[Geschichte] Fate/Stay Night

  • Chiyoda: Eine Einkaufsstraße von Akihabara; Abends


    Der Dezember machte sich bereits langsam in Tokyos Straßen bemerkbar und ein grauer Wolkenteppich bedeckte den Himmel. Neben den Straßenbeleuchtungen die aufgehängt wurden und den neuen Schaufensterverschönerungen, zeugten auch die fallenden Temperaturen von der Jahreszeit. Auf den Straßen zogen die Menschenmassen mit ihren vorweihnachtlichen Einkäufen von Geschäft zu Geschäft und wurden dabei von mehreren Hosts und Maids im Santa Kostümen gebeten doch ihre Cafés und Clubs zu besuchen, welche nebenbei Flugblätter verteilten.
    Im Getümmel der Menschen schien eine Person fehl am Platz zu sein. Eine junge Frau in einen roten Mantel war schon fast die ganze Straße längs gegangen und sah die Leute in ihrer Umgebung und das Ambiente mit Argwohn an. Als sie kurz stehen blieb und in den Himmel blickte fiel eine einsame Schneeflocke auf ihre Stirn und kündigte den Wetterwechsel an. Als sie sich die bereits verflüssigte Schneeflocke von ihrer Stirn wischte, rumpelte sie ein Passant an.
    Als dieser schweigend weiter ging wollte sie ihm die Meinung sagen, doch sie hielt sich zurück um keinen Tumult zu erzeugen.
    „Tokyo ist ja echt das Letzte. Die Straßen sind total überfüllt und die diese Großstadtaffen sind das allerletzte. Warum nur musste ich so einen Auftrag annehmen. Wäre ich doch nur beim Essen mit meinen Schwager und meiner Schwester. “ murmelte sie und seufzte leise.
    Als sich ihre blauen Augen in einen Schaufenster mit der Aufschrift ‚Mr. Kobe‘s Antikmarkt‘ spiegelten schien sich ihre Laune ein wenig zu bessern. Als sie den Laden, welcher sich im Keller befand, betrat überfiel sie ein Geruchscocktail von alten Büchern, Bildern und Schimmel und eine angenehme Stille. Ihre leisen Schritte auf dem alten Holzboden erzeugten, abgesehen von einer alten Kuckucksuhr, die einzigen Geräusche.
    Eine Reihe von Statuen welche Antike Helden und Fabelwesen, die an der Wand standen, wie Medusa, Herkules oder Gilgamesch zogen ihr Interesse auf sich. Als sie bei einer Statue eines britischen Königs vorbei ging, betrachtete sie die kupferne Aufschrift. König Arthur Pendragon. Als sie das las und ihr Blick wieder auf die Staue wanderte amüsierte sie das so sehr, das sie ihr Lachen nicht unterdrücken konnte und herzhaft zu lachen begann. Nach wenigen Sekunden legte sich eine Hand auf ihre Schulter und sie blickte in das Gesicht eines erbosten Mannes um die 30.
    „Was fällt Ihnen nur ein den größten und bekanntesten König Englands auszulachen? Sie sollten etwas mehr Respekt vor ihm haben. Immerhin ist Arthur Pendragon selbst noch nach mehr als 1000 Jahren seit seinem Ableben bekannt. Dennoch heiße ich Sie hier in meinen Antikmarkt Willkommen.“ war die Begrüßung des Mannes.
    „Ah, Sie sind Kobe-san. Es tut mir Leid das ich diese Statue ausgelacht habe, aber ich muss Sie korrigieren. Es heißt: Arturia Pendragon nicht Arthur Pendragon. Und sie war weiblich.“ entgegnete die junge Frau höflich. Kobe-sans Gesicht erhielt eine leichte Zornesröte und er korrigierte sie:
    „Arthur Pendragon war männlich, was auch in jeden Geschichtsbuch geschrieben steht. Sie können doch nicht einfach das Geschlecht einer historischen Person ändern ohne Beweise zu haben.“
    Als sie seinen kleinen Wutausbruch sah legte sie nunmehr ein kühles Lächeln auf anstatt ihn zu korrigieren und wechselte das Thema:
    „Ich wurde von der Gesellschaft zu Ihnen gesendet, da wir eine enorme Steigerung der magischen Energie in Tokyo festgestellt haben und daher teilen wir Ihnen mit das der Heilige Gral der Stadt Tokyo aktiv wurde. Machen Sie alle Vorbereitungen für die Ankunft der Servants und derer Meister. Und so nebenbei. Ich war am fünften Gralskrieg beteiligt und habe Arturia persönlich getroffen.“
    Als die den letzten Satz ausgesprochen hatte war Kobe-san verwundert und konnte es nicht fassen und rief:
    „Oh. Ich habe Sie nicht erkannt. So bleiben Sie doch stehen T….“, doch sie war bevor er ihren Namen aussprechen konnte wieder aus den Laden gegangen und auf den Weg zum Bahnhof.


    Im Shinkansen Richtung Fuyuki; einige Stunden später


    Die junge Frau saß am Fenster und betrachte die vorbeiziehende Landschaft in der Dunkelheit. Als sie fast einschlief klingelte ihr Handy. Als sie abhob hörte sie die Stimme ihrer Schwester die nach den Grund fragte warum sie heute beim gemeinsamen Essen gefehlt hatte. Sie erwiderte die Frage mit einem simplen Satz:
    „Bei einer Tasse Tee und einem guten Abendessen erzähle ich euch beiden gerne was es für Neuigkeiten in Tokyo gibt. “


    Mr. Kobe’s Antikmarkt, zur selben Zeit


    Kobe-san suchte in den verstaubten Bücherregalen verzweifelt nach einem Buch. Als er die Hälfte der Regale durchsucht hatte war der Laden mittlerweile in eine Dicke Staubwolke gehüllt. Als er durch den Staub ein weißes Buch ohne Titel und Autor erkannte breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. Als er es aus dem Regal nahm, rutschte er auf einen Buch aus und löste einen Dominoeffekt der Bücherregale aus. Als das letzte Regal gefallen und Ruhe eingekehrt ist schlug er seine Augen auf und erblickte das Buch: „Das Leben des König Arthurs“. „So, du mein liebes Buch wirst jetzt mit dieser fehlerhaften Statue dann entsorgt. Und jetzt mal die Richtlinien der Magiergesellschaften für diese Gralskriege lesen“ murmelte Kobe und blickte vergnügt um sich.

  • Nerima, ein Stadtteil von Tokyo. Im Hause Ikuhara.


    Zur gleichen Zeit.
    Es war ein Abend, wie ihn Keji schon hunderte vorher erlebte. Das für tokyoter Verhältnisse große Haus war einsam und verlassen. Der in dieser Jahreszeit früh hereinbrechenden Dunkelheit konnte die fahle Leuchtstofflampe an der Decke der Küche keine Gemütlichkeit entgegensetzen. Yoko, seine Mutter war arbeiten, wie immer und Keji hatte die üblichen Dinge im Haus erledigt. Am niedrigen Esstisch im japanischen Stil lag neben dem Gedeck, das er für seine Mutter vorbereitet hatte noch eine unerledigte Mathematikhausaufgabe. Die anspruchsvolle Kurvendiskussion zweier gebrochen rationalen Funktionen faszinierte ihn und er wollte es sich als Abschluss des Tages aufheben. Während er den Bento für seine Mutter mit dekorierten Reisbällchen füllte, dachte er über seinen Tag in der Schule nach.


    Nach dieser total öden Englischstunde habe ich die Hefte der Schüler eingesammelt. Mir graute es schon, als ich mich der Bank von diesem Shinobu nähern musste. Und es war vollkommen klar, dass der mich blöde anquatschen wird. Seine drei Kumpel waren schon in seiner Nähe und warteten nur darauf, dass ich mich ihren Schulheften näherte. Blöde Idioten! Was wollen die eigentlich ständig von mir? Der einzige Lichtblick war Ushio. Sie reichte mir ihr Heft mit einem Lächeln, das mich fast die gerade durchlebte Demütigung vergessen lassen konnte. – Habe ich wenigstens auch lächeln können? Bestimmt habe ich wieder das Gesicht eines Grundschülers aufgehabt. Ich glaube nicht, dass sie mich ernst nimmt.


    Im Physikclub war, wie so oft keiner da. Keji hatte eine Ecke des Raumes für sich, in dem sich ein wahres Antiquariat an alten Geräten stapelte, die vielleicht noch funktionierten, oder besser gesagt nur dann funktionierten, wenn er da war. Herr Takashima, der Physiklehrer und Mentor des Clubs hatte ihm einen altersschwachen Bandgenerator geschenkt, der auf einer kinderkopfgroßen Metallkugel Hochspannung erzeugen konnte und kleine blaue Blitze aus sandte, wenn man sich ihr mit der Hand näherte. Während jedoch andere Schüler bei ihrer Berührung lediglich einen kleinen Stromschlag erhielten und erschrocken zusammen zuckten, stieg in Keji ein befremdendes Gefühl durch seine Wirbelsäule, das sich immer weiter, wie konzentrische Bahnen um seinen Körper legte, je länger er die Hand auf der Kugel ließ. Jedes Mal, wenn er alleine war, versuchte er, die Hand länger auf ihr liegen zu lassen, bis sich der Raum um ihn verzerrte und eine Reihe Ringe vor seinen Augen auftauchten, die einen unendlich wirkenden Tunnel bildeten.


    Keji legte den Deckel des Bento über das angerichtete Abendessen und platzierte die schwarze Holzkassette auf dem Esstisch, als sein Handy eine Phrase des OP Songs von Azura Cryin‘ abspielte.
    Die SMS war von Ushio: „Mir ist langweilig. Onii-chan nervt total und Vater hat wieder nichts gekocht. Gehen wir Okonomiyaki essen? In 30 min an der Bahnstation, ja?“



    Anmerkung:

    Zitat

    Ich bin ja nicht ganz sicher, ob es RPG-mäßig ist, aber ich finde es interessanter, zeitweise in den Ich-Erzähler zu wechseln. Wirkt lebendiger.^^

    [FONT=&quot]Nerima, 17.Dezember, 18:30 Uhr, auf dem Weg zur Chikatetsu-Akatsuka Station[/FONT]


    Ich glaube nicht, dass ich in meinem Leben öfter auf mein Handy geschaut habe, als an diesem Abend. Meine größte Sorge war, dass ich zu spät kommen könnte, aber eigentlich war ich so schnell los gerannt, dass ich mir nicht sicher war, die Haustür abgesperrt zu haben. Mein Atem bildete Dampfschwaden in der kalten Luft und ich vergrub die Hände immer wieder tief in den Taschen. Während meine Gedanken fortwährend zwischen Freude und Unsicherheit kreisten, schlich sich ein weiteres Gefühl in meinen Körper ein. Es war ein Ziehen, das meinen Rücken empor kroch. Unter jeder Straßenlampe verstärkte es sich etwas und ließ in der Schattenzone etwas nach. Es war nicht ungewöhnlich, dass ich um diese Zeit unterwegs war. Manchmal lief ich durch unsere Straßen, um der Einsamkeit des Hauses zu entgehen, aber an diesem Abend lag etwas in der Luft, dieser trockenen kalten Luft, das ich nicht erklären konnte. Ich schob es letztendlich auf meine Nervosität, Ushio zu treffen. Es konnte nur das sein, obwohl es auch nicht das erste Mal war, dass ich mich mit ihr traf. Vielleicht waren wir auch schon mehr zu Kameraden geworden, als ich es mir eingestehen wollte.



    Als Keji die Rolltreppe nach den Schranken zum Bahnsteig heraufkam, zeigte sich das übliche Bild des Berufsverkehrs. Der Zug, der Yūrakuchō Linie aus der Innenstadt entließ gerade eine ansehnliche Traube an Pendlern auf den gegenüberliegenden Bahnsteig. Wie Wasser in einem Abfluss verschwanden die Menschenmengen rasch wieder. Auf der Seite in Richtung Innenstadt waren nicht so viele Fahrgäste. Unruhig spähte Keji nach Ushio. Ein Blick auf sein Handy verriet, dass er mindestens fünf Minuten zu früh war. Das Gerät war ungewöhnlich warm in seiner Hand. Er war schon etliche Male auf diesem Bahnsteig gestanden, doch an diesem Abend fühlte er sich unwohl, fast fiebrig. Ushio zu treffen war für ihn immer etwas besonderes, aber diesmal nervte ihn seine Unruhe selber. Er blickte umher und tigerte in einem Umkreis von zehn Schritten hin und her. Trotz seines umherschweifenden Blickes entging ihm das kleine braunhaarige Mädchen, das hinter einer Säule des Bahnsteigdaches hervor kam.
    „Keji, schön das du gekommen bist.“
    „Ushio!“
    Sie hielt einen Moment inne, als ob sie noch eine weitere Kommentierung ihres Erscheinens erwarten würde.
    „Glaub jetzt nicht, dass das jetzt ein Date ist“, fuhr sie fort, als nichts weiter von Keji kam.


    „Ich habe in erster Linie Hunger und außerdem verstehe ich diese Matheaufgabe nicht. Du kannst sie mir doch erklären, oder? Morgen werden die Hausaufgaben kontrolliert und ich will da etwas Perfektes drin haben…“



    Doch Kejis Aufmerksamkeit wurde von etwas abgelenkt, während Ushio noch weiter redete. Es lag hinter ihr, etwas entfernt in einer abgeschatteten Ecke neben einer Batterie Getränkeautomaten. Es bewegte sich nicht, doch es war da…

  • Miyuki Wohnt in einem Großen Haus in Tokyo im Bezirk Minato. Sie lebt von dem Geld, dass der Bruder ihrer Mutter ihr schickt. Ihre Eltern sind an einer Gasexplosion im Haus gestorben als Miyuki 6 war. Dank ihrem Ehrgeiz nach mehr wissen, hat sie keine Probleme in der schule. Ganz im Gegenteil...


    Minato ( Süd-östlich in Tokyo an der Küste), Odaiba Seaside Park in Odaiba:


    Es ist der 17. Dezember am Abend und Miyuki geht am Strand des Odaiba Parks's entlang.
    Es ist niemand anderes da, weshalb sie ab und zu versucht aus dem Wasser ein paar Wasserkugeln zu formen und sie mit der Luft zu verformen. Dies gelingt ihr aber nur sehr selten, weil sie es einfach nicht hin bekommt, mehrere Elemente gleichzeitig zu manipulieren.
    Als sie eine der kalten Wasserkugeln auf den Kopf bekommt weil sie über diese aus versehen die Kontrolle verloren hatte, sagte sie sich: " Ok, ich glaub für heute reicht's."
    Sie ging nach hause um sich umzuziehen und rief ihre Freundin Chinatsu an. Sie spricht sie aber meistens mit Chini-chan an.
    Als sie merkte, dass niemand zu hause war, dachte sie sich "Na ja, dann bereite ich mich mal für die schule morgen vor".
    Da sich Miyuki schon immer bemüht hat mehr zu wissen als sie sollte, war sie dem Klassen-Stoff schon weit voraus, weswegen sie viel schwerere Aufgaben bekam als ihre Klassenkameraden. Die Lehrer haben ihr schon vorgeschlagen die zwei oder drei Klassen zu überspringen. Sie hat aber abgelehnt, weil sie bei ihren Freunden bleiben wollte und nicht die zeit mit ihnen verkürzen wollte.
    Nach ca. 30 min war sie mit allem fertig, weshalb sie einfach in die Bibliothek ging.
    Auf dem Weg dahin fühlte sie etwas merkwürdiges. Sie konnte es nicht beschreiben, aber es fühlte sich nach ihrem beschreiben an, als hinge etwas in der Luft. Anfangs meinte sie, es wäre die Kälte. Immerhin war es schon nach 22.00 Uhr im Dezember.
    Aber nach längerer Konfrontation mit diesem Gefühl verstand sie aber das dass nicht die Kälte ist. Sie verstand zwar nach wie vor nicht was es war, aber sie wusste, es war etwas übernatürliches.
    Plötzlich kamen von hinten Hände und verdeckten ihre Augen. Für einen Kurzen Augenblick erschrak Miyuki und dachte schon, sie müsse gleich laut schreien und nach Hilfe rufen, denn sie wollte die Aufmerksamkeit nicht unbedingt mit Magie auf sich ziehen. Im nächsten Augenblick aber merkte sie, das es Chini-chan war. Als Chini-chan sie dann begrüßte, fing Miyuki auf einmal an zu lachen. Chini-chan konnte erst mal nicht verstehen wieso Miyuki jetzt anfing so zu lachen, lachte dann aber selbst auch mit, weil Miyuki's Lachen einfach zu ansteckend war.
    Miyuki erklärte ihr plötzliches Lachen dann aber bei einer Tasse Tee bei ihr zu hause. Weil es schon so spät war, schlug Miyuki Chini-chan vor bei ihr zu schlafen.
    Dieses Angebot nahm Chini natürlich an. Fürs erste weil sie beste Freundinnen waren, und zum zweiten, weil sie so spät angst hatte nach hause zu gehen.
    Sie schliefen nicht sofort ein, sondern unterhielten sich noch auf dem Balkon. Dabei sahen sie eine Sternschnuppe und wünschten sich beide was...

  • Chiyoda, Hirakawacho Mori Tower, Appartement des Großvaters


    Es war schon Abend geworden und Alice und ihr Großvater saßen an einem langen Tisch im Mittelpunkt des Appartements. „Ist es nicht langsam genug, Großvater? Ich bin schon so müde..“, seufzt Alice, denn das abendliche Training ihrer magischen Talente stand an. „Du weißt ganz genau, wie wichtig Training für dich ist, kleine Lady“, antwortet der Großvater kühl, bewegte kurz sein Handgelenk und ein großes Labyrinth erscheint auf dem Tisch vor Alice. In diesen Labyrinth ist eine kleine blau-glänzende Kugel zu sehen. „Führe sie zum Ziel“, „Ja, Großvater“.


    Langsam, aber stetig bewegte sich die Kugel durch das Labyrinth, während der Großvater unruhig aus den Fenster auf das beleuchtete Tokyo schaute.
    „Ich spüre schon seit Tagen eine starke Aura. Ich glaube, es ist bald soweit... Zu viele Zufälle sind in letzter Zeit geschehen.“, murmelte er und schaute Alice an. „Wie dein plötzlicher Abgang aus der öffentlichen Schule“.
    „Erinnere mich nicht daran, Großvater. Ich... ich hab auf ein Mal eine schlimme Vision bekommen und dann... und dann konnte ich meine Kräfte nicht mehr kontrollieren...“ „Und hast großes Chaos verursacht! Gut, dass keiner bemerkt hat, wer die Lehrerin manipuliert hat, nicht wahr? Aber es wird Misstrauen erwecken, wenn du auf ein Mal von der Schule gehst.“
    „Mhh..“ Alice gab einen Seufzer von sich. „Aber die Lehrerin war von einem großen bösen Geist besessen. Ich hab's genau gesehen. Es war so ein großer böser Schatten!“
    „Ich glaube, kleine Lady, dass das einen anderen Grund hat.“ „Welchen?“, fragte Alice neugierig und legte den Kopf zur Seite. „Habe ich dir schon mal die Geschichte von der Gralslegende erzählt?“, fragt der Großvater, doch Alice schüttelte nur den Kopf und hört gespannt zu, während die Jahrhundertgeschichte erzählt wurde.
    Doch die Gespanntheit hielt nicht lange und Alice schlief mit dem Kopf auf dem Tisch ein. Ihr Großvater gab einen kleinen Seufzer von sich und trägt seine Enkelin in ihr Zimmer, denn sie wird aufgrund der nächsten Ereignissen bei ihm wohnen und lernen.
    „Alles in einem, glaube ich, dass du eine der Auserwählten bist, kleine Lady“, flüsterte der Großvater und streichelte Alice über den Kopf, während sie ins Kissen eingekuschelt von Frieden und Freude träumte.



    Am nächsten Morgen steht Alice früh auf und schleicht noch ganz verschlafen in die Küche, wo ihr Großvater schon am Werken ist. „Geh ich heute gar nicht mehr zur Schule?“, fragte Alice und rieb sich ihre Augen. „Nein, kleine Lady, du hast eine ganz andere Bestimmung.“


    ~ Наверное, это мой рай - Искать его отражение В предметах черного цвета, И слышать в голосе май. ~

    Einmal editiert, zuletzt von Soulshadow () aus folgendem Grund: Rechtschreibkorrektur

  • In der Tōdai, einige Stunden davor


    Yatsuhiro blickte leicht verwirrt in das Gesicht des Geschichtsclubleiters. "Kann man sich jetzt in mehreren Clubs anmelden, oder ist es nur möglich in einem Club angemeldet zu sein?" fragte Yatsuhiro ihn erneut, da er bis jetzt keine klare Antwort erhalten hatte."Bis jetzt hat es hier an der Tōdai keinen Studenten gegeben, der genug Zeit für zwei Clubs gehabt hat, aber theoretisch sollte es schon möglich sein, sich in mehreren anzumelden.", entgegnete ihm der Clubleiter schlussendlich und hatte damit die Frage beantwortet und händigte ihm ein Anmeldeformular aus. Als Yatsuhiro schließlich das Formular ausgefüllt hatte, entschuldigte er sich für die Umstände die er ihm bereitet hatte und ging in die nächste Vorlesung. Gegen Ende der Vorlesung begannen sie ein einen Versuchsaufbau zum Nachweis von Elementen in Säuren und Basen.
    Das Experiment sollten wir doch erst nächste Woche laut Arbeitsplan machen …der Bunsenbrenner ist ja deswegen auch noch leer, da muss ich den wiedermal mit Magie betreiben. Dann wollen wir mal das Insignium aktivieren und den Bunsenbrenner zum Laufen bringen.
    Während er den Bunsenbrenner anfachte, spürte er wie gewaltige Mengen an magischer Energie durch den Untergrund der Universität hindurch flossen und das darüber liegende Gebiet damit tränkten. Als er versuchte den Lauf des Stromes weiter zu verfolgen, vergaß er fast den Busenbrenner, dessen Flamme langsam kleiner wurde. „Was passiert denn mit dem Bunsenbrenner. Sag nicht, dass du vergessen hast ihn wieder aufzufüllen. “ fragte ihn sein Laborpartner Taro als er die kleiner werdende Flamme sah und drückte ihm einen Stift zwischen die Rippen als er keine Reaktion bekam. Erschrocken schreckte Yatsuhiro hoch und die Flamme vergrößerte sich wieder auf ihren Normalzustand.“Glaubst du etwa, ich würde vergessen ihn aufzufüllen, ich hab mich nur mit der Gasregelung gespielt.“ entgegnete ihm Yatsuhiro empört. Der Rest der Stunde verlief ruhig weiter und am Ende wurde wie üblich das Arbeitsprotokoll als Hausaufgabe gegeben.



    Shinagawa, im Haus von Yatsuhiru Furē, Abend desselben Tages


    Yatsuhiro suchte in seinen Bücherregal nach einem Buch über die Magieanomalien der japanischen Inseln. Als er den schmalen Ledereinband des Buches fand blätterte er es durch und konnte kein Phänomen im Raum Tokyo entdecken, dass die derzeitige Situation beschreiben würde. Am Ende des Buches auf den letzten unbeschriebenen Platz bemerkte er eine kleine Randnotiz über ein wiederkehrendes Phänomen namens Tokyo’s Heiliger Gral, die die Ereignisse der in der Universität ins kleinste Detail beschrieben. Zufrieden schloss er das Buch wieder und schrieb das Protokoll während die Nachrichten im Radio liefen.

  • Nerima, 17.Dezember, 19:20 Uhr, an der Chikatetsu-Akatsuka Station - Bahnsteig Richtung Minato


    Das Gefühl, wenn sich auf einmal Kissen auf meine Ohren legen und die verschwindenden Umgebungsgeräusche einem hochfrequentem Pfeifen weichen kannte ich von zahllosen Nächten, in denen ich, unfähig einzuschlafen, in meinem Bett lag. An diesem Abend passierte es zum ersten Mal bei Tage - besser gesagt am Abend. Ushio stand irgendwo vor mir und erzählte etwas, doch ihre Stimme trieb immer weiter weg. Irgendetwas zwang meinen Blick zu den Getränkeautomaten am Rande des hochgelegenen Bahnsteiges. Wie als ob ich es herausfordern würde, kam ein langer dunkler Schatten zwischen den Geräten hervor und kroch über den Boden in meine Richtung. Weder die Lichtquelle noch die Person, die zu ihr gehörte, waren zu sehen. Mir stockte der Atem. Wortlos öffnete sich mein Mund, als der Schatten am Boden ein schwertartigen Gegenstand hob und ihn mit ungeheuerlicher Geschwindigkeit auf mich zu schwang. Reflexartig aber sinnlos riss ich meinen Arm abwehrend in die Höhe und kniff die Augen zusammen.


    Ushio hatte mitten in ihrem Monolog inne gehalten, als Keji urplötzlich seinen Arm in die Luft schwang und sie dabei fast niedergeschlagen hätte.
    "Spinnst du?", schrie sie ihn an.
    Keji reagierte erst nach der zweiten Beschimpfung. Er blickte sie ausdruckslos an und schien gleichzeitig etwas hinter ihr zu suchen. Der einfahrende Zug schließlich klärte die Szene. Keji blieb Ushio die Erklärung für sein Verhalten schuldig, was sie jedoch nicht lange davon abhielt wieder über ihre eigenen Interessen zu reden. Das Ergebnis des Abends war ein perfekter Hausaufgabeneintrag in Ushios Matheheft und eine relativ leere Geldbörse in Kejis Tasche. Trotz dass er sich alle Mühe gab, für Ushio ein unterhaltsamer Gesprächspartner zu sein, wurde seine Aufmerksamkeit nicht nur von seinem Erlebnis am Bahnhof, sondern auch von einem inneren Ziehen beherrscht, das, wie er sich einbildete zunahm, als sie in Shibuya den Zug verließen.


    Nerima, 18.Dezember, 8:45 – In der Schule
    Keji fläzte schlapp in seiner Schulbank und erwartete die Englischstunde. An die Stelle der inneren Unruhe von gestern Abend hatte sich bleischwere Müdigkeit in seinen Gliedern etabliert, nachdem er in der letzten Nacht kaum zu Schlaf gefunden hatte. Ushio und die anderen Wartenden hatten ihn nicht gesehen, den Schatten, der ihn töten wollte, doch er war da gewesen, mehr als nur eine Einbildung. Ushio stand mit zwei Freundinnen zusammen und tratschte ausgiebig. Sie hatte ihn heute noch keines Blickes gewürdigt, was Keji in seinem Zustand auch für besser so hielt.
    Fujikawa-senpai, die Englischlehrerin betrat das Klassenzimmer. Ihre braunen Haare bildeten hinter der konservativen Bluse einen Pferdeschwanz, der ihr bis zu den Schulterblättern reichte. Trotz dass sie erst seit zwei Jahren im Lehramt war, hatte man ihr die Klassenleitung anvertraut. Ihren heutigen Unterricht begann sie mit einer Ankündigung: Anlässlich des Geburtstages des Regenten von Japan ist am 23. Dezember der Kaiserpalast zum Besuch geöffnet. Die Klasse wird an diesem Tag einen Ausflug dorthin unternehmen. Dreiergruppen sollen jeweils zu geschichtlichen Aspekten rund um den Palast kleine Vorträge ausarbeiten. Danach findet auf dem Gelände der Burg ein traditionelles Fest mit Feuerwerk statt. Im angemieteten Bus haben die Mädchen die Möglichkeit, sich für den Abend entsprechend umzuziehen.
    Erwartungsgemäß lösten die Referate keine Begeisterung aus, der Besuch auf dem Volksfest am Abend jedoch führte dazu, dass sich die Klasse fünf Minuten lang nicht beruhigen ließ.


    In der Mittagspause schlurfte Keji, nachdem er sich eine Dose warmen Tee aus dem Automaten gelassen hatte, zu einem abgelegenen Tisch in der Cafeteria. Der Raum hatte eine hohe schräge Decke und war wegen der nackten Betonwände sehr laut. Kaum hatte Keji begonnen den selbst gemachten Inhalt seines Bento zu verspeisen, erhob sich im Raum ein lautes Gejohle. Eine Gruppe Jungen stand zusammen und starrte einem kleinen ferngesteuerten Hubschrauber hinterher, der durch den Raum sauste. Shinobu hatte die Fernsteuerung in der Hand und machte sich einen Spaß daraus, mit dem kleinen Flugobjekt die kreischenden Mädchen zu jagen. Aus der Menge hörte Keji Ushios Stimme:
    „Hör auf, du Idiot! Das ist gefährlich!“
    Doch Shinobu ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Schließlich wollte er auch Keji mit einem Sturzflug ärgern. Mehrere Male steuerte er den Hubschrauber über seinem Kopf hinweg. Den dritten Überflug setzte er jedoch zu tief an. Keji duckte sich zu spät und die kleinen scharfen Rotoren streiften seine Stirn. Das Vehikel verlor sofort die Balance und bohrte sich in Kejis Mittagessen. Die roten Flecken an seiner Hand, nachdem sich Keji an die brennende Stirn langte, verrieten ihm, dass er wohl eine Schnittwunde hatte. Er hatte gerade den Heli von seinem Reisball befreit, als sich Shinobu mit zwei seiner Kumpels vor ihm aufbaute.
    „Hey, kannst du dich nicht ducken? Das Teil ist wegen dir im Arsch. Du reparierst das jetzt.“
    Die beiden anderen quittierten die Aussage mit einem feixenden Lächeln. In Keji zog sich alles zusammen. Er spürte die Röte in seinem Gesicht.
    „Ach weißt du, behalte ihn einfach und gib mir das Geld für `nen Neuen. Du hast doch sicher Kohle, oder hat deine Mutter noch keinen Scheck von Daddy bekommen?“
    Während es Keji die Kehle zusammenschnürte, spürte er die zunehmende Wärme des leistungsstarken Lithium-Polymer-Akkus in dem Modellhubschrauber, den er immer noch in seiner Linken hielt. Diese Akkus konnten in kurzer Zeit beachtliche Mengen elektrischer Energie abgeben.
    „Was ist jetzt? Zück mal die Börse!“ blaffte Shinobu, als Keji keine Reaktion zeigte.
    Mittlerweile war Ushio dazu gekommen und redete auf Shinobu ein sofort aufzuhören. Dieser stieß sie bei Seite und griff in Richtung Kejis Hemdkragen. Doch mit einem plötzlichen Blick der Klarheit fasste Keji an Shinobus Hand. Eine blau schimmernde Entladung flammte auf und Shinobu prallte mit einem urzeitlichen Schrei zurück, wobei er zwei Tische umriss und auf dem Boden liegen blieb. Seine beiden Kumpels starrten fassungslos auf Keji und dann auf Shinobu.
    Langsam meldete sich der Schmerz in Kejis linker Handfläche. Er ließ den Hubschrauber mit dem qualmenden Akku auf den Tisch fallen und betrachtete den Brandfleck an seiner Handwurzel. In seinem Kopf rauschte es und Übelkeit kam in ihm auf. Seine Blicke schweiften über Gesichter, die ihn fassungslos ansahen, darunter jenes von Ushio, ganz in seiner Nähe.
    Dann
    sprang er auf und rannte aus dem Saal.