[Domian]
Kessaito - Auf dem Samstagsmarkt - 12:53
"Entschuldige junger Mann," fragte der alte Mann lächelnd, "aber haben sie vorhin gesagt, sie hätten Kräuter aus einem der entfernten Inseln zu verkaufen?"
Ungeduldig wippte der vor und zurück. Der Händler des Standes war muskulös, braun gebrannt, trug ein dickes rotes Stirnband und ein weißes, ärmelloses Shirt. Er hatte ein paar Narben an seinen Schultern, jedoch versuchte Domian nicht zu sehr auf diese zu starren.
"Da haben sie richtig gehört! Wir haben mehr Teekräuter, Heilkräuter und Dekopflanzen als jeder andere Markt auf dem Sonntagsmarkt!" rief der leise genug um Domian nicht anzuschreien, jedoch laut genug das jeder andere Person hinter Domian ihn hören konnte. Er war außerdem enthusiastisch und generell sehr sympathisch. "Sind sie interessiert?"
"Natürlich. Ich hätte gern 10 der ihrer Meinung nach besten Kräuter, ich vertraue darauf das sie wunderbare wählen." nun grinste Domian während der Händler leicht geschockt war.
"Das.. Das ist wirklich sehr großzügig von ihnen, mein Herr. Moment, Henry! Bring mal die sieben Kräuter aus dem obersten Regalfach, das Kraut ganz unten links und im dritten Fach die beiden die nur doppelt vorhanden sind." Die Aushilfe rief aus dem mit einem Vorhang verschlossenen Hinterraum, "Sag mal, kauft da etwa eine reiche Großfamilie ein oder was ist hier los?!"
Bevor noch der Händler etwas sagen konnte rief Domian los, "Nein Henry, ich bin nur ein alter, einfacher Schmied der Tee mehr liebt als gut für ihn ist."
Als Henry mit einer Tüte in der all die Kräuter verstaut waren aus dem Hinterraum trat lächelte Domian ihn freundlich und in gewissen Maße sogar gierig an.
Henry war genauso muskulös wie sein Freund, vielleicht sogar noch ein paar Zentimeter größer, kahl und hatte einen kantig geschnittenen Schnauzer, der genau um seinen Mund fuhr und das Kinn bedeckte. Er trug ein blaues Shirt, welches nur seine Unterarme bedeckte und eine schwarze Augenklappe.
"Hier, guter Mann. Ich hoffe das ihnen der Tee schmecken wird." sagte die Aushilfe knapp und verbeugte sich, wonach er wieder hinter den Vorhang verschwand.
Der Händler war die ganze Zeit über still gewesen und hatte auch aufgehört zu lächeln. Er sah den strahlenden alten Mann und seine Tüte voller Teekräuter nur düster an.
"Das macht 255 Jewel. Sie sind... Schmied? Wie läuft denn das Geschäft?" Domian hatte schon einen Verdacht, weshalb er das fragte und wurde ebenfalls ernster.
"Ihr seid Söldner gewesen?" fragte er unbetont. Kurz hatte der Händler inne gehalten und zeigte dann auf den Vorhang.
"Hat Henrys Augenklappe ihnen das verraten? Oder meine Narben auf den Schultern?" betrübt seufzte Domian und senkte seinen Blick.
"Beides. Außerdem ihre Hautfarbe. In dieser Gegend wird man nicht so braun wie sie beide. Sind sie aus ihren Auftrag entlassen worden?"
Der düstere Blick des braungebranten Hünen weichte nun einem eher melancholischen. "Geflohen. Unser Trupp aus 12 Mann wurde von einem Zauberer aus Maho no Raho zerschmettert. Jimbo ist immer noch nicht über'n Berg."
Domians Gesicht zeigte Mitleid, auch wenn er immer noch die Theke ansah. "Mein herzlichstes Beileid."
Der Händler wandte schon seinen Blick von dem Alten, da drehte er sich kurz wieder um und fragte noch einmal, "Sie stellen Waffen für die Arme her oder für Söldner und den Adel?"
"Keins von beiden", flog es Domian geradezu aus dem Mund, so überstürzt kam die Antwort. "Ich unterstütze nicht, dass der Kampf weitergeht und ich will auch unter keinen Umständen Profit aus ihm schlagen. Ich fertige nur Rüstungen und Schilde für Söldner, die sich keine leisten können." Er drehte sich zum Gehen um und winkte nur noch flüchtig dem Händler.
"Mein Herr!", schrie der Hüne, während er den Kopf aus dem Stand streckte. "Sie sind ein Gesegneter! Viel Erfolg und viel Spaß mit dem Tee."
Auch Domian fand sein Lächeln wieder winkte nun wie es sich gehörte.
Auf seinem Weg nach Hause sah er plötzlich wie Miss Peming einem jungen Touristen grimmig eine Karte in die Hand drückte. 'Nanu, was ist denn in Miss Peming gefahren? So kenne ich sie gar nicht. Ich sollte ihr vielleicht heute Nachmittag einen Besuch abstatten, vielleicht bringe ich ihr auch ein bisschen von dem Tee hier mit.'