[Geschichte] Abunai-Akademie - Buch 2 "Dunkle Wolken"

  • Tag 29 ~ 14:43 Uhr ~ Lenas Krankenzimmer



    "Denken Sie das, ja?".
    Lena legt sich mit Beendigung des Satzes auf das Krankenbett "Die Quelle meiner Macht ist das Eis. Meine Kräfte bauen sich darauf auf. Wenn ich Erholung brauche, benötige ich nur eine kalte Quelle. Wie hab ich denn sonst jahrelang im kalten Sibirien ohne ärztliche Versorgung überlebt, schon ein Mal daran gedacht, Schwester? Ich brauch nichts weiter als Kälte, aber wenn sie mich an komische Beutel legen dauert es viel länger. Demnach würde es mich sehr freuen, wenn sie mir den Gefallen tun können und mich in den Kühlraum bringen."
    Mit einer bittenden Geste sprach sie auf die Schwester ein.
    "Bitte Schwester, sie sind doch für das Wohl der Schüler zuständig, oder?"


    ~ Наверное, это мой рай - Искать его отражение В предметах черного цвета, И слышать в голосе май. ~

    Einmal editiert, zuletzt von Soulshadow () aus folgendem Grund: Groß-/Kleinschreibung

  • Tag 29 - 14:41 Uhr - Mentaläther - Die spanische Treppe in Rom


    Bei diesen Worten musste Samirall nachdenken. Sein neuer Lehrmeister hatte recht. Er dachte zu viel nach, dabei war das nie seine Stärke. Er war damals immer der erste gewesen der sich freiwillig gemeldet hat, gegen einen Herausforderer anzutreten. Er konnte niemals wissen wie gut sein Gegenüber war, doch er konnte es spüren. Er wusste instinktiv durch sein Training wie viel er selbst konnte und die Art und Weise seines Gegners verriet ihm ohne allzu langes Nachdenken wie stark dieser war.


    Er brauchte keine feigen Techniken oder sonstiges wie bei Metro. Er hat auf sich selbst und auf seine Fähigkeiten vertraut.
    Samirall sah wie sein Meister, nach dem Vergehen der Menschen, langsam die Treppe herauf kam. Seine Worte hallten in seinen Gedanken wieder und auch die Worte seines ehrwürdigen Meisters hallten in seinem Kopf. Er sah Lena vor sich die ohne Probleme ihr Eisfeld aufrecht erhielt und währenddessen Eiszapfen auf ihn schoss.
    All das verband sich zu einer Idee, zu einem Aufleuchten in seinem Inneren. Samirall begann erneut die blauen Schlieren vor sich zu sehen, doch anders als sonst erkannte er nun was er sah. Es waren keine Blüten oder eine Verbindung. Es war er selbst, und der Wind den er unbewusst steuerte.


    Immer mehr Schlieren traten in sein Sichtfeld. Sie verstärkten sich in ihrem Glühen und in ihrer Intensität. "Nicht denken, fühlen Samirall!"
    Er spürte erneut wie er die Kontrolle über seine Fähigkeiten verlor. Er selbst fing an zu leuchten und das in einem hohen Maß.
    "Nicht denken, fühlen!" Samirall spürte, wie sein Körper zu reißen begann.
    "Nicht denken, Nicht denken!" mit einem Mal sah Samirall gar nichts mehr und doch spürte er seine Umgebung. Es war fast so als würde ihm die Außenwelt sagen wo sie war und wie sie sich gerade fühlte.
    "Wa..as zum?

    • Offizieller Beitrag

    Tag 29 - 14:43 Uhr - Gelände der Akademie - Krankenzimmer


    "Auch wenn die Kryokinese dem Wohlbefinden ihres Selbst dient, Lena Kurnikowa, so ist ihr Körper kein Eis! Dieses von uns verabreichte Mittel ist speziell auf die Bedürfnisse ihres Körpers abgestimmt und keine Ringerlösung!" Die Krankenschwester blickte auf das Mädchen.
    Das sie trotz ihres nach wie vor menschlichen Körpers eine Affinität zur Kälte entwickelt hatte, war eine direkte Folge ihrer Fähigkeiten. Leider vergaß sie dabei vollkommen, dass ein biologisches System für eine Regeneration von Zellen einige Parameter benötigte, die nichts mit einem Kühlraum zu tun hatten.
    "Es ist uns bekannt, dass sie ihren eigenen Kopf gerne durchsetzen wollen. Allerdings macht dies sie nicht zu einer Medizinerin und schon gar nicht zu einer Spezialistin für beschädigte Nervenbahnen!" Die Augen der Krankenschwester blitzten auf und zeigten einen mehr als ebenbürtigen Willen.
    "Deshalb werden sie dieses Mittel nun weiterhin in ihren Körper lassen!" Entschlossen brachte sie die Infusionsnadel wieder an Lenas Arm an.
    "Um ihrem Wohlbefinden entgegen zu kommen, werde ich die Temperatur im Zimmer senken", fügte sie verständnisvoll hinzu. "Aber sie können die Verletzungen ihrer Nervenbahnen nicht durch Kälte regenerieren, auch wenn sie noch so davon überzeugt sind. Die Kontrolle ihrer Fähigkeiten könnte ihnen entgleiten. Versuchen sie auch einmal einem Arzt zu vertrauen, auch wenn es ihnen schwerfällt! Denn, wie sie schon sagten, sind wir für das Wohl der Kinder hier zuständig!"

    • Offizieller Beitrag

    Tag 29 - 14:41 Uhr - Gelände der Akademie - Auf einer Wiese


    Als Samirall den richtigen Ansatz zu verfolgen begann, ließ Hagen die Spanische Treppe und Rom verschwinden und ermöglichte es den erwachenden Sinnen, mit der tatsächlichen Umgebung Kontakt aufzunehmen. Einige Insekten, die sich für die beiden reglosen Gestalten interessiert hatten, wurden von sanften Winden beiseite getragen.
    Zum ersten Mal nahm Samirall seine Möglichkeiten bewusst wahr...
    Hagen ließ ihn diese Entdeckung ganz alleine machen, da Samirall sich mächtig angestrengt hatte, endlich soweit zu kommen.
    Da die Luft um ihn herum ja keine optischen Eindrücke übermitteln konnte, schien Samirall von der plötzlichen Dunkelheit etwas verwirrt zu sein, aber er blieb am Ball.


    Während die Umgebung sich zu einem völlig neeuen Eindruck auf den Schwertkämpfer verwandelte, entdeckte Hagen neben sich einen Zettel.
    "Seine Freundin ist aufgewacht und fragt nach ihm" stand darauf geschrieben.
    Nun, wenn es soweit war, dass Samirall die Grundzüge der ihm möglichen Wahrnehmung richtig verarbeitet hatte, dann könnte man diese erste Übung wohl als erfolgreich beendet sehen. Ihn aber jetzt wieder an Lena zu erinnern würde sofort alles verschwinden lassen...
    Hagen blieb also an dessen Wahrnehmung gekoppelt und beobachtete weiter.


    "Was zum... ?" Samirall kam mit dem neuen Wahrnehmungen noch nicht wirklich zurecht.
    "Die Luft hat keine Augen, also siehst du nicht optisch, sondern nimmst alles durch die Berührung mit dem Wind, den du formst wahr. Damit kannst du deine Umgebung sehr viel vollständiger wahrnehmen, als es die Augen alleine vermögen. Beherrscht du diese Wahrnehmung, dann musst du dich nicht umsehen, um jemanden hinter dir zu spüren. Achte auf die Formen und wie sie sich anfühlen. Du solltest die Insekten in deiner Umgebung bereits als einzelne Objekte wahrnehmen können..."

  • Tag 29 - 14:42 Uhr - Gelände der Akademie - Auf einer Wiese


    Samirall fühlte sich, als würde er durch Milchglas schauen. Die Schlieren, das Pulsieren und überall Bewegung. Er konnte die Sinneseindrücke nicht mehr voneinander unterscheiden, geschweige denn Insekten sehen. Er sah förmlich, wie die Welt atmete und florierte.
    Nach einer Weile beruhigte sich Samirall und versuchte sich umzuschauen. Es fiel ihm immer noch schwer zu glauben, dass er den Wind sehen konnte. Er wusste nicht wie weit er sehen konnte, oder wie viel gleichzeitig, aber für ihn war das zu überwältigend.
    Sein Körper klappte aus dem Sitzen nach vorne und der Schweiß floss in Rinnsalen an seinem gesamten Körper herunter. Er konnte wieder normal sehen. Das mittlerweile feuchte Gras unter ihm gab bei jedem Tropfen nach und bewegte sich im Takt seines schweren Atems.


    Für Außenstehende war kaum etwas passiert. Er fing auf einmal an zu schwitzen und zu husten, als wäre er einen Marathon gelaufen.
    Die mentale Erschöpfung und der neue Einblick der ihm geboten worden war, zerrten an seinem Bewusstsein. Er hatte das Gefühl jeden Moment zusammenzubrechen.
    "Ah du Heiliger... Was war das?" brachte er unter Keuchen und Schlucken hervor.

    • Offizieller Beitrag

    Tag 29 - 14:42 Uhr - Gelände der Akademie - Auf einer Wiese


    Hagen beendete fürs Erste die Verbindung, als Samirall die Grenze des derzeit Möglichen erreicht hatte.
    "Du hast soeben den ersten Schritt auf deine Fähigkeiten zu gemacht!" stellte er mit seiner wirklichen Stimme fest. "Damit sollten wir es für heute bewenden lassen, damit es nicht zu viel wird."
    Samirall war noch immer am Schwitzen und am Keuchen, als sein Körper in Reaktion auf das Erlebte den Kreislauf belastete.
    "Obwohl wir uns nicht vom Fleck bewegt haben, fühlst du dich wahrscheinlich wie nach 12 Runden durch den Parcours auf dem Freigelände...", Hagen sah sich um und blickte auf die Uhr. "Ach ja, deine Freundin Lena ist wieder erwacht und hat nach dir gefragt. Vielleicht schaust du nach dem Unterricht bei ihr mal rein."
    Da er sich noch kein Holocom geholt hatte, wollte Hagen das auf dem Weg zum Freigelände erledigen. Da die Geräte von allen hier verwendet werden sollten, war eh nichts kompliziertes an den Armbändern. Soweit er im Vorbeigehen gesehen hatte, gab es nur einen Entriegelungskopf für die Schirmprojektion. Alles übrige wurde über das Mikrofon erledigt.
    "Wenn du wieder bei Atem bist, sollten wir uns noch auf dem Parcours sehen lassen. Nicht das die Ausbilder noch meinen, wir würden uns drücken!" fuhr Hagen nach der kurzen Überlegung fort. Da er im Mentaltraining sehr viel mehr Übung und Erfahrung besaß, war er nicht im Mindesten erschöpft.
    "Sag Bescheid, wenn du soweit bist", meinte er, während er Milani wieder auf die Schulter setzte.

  • Tag 29 - 14:43 Uhr - Gelände der Akademie - Auf einer Wiese


    Samirall kam kaum mit dem atmen nach. Es fühlte sich an als würden seine Lungen platzen. Er drehte sich auf den Rücken und blickte Richtung Himmel. Er streckte die Hand aus als würde er die Sonne greifen. "Ich habe es geschafft. Ich bin ein Stück näher daran Stärker zu werden." Samirall hatte ein großes Grinsen auf dem Gesicht und atmete noch einmal freier als vorher.


    "Ach ja, deine Freundin Lena ist wieder erwacht und hat nach dir gefragt. Vielleicht schaust du nach dem Unterricht bei ihr mal rein." Samirall stockte in seiner überschwänglichen Freude.
    "Lena... Ob die Vision die ich hatte wirklich etwas mit ihrem Zustand zu tun hatte?" fragte sich Samirall, aber er war beruhigt das es ihr wieder besser ging.
    "Ja ich werde sie besuchen." Samirall wollte sie eigentlich nicht sehen. Er wollte ihr erst gegenübertreten wenn er stärker geworden ist. Wenn er bereit war sie gegen alles zu verteidigen, wollte er sich wieder mit ihr treffen, jedoch war sie nicht in der Lage gewesen zu widersprechen.
    Samirall fühlte sich schuldig und wollte ihr nur sagen das es ihm Leid tat.


    Er sprang auf und fiel fast wieder hin. Sein Körper war noch lange nicht in der Lage sich normal zu bewegen.
    "Ich bin bereit. Mein Körper zwar noch nicht, aber ich würde dir gerne folgen." Samirall blickte zu seinem Meister auf.

  • Tag 29 ~ 14:44 Uhr ~ Lenas Krankenzimmer


    "Hmpf, wenn Sie meinen", fing Lena den Satz mit einem schmollenden Unterton an.
    "Ärztliche Maßnahmen, das ich nicht lache", fügte sie murmelnd hinzu, als die Schwester ihr die Infusion wieder anlegte.
    Lena ließ sich zwar die Maßnahmen der Schwester ergehen, doch erstellte eine eiskalte Atmosphäre um sich herum. Es war zwar nicht so beißend, wie sie sich hätte erhofft, doch die Schwester fing an zu schaudern und das ließ ihr ein Lächeln über ihr Gesicht huschen.


    Mit einem leicht missbilligen Blick verließ die Schwester das Krankenzimmer und sie war wieder allein. "Na endlich".
    Langsam schloss sie Augen und und entspannte sich auch mit der Infusion im Arm. 'Samirall ist einem Mentalkampf. Der kann es wohl wirklich nicht lassen, obwohl er doch weiß, dass er mit dem Kampf mit dem neuen Schwertkämpfer immer noch geschwächt ist. Dieser Dickkopf'
    Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen fiel Lena ins Land der Träume:


    In ihrem Traum fand sie sich in ihrer Vergangenheit wieder: der kalte Schneesturm umschloss ihren Körper und sie spürte wie sich die Mächte in sich sammelten. Sie war kein kleines Mädchen mehr, sie war ausgewachsen und fühlte jedoch die Gedankenströme ihres früheren Ich's.


    Langsam drehte sie sich um und schaute auf das Dorf, was sie vor Jahren zerstört hatte. Ohne einen anderen Gedanken in Betracht zu ziehen, bündelte sie ihre Energie. Durch die Kälte um sie herum wurden ihre Mächte stärker und stärker 'Unglaublich.. diese Macht.. gesteuert von meinen Emotionen.. gestärkt durch die Kälte.' Ihre Gedanken bündelten sich immer mehr und mehr und sie erkannte es wieder: Es war fast die gleiche Kraft, die sie gespürt hatte, als sich ihre Kraft mit der von Samirall fusioniert hatte.



    'Jetzt!', mit einem kleinen Aufschrei hat sich über dem Dorf eine Gletscherscherbe gebildet und stürzte nun ein.
    Keuchend schaute sie auf das Werk der Vernichtung. "Meine Macht... meine..", flüsterte sie und schaute auf ihre Hände.


    Plötzlich endete der Traum und sie fand sich in ihrem Krankenzimmer wieder. Grübelnd richtete sie sich auf 'Was sollte mir das zeigen..? Vielleicht, dass ich die Macht meiner Kräfte ausnutzen sollte? Und sie nicht verstecken soll? Ausleben, was mich zu einem Monster macht..? Ich .. ich weiß nicht.
    Schaffe ich das wieder?'


    Sie richtet sich auf und konzentrierte sich auf einen Punkt. Ein kleiner Eiskristall entstand, der aber zerbrach und auf dem Boden fiel.
    "Es.. es geht nicht..", murmelte sie und betrachtete die schimmernden Eisstücke auf dem Boden. "Töricht zu denken, das würde wieder klappen.."


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    • Offizieller Beitrag

    Tag 29 - 14:44 Uhr - Gelände der Akademie - Auf einer Wiese


    Hagen spürte die innere Unsicherheit bei Samirall in Bezug auf seine Freundin. So wie er Lena Kurnikowa einschätzte, war sie durch die Einmaligkeit ihrer Kräfte in ihrem langjährigen Lebensbereich sehr von sich und ihrer Unfehlbarkeit bei Entscheidungen überzeugt. Deshalb würde sie die Entscheidung von Samirall, sich an jemand anderen zu wenden, nicht gerade begrüßen.
    Aber auch sie hatte Samirall ja noch längst nicht alles erzählt, was man innerhalb einer Partnerschaft voneinander wissen sollte. Nun, es war nicht sein Job, sich darum zu kümmern!
    Als Samirall aufsprang und seine Bereitschaft bekundete, war ein leichtes Zittern einiger Muskelgruppen für das geübte Auge durchaus wahrnehmbar.
    "Also gut", stimmte er zu und setzte sich in einem kräftesparenden Trab in Bewegung. Sie würden mindestens zwei Durchläufe am Parcours absolvieren, um dem Training der körperlichen Fähigkeiten genüge zu tun. Und Samirall würde Zeit haben, sich mit dem Erlebten auseinander zu setzen. Da er nicht gerade der große Denker war, benötigte er etwas länger zum Verarbeiten solcher Erfahrungen.

  • Tag 29 - 14:44 Uhr - Gelände der Akademie - Auf einer Wiese


    "Also gut" Sein Meister setzte sich in Bewegung und nach einem Augenblick setzte sich auch Samirall in Bewegung. Sie gingen langsam in Richtung Parcours, was Samirall Zeit gab darüber nachzudenken, was da gerade alles passiert war.
    Er wusste nicht weshalb Hagen ihm gerade solche Bilder gezeigt hatte, doch er sich bewusst, das er praktisch nichts über ihn wusste. Die Bilder waren zu verstörend als das sie Samirall irgendwie begreifen konnte. Schmelzende Menschen waren nicht gerade eine alltägliche Fantasie von ihm.


    Trotz seiner Physischen Verfassung bemerkte Samirall den Unterschied. Die Farben und den Wind sah er nicht. Doch er fühlte sich fast so als hätte er eine Brille aufgesetzt, welche sein Sichtfeld erweiterte. Seine Sinne waren durch das Training geweitet worden, so viel stand fest. "Es war die richtige Entscheidung gewesen hier zu trainieren. Ich werde dir bald wieder unter die Augen treten können Lena."


    Er verlor in seinen Gedanken fast den Anschluss zu Hagen und schloss zügig zu ihm auf.
    "Darf ich fragen, was damals passiert ist?" Samirall sprach wie immer das aus, was ihm in den Sinn kam und gerade beschäftigte ihn das Leid der Menschen, die nicht existierten, mehr als seine immer größer werdenden Sinneseindrücke.

    • Offizieller Beitrag

    Tag 29 - 14:48 Uhr - Gelände der Akademie - Zwischen den Schülerwohnheimen


    Hagen war bereits auf den Plattenweg zwischen den beiden Wohnheimen abgebogen, als Samirall wieder aufholte und seine Frage stellte.
    Natürlich war er an der Situation interessiert, die er dort erleben musste. Andererseits hatte er vorher noch nie von der GLA gehört und wusste somit auch nicht, was diese Organisation vorhatte. Haruka und Mai hätten es da schon leichter gehabt, da sie an Bord des U-Bootes schon mit diesem merkwürdigen Schleim in Kontakt gekommen waren. Hagen war sich nicht sicher, ob es jetzt schon der richtige Zeitpunkt war, über die Gefahren zu sprechen, die von diesem Zeug ausgingen.
    "Du meinst den Vorfall in Rom?" erwiderte er. "Offiziell ist dieser Vorfall niemals passiert, deshalb weiß auch kaum jemand davon. Was ist dir an den Leuten aufgefallen?"


    Verwaltungsgebäude - Büro der Direktorin


    Valentina blickte dem Jungen nach, der erst vor kurzem an den Strand der Insel gespült worden war. Inzwischen hatte sie eine Akte bekommen, so dass die Identität feststand. Außerdem stand außer Zweifel fest, dass er an Bord des Schiffes gewesen war, denn er hatte seinen Anhänger sofort wiedererkannt. Das Erkundungsteam hatte an Bord auch Spuren des bereits bekannten Schleims festgestellt, der von der GLA seit zehn Monaten verstärkt eingesetzt wurde.
    Noch immer hatten die Wissenschaftler nicht feststellen können, aus welcher Quelle dieses Zeug kam, aber einige Auswirkungen eines Kontakts waren bereits bestätigt.
    Bei den Opfern in dem Wüstencamp hatte man genügend Stresshormone vorgefunden, um einen Menschen mit bloßen Fingern aus einer Gummizelle zu bringen. Da auch außer Zweifel stand, dass viele sich gegenseitig umgebracht hatten, war wohl auch ein halluzinogene Wirkung vorhanden. Definitives ließ sich aus den Resten jedoch nicht mehr herausbringen.
    "Das wird noch mehr Unruhe in die Vorstandsgruppe bringen!" murmelte sie betrübt.
    In den nächsten Tagen musste in Bezug auf die Bildung von Pentagrammen die Entwicklung voran getrieben werden, denn viel Zeit würde wohl nicht mehr bleiben!

  • Tag 29 - 14:48 Uhr - Gelände der Akademie - Zwischen den Schülerwohnheimen


    Samirall war über die Frage verwundert. Er dachte, er bekäme jetzt eine Antwort, stattdessen erhielt er eine weitere Frage.
    "Was mir an ihnen aufgefallen ist..." dachte Samirall im Stillen nach. Sie kamen im zunächst sehr normal vor. Trotz der Tatsache das Vieles auf ihn eingewirkt hatte, konnte er nicht vergessen, wie die Wandlung der Menschen ihn fasziniert hatte. Sie wirkten fast so als würden sie schmelzen. Jedoch nicht aus eigenem Antrieb. Samirall musste noch einmal in sich gehen, um die Bilder wieder in sein Gedächtnis zu rufen. Er sah die Menschen sich in Schmerzen winden.


    "Sie sind innerlich geschmolzen. Als würden sie von Innen nach Außen verbrennen und dabei alles und jeden als Feind für ihre Schmerzen ansehen. Ich meine sie würden sich auch gegenseitig "anstecken" aber in der kurzen Zeit konnte ich das nicht erkennen." sagte Samirall in einem Ton der nur selten aus ihm kam. Er hatte die Situation erkannt und analysiert und dies waren die Schlüsse die er zunächst daraus zog.


    "Wie kann so etwas passieren?" fragte Samirall erneut seinen neuen Meister.

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    Tag 29 - 14:49 Uhr - Gelände der Akademie - Feldweg


    "Die Leute sind nicht von innen aus geschmolzen, sondern diese schleimige Masse hüllte sie langsam ein", korrigierte Hagen ihn mit gleichbleibender Stimme. "Dieses Phänomen trat an diesem Tag zum ersten Mal auf. Dabei stoßen verschiedene Gruppierungen aufeinander."
    Da Samirall mit den meisten anderen ja innerhalb der Simulationskuppel gewesen war, hatte er nichts von dem Angriff der GLA mitbekommen. Die Direktorin hatte bislang auch noch keine offizielle Verlautbarung dazu rausgegeben.
    Demzufolge unterlag jede Information noch immer der Geheimhaltung.
    "Auch wenn du dir eine offene Antwort auf diese Frage wünscht, Samirall, so kann ich diese noch nicht geben. Du hast einen kurzen Einblick bekommen in etwas, das uns wieder begegnen wird. Du hast gesehen, wie dieses Zeug wirkt. Deshalb kannst du dir denken, dass man damit besser gar nicht in Berührung kommt!"
    Hagen blieb kurz stehen und wandte sich dem Schwertkämpfer zu.
    "Auch wenn es dir nicht leicht fällt, so darfst du darüber momentan mit niemandem sprechen!" verdeutlichte Hagen. "Du kannst deine Fähigkeiten dazu verwenden, etwas wie dieses schleimige Zeug von dir und anderen fern zu halten. Und das solltest du möglichst gut trainieren!"


    Hagen wandte sich wieder in die andere Richtung.
    "Trainiere deine unterbewussten Steuerungsmöglichkeiten, um einen, ich nenne ihn mal Windschild, zu erzeugen! Du wirst bald erkennen, dass sich Fähigkeiten und Bewusstsein von mehr als zwei Leuten verbinden und kombinieren lassen. Die Ausbilder nennen es Pentagramm. Dabei verbinden sich insgesamt fünf oder sechs Individuen zu einer Einheit, in der nicht der einzelne zählt. Innerhalb dieser Verbindung verschmelzen die Fähigkeiten miteinander, so dass ein Pentagramm diese alle einsetzen kann. Aus diesem Grunde trainieren wir hier so viel. Alleine haben wir kaum eine Chance gegen das, was uns erwartet!"
    Nach der letzten doch recht kryptischen Anmerkung setzte sich Hagen wieder in Bewegung und lief zum Parcours.

  • Tag 29 - 14:50 Uhr - Gelände der Akademie - Feldweg


    Samirall versuchte alles zu behalten, was ihm da im vorbeigehen erzählt wurde. "Niemandem etwas davon erzählen." Bei diesem Satz stellte Samirall fest, dass er im Grunde außer Lena und Metro kaum jemanden kannte auf dieser Insel. Ein Pentagramm konnte er sich ebenfalls mit kaum jemanden vorstellen.
    "Das war also der wahre Grund weshalb wir hier sind!" schloss Samirall seine Überlegungen ab. Es gibt irgendwo eine Organisation die die Welt ins Chaos stürzen will und diese Insel sollte dies verhindern. Samirall dachte an sein altes Dojo und an die Schmerzensschreie der Menschen auf der Treppe. Auch fügten sich die Gesichter seiner Mitbewohner auf der Insel hinzu.


    "Nein. Ich werde euch beschützen." Samiralls Beschützerinstinkt wurde geweckt. Er wollte so schnell wie möglich mit dem Training weiter machen.
    "Wie sehen die weiteren Schritte aus?" fragte Samirall Hagen nachdem er erneut zu ihm aufgeschlossen hatte und sie den Parcoursplatz erreicht hatten.
    "Werde ich von jetzt an alleine Trainieren? Ich kann mir gerade nicht vorstellen wie so ein Windschild aussehen soll?" schloss er seine erneuten Fragen ab.

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    Tag 29 - 14:50 Uhr - Gelände der Akademie - Freiübungsgelände bei den Parcours


    Hagen blickte Samirall einen Moment lang an.
    "Wir werden deine Fähigkeiten weiter erkunden, da du noch keinen direkten Zugang gefunden hast. Aber nicht mehr heute, denn das würde deinen Geist überfordern!" beantwortete er einen Teil der Fragen. Samirall reagierte noch immer viel zu impulsiv und wollte am Liebsten gleich weiter machen, aber dazu war sein Potential nicht weit genug erschlossen. Jeder weitere Moment im Mentaläther wurde seinem Körper jetzt Schaden zufügen.
    "Du hast zu lange deinen Körper trainiert, um nun gleich diese Kunst zu meistern. Es wird einige zeit brauchen, bis du dir Form und Gestalt eines solchen Schildes vorstellen kannst. Erwarte nicht alle Erklärungen, denn meine Fähigkeit hat nichts mit dem Wind zu tun. Aber du wirst es selbst erkennen können, wenn du die geistige Disziplin weit genug entwickelt hast!" fügte er ergänzend hinzu.


    "Vorerst ist der Körper wieder dran, um die Verspannungen aus dem Mentaltraining zu lösen. Beim nächsten Mal werden wir dann auch nicht deine Freundin aus einem geschlossenen Raum befreien müssen, so dass es dann auch länger dauert", wechselte er dann den Kontext. Bevor Samirall zu einer weiteren Frage ansetzen konnte, war er bereits auf dem Stangenpfad unterwegs, um den Parcours zu durchlaufen.

  • Tag 29 - 14:50 Uhr - Gelände der Akademie - Freiübungsgelände bei den Parcours


    Samirall akzeptierte die Bedenken seines Meisters. "Er wird schon wissen, wie weit sein Geist gehen kann. Immerhin kann er auch meine Gedanken lesen." dachte Samirall während er seinem Meister auf die Stangen folgte. Das Training am Parcours hatte ihn nicht gerade gefordert. Bevor er heraus fand, das er solche Kräfte besaß, bestand sein Training nur aus Parcours laufen und den Körper stählern.
    Aber er hätte nie gedacht, dass er seinen Körper und seinen Geist tatsächlich gleich fördern würde. Die täglichen Meditationsphasen hatten nichts mit dem Training zu tun was er nun durchlief.


    Samirall versuchte, während er den Parcours absolvierte, immer wieder seine neue Sicht anzuwenden, ohne Erfolg. Er griff einmal sogar daneben und war kurz davor herunter zu fallen. Also verschob er seine persönlichen Trainingsversuche bis zur Freizeit.
    "Diese Sicht wird wohl nicht das einzige sein was ich neu dazu lerne. Was habe ich die ganze Zeit lang hier gelernt?" Rückblickend betrachtet kam er sich lächerlich vor im Wald. Seine Versuche waren im wahrsten Sinne des Wortes ein Fähnlein im Wind.
    "Mit den neuen Informationen weiß ich warum wir hier sind. Ich werde mich noch mehr anstrengen damit ich bereit bin diesem Feind entgegen zu treten!"

    • Offizieller Beitrag

    Tag 29 - 14:55 Uhr - Gelände der Akademie - Freiübungsgelände bei den Parcours


    Haruka freute sich, dass ihr inzwischen der Parcours keine Schwierigkeiten mehr bereitete. Wie die meistern der anderen Schülerinnen und Schüler hatte sie in den letzten Wochen eine Vergrößerung der körperlichen Leistungsfähigkeit bemerkt.
    Hinter ihr beendete Nekomi gerade ihren dritten Durchlauf des Parcours und schien dabei eine stille Freude zu empfinden. Ohne Zögern begab sie sich noch einmal an den Start, um einen vierten Durchlauf zu absolvieren. Dank ihrer Tätigkeit zuhause machte ihr viel Bewegung nichts aus und sie sah es als Verfeinerung ihrer Möglichkeiten an, so dass sie zur Verwunderung der anderen auch schon mal ein gefülltes Tablett auf dem Parcours mitgenommen hatte.
    Daisuke schien heute etwas unkonzentriert zu sein, so dass er auf dem Stangenpfad daneben trat und beinahe abgestürzt wäre. Aber Nekomi schob ihn ganz beiläufig wieder mittels ihrer Telekinese auf die richtige Höhe, ohne dabei direkt hinsehen zu müssen. Das neue Holocom faszinierte ihn auch weiter, während Daisuke seinen Weg fortsetzte.


    Dass einer der Ausbilder diese Aktion trotzdem bemerkte, ließ auf eine besondere Aufmerksamkeit schließen, die in Zusammenhang mit der kleinen Notiz stand, die er daraufhin machte.
    Hinter Daisuke startete Chrupka seinen zweiten Durchgang, obwohl die Zigarette in seinem Mundwinkel dem ganzen einen ungewöhnlichen Anblick verlieh.
    Kaori Yamada hatte hinter Nekomi ebenfalls ihren dritten Durchlauf beendet und meldete sich beim Ausbilder zu einem Strandlauf ab, den sie inzwischen gewohnheitsmäßig machte. Besonders, weil sie dabei mit den Tieren im Meer kommunizieren konnte. Durch das neue Kommunikationsgerät konnte man sie ja jederzeit erreichen.
    Viele hatten auf der Insel neben der gesteigerten Leistungsfähigkeit auch einige Eigenheiten angenommen, so dass sich inzwischen niemand mehr über Hagen und seine Vorliebe für die heiße Quelle wunderte. Heute waren viele aber auch mit den Holocoms beschäftigt.
    Selbst Yuna Sakaiba ließ es sich nicht nehmen, zeitweilig an den Übungen der Musikgruppe teilzunehmen, wenn ihr nach etwas Abwechslung war. Es sprach durchaus für die Qualität der selbstgespielten Musik, dass sie manchmal ihre Stimme den Instrumenten hinzufügte. Für ihre Größe wies sie ein erstaunliches Volumen der Stimme auf, so dass man sie gerne dabei hatte. Mit der Sportlichkeit auf dem Parcours hatte sie einen Kompromiss getroffen und schaffte immerhin zwei Durchgänge ohne danach umzufallen.


    Tabetha Ravenwood streckte sich zu ihrer vollen Größe, was sie fast auf Takashi Yamiros Höhe brachte, der immer noch mit Missmut auf den Parcours starrte. Da er sich zu einem weiteren Start nicht wirklich entscheiden konnte ging sie schließlich vorbei und huschte mit Leichtigkeit den Stangenpfad zum fünften Mal hinauf. Ihre Haare wehten wie eine Fahne, als sie mit hoher Geschwindigkeit hinauf lief.

    Hanagata Kanazawa blickte Rika van den Haas entgegen, die extra zum Freiübungsgelände kam.
    „Erinnern sie bitte noch einmal die Anwesenden, die noch keinen Holocom tragen, dass sie sich ihr Gerät abholen, Herr Kanazawa. Die Aktion soll bis spätestens zum Abendessen abgeschlossen sein. Da die Anzeigetafeln noch zu neu sind, beachten sie viele noch gar nicht.“
    Hanagata nickte und versprach sich darum zu kümmern.

  • Tag 29 - 14:55 Uhr - Gelände der Akademie - Freiübungsgelände bei den Parcours


    Ptolemäus bezwang den Parcours mit Leichtigkeit, jedoch schien es nicht daran zu liegen, dass er so leicht war, sondern weil Ptolemäus schon seit er seine Fähigkeiten hatte körperlich und geistig fit war. Zwischen den teilweise Purpur vor Anstrengung angelaufenen Gesichtern stach sein kaum gerötetes Gesicht hervor wie eine Katze zwischen Kampfhunden. Er war durch seine Vergangenheit etwas fitter als Metro, der neben ihm gerade die Zunge herausstreckte, um den Körper zu kühlen. Da Metro in dieser Zeit nicht sprach, um Kraft zu sparen, ließ sich Ptolemäus die vergangen Tage durch den Kopf gehen. Er hielt kurz inne, was anscheinend Metro verwunderte, weswegen er auch stehen blieb. 'Das kann nicht sein. Als Metro nach dem Kampf bewusstlos war und ich runter gesprungen bin... Habe ich die Illusion materialisiert!' Ptolemäus riss die Augen auf. Als er seinen Gesichtsausdruck merkte, ließ er seine Mimik wieder in das Normale zurückkehren.


    Gewappnet gegen Rechtschreibfehler!
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    Einmal editiert, zuletzt von Soulshadow () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • Tag 29 - 15:00 Uhr - Gelände der Akademie - Freiübungsgelände bei den Parcours


    Metro sah sich aus einer kleinen Distanz den Trainingsparcours an und gönnte es sich seit Ewig, wie es ihm schien, einmal Körper und Geist ein wenig ruhen zu lassen. Und einfach den Schülern beim Training zuzusehen.
    Da er selbst noch nicht genesen war, lief er mit Krücken herum, und war folglich nicht in der Lage, am Training teilzunehmen.
    "Auf dieser Insel fällt es wirklich leicht, die grausame Welt dort draußen zu vergessen.", dachte Metro.
    Seine Seelenruhe zerbröselte aber sofort wieder, als er die Gestalt ins Auge fasste, die hinter Ptolemäus den Parcours entlang torkelte und es offensichtlich nur unter großen Bemühungen schaffte, mitzuhalten, während Ptolemäus den Parcours absolvierte, als würde er ein bisschen Treppensteigen. Denn diese Gestalt trug Metro's Gesicht und fing jetzt auch noch an, zu hecheln, wie ein Hund.


    Metro hatte soeben einen neuen Trainingsplan für die nächste Stufe des Spezialtrainings.

    mfg
    Chaos-Mod
    Dissi
    [SIGPIC][/SIGPIC]
    [HR][/HR]
    Bei Fragen & Problemen einfach eine persöhnliche Nachricht (PN) an mich oder meine Kollegen schicken!
    Bei Computer-Problemen helfe ich auch gerne.

    Einmal editiert, zuletzt von Soulshadow () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

    • Offizieller Beitrag

    Tag 29 - 15:35 Uhr - Gelände der Akademie - Verwaltungsgebäude - Büro der Direktorin


    Während die Schüler sich gerade nach dem körperlichen Training auf den Parcours unter die Duschen begaben, bekam Valentina eine merkwürdige elektronische Nachricht auf ihren Computer.
    Der Absender wurde nicht angezeigt, was schon einmal eine Besonderheit war, denn das System auf der Insel ließ keine suspekten Nachrichten durch. So wie hier auch keine Telefone funktionierten, war auch der Empfang aller elektronischen Daten entkoppelt. Es wurden nur vertrauenswürdige Quellen zugelassen.
    „Sie sind sehr viel stärker beunruhigt, als ich bereits angenommen hatte“, murmelte sie halblaut, nachdem sie die Nachricht gelesen hatte. Nicht das man ihr diese Aussage im Klartext geschickt hatte, aber Valentina war lange genug dabei, um eine Warnung sofort zu erkennen.

    In den Führungsetagen einiger Konzerne hatte man ernste Zweifel an der augenblicklichen Handhabung bei der Ausbildung der Spezialtruppen geäußert. Damit waren die Allianzen hinter den Kulissen plötzlich gefährdet. Sollten einige Konzerne wieder zu der Ansicht kommen, dass die Macht direkt in ihren Händen liegen müsste, würden die Regierungen entsprechend verfahren. Das die eigentliche Macht schon seit Jahren nicht mehr bei den gewählten Volksvertretern lag, war ein offenes Geheimnis. Mit der Bildung von Megakonzernen war die Wirtschaftsmacht in deren Händen konzentriert worden, was die eigentlichen Regierungen zu Marionetten gemacht hatte.
    Nach den Angriffen auf die Transporte und einige der Sammellager waren die Kostenkalkulationen scheinbar explodiert.

    Der Nachricht war zu entnehmen, dass in einigen Krisensitzungen bereits Maßnahmen beratschlagt wurden, wie man weitere Verluste verhindern könne und gleichzeitig die verfügbaren Sicherheiten einziehen könnte.
    Valentina wusste nur zu genau, dass auf dieser Insel derzeit die einzigen „verfügbaren Sicherheiten“ vorhanden waren, was direkte Aktionen sehr wahrscheinlich machte.
    „Du kannst um alles bitten, nur niemals um mehr Zeit!“ zitierte sie bitter einen alten Militärspruch. Die Zeit verrann sehr viel schneller, als der augenblickliche Stand der Dinge vertragen konnte. Sie sicherte den Computer und begab sich selbst auf den Weg zur Wachzentrale der Insel.