[Geschichte] Angel Beats! Again

  • Tag 2 – 07:00 Uhr – Schülerwohnheime (4) – Leo's Zimmer

    Leo vergaß seinen Wecker zu stellen, wachte jedoch trotzdem früh auf. Langsam aufgesessen, sah er sich um. Wieder wurde ihm klar, dass er sich in einer Schule im Nachleben befand. Leo stand auf und zog sich an. Total müde und mit schläfrigem Blick sah er sich auf dem Flur um. Wie eine Leiche begab er sich zur Cafeteria.


    07:10 Uhr - Cafeteria (2)


    Leo war erstaunt dass sich jeder Tee nehmen durfte, ohne Marke. Er setzte sich an einen Tisch an dem nicht viele Schüler saßen und trank seinen Tee. Nach ein paar Minuten begab sich Leo, schon etwas wacher, nach Draußen. Draußen setzte er sich als erstes in der Nähe des Eingangs auf den Boden und wartete, das jemand von den Anderen auftauchte. Währenddessen lass er an seinen Lehrbüchern weiter.

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  • [Yukiko Sakamato]
    06:30 Uhr - Wohnheime der Schüler (4) - Mädchenwohnheim


    Ihr Wecker klingelte. Zumindest sollte es so sein. In Yukikos Ohren war es ein feindliches Kreischen, dass bei ihrem völlig übermüdeten Gehirn für stechende Kopfschmerzen sorgte. Unkoordiniert schlug sie nach dem Höllending. Erst nach dem siebten Versuch schaffte sie es das Gerät zum Schweigen zu bringen. Sie stöhnte und schluchzte zugleich.
    Die Nacht war der Horror gewesen. Immer wieder war sie kurz eingeschlafen, doch jedes Mal holte sie der gleiche Traum wieder in die Realität zurück. Und jedes Mal weinte sie, bis die Erschöpfung sie wieder in den Schlaf trieb, um das ganze Spiel zu wiederholen. So auch als der Wecker geklingelt hatte. Für einen Moment verharrte sie noch mit ihrem Gesicht im Kopfkissen, das durch ihre Tränen noch immer feucht war. Erst als ihr Schluchzen wieder abklang, zog sie ihre Beine unter der Decke hervor und richtete sich auf. Ein leichter Schwindel gesellte sich zu den Kopfschmerzen. Vielleicht sollte sie zur Krankenstation gehen? Aber da war sie doch schon gewesen. Hier gab es keine Medikamente. Weder Kopfschmerztabletten noch Schlaftabletten.
    Sie stand auf und kämpfte einen Moment überrascht mit ihren wackligen Beinen. Beinahe verlor sie das Gleichgewicht, konnte sich jedoch im letzten Moment wieder fangen. Ihr war schlecht und sie fühlte sich schrecklich. Kaum hätte sie gedacht, dass ihr Spiegelbild noch schrecklicher aussah. Wenn sie gestern eine Leiche gewesen war, so war sie jetzt der Geist einer Leiche. Jegliche Farbe war wieder verschwunden, ihre Augen waren gerötet von all den vergossenen Tränen, ihre Pupillen waren unnatürlich weit aufgerissen und ihre Schultern zitterten so stark, dass es sich auf ihren restlichen Körper ausbreitete. Unwillkürlich erzeugte dieser jämmerliche Anblick ein erneutes Schluchzen. Wenn sie wirklich gestorben wäre, dann müsste sie all das nicht durchmachen. Dann hätte sie Ruhe gehabt. Warum sollte ihr das nicht vergönnt gewesen sein? Waren ihre Sünden wirklich so gravierend gewesen?


    Sie zwang sich unter die Dusche, doch auch kaltes Wasser konnte ihre Lebensgeister nicht wecken. Aber immerhin vertrieb es die Kopfschmerzen. So blieb lediglich Schwindel, Schwächegefühl und Übelkeit.
    Ohne groß nachzudenken zog sie sich ihre Schuluniform an, verließ ihr Zimmer und wartete am Eingang des Mädchenwohnheims auf Rika. Sie wollte nicht allein sein.

    • Offizieller Beitrag

    [Rika Sumiyoshi]
    Tag 2 - 06:30 Uhr - Wohnheime der Schüler (4) - Mädchenwohnheim - Rikas Zimmer


    Das enervierende Piepen des Weckers riss Rika aus dem Schlaf, der sich trotz ihrer Befürchtungen vom Vorabend ohne jede Erinnerung an Träume vollzogen hatte. Das Kopfkissen war zerknautscht und aus der Bettdecke musste sie sich frei strampeln. Also hatte sie sich wohl ziemlich herum gewälzt. Aber wenigstens waren keine Bilder geblieben, so dass sie einigermaßen erfrischt die Beine aus dem Bett schwang.
    Als sie vor den Spiegel trat, wurde ihr bewusst, dass ihre Übungen am Vorabend doch gewisse Folgen gehabt hatten. Das seidig schimmernde schwarze Nachthemd, in dem sie sich dort stehen sah, hatte sie gestern noch nicht getragen. Ihr offenes rotes Haar fiel in Wellen darüber.
    "Shimatta!" fluchte sie halblaut.
    Scheinbar waren bei der Lektüre des Magazins, dass sie zusätzlich mitgenommen hatte, ein paar Gedanken mit in den Schlaf eingeflossen und hatten den Pyjama in das hier verwandelt!
    Von diesem Vorfall leicht verstimmt ging sie unter die Dusche. Das heiße Wasser löste die letzten Verspannungen und machte sie munter. Nachdem sie mit dem vorhandenen Haarföhn ihre Haare getrocknet hatte, verbrachte sie etwas zeit mit dem ausbürsten um sie dann wieder zu flechten, damit man deren tatsächliche Länge nicht erkennen konnte.
    Danach zog sie sich eine frische Montur an, wobei heute ein anderes T-Shirt dran war.
    Gestern hatte sie die Schuluniformen entsprechend zu ihren Lieblingskleidungsstücken umgewandelt, so dass sie nun wechseln konnte.
    Bevor sie aus dem Zimmer ging, band sie auch noch den Werkzeuggürtel um, den sie bei ihren weiteren Suchaktionen heute brauchen würde. An den Unterricht verschwendete sie keinen Gedanken, da es viel interessantere Dinge zu erledigen gab.
    Einige der Schülerinnen blickten sie irritiert an, da sie keine Schuluniform trug, aber das ignorierte Rika einfach.
    Als sie die letzten Stufen zu dem Vorraum heruntergelaufen kan, konnte sie Yukiko draußen vor dem Eingang stehen sehen.
    Schon anhand ihrer Haltung ließ sich erkennen, dass sie eine ziemlich miese Nacht gehabt hatte.


    "Hast du auf mich gewartet, Yuki?" sprach Rika sie an, wobei sie das höfliche guten Morgen weg ließ, da Yuki absolut nicht danach aussah.
    Ihre Erwiderung bestätigte Rikas Vermutungen. Yukiko sah ziemlich bleich aus und schien sich auch nicht wirklich wohl zu fühlen. Möglicherweise hatte sie noch schlimmere Träume gehabt und diese auch die gesamte Nacht ertragen müssen.
    Obwohl sie nicht hungrig aussah ging sie mit Rika zur Cafeteria, wo diese sich erst einmal ein Frühstück gönnte. Yuki nippte dabei höchstens mal an ihrem Becher Tee, brachte aber sonst keinen Appetit auf. Rika hatte auf der anderen Seite Leo-san gesehen, der in seine Lehrbücher vertieft war, aber nichts weiter gesagt. Yuki schien eh nur Gesellschaft zu brauchen, da war ein besorgt fragender Junge wohl eher kontraproduktiv.
    "Falls du nicht vorhast, dir hier unsinnigerweise den Unterricht anzutun, dann kannst du gerne mit zum Labortrakt kommen. Ich hab da noch ein paar gute Ideen aus den Büchern bekommen, so dass wir noch ein paar nützliche Dinge bekommen!" bot sie ihr an, nachdem sie das Tablett geleert hatte.


    07:35 Uhr - Gelände der Schule - Altes Schulgebäude (16) - Labortrakt
    Yukiko hatte sie begleitet und war mit Rika in das große Gebäude unterhalb der Cafeteria gegangen. Hier hatte Rika sich am ersten Tag schon kurz umgesehen. Hier waren inzwischen eine Menge Klubs der Schule untergebracht, aber es gab auch noch Laborräume.
    Die Versuchsfelder am Gebäude waren entweder ein offizielles Schulprojekt, oder gehörten zu irgendwelchen Klubtätigkeiten.
    Während Rika Yuki erzählte, was sie gestern hier im Gebäude so gefunden hatte, waren sie zielstrebig zu einem der Laborräume im oberen Stockwerk gegangen. Yukiko verhielt sich zumeist still und antwortete höchstens einsilbig, also ließ Rika sie in Ruhe und kommentierte ihre Vorhaben.
    "Nach dem Traum gestern abend sah ich echt schlimm aus, deshalb sollten wir unbedingt sehen, dass wir etwas bekommen, um dagegen vorgehen zu können!" erzählte sie ihr gerade. Der Raum mit den aneinander gereihten Labortischen war sauber und dahinter lag ein kleiner Raum für den Lehrer. Diese suchte Rika zielstrebig auf. Auf dem kleinen Pult stand eine Handtasche, so als wäre die Lehrerin nur kurz aus dem Raum gegangen.
    "Gestern hab ich noch nicht daran gedacht, dass hier einiges nur Dekoration sein könnte", fuhr sie fort, während sie die Handtasche umdrehte. "Aber hier tauchen die Lehrer nur zu ihren Tätigkeiten auf."
    Mit einem triumphierenden Lächeln hielt sie Yukiko die Schminkutensilien entgegen.
    "Wir beide werden jetzt diese wichtigen Utensilien untersuchen! Ein Labor dafür haben wir ja", sprach sie weiter. Yuki ließ einen Schimmer des Begreifens in ihren Augen erkennen.
    Dankbar für die Ablenkung machte sie sich zusammen mit Rika an die Aufgabe, die eine gute Ablenkung versprach.

  • [Yukiko Sakamato]
    07:35 Uhr - Gelände der Schule - Altes Schulgebäude (16) - Labortrakt


    Die Nachwirkungen der schlaflosen Nacht setzten Yukiko ordentlich zu. Der schwarze Tee hatte halbwegs belebend gewirkt, sodass sie wenigstens ein bisschen wacher wurde. Gleichzeitig war sie Rika dankbar, dass sie sie nicht unnötig ausfragte. Deswegen hatte sich Yukiko auch dazu entschieden sich Rikas kleinem Streifzug anschließen. Solche Gesellschaft konnte sie gebrauchen. Sonst würde sie nur wieder anfangen zu flennen, wie ein kleines Mädchen.


    Als Rika ihr schließlich die Schminke unter die Nase hielt, blinzelte sie zuerst ahnungslos. Dann weiteten sich ihre geröteten Augen und ihr Blick wanderte zu Rika, die sie triumphierend anlächelte. Ihre Lippen verzogen sich zu einem Grinsen und ein unterdrücktes Kichern entglitt Yukiko.
    "Entschuldige", sagte sie dann schnell, "Nur damit habe ich jetzt am wenigsten gerechnet."
    Dass sie gedacht hatte, dass Rika eher zu den Mädchen zählen würde, die nicht viel von Schminke und Co. halten, behielt sie für sich.
    "Wenn du mir sagst, was ich tun muss, helfe ich gerne. Wie ich mit den Instrumenten umgehen muss, weiß ich. Zumindest wenn es dieselben sind, die wir an unserer Schule hatten."
    Rika nahm ihre Hilfe dankend an und die beiden machten sich an die Arbeit.

    • Offizieller Beitrag

    [Rika Sumiyoshi]
    07:35 Uhr – Gelände der Schule – Altes Schulgebäude (16) – Labortrakt

    Yukiko hatte einen Moment gebraucht, um zu erfassen, was Rika von ihr wollte. Ihr kleines Kichern wurde scheinbar auch von Yukikos Tatemae teilweise unterdrückt, was die Auswirkungen der gesellschaftlichen Zwänge noch mehr verdeutlichte.
    Nach ihrer Zusage vermutete Rika dann doch, dass Yuki sie nicht zu den Mädchen gerechnet hatte, die Wert auf Äußerlichkeiten legen. Allerdings war sie sich auch sicher, dass Yuki gerne etwas gegen ihr übernächtigtes Gesicht unternehmen wollte.
    Die beiden begannen mit den Gerätschaften die einzelnen Schminkutensilien zu untersuchen, um Rika die notwendige Vorstellung zu ermöglichen. Trotzdem brauchten sie doch einige Zeit, um die Vorstellungen so weit zu bekommen, dass Rika die einzelnen Utensilien „erschaffen“ konnte.
    Es war schon kurz nach 10 Uhr, bis das erste Set erfolgreich reproduziert war.
    Yukiko begann danach öfter auf die Uhr an der Stirnwand zu blicken.

    Während Rika konzentriert weiter an der Erschaffung arbeitete, wurde Yukikos Aufmerksamkeit immer weiter abgelenkt. Die Zeit der ersten Pause kam näher und sie würde dann dem Schülerratspräsidenten gegenübertreten müssen!
    Dabei war sie nicht nur wegen ihrer möglichen Strafe nervös.
    Überpünktlich entschuldigte sie sich bei Rika und machte sich auf den Weg zum Schulgebäude.

    [Takeshi Okamura]
    Takeshi hatte heute Morgen die neuen Aufgaben an den Schülerrat im Büro überprüft und dabei nichts Wichtiges vorgefunden. Die Essenmarken für die kleine Pause hatte er dann alleine ausgegeben, da Jester nicht aufgetaucht war.
    Beim Frühstück hatte er kaum jemanden von der kleinen Gruppe gesehen und einige hatten ziemlich zerschlagen gewirkt. Scheinbar hatten einige keine ruhige Nacht gehabt.
    Noch war es nicht innerhalb seines Aufgabengebietes, deshalb kümmerte er sich nicht weiter darum. Soweit er bei seinen Nachforschungen zu den Umständen dieser Welt herausgefunden hatte, waren Krankheiten in dieser Welt „nicht vorgesehen“. Dabei ging es aber eher um körperliche Gebrechen und von außen einwirkende Erkrankungen.
    Ganz gewöhnliche Kopfschmerzen waren ebenso möglich, wie es auch der Hunger war.

    Nachdem seine Aufgaben vor dem Unterricht erledigt waren hatte er sich in seine Klasse begeben und war dem Unterricht mit mäßigem Interesse gefolgt. Das meiste von dem Stoff hatte er bereits gehabt, da er in seinem früheren Leben schon kurz vorm Abschluss gestanden hatte.
    Als dann die erste Pause näher kam, fiel ihm ein, dass ja noch eine Maßnahme für Sakamato-san erteilt werden musste, die ihn in der Pause aufsuchen würde.
    Wegen dieser Aufgabe entschuldigte er sich etwas früher und begab sich direkt zum Büro des Schülerrates. Er hatte gerade alles soweit bereit gelegt, als Sakamato-san überpünktlich nach einem leisen Klopfen und seiner Aufforderung eintrat.


    [Hayato Akuma]
    11:20 Uhr – Gelände der Schule – Schulgebäude A

    Nachdem seine Nacht nicht wirklich ruhig verlaufen war, hatte Hayato schon recht früh einen Lauf unten am Fluss gemacht, um den Kopf einigermaßen klar zu bekommen.
    Diese Welt hatte einfach Dinge festgelegt, die er ganz anders sah. Deshalb kam er nicht einmal auf den Gedanken am Unterricht teilzunehmen.
    Nachdem gestern dieses Mädchen vom Schülerrat die Manipulation bei Yukiko versucht hatte, war Hayato immer mehr in die Richtung gedriftet, dass solche Formen der Manipulation in dieser Welt wohl die gewählte Form der Gleichschaltung war.
    Je länger er darüber nachdachte, desto offensichtlicher erschienen ihm diese Methoden.

    Beim Frühstück hatte er sich absichtlich von allen anderen fern gehalten, um in Ruhe weiter nachzudenken. Dabei war ihm auch wieder eingefallen, dass Yukiko heute noch einmal zum Schülerratspräsidenten musste.
    Wahrscheinlich würde dieser grünäugige Teufel dabei weiter an ihr herum manipulieren, so dass sie der Meinung war, doch zum Unterricht gehen zu müssen. Da er ohne Beweise niemanden überzeugen konnte, wollte er sich selbst davon überzeugen und hatte sich in der Nähe des Büros postiert, als Yukiko dort eintraf.

  • [Leo Leopold]
    08:20Uhr - Cafeteria (2)


    Nach dem Frühstück lernte Leo noch bis zum ersten Klingeln. Danach lief er in Richtung des Baseballfeldes, mit dem Ziel am Fluss zu entspannen. Auf dem Weg begegnete er einigen Schülern, die auf dem Weg zu ihrem Baseballtraining waren. Ziemlich häufig dachte er an Yukiko und die Anderen. Er wusste nicht genau was er hier verloren hatte, als ''Engländer''. Jedoch ließ er sich nicht unterkriegen.
    "Dieses mal werde ich kein Außenseiter, ich will dazugehören!" sagte er sich. "Mein früher Tod ist ein Zeichen dass ich mich ändern muss, egal ob hier oder sonst wo!" fuhr er schon fast schreiend fort. In seinen Gedanken spielten sich tausend Möglichkeiten ab, wie er vor der Gruppe beim nächsten Treffen, auftreten könnte.


    Nachdem Leo ein kleines Stück Weg hinter sich brachte, erreichte er eine kleine Brücke. Diese überquerte er und lief dem Fluss entlang weiter. Nach ein paar Minuten entdeckte er eine wunderschöne Stelle zum Sonnen und legte sich hin. Das Geräusch des Wassers war so entspannend, dass Leo die Augen schloss und völlig entspannt einschlief.


    11:20 Uhr – Gelände der Schule – Nördlich des Baseballfeldes


    Nach guten drei Stunden Schlaf wachte Leo auf, zu seinem Entsetzen mit einem Sonnenbrand im Gesicht. Schreiend vor Schmerz sprang er auf. So schnell er konnte, rannte Leo zum Baseballfeld und rief nach einem Lehrer. Als der Baseballtrainer ihn bemerkte, rief er Leo zu sich. Nach einem kurzen Gespräch wusste Leo, wo sich die Krankenstation befand, und begab sich auf den Weg dorthin.

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  • [Yukiko Sakamato]
    ~11:20 Uhr – Büro des Schülerrats


    Das Informationssystem versorgte mit der Info, wo sich das Büro des Schülerrats befand, sobald sie sich von Rika verabschiedet hatte. Das war auch der Zeitpunkt, an dem ihre Freude über den recht produktiven und lustigen Morgen von Nervosität und einem unterschwelligen Gefühl der Angst verdrängt wurde. Sie war zwar fest davon überzeugt, dass Takeshi ihr nichts tun würde... Aber trotzdem war ihr mulmig zumute. Unter dem Begriff der Bestrafung stellte sie sich wahrscheinlich wegen der Behandlung ihres Vaters etwas völlig anderes vor, als es Takeshi tat. Nein, das war sicher so. Dennoch...


    Sie erreichte das Büro früher als beabsichtigt. Ihre Schritte und die Infos in ihrem Kopf hatten sie unbewusst bis vor die Tür getragen, wo sie verunsichert stehen blieb. An der rechten Seite des Türrahmens wurde der Raum als Büro des Schülerrats ausgeschildert. Sie schluckte. Noch konnte sie einfach gehen. Ein schneller Blick in den Gang bestätigte dies. Niemand war hier, der sie aufhalten könnte. Sie war schon im Begriff gewesen sich umzudrehen, als sie sich innerlich ohrfeigte. Hatte sie sich nicht vorgenommen nicht mehr wegzulaufen? Sie wollte für sich einstehen und anfangen die Verantwortung für sich selbst zu tragen. Wie sollte sie es sonst lernen?
    Sie atmete ein paar Mal tief durch, um ihr wild schlagendes Herz zu beruhigen. Vielleicht war das hier eine Welt voller Zombies, aber trotzdem wurde die richtige Welt nachgeahmt. In einer Schule würden sich Bestrafungen wohl auch daran orientieren. Sie würde wohl ein paar Wochen beim Einräumen der Bücher in der Bibliothek helfen müssen, oder wenn es sie ganz hart traf, vielleicht beim Putzen helfen, wenn es hier so was überhaupt gab. Mehr nicht.


    Sie nahm ihren Mut zusammen und klopfte zaghaft an. Fast augenblicklich kam von innen Takeshis Aufforderung einzutreten. Sie schluckte, drückte die Klinke herunter und hoffte, dass ihr Verstand und nicht ihr dummes Gefühl recht behalten würde. Gleichzeitig fiel ihr ein, dass sie den Morgen lang auch nicht beim Unterricht gewesen war. Sofort meldete sich ihr schlechtes Gewissen, das zugleich die Alarmglocken schrillen ließ. Sie hoffte inständig, dass er nichts davon wusste. Im Gegensatz zu Rika trug sie auch noch ihre Schuluniform, also sollte zumindest das sie nicht verraten.


    Takeshi schien sie bereits erwartet zu haben. Hastig verbeugte sie sich vor ihm und begrüßte ihn höflich. Sie versuchte ein Lächeln zustande zu bringen, wobei sie jedoch kläglich scheiterte. Nicht nur wegen ihres schlechten Gewissens, sondern auch weil ihr plötzlich bewusst wurde, dass sie noch immer schlimmer aussah als eine 200 jährige Oma. Hätten Rika und sie doch schon früher auf die Idee kommen können Make Up herzustellen. Dann müsste sie sich jetzt nicht in Takeshis Gegenwart wegen ihres Aussehens schämen.
    'Reiß dich zusammen!' tadelte sie innerlich 'Du bist nicht hergekommen, um einen Schönheitswettbewerb zu gewinnen!'
    Und trotzdem störte sie es ungemein. So sehr, dass sie im Chaos ihrer Gedanken und Gefühle kein weiteres Wort herausbrachte.

    • Offizieller Beitrag

    [Hayato Akuma]
    11:22 Uhr – Gelände der Schule – Schulgebäude A – Büro des Schülerrates

    Das Klopfen an der Tür war gerade eben hörbar gewesen und Takeshi reagierte mit der Aufforderung zum Eintreten darauf. Sakamato-san trat ein.
    Takeshi saß hinter dem Schreibtisch, da er noch einmal die Schulregeln konsultiert hatte und erhob sich, um ihr mit einer Armbewegung einen Stuhl anzubieten. Sie schien ziemlich verunsichert zu sein und wirkte beschämt.
    So wie sie dort stand, wirkte sie eher wie eine Verurteilte auf dem Weg zur Hinrichtung.
    „Bitte, sei so nett und nimm Platz. Dies ist keine Gerichtsverhandlung oder so was“, sprach er sie freundlich an. Sie zögerte noch etwas und setzte sich dann langsam in Bewegung. Als sie auf dem Stuhl Platz genommen hatte, wirkte sie noch verschüchterter als vorher.
    „Zuerst einmal… Danke für dein pünktliches Erscheinen!“ versuchte Takeshi etwas mehr Ruhe in die Situation zu bringen.
    „Wir müssen uns heute noch etwas einfallen lassen, um die Sache von gestern nach den Regeln der Schule zu regeln, Sakamato-san. Wir hatten ja Gelegenheit uns über die Hintergründe kurz zu unterhalten, deshalb war es mir möglich gezielter zu suchen.“ Er machte eine Pause, um ihr Gelegenheit zu geben das Gesagte aufzunehmen.
    „Es geht dabei um den Tatbestand eines Diebstahls von Lebensmitteln, der von dir als Mundraub begangen wurde. Da du an dem Tag nicht am Unterricht teilgenommen hattest, warst du auch nicht im Besitz von Essensmarken, die dir eine Mahlzeit ermöglicht hätten.“ Wieder ließ er die Informationen einen Moment sacken.
    „Ich weiß nun ja, dass es eher eine Verzweiflungstat gewesen ist und der betroffene Schüler hat den Vorfall nicht einmal offiziell gemeldet. Das Regelbuch der Schule lässt in solchen Fällen einen Handlungsspielraum zu.“ Sakamato-san war noch einmal kurz zusammengezuckt. Jetzt wirkte sie erst recht wie ein Häufchen Elend.
    „Ich habe mich für eine Woche Allgemeindienst auf der Krankenstation entschieden, die du abzuleisten hast. Damit ist den Auflagen der Lehrer genüge getan. Da in dieser Welt keine Krankheiten üblich sind, sollte das nicht zu hart sein. Du wirst dann außerhalb der Unterrichtszeit dort sein. Nach Unterrichtsende schaust du nur kurz noch einmal dort hinein, ob alles in Ordnung ist. Es gibt dir ein wenig Zeit, dir Gedanken über deinen weiteren Weg hier zu machen.“
    Takeshi hatte seine Stimme ruhig gehalten, während er die Strafe aussprach. Genau genommen war es nicht mal eine… in dieser Welt war die Krankenstation einer der ruhigsten Orte an der Schule. Aber sie hatte sich nicht anders zu helfen gewusst an diesem ersten Tag in einer seltsamen Welt. Außerdem schien sie eine Menge schlechter Erinnerungen aus dem Leben vor diesem mitgenommen zu haben. Allerdings hatte er auch nicht vor, mehr als eine Chance zuzulassen, was den Bruch der Schulregeln anging.
    Falls jemand den Diebstahl von Essensmarken in Verbindung mit dem Schwänzen des Unterrichts als Möglichkeit ansah, sich schadlos zu halten, würde er andere Seiten aufziehen.

    Während er Sakamato-san einen Moment zum Nachdenken ließ, dachte er kurz an Jester. Sie hatte sich bis jetzt noch nicht sehen lassen. Gestern war sie mit einem der Mädchen aus der Gruppe von der großen Treppe in der Pause zusammen gewesen. Takeshi musste sich unbedingt noch mit den Akten über die Schüler beschäftigen. Auch wenn er ihnen etwas Zeit lassen wollte, so konnte er nicht zulassen, dass hier individuelle Gebiete abgesteckt wurden.

  • [Ibuki Nukui]
    Tag 2 - 11:22 Uhr - Schulgebäude - Sanitätsraum


    Ibuki rieb sich die Tränen aus ruckartig aus dem Gesicht.
    'Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt in Selbstmitleid zu verfallen!' ermahnte sie sich selbst.
    Sie biss sich selbst auf die Lippe, da sie mal gehört hatte, dass man Schmerz mit anderen Schmerz lindern konnte. Sie hatte es sich so erklärt, dass sie sich einfach nicht mehr auf den ersten Schmerz konzentrierte. Und es funktionierte auch, zwar nicht so gut wie sie sich hoffte, aber besser als Nichts war es definitiv. Als sie aus dem Bett stieg, war sie zwar noch etwas wackelig auf den Beinen, dies legte sich aber nach dem ersten Schritt schon wieder. Ibuki hatte vermutet, dass sie nach der ganzen Zeit im Bett sofort anfangen würde zu rennen, wie es sonst ihre Art war, nachdem sie irgendwo eingesperrt wurde.


    Nachdem sie die Tür aufgestoßen hatte, versuchte sie sich ein Bild von dem Flur, auf welchem sie sich nun befand, zu machen. Sie war ja schließlich nicht selbst hierhin gegangen und hatte somit keine Ahnung wo sie herkam. Wo das Mädchenwohnheim war oder die große Treppe, von Shimo und den anderen Mal abgesehen. Doch noch während sie sich über all das Gedanken machte, prasselten schon wieder die Informationen auf sie nieder. Es war schwer sich daran zu gewöhnen, dass die Welt selbst einem im Kopf herum pfuschte und Erinnerungen erstellte, wo überhaupt keine waren.
    Sie ging gedanklich noch einmal den Weg zu Shimos Klasse ab, als sich langsam Schritte vom anderen Ende des Flures bemerkbar machten. Instinktiv griff sie zu ihrem Messer, oder vielmehr versuchte es, als ihr auffiel, dass Kim nicht da war, wo sie hingehörte.
    Ibuki versuchte sich verzweifelt daran zu erinnern, wo sie ihr Messer hätte verlegt haben könnte, nur um zum Schluss zu kommen, dass das praktisch überall gewesen sein könnte.
    Die Schritte kamen allmählich näher, weshalb sie sich selbst dazu veranlasste, eine Respekt einflößende, aber nicht bedrohende, Körperhaltung einzunehmen.


    Als um die Ecke ein Schüler kam stieß sie erleichtert einen Seufzer aus und ließ ihre Haltung fallen. Hätte es sich um einen Lehrer gehandelt hätte sie keine Ahnung gehabt, wie sie sich gegen sie hätte verteidigen sollen, da sie hier eine Art von dämonischen Sklaventreiber darstellen könnten, was ihre irdischen Abbilder nur all knapp verfehlte und bei dem Typen mit den grünen Augen wäre sie genauso ratlos gewesen.


    Da sie sich nun nicht darüber sorgen musste, dass dieses Treffen zu Komplikationen führen könnte, sah sie sich den Schüler genauer an. Sie schätzte ihn auf ungefähr ihre Größe, vielleicht kleiner mit grünen Welpenaugen, einer lächerlichen Japano-Stachelfrisur und unter Umständen sogar abgemagert, was sich auf die Entfernung nur schwer einschätzen ließ. Das aber vielleicht Auffälligste war die knallrote Hautfarbe, weshalb sie noch immer am Grübeln war, aus welchem Land er kommen könnte. Von dem was sie mitbekam waren ausnahmslos alle hier Asiaten. Möglicherweise sogar alle Japaner. Aber der Junge hier war entweder ein Europäer oder ein Amerikaner. Es konnte aber auch kein Südländer sein, da er rot war und nicht wie ein Italiener, Spanier oder Mexikaner braun. Er war auch nicht schwarz, hieß er kam auch nicht aus Afrika, Arabien oder Australien. Also kam er entweder aus einem der etlichen nordeuropäischen oder nordamerikanischen Länder, oder, was am Absurdesten wäre, vom Nordpol. Sie verwarf die Idee, dass ihr Schulkollege einer von Santa Claus heiteren Packsklaven sein könnte und rief das Erste was ihr einfiel.
    "Hey, Winnetou! You speak japanese, hai?!" Sie musste selbst leicht lächeln, als sie über diesen Ausruf noch einmal nachdachte.
    'Wirklich? Winnetou? Ist das alles was mir einfällt?! Ich sollte mich doch wieder hinlegen, dass war ja so was von grottig!' Der Junge blickte leicht verdutzt auf. Vielleicht hatte er sie nicht bemerkt, vielleicht war er auch nur überrascht, dass ihn eine Wildfremde 'Winnetou' genannt hatte.
    Ibuki tendierte zur zweiten These.

  • [Leo Leopold]
    Tag 2 - 11:22 Uhr - Schulgebäude - Flur vor dem Sanitätsraum


    Leo kämpfte sich vor, bis er schon fast den Sanitätsraum erreicht hatte. Auf einmal stand ein Mädchen vor ihm, das Einzige was er erkennen konnte. Seine Schmerzen wurden immer stärker und so versuchte er weiter zulaufen. Doch als sie ihn plötzlich ansprach stoppte er.
    "Hey, Winnetou! You speak japanese, hai?!"
    sagte das Mädchen. Die Tatsache dass dieses Mädchen Englisch sprach, ließ ihn den doofen Spitznamen überhören und er antwortete ''Yeah of course, but not that good!''. Mit einem erkämpften Lächeln sah er das Mädchen an, konnte durch den Schmerz jedoch nicht mehr lange stehen und fiel zuerst auf die Knie und danach volle Pulle aufs Gesicht. ''Outch'' war alles was er von sich geben konnte.
    Leo drehte sich auf den Rücken und schloss die Augen. Dabei grinste er schadenfroh.

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  • [Ibuki Nukui]
    Tag 2 - 11:23 Uhr - Schulgebäude - Flur vor dem Sanitätsraum


    Kurz nachdem der Junge ihr geantwortet hatte war er grinsend weitergelaufen und der Länge nach auf die Nase gefallen.
    "Dann kann ich ja sorgenlos japanisch sprechen, oder? Hör mal, wenn ich dir gefalle, musst du mir nicht gleich zu Füßen fallen. Es ist aber trotzdem gern gesehen." erklärte Ibuki während sie langsam zu dem auf den Boden Liegenden spazierte.
    Der Junge war zu ihrer Überraschung sogar rund einen Kopf größer als sie, seine rote Haut rührte von einen üblen Sonnenbrand und abgemagert war er auch nicht, er war aber dennoch recht dünn für seine Größe. Zu ihrer Überraschung lächelte er aber, statt schmerzverzerrt die Augen zu zukneifen. Vielleicht war er tougher als seine Augen ihn wirken ließen.


    Um zu erfahren, ob der Junge wirklich auf sie stand, kniete sie sich über seinen Kopf und stützte sich mit ihren Händen rund 3 Zentimeter von seinen Ohren, so dass ihr Vorbau nur eine Handlänge von seiner Nase entfernt war.
    Ganz unbewusste wollte sich auch Ibuki wieder etwas weiblicher fühlen, jetzt nachdem sie gesehen hatte, wie viel besser doch all die anderen Mädchen hier aussahen. Der Rotschopf hatte die größten Brüste, die Ibuki bei einer Frau in diesem Alter gesehen hatte, die Lesbe hatte endlos lange Beine, welche in ihrem Rock wunderbar aussahen und das Mädchen, das sie noch immer suchen wollte, hatte dieses kindliche Aussehen, was bei Männern manchmal einen Beschützerinstinkt auslöste. Ibuki hatte nur dieses rebellische, raue Auftreten, was zu ihrem Bedauern nur wenige Männer anmachte.
    Daher wollte sie mit diesem Fremden ein bisschen spielen. Wenn er schüchtern war, würde er die Augen schließen oder schnell aufstehen, wenn er was von ihr wollte, würde er liegen bleiben und die Aussicht genießen und wenn er schwul war, würde es ihn stören und sie bitten von ihr runter zu gehen. Dass waren die drei Stereotypen, die es gab oder besser gesagt, die sie schon erlebt hatte. Sie lächelte leicht, da es eine ihrer liebsten Beschäftigungen war Jungen in peinliche Situationen zu bringen. Am witzigsten waren ohne Zweifel die Schüchternen, welche dann anfingen zu stotterten, versuchten den Blick abzuwenden und hin und wieder doch hinsahen und die man dann mit weiteren Anspielungen total aus dem Konzept bringen konnte. Ihr leichtes Lächeln verwandelte sich in einen Augenblick in ein wölfisches Grinsen.
    "Und wo wir schon dabei sind, kannst du mir vielleicht helfen?" Zwar meinte sie damit die Suche nach dem Mädchen, aber das musste er ja noch nicht wissen, sie wollte sich ja schließlich noch einen Spaß mit ihm erlauben.

    • Offizieller Beitrag

    [Rika Sumiyoshi]
    Tag 2 - 11:22 Uhr - Gelände der Schule – Altes Schulgebäude (16) – Labortrakt
    Als Yuki so pünktlich losgezogen war, hatte Rika noch gar nicht festgestellt, wie viel sie bereits erschaffen hatte. Die Analyse war scheinbar der schwierigste Teil, wenn man das Erschaffen bereits beherrschte. Rika bezweifelte inzwischen, dass die Gabe jedem in dieser Welt zur Verfügung stand. nach ihren Vorführungen gestern hatte sie es bereits vermutet, aber jetzt schien es ihr ziemlich gewiss zu sein.
    Inzwischen hatte sie ihr Grundmaterial aufgebraucht und musste, wenn sie weitermachen wollte, neues beschaffen. Es war kurz nach Elf gewesen, als sie sich auf den Weg machte. Dabei entdeckte sie jemand anderen, der nur ein paar Räume entfernt in einem Chemielabor beschäftigt war.
    Der Junge war ziemlich erschrocken, als sie so plötzlich vor ihm stand. Und er schien sie auch zu kennen.
    "Was machst du hier?" fragte Rika rundheraus.
    "Ich... äh, Ich bin... Ich heiße Nemura Kouta", brachte er heraus. Rika entdeckte vor ihm einiges an Materialien auf dem Labortisch. Er hatte offenbar kurz vorher eine kleine Menge in einem Metallschälchen verbrannt und Rika bekam den Geruch in die Nase.
    "Mein Name ist Sumiyoshi Rika", stellte sie sich automatisch auch vor. "Hast du da Schießpulver gemacht?"
    Der Geruch war dem, den sie von einem Schießstand her kannte recht ähnlich.
    "Äh, nein. Es ist Kordit, was ich da verwendet habe. Du weißt, dieses Zeug, was sie in den Filmen so gern erwähnt haben", Kouta blickte sie an und war offenbar in seinem Element, als er zu der Erklärung ansetzte. "Es wird zwar schon länger nicht mehr verwendet, aber es ist eben weniger rauchstark als Schwarzpulver. Dabei entwickelt es aber gut sechsmal mehr Druck in einer Patrone."
    "Du meinst, dass man damit Patronen für eine Schusswaffe füllen könnte?" hakte Rika nach, die sich sofort wieder an die bislang recht nutzlose Beretta erinnerte.
    "Na ja, es ist besser als Schwarzpulver, aber eigentlich versuche ich Zellulosenitrat herzustellen!" erwiderte Kouta sofort.
    Rika griff in eine der Taschen von ihrer Weste, in der die Messinghüllen und die Kugeln waren, und legte sie auf den Labortisch.
    "Funktioniert es mit diesen Patronenhülsen?" wollte sie von ihm wissen.
    Der plötzlich gar nicht mehr so unsicher wirkende Junge griff nach einer Hülse und schaute sie sich genauer an.
    "Der Zündkanal ist drin, aber da braucht es auch noch das Anzündhütchen", meinte er dann mit einem langsamen Nicken. "Hast du dafür auch etwas, mit dem man sie Abfeuern kann?"

  • [Leo Leopold]
    Tag 2 - 11:23 Uhr - Schulgebäude - Flur vor dem Sanitätsraum


    Nachdem die Antwort des Mädchen bei Leo angekommen war, hörte er ihre Schritte auf ihn zukommen.
    ''Eh klar, warum nicht!'' antwortete er ihr. In dem Moment als Leo aufstehen wollte, beugte sich das Mädchen über ihn, so das ihr Vorbau genau über ihm schaukelte. Planlos, was in so einer Situation zu tun sei, starrte er irritiert ihren Vorbau an.
    "Und wo wir schon dabei sind, kannst du mir vielleicht helfen?" diese Frage riss Leo aus seinem Zustand. Ohne das er Nachdenken konnte antwortete er ''Klar, wobei denn!'' und fing an sich zu entspannen. Er dachte sich ''Zum Glück bin ich schon rot im Gesicht, sonst würde auffallen wie rot ich anlaufe!'' leider dachte er nicht so leise wie er das wollte. In so einer Situation war Leo noch nie gewesen, ein Mädchen das ihm sogar schon seinen Vorbau entgegen streckte. Zwar wusste er nicht so genau wie das Mädchen aussah, da sie vorhin zu weit weg gestanden hatte, um mit dem Sonnenbrand mehr als die weiblichen Züge zu erkennen. Trotzdem fühlte sich Leo irgendwie wohl, so als ob er in Sicherheit wäre. Seinen Blick konnte er immer noch nicht lösen. Langsam wurde der Boden unbequem, sein Rücken schmerzte, weshalb er versuchte aufzustehen. Doch der Sonnenbrand an seinen Händen machte das Aufrichten erheblich schwerer, weshalb er das Mädchen und ihren Busen um Hilfe bat. Nach ein paar Sekunden griff sie seine Hand und half ihm hoch, wobei er sich auf die Lippe biss um trotz des starken Griffs nicht aufzuschreien. Wieder in der Vertikalen angekommen löste er zitternd den Griff und befreite so seine schmerzende Hand. Unter dem Versuch sich nichts anmerken zu lassen fragte er: „Vielen Dank. Darf ich noch deinen Namen erfahren? Deinen Vorbau kenne ich ja schon.'' sagte Leo und musste kindlich lachen, als er merkte wie dumm seine Aussage klingen musste.

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    4 Mal editiert, zuletzt von Natsu-Dragonil () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • [Ibuki Nukui]
    Tag 2 - 11:23 Uhr - Schulgebäude - Flur vor dem Sanitätsraum

    Noch während der Schüler unter ihr lag antwortete er "Klar, wobei denn!", was mehr aus ihm heraus geschossen kam, als wirklich zu einer Frage formuliert zu werden. Sie wollte schon antworten, da hörte Ibuki unter sich den Jungen flüstern: "Zum Glück bin ich schon rot im Gesicht, sonst würde auffallen wie rot ich anlaufe."
    Also war er doch nicht schwul, wunderbar. Ihr Grinsen wurde mit dieser Erkenntnis nur noch breiter. Als der Junge aufstand setzte sie zu ihrer Antwort an, wurde aber wieder vom ihm unterbrochen. Langsam ging es ihr auf die Nerven, doch nun auszuflippen wäre unangebracht. Sie wollte noch immer mit ihm spielen und er hatte ja schon angebissen. Es wäre also eine Verschwendung ihn anzuschnauzen und alles zu versauen.
    Plötzlich fing der Junge unter ihr an, ihr zuzuwinken und bat mit dieser Geste allem Anschein nach um Hilfe. Innerlich stöhnte sie kurz über diese Unannehmlichkeit, aber um weiterspielen zu können musste er ja irgendwie von dem Boden hochkommen. Für einen Moment dachte sich Ibuki, dass sie ihm nicht zwangsläufig aufhelfen musste um Spaß mit ihm zu haben, aber den Gedanken verworf sie direkt. 'Bin ich wirklich SO versaut das ich überlege ihn einfach liegenzulassen um mit ihm zu...?' Sie ignorierte ihre innere Stimme die lauthals 'JA!' schrie und packte seine Hand. Mit einem kurzen Ruck war er auch schon oben, auch wenn seine grünen Welpenaugen etwas verkniffener wirkten als davor.
    "Darf ich noch deinen Namen erfahren? Deinen Vorbau kenne ich ja schon."
    Er schien noch immer nervös zu sein, denn seine Stimme hatte er noch immer nicht unter Kontrolle, wodurch er viel lauter sprach, als eigentlich nötig war. Der Grund, warum er noch immer perplex zu sein schien, war jedoch eindeutig. Sein Blick wollte und wollte sich einfach nicht von ihrem Busen lösen, weshalb Ibuki ihm die Unterbrechungen noch einmal verzeihen wollte.
    'Ich hab noch nie einen Kerl so konzentriert glotzen sehen, nicht einmal der Perversling von gestern. Dieser hier hat aber wenigstens Geschmack, was seine Frauenwahl anging. Na ja, er und die Lesbe.' dachte Ibuki, während sie sich aufrichtete, ihre Hände ineinander faltete und mit ausgestreckten Armen genüsslich nach hinten streckte, so weit das einige Wirbel in ihrem Rücken anfingen zu knacksen. Das dabei ihre Brust weitaus mehr betont wurde als vorhin schon, war von ihr nicht ganz unbeabsichtigt. Es fühlte sich wunderbar an, begehrt zu werden.
    "Mein Name ist Ibuki Jiro Nuk-" Sie brach plötzlich ab und zuckte zusammen; ihr wölfisches Grinsen verschwand in Sekunden.
    "Ibuki Nukui! Nur Ibuki Nukui. Sonst nichts!" Es war ihr furchtbar peinlich ihren kompletten Namen gesagt zu haben.
    'Ich hab mich viel zu sehr amüsiert, das darf nicht wieder vorkommen!' Ihre Haltung schwang in eine defensivere um, ihre Arme vor der Brust verschränkt, den Blick peinlich ertappt von ihrem Gegenüber abgewandt. Sie hoffte inständig, dass er es nicht ganz mitbekommen hatte und sie so drum herum kam, eine Notlüge zu erfinden. Nicht das sie ein Problem damit hätte ihn anzulügen, aber Notlügen waren unzuverlässig und konnten einen schnell in widersprüchlichen Aussagen verfangen.
    Noch immer peinlich berührt versuchte sie schnell vom Thema abzulenken. Mit ihrer dunklen Stimme suchte sie verzweifelt nach Worten und einer Kombination, die irgendwie Sinn ergibt, alles war ihr recht, wenn er nur mit Information zugeballert wird und Gedächtnislücken entstehen.
    "D-Du bist doch bestimmt wegen deinen Sonnenbrand hier, oder? Dann lass uns mal in den Saniraum, ich wette da gibt es Etwas, was dir hilft." Ohne auf ihn zu warten machte sie sich schon auf den Weg zurück zum Sanitätsraum, ihre Arme noch immer vor ihren Brüsten verschränkt, ihre Schritte so groß, dass es gerade noch als Gehen durchging.
    'Bitte, bitte, bitte sei ein Idiot, sei zur Hälfte taub oder sonst irgendwas.'

  • [Leo Lepold]
    Tag 2 - 11:23 Uhr - Schulgebäude - Flur vor dem Sanitätsraum


    Leo dachte, er sei wieder in ein Fettnäpfchen getreten. Doch dieses Mädchen war anders, sie genoss es irgendwie angestarrt zu werden. Sie streckte ihm ihre Brüste fast schon ins Gesicht. Er tat so als sei nichts und starrte die Decke an, damit er nicht noch Nasenbluten bekam. "Mein Name ist Ibuki Jiro Nuk-" sagte das Mädchen dann. Auf einmal hielt sie inne und fuhr kurz darauf fort "Ibuki Nukui! Nur Ibuki Nukui. Sonst nichts!".
    Er musste sich ein Lachen verkneifen, da er merkte wie unwohl es dieser Ibuki war als sie ihren Zweitnamen sagte. Leo wollte sich gerade vorstellen da sprach sie direkt weiter "D-Du bist doch bestimmt wegen deinen Sonnenbrand hier, oder? Dann lass uns mal in den Saniraum, ich wette da gibt es Etwas, was dir hilft." und lief in Richtung des Sanitätsraumes. Er huschte ihr zügig hinter her um sie kurz zu stoppen. Dieses Mal sah er ihr in die Augen und sagte ''Ich bin Leo, Leo Leopold aus England!''. Leo fuhr fort und zwinkerte ihr zu, als er ihren Namen sagte ''Freut mich dich kennen zu lernen, Ibuki Nukui!''. Lächelnd öffnete er die Tür und betrat den Sanitätsraum. 'Irgendetwas hat dieses Mädchen an sich, anders als Yukiko. So, so...' versank Leo ein wenig in seiner Gedankenwelt.

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    Einmal editiert, zuletzt von Soulshadow () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • [Jester]
    Tag 2 - 11:23 Uhr - Schulgebäude - Im Klassenraum


    Sie blickte aus dem Fenster. Nach dieser furchtbaren Nacht, in der sie keinen Schlaf mehr gefunden hatte, ging es ihr miserabel. Jester war vollkommen fertig, doch es war nicht nur der Traum, der ihr auf's Gemüt geschlagen hatte. In der Nacht hatte sie sich wieder Vorwürfe gemacht, dachte wieder an ihre Unfähigkeit. Dann war ihr eingefallen, dass sie dieses Mädchen versucht hatte zu hypnotisieren, es aber nicht geklappt hatte. Eine der Fähigkeiten, die sie zu Lebzeiten sehr gut beherrscht hatte war nutzlos geworden und so fühlte sie sich noch nutzloser und war noch trauriger. Eigentlich hatte sie keine Lust in die Schule zu gehen, doch mit so einer Gemütslage noch zu hungern wäre ihr zu viel geworden.
    Als sie die Klasse erreichte, wurde sie von fröhlich lachenden Klassenkameradinnen empfangen, und ihr kam eine Idee.
    'Dieses Mädchen war nicht auf meine Versuche angesprungen... Doch da sich die ganze Gruppe so komisch verhält, könnte es sein, dass es mit meinen normalen Wegen nicht funktioniert. Es könnte aber auch an dieser Welt liegen... Ich werde mal sehen, wie meine Klassenkameradinnen darauf reagieren. Ich denke nicht, dass extra eine Hypnoseblockade in diese komische Welt eingebaut wurde...'
    Sie würde ihre nächste Zeit zum Großteil mit ihren Klassenkameraden verbringen, um erneut die vollen Ausmaße ihrer hypnotischen Fähigkeiten nutzen zu können. Neben dem Punkt, dass sie sich noch um ihre Kleidung kümmern wollte, hatte sie nun also ein festes Vorhaben, um das sie sich kümmern konnte. Sie würde außerdem versuchen, sich regelmäßig mit Takeshi zu treffen, damit sie ihre Pflichten als Vizeschülerratspräsidentin nachkommen konnte und nichts vergas. Dadurch sollte erst mal ein wenig Rhythmus ihn ihren Alltag kommen und sie sollte weniger von solchen hässlichen Träumen heimgesucht...
    Jester blickte wieder zur Tafel, beantwortete hier und da eine Frage, die der Lehrer stellte und begann mit ihren Nachbarinnen in kleinen Maßstäben zu üben. Mal ein etwas eindrücklicherer Blick hier, dort ein paar Gesten, die man nur am Rande bemerkte, die jedoch unterbewusst die nächste Antwort beeinflussten...
    Jester fing an, ihre Gefühlslage wieder auf die normalen Ebenen zu bringen.


    Gewappnet gegen Rechtschreibfehler!
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    Einmal editiert, zuletzt von Soulshadow () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • [Yukiko Sakamato]
    11:23 Uhr – Gelände der Schule – Schulgebäude A – Büro des Schülerrates


    Aufmerksam hatte Yukiko Takeshi zugehört. Im Moment des Urteilsspruchs gruben sich ihre Hände in ihren Rock, weil sie diese unvernünftige Angst vor einer Strafe, die ihr Leben nur wiederholen würde, nie hatte vertreiben können. Und das obwohl ihr bewusst war, dass Takeshi ihr das niemals antun würde. Vielleicht lagen ihre Zweifel an der Tatsache ihn erst ein paar Stunden zu kennen. Oder aber es waren einfach die Nachwirkungen dessen, was sie erlebt hatte und zu vergessen wünschte.


    Ich habe mich für eine Woche Allgemeindienst auf der Krankenstation entschieden, die du abzuleisten hast. Damit ist den Auflagen der Lehrer genüge getan. Da in dieser Welt keine Krankheiten üblich sind, sollte das nicht zu hart sein. Du wirst dann außerhalb der Unterrichtszeit dort sein. Nach Unterrichtsende schaust du nur kurz noch einmal dort hinein, ob alles in Ordnung ist. Es gibt dir ein wenig Zeit, dir Gedanken über deinen weiteren Weg hier zu machen.


    Sie wusste nicht, ob sie sich freuen sollte oder nicht. Die Erleichterung ihre dunklen Ängste endlich verdrängen zu können, war ihr anzusehen, allerdings wurmte sie ein ganz zentraler Punkt an der ganzen Sache. Die Ruhe. Ihr war klar, dass Takeshi ihr nur etwas Gutes damit tun wollte. Wahrscheinlich dachte er, dass ihr die Zeit helfen würde, ihre Probleme in den Griff zu kriegen. Doch genau das war nicht der Fall. Das hatte sie Dank Rika und dem heutigen Morgen eingesehen. In ihrem Leben war sie die letzten Jahre lang völlig allein gewesen, auch wenn ihr das erst bewusst geworden war, als alles zu spät war.
    Die Einsamkeit in der Krankenstation würde sie nur daran erinnern...
    Sie atmete einmal tief durch. Aber eine Bestrafung sollte auch solch eine sein. Sie würde damit klar kommen müssen. Langsam nickte sie und fragte zur Bestätigung nach, ob die Strafe ab sofort gelten würde. Takeshi bejahte dies und entließ daraufhin mit einem ermunternden Lächeln. Sie versuchte sich ebenfalls zu solch einer Geste durchzuringen, schaffte es jedoch nicht. Stattdessen verbeugte sie sich tief und verließ das Büro.


    Nachdem sie die Tür leise hinter sich geschlossen hatte, drehte sie sich langsam in Richtung der Krankenstation. Resignierend seufzte sie, während ihr Gesicht eine Mischung von Erleichterung, absoluter Demotivation und Angst vor dem, über das sie unweigerlich nachdenken würde, zeigte. Trotzdem machte sie sich zügig auf den Weg in Richtung der Krankenstation. Sie hatte nicht die Intention ihre neuen Pflichten direkt am ersten Tag zu ignorieren. Das hieß auch, dass sie den Rest der Pause dort verbringen würde. Sie hoffte nur, dass sie Rika danach noch in dem Labortrakt wiederfinden würde. Sie hatte ihre Quest, vernünftiges Make Up herzustellen, noch lange nicht aufgegeben.


    Drei Minuten später erreichte sie die Station. Auch wenn sie wusste, dass die Station höchstwahrscheinlich eh völlig leer war, klopfte sie, wartete einen Augenblick und trat dann erst ein.

    • Offizieller Beitrag

    [Takeshi Okamura]
    11:24 Uhr – Gelände der Schule – Schulgebäude A – Büro des Schülerrates

    Sein Blick wanderte zur Uhr, als Sakamato-san das Büro verließ. Diese sprang gerade um und es waren nur noch sechs Minuten bis zur Pause.
    Ihre Reaktion war zwiespältig gewesen. Etwas schien sie dabei mehr zu belasten, als der eigentliche Umfang erklären würde. Ihre Nachfrage, ob diese Strafe ab sofort gelten würde, hatte er nur bejahen können. Ihre Verbeugung war eine gewohnheitsmäßig höfliche Geste, die sie wohl auch in tiefer Trauer hinbekommen würde, ohne dabei eine gefühlsmäßige Reaktion zeigen zu müssen. Er wusste nicht, was in ihrem Leben vor diesem alles passiert war, aber die sichtbaren Auswirkungen deuteten einiges an.
    Sein eigenes Leben hatte, da er für sich selbst gestanden hatte, ebenfalls Auswirkungen. Eine davon war die Beobachtungsgabe, bei der auch kleinste Änderungen der Mimik wahrgenommen wurden. In der japanischen Gesellschaft war das Tragen einer „Maske“, Tatemae genannt, in der Öffentlichkeit vollkommen normal. Da er nicht, wie sein Vater und sein Bruder, diesen Traditionen gefolgt war, hatte er stets besondere Aufmerksamkeit auf sein Gegenüber richten müssen, um durch diese Maske zu schauen und die wahren Beweggründe zu erkennen.
    Dieses tiefe Durchatmen hatte wohl einen Entscheidungspunkt gekennzeichnet, bevor sie nachgefragt hatte. Welche Überlegungen sie auch immer gemacht hatte, konnte Takeshi nicht nachvollziehen. Er hatte nur erkannt, dass ein Aspekt sie sehr belastete, ohne diesen zu kennen.

    Nun, jetzt war diese Angelegenheit vorerst gelaufen und er zwang seine Gedanken in eine andere Richtung. Da gleich die Pause beginnen würde, konnte er die Chance nutzen, um etwas mit den neuen Möglichkeiten zu trainieren.
    Dank seiner detaillierten Erinnerung hatte er mit dem Computerprogramm eine ganz interessante Anwendungsmöglichkeit gefunden, die sich sonst nicht in dieser Welt hätte verwirklichen lassen. Natürlich war das nichts, was die anderen Schüler zu sehen kriegen sollten. Mit einem wissenden Lächeln verließ er das Büro und schloss hinter sich ab.

    [Hayato Akuma]
    Es hatte gar nicht so lange gedauert, wie Hayato vermutet hatte. Yukiko war recht schnell wieder aus dem Büro gekommen. Ihr Gesicht zeigte einen merkwürdigen Ausdruck, während ein leidendes Stöhnen aus ihrem Mund kam. Ihre langsame Drehung setzte sich mit einem zügigen Gehen fort, so als wäre ein Befehl aktiviert worden.
    Hayato war sich ziemlich sicher, dass dieser grünäugige Gefängniswärter irgendetwas mit ihr gemacht hatte. Sie hatte gestern doch so offen gelächelt und nun schien sie unter einer dumpfen Depression zu leiden. Es war doch fast wie diese traurigen Schatten von Schülern in dieser Hölle. Gott wollte sie hier in eine Schablone pressen, ohne dabei das Wissen daran zu unterdrücken! Jeden Tag würde es einem bewusst sein, dass man hier wie eine Marionette den Unterricht besuchte. Das war dann wohl einer der Kreise der Hölle…
    Als kurz drauf der grünäugige Wärter dieses Höllenkreises aus dem Büro kam, sah Hayato das zufriedene Grinsen auf seinem Gesicht, das seine schlimmsten Befürchtungen nur bestätigte. Wenn er nicht auch ein Opfer werden wollte, musste er diesem Kerl folgen, um herauszufinden, woher dieser seine Anweisungen bekam. Für Yukiko konnte er im Augenblick nicht mehr tun, deshalb folgte er dem Schülerratspräsidenten, der scheinbar das Gebäude verlassen wollte.
    Vielleicht würde er ihn ja zu Gott führen…

    [Rika Sumiyoshi]
    Tag 2 - 11:26 Uhr - Gelände der Schule – Altes Schulgebäude (16) – Labortrakt

    Rika war überrascht, wie schnell der Junge namens Kouta sich auf die Situation eingestellt hatte. Er konnte, wie sie, Dinge, die er detailliert kannte, erschaffen. Und sein Interesse schien eher im Bereich der Chemie zu liegen. In nicht einmal zwei Minuten hatte er den Zündkanal in einer Patronenhülse präpariert und nur wenig von diesem Kordit eingefüllt und das Ganze mit einer Plastikkappe verschlossen.
    Rika zog die Beretta hervor und legte die „Platzpatrone“ in die Kammer. Kouta starrte auf die Pistole und schien sie am liebsten selbst nehmen zu wollen.
    Rika ließ den Schlitten zuschnappen und legte den Daumen an den Sicherungshebel, ohne ihren Zeigfinger schon auf den Abzug zu legen.
    „Dann wollen wir mal probieren…“, murmelte sie und hielt die Waffe auf den Flur hinaus. Obwohl nur wenig Kordit in der Patrone war ließ der Knall ihre Ohren klingen.
    „Ich hab eine Menge mit solchen Dingen geübt“, meinte Kouta, der noch immer an dem Labortisch saß. „Deshalb sind Zündmechanismen und Auslöser hier für mich kein Problem. Und wenn ich erst einmal das Zellulosenitrat hinbekomme, dann wirst du nicht mehr so viel putzen müssen.“
    Rika war der stechende Geruch in die Nase gestiegen und sie wusste, dass der Lauf durch diesen Test ziemlich verschmutzt worden war. Sie würde die Beretta möglichst schnell reinigen müssen. Aber im Augenblick war es viel wichtiger für sie, dass die Waffe einen praktischen Nutzen bekommen hatte. Wenn Kouta so gerne mit chemischen Verbindungen arbeitete, würde er vielleicht auch bei den noch offenen Problemen einiger Bestandteile des Make Up-Sets helfen können.

  • [Ibuki Nukui]
    Tag 2 - 11:24 Uhr - Schulgebäude - Flur vor dem Sanitätsraum


    Während Ibuki wieder in den Sanitätsraum huschte, wurde sie von Leo an der Schulter festgehalten. Sein Griff war nicht sonderlich fest, nur so stark das sie für einen Moment stehen blieb. Diesen kurzen Moment, in dem Ibuki erschrocken stehen blieb, ging er vor sie, sah ihr tief in die Augen und sagte noch immer recht laut:
    "Ich bin Leo, Leo Leopold aus England! Freut mich dich kennen zu lernen, Ibuki Nukui!" Wobei er ihr zuzwinkerte während er ihren Namen nannte.
    'Er hat's gehört und mich trotzdem nicht drauf angesprochen?' Doch dann fiel ihr ein, das er, wie er vor nur ein paar Sekunden erläutert hatte, Engländer war.
    'Natürlich. Er hat keinen Schimmer, dass 'Jiro' ein Männernamen ist. Oh gütiger Gott, danke.'
    Während sich Leo zum Sanitätsraum begab, starrte sie ihn noch einen Moment hinterher. Sich in der Nähe einer Person zu befinden, die ihren Zweitnamen wusste war ihr für gewöhnlich überaus peinlich. Aber bei ihm war es anders, auch durch die Tatsache das er damit nichts anzufangen wusste.
    Langsam ging sie wieder in Richtung Sanitätsraum, wo Leo schon nach einer Salbe suchte. Ibuki überlegte, ob sie ihm helfen sollte oder nicht. Sie sah sich noch einmal Leo genau an, während er durch den Raum eilte.
    Er war ein schmächtiger Kerl, hatte kaum Fleisch oder Muskeln auf den Rippen, kam aus Europa, was man ihm auch ansah, starrte gerne schöne Mädchen an und konnte seine Stimme kaum kontrollieren, nachdem er eine solche länger begutachtet hatte.
    Doch trotz alle dem ihr gefiel der Junge mehr und mehr, er tat ihrem Selbstbewusstsein gut und sie konnte wunderbar mit ihm spielen. Außerdem war er kein kompletter Idiot, was man daran sah, das er den Mund gehalten hatte, nachdem sie ihm aus Versehen ihren Zweitnamen gesagt hatte.
    Es gefiel ihr schlichtweg, ihn um sich zu haben.
    Nach ein paar Sekunden realisierte sie, wie lange sie ihn angestarrt hatte und begab sich schleunigst in den Raum, damit er ihr leicht gerötetes Gesicht nicht bemerkte. Leo wühlte in ein paar Schubladen herum, sah sich die Regale an und öffnete allerlei Kisten und Boxen. Doch statt ihm zu helfen, fand sie es weitaus erheiternder, ihn dabei zu stoppen. Für einen Moment überlegte sie, wie sie sich selbst zeigen kann, um Leos Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, überlegte sich Posen in allen Varianten, anzügliche, auffordernde, durch und durch perverse, züchtige oder einfach eine Weile lang überhaupt nicht mit ihm zu spielen, damit der Effekt jeder einzelnen Pose und Spielerei weitaus größer war. Sie überlegte so lange, dass ihr mittendrin langweilig wurde und sie sich einfach auf Bett legte, während sie ihre Hände hinter ihrem Kopf verschränkte.

    Eine Weile später öffnete sie den Mund um zu einer Frage anzusetzen und Leo somit aus seiner eifrigen Suche herauszuholen, als plötzlich jemand an der Tür klopfte.
    Irritiert stieg Ibuki aus dem Bett und hielt ihre Hand über den Türgriff, als sich die Tür zu öffnen anfing. Interessiert linste sie durch den immer größer werdenden Schlitz um kurz darauf zu erkennen, dass das Mädchen, was sie schon seit gestern gesucht hatte, die Tür öffnete.
    Ibukis Gesicht wurde wieder von ihrem unverkennbaren, wölfischen Lächeln geziert. Doch dieses verschwand sofort, als sie bemerkte was es bedeutete, dass das Mädchen hierher kam. Sie konnte sich unmöglich vor Leo bei der Schwarzhaarigen entschuldigen, da sie nicht dieses dominante Auftreten, was sie bei ihm bis dahin aufgebaut hatte, verlieren wollte.
    Unsicher darüber was sie nun tun sollte sah sie Leo an, welche ihren Blick bemerkte und sie ansah.
    'Das könnte komplizierter werden, als ich es mir gewünscht hatte.'

  • [Yukiko Sakamato]
    11:26 Uhr – Gelände der Schule – Sanitätsraum


    Zuerst dachte Yukiko, dass sie nicht recht sehen würde. Aber auch nach einem ungläubigen Blinzeln war die Gestalt ihrer Mörderin nicht verschwunden. Sofort lief es ihr kalt den Rücken runter und ihr Mund wurde staubtrocken. Warum war sie hier? Hatte das Mädchen ihr aufgelauert?
    Ihren Körper durchging ein Ruck. Sie hatte sich reflexartig zur Flucht wenden wollen, doch als sie Leo im hinteren Bereich des Raums entdeckte, stoppte die Bewegung so schnell und plötzlich wie sie angefangen hatte. Nein, sie war nicht wegen ihr hier. Anscheinend hatte ihre Anwesenheit viel mehr mit ihm zu tun, als mit ihr.
    Das änderte an der Situation aber auch nicht viel. Einmal hatte sie es schon getan, auch vor den Augen anderer. Es war unwahrscheinlich, dass Leos Anwesenheit sie davon abhalten würde, sie erneut anzugreifen. Er würde nicht verhindern können, dass sie erneut starb.
    Diese Gedanke allein reichte aus, um ihren Körper durch und durch mit Kälte zu erfüllen. Selbst ihre wilden Gedanken und Angstvorstellungen gefroren innerhalb weniger Sekunden Stille. Ihr angespannter Körper entspannte sich. Und ihre Sinne schärften sich. Die Müdigkeit wich, als würde die Kälte ihren Geist wecken. Dann kamen die Erinnerungen. Nicht an ihren Tod, sondern an die Jahre davor und an das völlig verplante Leben, das sie geführt hatte. Darunter fand sie auch die Erinnerungen an stundenlange Trainingsrunden mit ausgezeichneten Kampfsportlern. Zwar hatten sie ihr nie beibringen können in jedem Moment wachsam zu sein, wenn sie allerdings wusste, dass sie vor einer Konfrontation stand, konnte sie dieses Wissen abrufen. Natürlich bot ihr kleiner und schmächtiger Körper nicht viel Kraft, dafür aber eine gewisse Schnelligkeit und besonders ein hohes Grad von Geschick. Zumindest wenn sie sich auf eine Aufgabe konzentrierte.


    Ihre Blicke trafen sich und plötzlich hatte sie eine Entscheidung gefasst, die ihr Herz trotz der betäubenden Kälte zum rasen brachte. Sie trat einen Schritt vor und schloss die Tür, wobei sie ihrer Mörderin einen Moment den Rücken zukehrte. Dann drehte sie sich wieder um, verbeugte sich kaum merklich und warf einen flüchtigen Blick zu Leo. Sein Grund die Krankenstation aufzusuchen war offensichtlich. Der Arme sah aus wie ein Krebs. Erstaunlicherweise brachte sie ein Lächeln zustande und verbeugte sich damit ein gutes Stück tiefer. Dann wandte sie sich wieder dem Problem im Raum zu.


    "Was willst du hier? Du siehst nicht so aus, als würde dir etwas fehlen", sagte sie, wobei sie sich insgeheim wunderte wie sie es schaffte ihre Stimme völlig gefasst klingen zu lassen, während sie innerlich tausend Tode starb. War es vielleicht, weil sie sich endlich eingestanden hatte, dass Weglaufen und die Augen zu verschließen keine Lösung war? Sie hätte zu gerne darüber nachgegrübelt, jedoch ließ ihr die Situation keinerlei solcher Freiheiten. Sie behielt das Mädchen stets im Auge, achtete auf jede ihrer Bewegungen, während sie sich selbst zum der Tür gegenüberliegenden Ende des Raums begab. Dort stand ein ordentlich aufgeräumter Schreibtisch, von dem sie wusste, dass er der Pflegerin, für die nächste Woche also ihr da es keinen 'welteigenen' Doktor gab, gehörte. Sie stellte sich wie selbstverständlich neben den Stuhl, in der Hoffnung einen gewissen Grad an Selbstsicherheit zu zeigen. Gleichzeitig füllten einige Informationen bezüglich des Bestands der Station und des Ordnungssystems ihren Kopf. Sie würde keine Probleme haben sich hier zurecht zu finden.
    Außer natürlich, sie warf dem älteren Mädchen einen kalten Blick zu, jemand würde ihr das Leben schwer machen wollen.


    "Wenn du nichts brauchst, würde ich dich bitten zu verschwinden", ergänzte sie, bevor sie sich wieder über sich selbst wunderte. Noch nie zuvor hatte sie bewusst jegliche Höflichkeitsformeln und Titel weggelassen, wenn sie mit jemand älterem sprach. Etwas tief in ihr weigerte sich dieser Person auch nur einen Funken Respekt zu zollen.