weiß ich ehrlich gesagt nicht was wir tun sollen. Ich mein, ihr habt ihn ja gesehen. Also ich könnte mich nicht in 1000 Jahren mit ihm messen. Nicht mit seinen Fähigkeiten. Und ohne eure Fähigkeiten anzweifeln zu wollen, aber ich glaube das geht allen hier ähnlich."

    [Yukiko Sakamato]
    Tag 3 – 10:13 Uhr – Gelände der Schule - Lehrerwohnheim - Direktorenzimmer


    Missmutig warf Yukiko einen Blick auf die Waffe, die in der Jacke aufgefunden worden war, nachdem dieser TK sie Hayato gegeben hatte.
    "Ich glaub es ist recht wahrscheinlich, dass sie ihn mit Gewalt davon abhalten mussten ihre Pläne zu durchkreuzen. Ich kann mir keinen anderen Grund vorstellen, warum sie sonst Waffen mit sich geführt hatten. Und wenn es konkurierende Gruppen gegeben hätte, hätte er bestimmt ein Wort darüber verloren."
    Sie schluckte den schlechten Geschmack herunter, den allein der Gedanke an die folgenden Worte hervorrief.
    "Wenn sie sich schon als 'Front' bezeichnet haben, ist es kaum abwegig, dass der Tenchi es war, gegen den sie ihren Krieg geführt haben."


    Die Vorstellung eventuell auf den Tenchi schießen zu müssen, ließ einen kalten Schauer ihren Rücken hinab rieseln.

    [Yukiko Sakamato]
    Tag 3 – 10:12 Uhr – Gelände der Schule - Lehrerwohnheim - Direktorenzimmer


    "Also pfiffig waren sie", sagte Yukiko erstaunt, "Ich wäre nie auf die Idee gekommen mit einer Girlband für Ablenkung zu sorgen. Es scheint als würden die Dinge, die den normalen Schülern in dieser Umgebung unter den arrangierten Umständen nicht zur Verfügung stehen, besonders beliebt sein. Wenn wir also... Dienstleistungen anbieten würden, die ungewöhnlich sind, so wie solch ein kleines Konzert, dann sollten wir einiges an Essensmarken bekommen können. Für ein wenig Abwechslung sind die Schüler bestimmt bereit auf das ein oder andere Mittagessen zu verzichten."
    Sie warf einen Blick zu Hayato und dann zu Rika. An sie gerichtet fragte sie dann:
    "1 zu 1 können wir das wohl nicht umsetzen. Allein weil wir nicht genügend Leute dafür haben... Und ich zu meinem Teil kann nur mit Klavier und Violine umgehen." Nach einem kurzen Zögern erröteten ihre Wangen, als sie sich vorstellte vor so vielen Leuten zu spielen. Es wäre zwar nicht das erste Mal, aber für sie war es schon immer eine Tortur gewesen. Insbesondere da von ihr verlangt wurde dabei zu singen, sie aber nie viel von ihrer Stimme und Fähigkeiten gehalten hatte. Deswegen und weil sie nur klassischen Gesangsunterricht gehabt hatte, verschwieg sie das. Wehmütig glitten ihre Gedanken einen Moment zu Honoka. Wäre sie nicht verschwunden, hätte sie sich jetzt bestimmt über diese Möglichkeit gefreut. Aber sie hatte sich ja auch gewünscht, dass Yukiko niemanden von ihrem Hobby erzählte...
    Yukiko riss sich zusammen und lenkte ihre Gedanken wieder auf die aktuelle Situation. Sie ließ ihren Blick über den Bildschirm wandern. Dabei konnte sie nicht die Quelle des Winds ausmachen. Sie sagte dann:
    "Außerdem müssen wir noch herausfinden woher der Wind kommt. Ich glaube kaum, dass sie die Kontrolle über das Wetter hatten. Vielleicht hatten sie sowas wie eine Reihe von großen Ventilatoren? Gibt es dazu vielleicht noch irgendwelche Infos im Programm?"

    Hm ich glaub nicht, dass es bei den anderen so kurzfristig klappen wird. Insbesondere da Elo noch immer kein Internet hat (?).


    Bei mir würds allerdings klappen.

    [Yukiko Sakamato]
    Tag 3 – 10:08 Uhr – Gelände der Schule - Lehrerwohnheim - Direktorenbüro


    Rikas Worte schafften es tatsächlich ihr Gewissen zu beruhigen. Zumindest ein wenig. Wahrscheinlich würden sie eh mehr Marken mit ihrem Plan verdienen, als sie die nächsten Wochen brauchen würden. Trotzdem hinterließ es einen bitteren Beigeschmack. Sie fühlte sich dabei so, als würden Rika und sie die anderen abhängig von ihnen machen. Aber das war wahrscheinlich doch besser als sie verhungern zu lassen. Zumindest fürs erste. Dieser Gedanke beschäftigte sie im Moment so sehr, dass sie gar nicht merkte, wie Hayato die Tür zum Zimmer des Rektors geöffnet hatte.


    Im Zimmer angekommen lehnte sie sich leicht an die Rückenlehne eines der Sofas und beobachtete wie Rika sich am Laptop zu schaffen machte. Als sich plötzlich die Vorhänge schlossen und das Zimmer verdunkelten, schreckte sie auf und stieß beinahe einen kleinen Schrei der Überraschung aus, den sie aber unterdrücke, indem sie die Hände vor den Mund schlug. Dann beobachtete sie mit großen Augen wie die Leinwand sich langsam herab senkte und wahrscheinlich von einem Projektor in klares Licht getaucht wurde.
    "U-und was nun?", fragte Yukiko kleinlaut, während sie wie eine scheue Katze, die ihrer Neugier erlegen war, um den Schreibtisch huschte um von der Seite einen Blick auf das Display zu erhaschen. Nicht dass sie etwas von Technik und/oder Computern verstand, aber sie wollte trotzdem wissen, was das kleine Ding alles an Überraschungen bereithalten würde.