Beiträge von lisa

    Chi war so geschckt von den Geschehnissen, dass sie kein Wort herausbrachte. Überall war Blut gewesen und diese Nightclass Schüler kümmerten sich darum, als währe das selbstverständlich gewesen. Die Augen des Mädchens, das wegrannte, leuchteten Rot in der Dämmerung.
    "Vampire..."
    Irgendwie kam ihr das alles bekannt vor. Plötzlich stand ein Mädchen hinter ihnen, Takeya schien sie zu kennen.
    "Wer...wer bist du?"

    Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete Chi das Szenario. Hatte das kleine Mädchen gerade tatsächlich ihrer Klassenkameradin in den Hals gebissen, wie ein Vampir? Das entbehrte sich jeder Logik.
    ‘Das kann nicht sein! Es gibt doch nicht so etwas wie Vampire!’
    Kaum war das kleine Mädchen verschwunden drehte Takeya sich zu ihr um, doch Chi antwortete nicht auf sein Frage und war schon auf dem Sprung zu Tori, die immer noch regungslos am Boden lag. Dann hörte sie aus geringer Entfernung Stimmen. So schnell wie sie bei Tori war, war sie auch wieder bei Takeya und packte ihn beim Arm.
    “Komm mit, sie sollten uns hier nicht finden.”
    Kaum hatten sie sich versteckt, konnte man auch schon die Stimme von dem Hausvorstand und Klassensprecher der Nightclass hören, Kaname Kuran.

    Nekomi setzte sich verlegen auf den Stuhl, den das Mädchen ihr geholt hatte.
    "Mein Name ist Nekomi Mao und wie heißt ihr?"
    Es war ihr immer ein wenig peinlich sich anderen vorzustellen, da in ihrem Namen gleich zweimal das Wort 'Katze' vorkam. Einmal 'Neko' auf japanisch und dann noch 'Mao' auf Chinesisch.

    Als der Unerricht beendet wurde wollte Nekomi eigentlich die Katze suchen, aber ihr knurrender Magen machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Also ging sie in den Speisesaal und besorgte sich etwas zu essen. Es war schon ziemlich voll und sie suchte sich einen Platz. Sie erblickte Mamoru, aber der Tisch an dem er saß war schon ziemlich voll. Das waren die anderen aber leider auch und so ging sie doch zu ihm.
    "Ähm, hallo....Ist hier vielleicht noch ein Platz frei? Überall sonst ist es voll.."
    Sie wurde sofort rot, als alle sie ansahen.

    Als die Katze vom Fensterbrett sprang, blickte Nekomi ihr noch schnell hinterher, bevor sie sich wieder etwas entspannen konnte.
    '...Jetzt ist sie weg, nacher gehe ich sie auf jeden Fall suchen....'
    Langsam wurde ihr langweilig und sie begann ihren Kugelschreiber telekinetisch durch die gegend rollen zu lassen.
    'Vieleicht könnte ich...'
    Schon erhob sich ihr Aufgabenblatt in die Luft und schwebte langsam zum Lehrerpult, wo es sanft auf dem kleinem Papierstapel landete.
    Dieses Blatt war nichts gewesen, im Gegensatz zu den Tabletts mit randvollen Teetassen, die sie so oft schon telekinetisch zu den Restauranttischen befördert hatte. Seit ihre Gabe entdeckt wurde lief das Restaurant um einiges besser, was ihrer Familie auf finanziellen Problemen half. Denn Nekomi war zu einer Attraktion in ihrer kleinen Stadt geworden und jeder wollte sich von ihr bedienen lassen, nur um Zeuge ihrer Kräfte zu werden.
    Langsam schweiften ihre Gedanken zu dieser Zeit zurück und sie versank in Erinnerungen.


    "Nekomi! Ich gehe jetzt runter ins Restaurant, mach keinen Quatsch, ja?"
    "Ist gut Mama."
    "Du bist ein gutes Mädchen." Sie gab Nekomi einen Kuss auf die Stirn und verschwand durch die Tür.
    Nach einigen Stunden wurde ihr langweilig uns sie ging ebenfalls hinunter. Sie zog an der Schürze ihrer Mutter.
    "Oh, Neko-chan, was möchtest du denn?"
    "Mama, mir ist langweilig. Darf ich helfen?"
    "Natürlich, kleines. Hier bring das bitte zu Tisch drei." Sie drückte Nekomi ein Tablett in die Hände und das Mädchen ging los.
    Auf halben Weg zu dem Tisch blieb sie hängen und stolperte. Sie selbst fiel zwar nicht hin, doch das Glas machte einen Abflug.
    "Nein!"
    Plötzlich blieb das Glas mitten in der Luft stehen.
    "Nekomi, wie.."
    Jetzt fiel das Glas doch zu Boden, doch das war das erste mal, dass sich ihre Kräfte zeigten.

    Der Test war nicht sonderlich schwer gewesen, also drehte Nekomi, als sie fertig war, aus Gewohnheit den Zettel um und ließ ihren Blick durch den Klassenraum schweifen. Sie saß ziemlich weit hinten an einem Wandplatz und konnte so recht gut alles überblicken. Ihr Blick ging gerade zum Fenster, als sie eine schwarze Katze mit einem weißen Ohr vor dem Fenster auf und ab laufen sah. Sofort versteifte sie sich und ihr Blick klebte förmlich auf ihr. Sie wollte unbedingt zu der Katze, doch sie wusste, dass sie das nicht konnte. Also musste sie sich an ihrem Tisch regelrecht festkrallen, um nicht gleich aufzuspringen und das Fenster aufzureißen. Doch das schlimmste war, dass die Katze auch nicht verschwand, sondern die ganze Zeit vor dem Fenster hin und her lief.

    Chi hatte ihre Hände jetzt auf ihren angezogenen Knien abgelegt. Als sie von weiter weg leise Schreie vernahm legte sie den Kopf ein wenig schräg und lauschte. Sie konnte eindeutig einige 'Idol-senpaaaaiiiiiiiiiii'-Schreie heraushören und wandte sich jetzt Takeya zu.
    "Es fängt an."
    Ihr Blick blieb auf ihm hängen, irgendwie schien er zu... leuchten.
    "Liegt warscheinlich an den Lichtverhältnissen, hier ist es schon viel dunkler als dort drüben..."
    Doch auch wenn sie sich schnell eine Erklärung fand, lag ihr Blick weiter auf ihm. Keine Emotion regte ihr Gesicht, doch ihr inneres schien verrückt zu spielen. Ihr gingen so viele Gedanken auf einmal durch den Kopf, dass er ihr davon ein wenig weh tat.

    Ein kurzes lächeln spielte um ihre Mundwinkel, als Takeya sich erschrak.
    "Das wird wohl das Klügste sein."
    Sagte sie kühl und setzte sich neben ihn. Die Sonne verschwand langsam hinter den Baumwipfeln. Chi gähnte und streckte sich dabei. Als sie die Hand wieder ablegte lag sie kurz auf Takeyas Hand.
    "Upps, tut mir leid."
    Sagte sie und zog die Hand schnell wieder weg.

    Tag 2 - Gelände der Akademie - Verwaltungsgebäude
    09:20 Uhr

    Nekomi war ein bisschen aufgeregt, sie durfte tatsächlich ihre Mama anrufen. Mit etwas zittrigen Fingern wählte sie die Nummer, es tutete.
    "Mao hier."
    Erklang es von der anderen Seite der Leitung und als sie diese vertraute Stimme hörte, die ihr jahrelang Halt gegeben hatte, rann ihr eine einsame Träne über die Wange.
    "Mama? Ich bins Nekomi."
    Auf der anderen Seite ertönte ein Schrei, der durch Mark und Bein ging.
    "NEKO-CHAN! Wie geht es dir? Warum darfst du anrufen? Wie ist die Schule?"
    Nekomis Mama überschüttete sie mit Fragen, sie war von ihrer Art her das genaue Gegenteil von Nekomi.
    "Mir geht es gut." Log sie, sie konnte ihrer Mama nicht erzählen, wie schlecht es ihr hier ging.
    "Mir wurde netterweise erlaubt dich anzurufen und die Schule ist wirklich...in Ordnung.."
    Doch jetzt fing sie doch an zu weinen, doch mit einem Lächeln auf den Lippen. Denn es war wundervoll die Stimme ihrer Mutter zu hören und sie war Kayalyn unendlich dankbar dafür.
    "Mama, ich vermisse dich so sehr! Aber ich verspreche dir...ich gebe mein Bestes."
    "Schatz, wein doch nicht. Ich vermisse dich auch sehr, aber denk dran, in Gedanken bin ich immer bei dir und Papa passt auf dich auf."
    "Ja Mama, ich weiß, danke. Pass gut auf Nainai und Yeye auf. Ich muss jetzt wieder auflegen."
    "Das mach ich Neko-chan. Ich liebe dich und pass auf dich auf, finde viele Freunde, ja?"
    "Ich liebe dich auch Mama. Tschüss..."
    Schwermütig legte sie auf und wandte sich dann Kayalyn zu.
    "Vielen Dank."
    Sagte sie mit einer tiefen Verbeugung.

    18:26 Uhr ~ Wald am Schulgebäude [Chi]
    Chi lief durch den Wald und hielt Ausschau nach Takeya. Weil sie keine Lust gehabt hatte sich umzuziehen, hatte sie sich nur einen grauen Mantel übergeworfen, da es abends immernoch ziemlich kalt war. Dann sah sie ein paar zerstrubbelte Haare hinter einem Haselnussstrauch hervorblitzen. Sie schlich sich von hinten an und hauchte Takeya ein 'Buh' ins Ohr.

    Als sie vor dem Krankenhaus stehen blieben, war Nekomi ein wenig verwirrt.
    "U..und was mu.. muss ich gleich machen?" fragte sie mit zittriger Stimme.
    Sie hatte keine Ahnung, was auf sie zukommen würde und fürchtete sich ein wenig davor.
    Doch dann schweiften ihre Gedanken wieder zu ihrer Familie und sie versuchte sich zusammen zu reißen.
    "Ihnen zuliebe muss ich es hier aushalten.."

    Nekomi war eine der Ersten, die vom Umziehen wieder zurück kam und auch unter den Ersten, die die Runden um den Platz beendet hatten.
    Sport war das Einzige, was sie immer ein bisschen aufmuntern konnte. Nur ein wenig außer Atem saß sie jetzt am Rand der Laufbahn und wartete auf weitere Aufgaben.

    [Nekomi]
    Nekomi drehte sich um und ging zu den Klassenlisten.
    "Klasse A also...hm Sport." fand sie sich auf der Liste und die dazu gehörende Unterrichtsstunde.
    Das konnte sie gut, Nekomi war sehr sportlich, auch wenn sie nicht so wirkte.
    Langsam ging sie zum Sportplatz. Viele redeten miteinander und schienen sich schon angefreundet zu haben. Während sie so dahin schlenderte, prallte sie auf einmal mit Jemanden zusammen. Es war ein braunhaariges Mädchen, das neben Mamoru ging.

    9:53 Uhr ~ See in der Nähe des Wohnheims [Chi]Chi sah ihn eine Weile an, während er in den Himmel blickte. Langsam wurde es angenehm warm.
    "Geht es dir wieder besser? Also seit gestern, du sahst nämlich echt übel aus...aber heute..wirkst du irgendwie glücklich."
    Sie wusste nicht warum sie es sagte, aber es stimmte, er wirkte auf jeden Fall enspannter. Verlegen blickte sie zu Boden.
    "Ich denke es wäre am besten, wenn wir uns kurz vor Torschluss irgendwo verstecken.."

    9:51 Uhr ~ See in der Nähe des Wohnheims [Chi]
    "Also ich glaube nicht, dass meine Mitbewohnerin etwas merkt, sie ist es gewohnt, dass ich öfters noch länger woanders bin, damit ich sie nicht störe während sie schlafen will und ich lerne..."
    "...und wenn sie ersteinmal schläft, kann noch nicht mal eine Explosion sie wecken...."
    Chi musste unwillkürlich über diesen Gedanken schmunzeln.
    "Wir sollten es einfach ausprobieren, auf gut Glück und wenn wir erwischt werden, dann denken wir uns einfach irgendetwas aus."

    Nachdem Nekomi in ihr Zimmer gebracht worden war, schmiss sie sich auf das Bett, das unter dem Fenster stand. Dieses Mal wollte ihr keine einzige Träne über das Gesicht kullern, sie war einfach 'leer'.
    Die Tatsache, dass sie hier bleiben musste und ihre Familie für lange Zeit nicht wieder sehen konnte, war einfach zu viel. Sie hatte genug geweint, ab jetzt hieß es stark sein und sich durchbeißen.
    Langsam stand sie auf und sah sich um. Plötzlich entdeckte sie einen Koffer in der Ecke...es war ihr Koffer. Bisher hatte sie gedacht, dass sie komplett ohne Sachen hierher gekommen war, doch da stand er ihr Koffer. Sofort sprang sie auf und machte ihn auf. Ein kleiner Zettel fiel dabei heraus.


    "Meine Liebe Neko-chan,
    es tut mir Leid, dass ich nichts tun konnte, damit du bei uns bleiben kannst. Aber immerhin durfte ich dir noch deinen Koffer packen. Denk immer daran, ich liebe dich und werde immer mit den Gedanken bei dir sein. Gib immer dein Bestes.
    In Liebe Mama"


    Sie legte den Zettel bei Seite und kramte den Koffer durch.
    "Da..Sie hat es wirklich eingepackt."
    Ein Foto, auf dem Nekomi als Baby und ihre Eltern zu sehen waren, kam zum Vorschein. Sie stand auf und stellte es auf den Nachtschrank.
    "Mama...Papa für euch werde ich stark sein."
    Das Bett knarrte ein wenig als sie sich darauf setzte. Eigentlich wäre es jetzt schon Zeit gewesen in den Speisesaal zu gehen, doch Nekomi hatte keinen Hunger und blieb einfach dort sitzen, um das Bild zu betrachten.

    Angespannt und in Fluchthaltung setzte Nekomi sich auf den Rand eines Sessels. Ein tiefer Seufzer entfuhr ihr.
    "Sie verstehen das falsch, es ist nur so, dass ich an dieser Schule vollkommen überflüssig bin! Selbst wenn ich wollte, ich kann nicht kämpfen, das ist einfach gegen meine Natur. Bitte lassen Sie mich doch wieder nach Hause gehen! Ich will doch nur wieder in unserem Restaurant arbeiten und ein normales Leben führen. Ich bitte Sie!"
    Sie redete wie ein Wasserfall und würde alles dafür tun, um wieder nach Hause zu dürfen und aus diesem Gefängnis zu entkommen.