[Geschichte] Angel Beats! Again

  • [Leo Leopold]
    Tag 3 - 08:53 Uhr – Gelände der Schule – Garten


    Nachdem Leo über eine Stunde nachgedacht hatte,war er zu dem Entschluss gekommen, sich bei Kenichi zu entschuldigen. Leo hatte schon mehrere Glocken gehört, weshalb er sich eine ungefähre Zeitangabe ausrechnen konnte. Er war ruckartig und voller Motivation aufgestanden und hatte sich mit großen und schnellen Schritten in Richtung des Schulgebäudes aufgemacht.


    Nach fast 10 Minuten erreichte er erschöpft das Schulgebäude. Sein Blick war entschlossen. Doch plötzlich wurde Leo aus der Fassung gebracht. Kenichi torkelte über den Platz in Richtung der Treppen.
    'Ist das meine Schuld?' fragte sich Leo entsetzt. Um sich entschuldigen zu können, lief Leo Kenichi ein Stück hinterher. Doch auf einmal stürmte Takeshi Okamura ebenfalls aus dem Schulgebäude.
    Leo sprang reflexartig hinter einen Busch um sich zu verstecken. Überrascht fragte er sich: 'Was ist denn hier los?'. Leo hob seinen Kopf über den Busch und spähte schüchtern über den Platz. Kein Kenichi und kein Takeshi zu sehen. Einerseits erleichtert, andererseits enttäuscht begab sich Leo zum Eingang des Schulgebäudes und setzte sich neben der Doppeltür hin.
    'In was bin ich hier bloß rein geraten!' fragte er. Ohne Yukiko oder Ibuki fühlte Leo sich sehr einsam. Niemand war da, nur er allein.
    Kenichi und Takeshi waren auch aus seinem Blickfeld verschwunden. Da Takeshi nun auch in der Nähe war, traute sich Leo nicht Kenichi zu folgen. Nun saß er da, einsam und verängstigt. Leos Herz schrie förmlich aus ihm hinaus: Ich will nicht mehr allein sein!

    Even if I cant see you... no matter how far away you may be...



    I will always be watching you.

    Einmal editiert, zuletzt von Soulshadow () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

    • Offizieller Beitrag

    [Rika Sumiyoshi]
    Tag 3 – 08:53 Uhr – Gelände der Schule - Schulgebäude - Krankenstation


    Yuki hatte sich ihre eigenen Gedanken gemacht und sie hatten ihr offenbar nicht gerade mehr Zuversicht gegeben. Als sie das Gespräch nicht sofort weiter führte, sah sich Ishiguro Yoshio berufen, für sich ein paar Fragen zu stellen.
    Natürlich hatte er schon einen Teil dessen gehört, als er vor der Tür gestanden hatte. Als er mit seinen Fragen begann, fühlte Rika wieder dieses Gefühl vom ersten Tag in sich aufsteigen. Da sie es schon da nicht gemocht hatte, für eine Quelle der Weisheit gehalten zu werden, wurde ihr Blick gleich wieder strenger, so dass der Junge wegblickte.
    Trotzdem wollte er nicht aufhören zu fragen. Rika machte sich gerade mehr Sorgen wegen der Schuldgefühle, die Yuki für die augenblickliche Situation empfand. Diese war nach ihrem letzten Ausspruch zum Zustand von Inugami-san an eines der Fenster getreten, aus dem sie blickte.
    Yukis Augen weiteten sich plötzlich wegen etwas, das sie dort unten sah. Rika brachte sich mit einem schnellen Schritt neben sie und blickte ebenfalls hinunter.
    Es war zwar nicht gerade höflich, den Jungen mit seiner Frage einfach so stehen zu lassen, aber in dieser Situation konnte Rika gar nicht anders handeln.


    Sie entdeckte Inugami-san auf der großen Treppe, die direkt runter zum Sportplatz führte. Er war bereits auf dem Absatz nach dem ersten Drittel angekommen und war gerade von Okamura-san, dem Schülerratspräsidenten, aufgehalten worden. Natürlich konnte man nicht verstehen, was dort unten gesprochen wurde, aber der sich unsicher bewegende Inugami-san war stehen geblieben.
    Was ging da unten vor?

  • [Ibuki Nukui]
    Tag 3 - 08:53 Uhr - Gelände der Schule - Schulgebäude - Raum 336


    "Und dann ging er einfach so weg, den gelben Regenmantel bis zum Kinn hochgezogen...", las Ibuki in erschreckend langsamen Tempo vor, "... und alles was er hinterließ war eine Fure Fure Bōzu." Der Lehrer stierte sie eine Zeit lang an, wandte sich dann aber zur Klasse.
    "Gut gemacht. Nun möchte ich, dass ihr euch in Gruppen aus Dreien zusammenfindet und über diese Kurzgeschichte sprecht. In 15 Minuten wird dann jede Gruppe einen Sprecher wählen und er oder sie erklärt, was sie in der Gruppe herausgefunden haben."
    Ihr war zwar seit dem Moment, in dem sie die Klasse betreten hatte, klar, dass der Lehrer sie auf dem Kieker hat, aber sie die ganze Geschichte durchlesen zu lassen, wobei er schon ab der 2. Zeile gemerkt hatte, dass sie nur sehr langsam las, war weit über dem, was sie vermutet hätte.
    Während der Lehrer durch die Reihen ging und den Schülern Arbeitsblätter mit den zu beantwortenden Fragen auf den Tisch knallte wanderte Ibukis Blick aus dem Fenster hinaus. Sie dachte an das Schülerwohnheim, jedoch hielt sie genauso wenig in ihrem Zimmer wie an diesen Klassenraum. Ihr Blick wanderte über die Bibliothek, aus der sie noch immer die Bücher holen wollte, über den Sportplatz mit den weiten, weißen Streifen des Baseballfelds wieder zurück zur Treppe, auf der sie mit den anderen diese Welt betreten hatte.
    Sie musste etwas die Augen zusammen kneifen, um genaue Details erkennen zu können, aber sie war sich sicher, dass es der Schülerpräsident war, der dort mit irgendeinem Schüler sprach. Sie versuchte sich an alle Schüler zu erinnern, welche sie über die Tage gesehen hatte, aber ihr fiel keiner ein, der auf diese Person zutreffen könnte.


    Mit einem kräftigen Knall landete ihr eigenes Arbeitsblatt auf dem Tisch, während das Gesicht des Lehrers wieder rot anlief.
    "Das gilt auch für Sie, Miss Nukui!"
    'Was zur Hölle hab ich dir getan, du Arschloch!?' Sie starrten einander an, wobei die dicke Luft, die zwischen ihnen hing schon förmlich zu spüren war. Nach einer Weile gab er nach, da es noch weitere Schüler gab, welche noch kein Arbeitsblatt hatten, aber sie war sich sicher, dass er genauso sehr danach verlangte seinen Willen mit dem ihren zu messen, wie sie es tat.
    Sofort sah sie wieder zum Fenster hinaus, um zu sehen, was der Schülerpräsident dort tat. Höchstwahrscheinlich nichts von Belang, oder besser ausgedrückt, nichts, was sie ohne das Gespräch zu hören wirklich richtig interpretieren konnte. Aber bis jetzt war er der Dreh- und Angelpunkt dieser Welt, also schadete es nicht, etwas mehr über ihn herauszufinden.

  • [Yoshio Ishiguro]
    Tag 3 – 08:53 Uhr – Gelände der Schule - Schulgebäude - Krankenstation


    Nachdem sich die beiden nun entgültig von ihm abgewandt hatten, kam Yoshio sich unglaublich blöd vor. Was sollte das? Wie unfreundlich musste man sein, jemanden, dem man vorher sogar noch fehlende Höflichkeitsformen vorwarf, nun selbst zu behandeln, als wäre er nicht existent?
    Wut baute sich in Yoshio auf, der Gedanke, einfach nicht weiter beachtet zu werden, machte ihn rasend. Er ballte seine rechte Hand zur Faust und entspannte sie, eine Übung aus dem Theater, bei dem Druck abgebaut werden sollte. Was auch immer es war, das die beiden Mädchen ans Fenster fesselte, gab ihnen einen Grund, sich nicht einmal für die mangelnden Umgangsformen zu entschuldigen. Also trat Yoshio ebenfalls ans Fenster. Eigentlich hatte er den Rotschopf ein wenig zur Seite nehmen wollen und eine Erklärung verlangt, doch als er nach außen sah, weiteten sich seine Augen. Der Junge, von dem Yoshio eben erst fast überrannt worden wäre, stand nun da unten, bizarr tanzend, als wäre er unter starkem Alkoholeinfluss oder einfach ein grottenschlechter Tänzer. Bei ihm stand noch jemand, der eine sehr distanzierte und strenge Haltung an den Tag legte. Selbst, wenn Yoshio es nicht genau erkennen konnte, war er sich sicher, dass jemand mit einer so klaren und bewussten Proxemik kein normaler Schüler war. Nichts an ihm machte den Eindruck, als würde er seine Umgebung und sich selbst auch nur in einem Moment vernachlässigen. Yoshio konnte nichts verstehen, doch als sich die Haltung des Unbekannten änderte, wurden Yoshios Augen noch größer, als sie ohnehin schon waren. Was zur Hölle passierte da grade?


    Gewappnet gegen Rechtschreibfehler!
    Du möchtest in eine andere Rolle schlüpfen und mit anderen gemeinsam ein Abenteuer erleben? In der RPG-Ecke wirst du fündig!

  • [Kenichi Inugami]
    8:53 - Große Treppe am Schulgebäude


    Kenichi wollte einfach nur irgendwohin, wo es ruhig war und niemand ihn belästigen würde. Er musste mit diesen Bildern und Erinnerungen fertig werden. Mittlerweile kannte er sich gut genug, um zu wissen, dass er in seinem aktuellen Zustand mehr als nur gefährlich war, denn die Wut in ihm schien nicht abzuflauen. Immer wieder blitzten die Bilder des Schönlings vor seinen Augen auf und so sehr er auch versuchte sie zu verdrängen, ließen sie ihn nicht in Ruhe.
    Irgendwann hörte er plötzlich eine Stimme hinter sich.
    "Inugami-san? Ist mit dir alles in Ordnung?"
    Zuerst dachte Kenichi, dass ihm sein Geist einen weiteren Streich spielte und er sich die Stimme nur einbildete. Doch als er leicht den Kopf drehte, erkannte er den Schülerpräsidenten. Genervt stöhnte er und erwiderte auf die dumme Frage:
    "Kaichou-san, sehe ich so aus, als wäre es das?"
    Wieder blitzte eine Erinnerung auf. Er kam gerade dazu, als sich seine Freunde wieder etwas genommen hatten. Sie kicherten und lachten mit glasigen Augen und versicherten ihm, dass alles in Ordnung sei. Dass sie sich noch nie so gut gefühlt hatten endlich von den gesellschaftlichen Pflichten befreit worden zu sein.
    Der Schülerpräsident kam besorgt ein paar Schritte näher und schien ihm helfen zu wollen. Doch Kenichi knurrte ihn nur an und stoppte ihn mit einem warnenden Blick.
    "Lass mich lieber in Ruhe", presste er unter zusammengebissenen Zähnen hindurch, "Ich stehe gerade unter dem Eindruck, die letzte Zeit in einer Lügenwelt gelebt zu haben. Und ich weiß nicht ob..." Da stutzte er. Das seltsame Verhalten der Lehrer, die nie anwesende Besetzung der Krankenstation, die Schulschwänzer, seine fehlenden Kenntnisse über das Gebiet außerhalb der Schule, der nie anwesende Rektor der Schule... Wenn jemand etwas über all dies wusste, wäre es dann nicht der Schülerpräsident? War er nicht das wahrscheinlichste Bindeglied?
    Mit zusammengekniffenen Augen fokussierte er Takeshis Gesicht. Für einige Momente schwieg er und folgten seinen zähflüssigen Gedanken durch seine Schmerzen hindurch. Der Präsident kam wieder ein paar Schritte näher. Er sagte etwas, aber Kenichi hörte gar nicht hin. Ein weiteres Bild hatte sich seiner bemächtigt, das stärker war, als jedes andere zuvor.


    Der Dealer ist von ein paar Gorillas beschützt worden, die ihn mehr als nur ein wenig überrascht hatten. Sie waren gut ausgebildet und hätten ihm beinahe die Kehle aufgeschlitzt. Doch er hatte nicht umsonst einen Ruf auf der Straße. Als er die beiden Unterlinge ausgeschaltet hatte, stand der Dealer noch immer an Ort und Stelle. Er lachte und das war der Moment, in dem er ihn wiedererkannte. Dieses Lachen würde er in seinem ganzen Leben nicht mehr vergessen. Der Dealer war der Schönling, der all seine Freunde in den Ruin getrieben hatte und nun mit einer Pistole auf ihn zielte, während er sich das silbergraue Haar aus dem Gesicht strich.


    Wieder wallte Wut in Kenichi auf. Nur konnte er sie diesmal nicht mehr kontrollieren. Mit einer von Takeshi unerwartet schnellen Bewegung packte Kenichi diesen am Kragen und drückte in mit der Kraft eines wilden Tiers gegen die Wand des Treppenaufganges. Der Schülerpräsident war nicht der Dealer. Das war ihm klar, aber trotzdem konnte er sich nicht kontrollieren. Wegen des Größenunterschieds zog Kenichi ihn zu sich herunter, damit sie sich auf Augenhöhe befanden und fixierte seinen Blick. In einer bedrohlich tiefen Stimmlage knurrte er:
    "
    DU bist doch hier der Boss, richtig, Kaichou-san yo... Du kannst mir sicher erklären, warum meine Freunde plötzlich neue Gesichter haben? Warum ich nicht weiß, was sich außerhalb der Schule befindet und warum ich hier bin." Er verstummte kurz, weil sich eine neue Schmerzwelle über ihn ergoss. Dann fuhr er fort, "Und wie komme ich zurück? Wie es aussieht habe ich aus Gründen, die noch gerne erfahren würde, vergessen, dass ich wichtige, unerledigte Dinge zu tun habe. Und Kaichou-san... Besser wäre es, wenn die Erklärungen simpel genug ausfallen würden, damit ich sie jetzt und hier verstehen kann..."

    • Offizieller Beitrag

    [Takeshi Okamura]
    Tag 3 – 08:54 Uhr – Gelände der Schule - Große Treppe - Erster Absatz


    Kenichi Inugami schien unter großen Schmerzen zu leiden. Außerdem wollte er wohl niemanden in seiner Nähe haben, was sein Blick deutlich ausdrückte, als er auf das Offensichtliche verwies.
    "Lass mich lieber in Ruhe", presste er zwischen seinen Zähnen hervor. "Ich stehe gerade unter dem Eindruck, die letzte Zeit in einer Lügenwelt gelebt zu haben. Und ich weiß nicht ob..."
    Er brach mitten in seinem Satz ab und schien stattdessen etwas vor seinem inneren Auge zu sehen. Was auch immer es war, es machte ihn wohl ziemlich wütend. Trotzdem fokussierte er Takeshi mit seinem leicht verschleiert wirkenden Blick.
    "Es sind wohl die Erinnerungen an dein Leben vorher, die dich plötzlich quälen, oder?!" fragte Takeshi, war sich aber nicht sicher, ob Inugami-san ihn auch verstanden hatte. Takeshi hatte begriffen, dass bei diesem Schüler die wohl bislang verschütteten Erinnerungen wieder an die Oberfläche kamen, so dass Inugami-san sich an sein früheres Selbst erinnern konnte.
    Die ganze Wucht der verschütteten Emotionen traf das Bewusstsein des Schülers mit der Wucht eines Taifuns und er reagierte mit rasendem Zorn. Obwohl Takeshi den Angriff im Ansatz sah, erfolgte er doch zu schnell, um ihm ausweichen zu können. Inugami-san presste ihn gegen die Betonmauer, die an beiden Seiten die Treppe zu den künstlichen Wasserläufen hin absperrte.
    "DU bist doch hier der Boss, richtig, Kaichou-san yo... Du kannst mir sicher erklären, warum meine Freunde plötzlich neue Gesichter haben? Warum ich nicht weiß, was sich außerhalb der Schule befindet und warum ich hier bin." Inugami-san verstummte und sein Gesicht verzerrte sich erneut. "Und wie komme ich zurück? Wie es aussieht habe ich aus Gründen, die noch gerne erfahren würde, vergessen, dass ich wichtige, unerledigte Dinge zu tun habe. Und Kaichou-san... Besser wäre es, wenn die Erklärungen simpel genug ausfallen würden, damit ich sie jetzt und hier verstehen kann..." knurrte er dann.
    Takeshi fragte sich leicht distanziert, warum alle Leute immer wieder mit den gleichen Fragen ankamen. Dieses System, dass sonst auch Angaben zu Orten hier machte, hätte doch nun wirklich diesen Punkt mit abdecken können.
    "Wenn du es simpel haben willst, Inugami-san... Du bist tot! Gestorben und in diese Welt gelangt, weil du noch unerledigte Dinge hast", antwortete er ihm knapp. Dabei fühlte er wieder diesen Widerwillen, wenn jemand ihn für den Boss in dieser Welt hielt.
    Mit dem Widerwillen tauchten auch die Bilder aus seiner Vergangenheit wieder in seinem Kopf auf. Murasaki, wie er die beiden Mädchen zurückstieß, um selbst aus den sinkenden Bus zu kommen. Wareyuma, der ihn auch so gepackt hatte, weil seine Angst ihn vom klaren Denken abhielt.
    "Es gibt keinen Weg zurück!"
    Er blickte Inugami-san in die Augen, um dessen nächste Reaktion schneller zu bemerken.

  • [Kenichi Inugami]
    Tag 3 – 08:54 Uhr – Gelände der Schule - Große Treppe - Erster Absatz


    "Tod?", wiederholte Kenichi stumpf, während er versuchte seine fragmentierten Erinnerungen nach seinem Tod abzusuchen. Doch so sehr die letzte Szene ihn auch beunruhigte, so glaubte er nicht daran, dass er dort auch gestorben war. Es war zwar erst das zweite Mal gewesen, dass er sich einer Waffe gegenüber sah, aber trotzdem fühlte er nichts, wenn er sich erinnerte, das darauf hindeutete erschossen worden zu sein.
    Also lachte er, wobei es zu einem abwertenden Schnauben und einem wütenden Lächeln verkam.
    "Du erwartest doch nicht, dass ich dir das glaube? Wir alle sehen recht lebendig aus, wenn du mich fragst. Und was würde das für einen Sinn ergeben in eine Schulwelt geschickt zu werden? Als ob man dort nachholen könnte, was man versäumt hat! Du wirst mir deine dämliche Theorie schon beweisen müssen, Freundchen."

    • Offizieller Beitrag

    [Takeshi Okamura]
    Tag 3 – 08:54 Uhr – Gelände der Schule - Große Treppe - Erster Absatz


    "Du erwartest doch nicht, dass ich dir das glaube? Wir alle sehen recht lebendig aus, wenn du mich fragst. Und was würde das für einen Sinn ergeben in eine Schulwelt geschickt zu werden? Als ob man dort nachholen könnte, was man versäumt hat! Du wirst mir deine dämliche Theorie schon beweisen müssen, Freundchen."
    Wieso nur mussten die Leute immer alles bewiesen haben? Takeshi fühlte mit dem Widerwillen auch ein wenig Fatalismus in sich aufsteigen.
    Diese Welt war für jeden einfach nur eine Schule. Ohne die direkte Erinnerung an den Tod im vorherigen Leben blieb es jedem fern, dies hier für eine Jenseits-Welt zu halten. Der einzige Aspekt, der dafür einen schnellen Beweis liefern konnte, war die Tatsache, dass man hier nicht wirklich sterben konnte!
    Da Takeshi sich wieder einmal fühlte, als hätte man ihn per Dekret zum Gegenspieler ernannt, huschte ein wenig freundlicher Gedanke in sein Bewusstsein.
    Dieser Junge wollte ja einen Beweis dafür, oder?
    Takeshi straffte seine Schultern, was den Griff von Inugami-san abschüttelte, als hätte dieser ihm nur die Hand auf die Schulter gelegt.
    "Einen Beweis willst du?" fragte er mit einem schmalen Lächeln.
    Seine linke Hand schob den überraschten Inugami-san dabei etwas von sich fort.
    "Dann wird dieser Beweis dir vielleicht genügen", fuhr er fort, als genügend Platz an seinem rechten Arm war. "WÄCHTER-FÄHIGKEIT: BALMUNG!" sprach er überdeutlich aus.
    Handgelenk und Hand begannen in einem bläulichen Licht zu schimmern, als die Klinge sich zu materialisieren begann. Da er nach dem Unfall mit Akuma-san noch etwas verändert hatte, blieb Inugami-san genug Zeit, um die Klinge als solche erscheinen zu sehen.
    "Wenn du wieder erwachst, wirst du es wissen!" sagte Takeshi und stieß die Klinge in einer fließenden Bewegung in Inugami-sans Herz.
    "In dieser Welt kann man nicht sterben! Und man verlässt sie auch nicht ohne weiteres."
    Takeshi wusste, dass auch diese Worte noch an Inugami-sans Ohren gelangten, bevor diese sie nicht mehr weiterleiten konnten. Somit sollte ihm eine wortreiche Diskussion über Dinge, die er eh nicht ändern konnte, erspart bleiben.

  • [Ibuki Nukui]
    Tag 3 - 08:54Uhr - Gelände der Schule - Schulgebäude - Raum 336


    Fassungslos starrte Ibuki aus dem Fenster, hinunter zur Treppe, wo nun der Schülerpräsident einen Unschuldigen erstochen hatte. Die blutüberströmte Klinge ragte weit aus dem Rücken des Jungen heraus, während diesen die Kraft verließ und er schlussendlich nur noch tiefer in das Schwert getrieben wurde.
    Nun verstand sie aber was 'der Teufel' meinte, als er gesagt hatte, der Schülerpräsident hätte ihn ohne mit der Wimper zu zucken in Stücke gehackt. Ob sie sich nun enttäuscht oder erleichtert darüber fühlen sollte, dass der Präsident bei weitem nicht so brutal vorging, wie der Perversling es auf der Brücke in dem einen knappen Satz beschreiben hatte, war ihr nicht klar. Sicher war aber, das er kaltherzig genug vorging um seinem Gegenüber genau klar zu machen, das er keine Chance hat zu gewinnen. Wahrscheinlich wieder um seine eigenen, machthungrigen Gelüste zu stillen und sich allem noch erhabener zu fühlen, als schon zuvor.
    Ihr Plan war ja eigentlich gewesen, so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf sich zu ziehen, solange sie Takeshi nicht in einen Hinterhalt töten konnte, aber diese Aktion gab ihr eine weit bessere Alternative.


    Sie stürmte aus dem Raum, ohne auch nur eine Sekunde auf die Mitschüler oder den lieben Herrn Tomate zu verschwenden, und flitzte die riesige Treppe hinunter, bis zum Türbogen des Haupteinganges. Dort angekommen stellte sie sich mit dem Rücken an die Wand, holte Kim aus ihrer Halterung und hielt sie andächtig an ihren Körper, so wie manchmal Gläubige ihre Götzen an ihren Körper pressten, um Ruhe in ihrem Glauben zu finden. Kim diente ihr hierbei in genau der selben Art und Weise, der kalte Stahl tat gut auf ihrer Haut und gab ihr die Sicherheit, niemals kraftlos und unvorbereitet zu sein. Während sie sich beruhigte ging sie noch einmal den Weg bis zu Treppe durch, überlegte sich Schleichwege bis zur Treppe und legte schon Fluchtrouten zurecht um im Fall der Fälle nicht in den Fängen von Takeshi zu landen.
    So sehr sie es sich doch wünschte, dieses Ziel war weit schwieriger auszuschalten und fast unmöglich einzuschätzen, da ihr noch so viel Wissen über diese Welt fehlten. Er schien eine alles überragend große Rolle zu spielen und war höchst wahrscheinlich nicht nur mit dieser einen Waffe ausgestattet. Deshalb wäre es Selbstmord sofort auf ihn loszustürmen. Doch was sie tun konnte war, den Ermordeten aufzunehmen, für sich zu gewinnen und wenn die Zeit reif war, würde sie ihn und Leo auf den Präsident hetzen können um selbst aus den Schatten heraus zum tödlichen Schlag auszuholen.
    'Ich meine, wer würde schon einen so hübschen Mädchen wie mir eine solche Bitte ausschlagen, vor allem wenn er in meinem Schoß aufwacht. Er wird darum betteln, diesen Gefallen wieder gut machen zu können, aber ich in meiner selbstlosen Art werde ihm erklären, dass das nicht nötig seie und ich doch nur das Beste für alle will und so etwas. Außerdem wäre noch ein Spielzeug neben Leo doch auch ganz nett.' Für einen Moment stahl sich ein Grinsen auf ihr Gesicht, aber verschwand als sie sich näher zur Tür begab um an dieser vorbei zu spähen um die Lage zu erkunden. Sobald Takeshi außer Sicht war, konnte sie ihren Plan durchziehen.

  • [Leo Leopold] Tag 3 – 08:54 Uhr – Gelände der Schule - Schulgebäude - Aussen am Eingang


    Es dauerte nicht lange und Leo wurde durch einen dumpfen Knall wieder sehr aufmerksam. 'Das kam von da vorne!' sagte er sich und lief in die Richtung, in der Kenichi und der Schülerratspräsident vorhin verschwanden.
    An der Treppe angekommen, sah er wie ein erstochener Kenichi in Takeshis Schwert hing. Geschockt stand Leo ein paar Sekunden nur so da. Doch auf einmal wurde sein Gesicht sehr ernst und Schweiss tropfte von seiner Stirn. Zitternd rann er auf Takeshi zu. Von Wut und Angst geblendet, sprang er mit voller Kraft auf Takeshi zu...

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    5 Mal editiert, zuletzt von Natsu-Dragonil () aus folgendem Grund: Signatur

  • [Yukiko Sakamato]
    Tag 3 – 08:54 Uhr – Gelände der Schule - Schulgebäude - Krankenstation


    Sie glaubte ihren Augen nicht, während sich die anfängliche Rangelei zu bedeutend mehr entwickelte. Nachdem Kenichi den Schülerpräsidenten am Kragen gepackt hatte, hatte sie schon die Luft angehalten und sich das schlimmste Szenario in Form einer Schlägerei zwischen den beiden ausgemalt. Gerade wollte sie noch Rika am Ärmel zupfen und sie fragen, ob sie nicht runtergehen sollten, um eine Eskalation zu verhindern. Insbesondere weil der Präsident Kenichi eventuell mit der Krankenstation in Verbindung bringen würde. Doch dann blieb ihr die Frage im Hals stecken und ihr Mund gefror in der Bewegung, als sie das bläuliche Licht entdeckte, dass Takeshis Hand abzusondern schien. Ihre Augen weiteten sich und für einen Moment waren all ihre Gedanken gelähmt. Der Schülerpräsident sagte etwas und durchbohrte ohne ein Zögern oder eine Spur von Mitleid zu zeigen Kenichis Körper.
    Sie beobachtete noch immer wie gelähmt Kenichis in sich zusammensackenden Körper. Erst als seine Knie nachgaben und er im Begriff war zu stürzen und von der Klinge seines Mörders zu rutschen, brach der Bann des Horrors. Ein entsetzter Schrei entglitt ihr und ihr Gesicht verlor jegliche Farbe. Ihr Verstand wollte nicht glauben, was ihre Augen gerade sahen. Kenichi hatte ihn zwar grob behandelt, aber solch eine drastische Reaktion war nicht gerechtfertigt. Das die Strafe dabei mit einem Lichtschwert, das aus seiner Hand entstanden war, vollstreckt wurde, störte sie dabei nicht im Geringsten. Der Akt war zu grausam. Warum um alles in der Welt sollte der Präsident, der sie zuvor noch aufgebaut und geholfen hatte, plötzlich zu so brutalen Mitteln greifen? Ihre Knie wurden weich, als ihr bewusst wurde, dass er bei ihr auch so hätte reagieren können. Der daraus resultierende kalte Schauer brachte ihr Bewusstsein zurück zu der Krankenstation. Doch wurde es gleich dem nächsten Schock ausgesetzt, als sie Leo auf den Schülerpräsidenten zustürmen sah. Sofort hielt sie den Atem an und hielt sich die Hände auf den Mund, um einen spitzen Schrei zu unterdrücken. Von hier oben konnte sie nur zusehen, wie Leo geradewegs in die mörderische Klinge sprang und auf ähnliche grausame Art und Weise hingerichtet wurde. Sie hatte nicht gemerkt, dass ihr Tränen über die Wangen liefen und es war ihr auch egal. Sie konnte nicht hier bleiben. Sie musste unbedingt darunter. Gedanken darüber, dass sie dort nichts tun konnte und eventuell selbst Opfer der Klinge wurde, schob sie unbewusst zur Seite. Niemals hätte sie Kenichi in seinem Zustand gehen lassen dürfen.


    Sie drehte sich auf der Stelle um und stürmte aus dem Zimmer, wobei sie Rika eine Mischung zwischen einem verzweifelten und um Hilfe bettelnden Blick zuwarf. Als sie an dem fremden Jungen vorbei in den Gang hinein rauschte hielt sich allerdings nur noch die Angst und Verzweiflung in ihren Augen, da sie ihre eigenen Erinnerungen zurückschlug und in die hintersten Ecken ihres Kopfes verbannte. Jetzt gab es Wichtigeres als ihre eigenen Probleme. Und auch wenn ihr das gelang, waren ihre Beine während des Rennens kraftlos und drohten jeden Moment unter der Anstrengung nachzugeben.

    • Offizieller Beitrag

    [Takeshi Okamura]
    Tag 3 – 08:54 Uhr – Gelände der Schule - Große Treppe - Erster Absatz


    Noch während Inugami-san am Ende der Klinge hing bemerkte Takeshi eine Bewegung aus dem Augenwinkel und sah eine weitere Gestalt auf sich zuspringen.
    Er zog die gerade Klinge aus dem Körper, der wie eine Marionette ohne Fäden zu Boden ging. In einer fließenden Bewegung bewegte Takeshi die Klinge nach oben und dann wieder runter. Einen Bruchteil vor dem Kontakt der Klinge erkannte er Leopold-san als den Angreifer, dessen Gesicht gleichermaßen Wut und Angst widerspiegelte. Die Klinge traf zwischen Hals und Schulterblatt auf den Körper und veränderte den Bewegungsimpuls.
    Sie schnitt problemlos durch Fleisch und Knochen, so dass die Lebensfunktionen noch im Flug erloschen.
    Takeshi wich mit einer Drehbewegung dem fallenden Körper aus, der ein Stück weiter unten auf die Treppenstufen prallte. Die kurze Bewegung, mit der er das Blut von der Klinge schüttelte, erfolgte eher automatisch als bewusst.


    [Rika Sumiyoshi]
    Nachdem sie an Yukis Seite gegangen war, hatte ihr Blick automatisch die Szenerie unten auf der Treppe erfasst. Inugami-san war wohl direkt aus der Schule gerannt, nachdem er die Krankenstation verlassen hatte. Und auf dem Weg war er wohl dem Schülerratspräsidenten über den Weg gelaufen.
    Durch seinen momentanen Zustand der Verwirrung war Inugami-san ziemlich unberechenbar, wenn nicht gefährlich. Rika konnte nicht sehen, was die beiden dort unten miteinander sprachen. Okamura-san hatte Inugami-san wohl angesprochen. Dieser hatte ähnlich wie in den letzten Momenten hier oben in der Krankenstation reagiert. Dann war er auf den Schülerratspräsidenten losgegangen und hatte ihn gegen die Mauer gedrängt. Da Inugami-san den größeren Okamura zu sich herunter gezogen hatte, war nicht zu erkennen, wass die beiden in dem Augenblick gesprochen hatten.
    Aber dieses seltsame bläuliche Leuchten, dass sich zu formen begann, gleich nachdem der Schülerratspräsident Inugami-san zurückgeschoben hatte, erinnerte Rika sofort an die Erschaffung von Tauschgütern. Nur war es eine lange gerade Klinge, die dort entstand. Noch ehe Rika sie richtig erfasst hatte, stieß der Schülerratspräsident sie direkt in Inugami-sans Herz.
    Rika hörte einen Schreckensschrei neben sich, der wohl von Yukiko gekommen war. Sie konnte es selbst nicht recht glauben, obwohl es direkt vor ihren Augen passiert war.
    Noch während Inugami-san am Ende der Klinge hing, tauchte eine weitere Gestalt oben an der Treppe auf. Rika erkannte Leopold-san, der in einem wilden Ansturm auf den Schülerratspräsidenten los sprang. Dieser hatte ihn jedoch bemerkt und zog mit einer fließenden Bewegung die Klinge aus Inugami-san Körper, der wie ein nasser Sack zu Boden ging, und schlug in einem Bogen nach dem anderen Angreifer.
    Seine ruhige Haltung war dabei ziemlich beängstigend, denn die Klinge erwischte Leopold-san noch im Sprung, wobei die Klinge zwischen rechter Schulter und Hals durch den Körper schnitt, als ob dieser aus frischem Tofu bestünde. Rika nahm nicht bewusst wahr, wie ihre Augen sich weiteten und ihr Mund sich leicht öffnete.
    Was ging da unten vor? Wer war Okamura nun wirklich?


    Yuki wandte sich ihr kurz mit einem flehenden Blick zu und stürmte dann aus dem Raum. Rika machte eine kurze Geste in Richtung Kouta, das er bei den Tauschgütern bleiben sollte und folgte ihr dann.

  • [Yukiko Sakamato]
    Tag 3 – 08:59 Uhr – Gelände der Schule - Schulgebäude - Ausgang



    Als sie am Ausgang angekommen war, atmete Yukiko schwerer, als sie eigentlich sollte. Sie konnte nicht glauben, was gerade geschehen war, obwohl sie ganz genau wusste, dass sie sich das nicht eingebildet hatte. Der Schülerpräsident war ein Mörder. Um ein Haar hätte es sie vielleicht auch getroffen. Außerdem wusste sie nicht, was sie tun konnte, sobald sie bei den Leichen angekommen war. Sie hoffte nur, dass der Schülerpräsident sie nicht verschleppen würde. Es war mehr als offensichtlich, dass sie ihn nicht davon abhalten könnte, wenn er kontrollieren wollen würde wo sie wiederbelebt werden. Trotzdem musste sie sichergehen, dass sie an einem sicheren Ort wieder aufwachen würden. Das war sie Kenichi schuldig.


    Doch all diese Gedanken kamen zu einem Halt, als sie Ibuki entdeckte, die sich am Ausgang versteckt hielt und die Szene interessiert beobachtete. Ihr Herzschlag setzte für einen Moment aus, bevor sie sich wieder gefangen hatte. Es fiel wieder in seinen wilden Rhythmus zurück und erlaubte ihr wieder zu denken. Sie blieb einen Moment stehen, starrte die Gestalt an und beschloss dann sie zu ignorieren. Ibuki würde sie nicht unterstützen. Selbst wenn es der Verstand eventuell diktieren würde. Aber das beruhte zu einem gewissen Maß auch auf Gegenseitigkeit. Sie war die letzte Person in dieser Welt von der sie Hilfe beziehen wollen würde.
    Sie trat an die Tür heran und spähte vorsichtig hinaus, um herauszufinden wie sich die Situation entwickelt hatte.

  • [Ibuki Nukui]
    Tag 3 – 08:59 Uhr – Gelände der Schule - Schulgebäude - Ausgang

    Trotz all ihrer Bemühung, sich ruhig zu halten, hämmerte ihr Herz in ihrer Brust so schnell und so laut, dass sie Yukiko erst bemerkte, als sie an der anderen Seite der Tür stand und genau wie sie hinaus sah. Sofort wollte sie das Mädchen fragen, was sie denn hier wollte, aber bevor Ibuki auch nur einen Laut raus bekam fiel es ihr auf. Die Augen des Mädchens waren angsterfüllt und weit aufgerissen, sie atmete in schnellen Zügen und wirkte äußerst verunsichert.
    "Du hast es auch gesehen? Wie unser feiner Schulpräsident den Jungen aufgespießt hat, wie ein Schwein meine ich."
    Sie konzentrierte sich augenblicklich wieder auf die Treppe und hoffte darauf, dass sich Takeshi zu zeigen gab, damit sie endlich etwas unternehmen konnte.
    Jeder weitere Sekunde, in der nichts geschah, füllte sie mit einer paranoiden Angst vor den Möglichkeiten, die dem Schulpräsidenten zur Verfügung stehen könnten.
    'Was, wenn er nicht nur Nahkampfwaffen, wie dieses Schwert herstellen kann? Möglicherweise auch eine Pistole oder so etwas. Und was mach ich dann? Ich kann mich wohl kaum auf jemanden stürzen, der mich aus 15 Metern Entfernung töten kann, geschweige denn vor einen solchen Person fliehen. Und noch viel wichtiger, was passiert, wenn er mich überhaupt nicht tötet? Wenn er mich stattdessen nur foltert und mir möglicherweise jeden Tag ein Kugel ins Bein jagt? Würde mein Körper sich dann überhaupt regenerieren, so als wäre ich gestorben und wenn ja, würde es auch die Kugeln aus meinem Bein entfernen können, oder würden die für ewig dort eingewachsen bleiben?'
    Mit jedem weiteren Gedanken, der ihr durch den Kopf schoss, wurde Ibuki nervöser. Sie ließ ihr Messer immer wieder von der einen Hand in die andere wandern, wobei sie unruhig und leicht zittrig versuchte Halt im Messergriff zu finden.

    • Offizieller Beitrag

    [Hayato Akuma]
    Tag 3 – 08:54 Uhr – Gelände der Schule - Bibliothek - Unter dem Vordach

    Hayato hatte noch nicht lange auf der Bank gesessen, als von der Treppe her ein Laut an seine Ohren drang, den er sofort erkannte. Da wurde jemand mit Gewalt an eine Betonwand gedrückt! Szenen, wie es sie wohl auf jeder Schule gab, wenn einige Schüler sich auf einen anderen stürzten um ihn zu drangsalieren.
    Aber die normal dazu gehörenden Schlaggeräusche blieben aus, stattdessen vernahm er einen Laut, den er am Tag zuvor das erste Mal gehört hatte. Der Laut, wie eine Klinge in den Körper eines Menschen eindringt!
    Mit einem Ruck stand er auf den Beinen und setzte sich in Bewegung. Als er auf dem Plattenweg am Zaun des Sportplatzes ankam, konnte er die Treppe einsehen. Weiter oben auf dem ersten Absatz klang ein Laut von reißendem Stoff und etwas Feuchtem auf und Hayato sah den Schülerratspräsidenten, wie er gerade einen Schüler mit dem Schwert aus der Luft zu Boden schlug. Mit einem weiteren irgendwie nass klingenden Laut schlug der Körper oben auf.
    Erst jetzt konnte Hayato erkennen, dass bereits ein weiterer Körper auf dem Absatz lag, von dem aus Blut über mehrere Treppenstufen floss. Dieser Teufel hatte schon wieder getötet!
    Noch ehe Hayato den Mund aufmachen konnte, wandte sich der Schülerratspräsident ihm zu, wobei die Klinge in seiner rechten Hand zu Boden zeigte. Er konnte den Blick der grünen Augen förmlich auf sich spüren.
    Im nächsten Augenblick kam er sich wie in einem Action-Film vor, denn der grünäugige Teufel sprang von dem Treppenabsatz los und landete nur einen Meter neben ihm auf dem Plattenweg.


    [Takeshi Okamura]
    Als Takeshi unten beim Sportplatz eine dritte Gestalt wegen deren schneller Bewegung wahrnahm, aktivierte er ein weiteres Programm, dass er SPEED-BOOST genannt hatte. Damit konnte er vom Fleck weg bis zu dem Schüler unten am Sportplatz springen.
    Als er knapp neben diesem landete, erkannte er ihn auch. Akuma-san, den er gestern bei seiner Übung unabsichtlich getötet hatte!
    "Wie du siehst, Akuma-san, kann man in dieser Welt nicht wirklich sterben! Es ist nur von kurzer Dauer, bevor man wieder erwacht. Du hast das gestern schon erlebt und der eine Schüler dort oben wollte einen Beweis, das dies eine Jenseits-Welt ist", sagte Takeshi mit ruhiger Stimme zu ihm.
    "Eigentlich ist Gewalt nicht vorgesehen, da viele Anwesende nur noch einmal ein ruhiges Schulleben führen wollen. Offenbar gibt es aber einige Personen, die mit der Last ihres früheren Lebens hierher gekommen sind..."
    "Wir sind alle gestorben!" unterbrach Hayato ihn.
    "Das hat niemand in Zweifel gezogen", setzte Takeshi wieder an.
    "Du bist ein Diener des Teufels, der uns in dieser Hölle leiden lassen will!" schrie Hayato ihn an.
    "Nichts von dem, was ihr hier bislang ausgelöst habt, hätte sein müssen!" versuchte es Takeshi erneut. Aus irgendeinem Grund schienen ihn die meisten der Schulschwänzer für eine Art von Gefängniswärter zu halten.
    "Du hättest uns ja auch einfach gehen lassen können!" fauchte Akuma-san zurück.
    "Ich bin weder der Schlüsselmeister noch der Torwächter. Warum ihr in dieser Welt gelandet seid, müsst ihr für euch selbst herausfinden. Es ist wie eine Art von Übergangsritus..."
    "Lass uns einfach hier raus!" rief Akuma-san wild und sprang auf ihn zu. Takeshi wich ihm mit SPEED-BOOST leicht aus, so dass dieser in den Schutzzaun des Sportplatzes prallte.
    "Ich bin nur hier, um auf die Einhaltung der Regeln zu achten!" erklärte er ihm, als Akuma-san sich wieder um wandte. Dieser schien ihm aber keineswegs zuhören zu wollen. Wieder versuchte er einen Angriff, dem Takeshi erneut auswich. Wie schon auf seiner früheren Schule, waren die meisten Schüler innerhalb ihrer eigenen Wertvorstellungen gefangen, die sie an einmal gefassten Entschlüssen festhalten ließ. Warum die Schulschwänzer nun ausgerechnet ihn zu ihrem Erzfeind und Wegblockierer ernannt hatten, konnte Takeshi sich nicht abschließend erklären.
    Das seine Aufgabe ihm hier ein paar Extras einräumte, war zumindest einer der Gründe, die er noch nachvollziehen konnte. Das diese Extras ein paar Dinge zuließen, die in der Welt vorher nicht möglich gewesen waren... es war eben das Afterlife. Zumindest war er niemand, der hier einen auf Weltherrschaft machen würde, was er nach seinen Beobachtungen nicht von jedem Schulschwänzer behaupten würde.
    Akuma-san hatte die ganze Zeit über weiter versucht, ihn anzugreifen. Takeshi konnte ihm mit Leichtigkeit ausweichen, was wiederum bei seinem Angreifer zu ziemlichem Frust führte.
    "Du quälst uns hier!" keuchte Akuma-san.
    "Eigentlich quälst du dich gerade selbst", widersprach Takeshi ihm. Dabei fiel ihm wieder die Sache mit den gestohlenen Essensmarken ein.
    "Ihr braucht doch bloß am Unterricht teilnehmen, dann bekommt ihr auch Essensmarken. Wenn ihr sie stattdessen stehlen wollt, ist dass auf jeder Schule ein Regelverstoß. Das kann ich nicht durchgehen lassen!" wandte er, seinem Gedankengang folgend ein.
    "Damit wir auch zu solchen Zombies werden?" schnaufte Akuma-san empört.
    Takeshi war einen Moment verwundert, dass ein solcher Begriff für die Schüler verwendet wurde. Sie lebten in ihrer kleinen Welt und unterhielten sich eigentlich über nichts anderes, als man sonst auch auf den Schulen zu hören bekam. Nur weil sie keine Probleme sahen und sich nicht an ihr früheres Leben erinnerten, waren sie doch noch lange keine Untoten!
    "Ich glaube nicht, dass diese Bezeichnung den anderen Schülern gegenüber gerecht ist!" meinte Takeshi. "Nur weil sie nicht an allem was zu nörgeln haben, sind es noch lange keine Untoten!"
    Irgendwie wollte Akuma-san ihm nicht wirklich zuhören. Takeshi warf bei einer weiteren Ausweichbewegung einen Blick zur Uhr. Es war bereits 08:59 Uhr.
    Da ihm deutlich vor Augen geführt worden war, dass jede Erklärung auf taube Ohren stieß, obwohl gerade Akuma-san wissen musste, dass es nicht mehr das Leben war, dass sie vorher gelebt hatten, sah er keinen Sinn in einer Fortsetzung. Mit zwei schnellen Bewegungen war er an Akuma-san vorbei und unter dem Vordach der Bibliothek.


    [Rika Sumiyoshi]
    Tag 3 – 08:59 Uhr – Gelände der Schule - Schulgebäude A - Haupteingang innen

    Rika war Yukiko einfach erst einmal die Treppe hinunter gefolgt, bis sie am Haupteingang und den Schießfächern für die Straßenschuhe angekommen waren. Neben dem Doppelblatt der Tür stand bereits jemand, der auch erst kurz vor ihnen dort angekommen sein konnte.
    Seit sie das Mädchen aus der improvisierten Zelle im Keller befreit hatte, war ihr immer mal wieder die Frage in den Kopf gekommen, ob sie richtig gehandelt hatte. Nukui-san hatte sich nicht gerade als umgänglich erwiesen und Yukiko schien sich von ihr bedroht zu fühlen.
    Trotzdem schien Yukiko in ihrer Aufregung, die sie seit der Tat des Schülerratspräsidenten befallen hatte, nicht das Messer in der Hand von Nukui-san zu bemerken. Rika blieb etwas auf Abstand, während Yukiko an die Tür trat.
    "Du hast es auch gesehen? Wie unser feiner Schulpräsident den Jungen aufgespießt hat, wie ein Schwein meine ich." fragte Nukui-san Yukiko, die sie aber zu ignorieren schien. Daraufhin begann sie nervös mit ihrem Messer zu spielen, was Rika dazu veranlasste, am Rücken unter die Uniformjacke zu greifen. Falls die Kamikazeterroristin Anstalten machen würde, mit ihrem Messer Yukiko anzugreifen, würde sie ihr blaues Wunder erleben.

  • [Yoshio Ishiguro]
    Tag 3 – 08:59 Uhr – Gelände der Schule - Schulgebäude - Ausgang


    Mit geöffnetem Mund und weit aufgerissenen Augen hatte Yoshio gesehen, wie dieser Junge, der ihn fast überrannt hätte, auf den silberhaarigen, diszipliniert wirkenden los ging. Es gab aus seiner Perspektive keine Möglichkeit, wirklich zu sehen, was dort ablief zwischen den Beiden, welche Worte gewechselt wurden, geschweige denn, worum es dem Trampeltier ging. Doch es war scheinbar etwas, dass dem Gegenüber nicht gefiel. Und zwar so wenig, dass, nachdem er etwas Abstand zwischen sich und seinen Angreifer brachte, er eine makabere Szene einläutete. Mit einem kalten, blauen Leuchten, welches Yoshio zuvor noch nie gesehen hatte, entstand etwas, es materialisierte sich aus dem Nichts. So, wie ein Geist in einem Horrorfilm, der das Blut in den Adern gefrieren lässt, begann es scheinbar irgendwo an seiner Hand, und in kürzester Zeit war aus dem lang gezogenen, unwirklich scheinendem Schimmer eine Klinge geworden. Das Schwert, das dem gefassten jungen Mann nun zur Verfügung stand, hatte eine recht lange Klinge, die etwas weniger als Arm breit schien. Ein solches Schwert hatte Yoshio schon mal gesehen, wobei er sich nicht mehr entsinnen konnte, wo. Das Silber des bizarren Schwertes besaß den selben Farbton wie die Haare desjenigen, der es schwang. Mit einer gezielten, leichtfüßigen und doch vollkommen kontrollierten Bewegung stieß der Yoshio Unbekannte seine Klinge in den Körper des Trampels, woraufhin der Getroffene in sich zusammensackte und regungslos am Boden liegen blieb. Mit einem Mal war ein anderer Mensch in dieser Szenerie, doch bevor Yoshio wirklich Zeit hatte, zu realisieren, dass er da war, wurde der Neuankömmling von der blutigen Klinge ebenso leicht durchtrennt wie sein Vorgänger. Als spürte die Klinge keinen Widerstand, glitt das Metall nur so durch den armen Menschen. Nur ein geringer Anteil tief roten Blutes ran an der Klinge hinab, dass mit einer fast schon automatisch wirkenden Bewegung zu Boden geschleudert wurde.
    Die beiden jungen Damen waren aus dem Krankenzimmer gerannt, und einen Moment, nachdem sich die Schritte aus dem Flur verstummt waren, begab sich auch Yoshio auf den Weg zum grauenhaften Schauplatz.
    Während er zunehmend schneller lief und den schnellsten, ihm bekannten Weg zurücklegte, kreisten Fragen in seinem Kopf. 'Wer zur Hölle war das? Was ist da gerade passiert? Was zum Teufel wird hier gespielt?' Erst, als er kurz vor der letzten Abzweigung war, kam der Geistesblitz, als würde er von einem Knüppel niedergeschlagen.
    Der, der das Schwert geführt hatte, war der selbe, der am vorherigen Tag den Jungen ermordet hatte!
    Am ganzen Leib zitternd, mit Bildern, die wieder aus Yoshios letzten Erinnerungen vor seinem Tod aufblitzten, schluckte er, ging die letzten Schritte, bis er die beiden Mädchen entdeckte. "Dieser Ten... Tenka... Tenshi ist weg, od-" Als Yoshio auffiel, wie angespannt die beiden waren, folgte er ihrem Blick und sah das komische Mädchen vom vergangenen Tag. Unsicher, was nun noch passieren würde, musste Yoshio sich vorerst erneut zurückhalten und wartete, was nun zwischen diesen beiden Fronten ablaufen würde und welche Überraschung der Silberhaarige noch auf Lager hatte, falls er doch nicht weg war...


    Gewappnet gegen Rechtschreibfehler!
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    Einmal editiert, zuletzt von Soulshadow () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • [Yukiko Sakamato]
    Tag 3 – 08:59 Uhr – Gelände der Schule - Schulgebäude - Ausgang

    In diesem Moment war Yukiko von sich selbst überrascht. Unter normalen Umständen hätte sie sich angesichts einer bewaffneten Ibuki halb in die Hose gemacht. Doch jetzt erschien ihr diese Tatsache vollkommen unwichtig. Im Gegensatz zu dem Schwert des Schülerpräsidenten war ihre Waffe nicht mehr als ein kleiner Zahnstocher. Und Yukiko meinte an Ibukis Ausdrucksweise erkennen zu können, dass sie sich dessen sehr wohl bewusst war. Und allein deswegen brachte sie den Mut auf ihr zu antworten.
    "So sehr ich mir wünschte etwas anderes sagen zu können... Aber ja. Ich habe es gesehen." Sie machte eine kleine Pause, in der sie konzentriert die von ihrer Position sichtbare Umgebung musterte. Die Luft war rein, der Schülerpräsident war nirgends zu sehen. Dann, ohne ein weiteres Wort zu sagen, ging sie hinaus, stehts darauf bedacht so leise wie möglich zu sein. Wahrscheinlich zählte jede Minute. Der Präsident konnte nicht daran interessiert sein die Leichen einfach in der Umgebung liegen zu lassen, wenn sie von den normalen Schülern gesehen werden könnten. Spätestens sobald die Klassenräume gewechselt werden, oder eine Klasse Sportunterricht hat, würden sie entdeckt werden. Er würde die Leichen also wegschaffen. Und wo sie dann aufwachten, wollte sie gar nicht wissen. In ihrem Hinterkopf weilten die schmerzhaften Erinnerungen und Bilder an die Zeit ihrer Gefangenschaft. In einer Welt, in der man nicht sterben konnte, wäre das die unendliche Hölle. Sie durfte nicht zulassen, dass Kenichi wegen eines doofen Zufalls derartiges erleben musste. Und auch wenn Leo sie mehr als nur ein wenig erschreckt und verängstigt hatte, so hatte auch er dies nicht verdient.
    Sie musste sie in Sicherheit bringen. Egal ob ihr die anderen helfen würden, oder nicht. Sie musste es wenigstens versuchen. Vielleicht war sie ja schnell genug.

  • [Ibuki Nukui]
    Tag 3 – 08:59 Uhr – Gelände der Schule - Schulgebäude - Ausgang


    Nach einer Ewigkeit des unangenehmen Schweigens sagte das Mädchen zu ihrer Linken :"So sehr ich mir wünschte etwas anderes sagen zu können... Aber ja. Ich habe es gesehen." Bei dieser Antwort fühlte Ibuki sich dumm, natürlich hatte sie es gesehen, weshalb sonst sollte sie denn sonst hier sein. Und dabei hatte sie es sich doch sogar schon gedacht, aber die Realisierung dessen kam ihr aber erst jetzt. Als keiner der Anwesenden etwas einzuwenden hatte verfielen sie wieder in die Stille wie zuvor.
    Sie wog ab, ob sich der Präsident noch dort befand, aber nichts gab ihr einen Hinweis darauf, dass er verschwunden sein könnte, weshalb sie doch die Füße still hielt. Zu ihrer Überraschung ging Yukiko als Erste aus ihrer sicheren Deckung hervor und begab sich zur Treppe.
    Ein Teil von Ibuki wollte Yukiko sofort zuvorkommen und vor ihr die Treppe erreichen, schließlich wollte sie vor den Beiden anderen nicht als feige dastehen, ein anderer Teil sagte ihr, sie solle hier hinter dem Türbogen warten und das Mädchen in ihr Verderben in Sinne einer bläulich glimmenden Klinge an der Hand des Schülerpräsidenten laufen lassen.
    Nach ein paar Sekunden des Überlegens, was denn nun zu tun war, entschied Ibuki sich dafür ihren Plan nun in die Tat umzusetzen und den Schüler in ihr Zimmer zu bringen, um dort ihre kleine eigene Leibgarde um eine weitere Person zu erweitern. Mit dem Messer in der Hand folgte sie Yukiko, jedoch mit einem Abstand von grob 5 Metern, damit Takeshi sich zuerst auf sie stürzen würde und sie selbst somit etwas Zeit zum reagieren hatte.


    Ihre Hände zitterten immer stärker, egal wie oft sie sich ins Gedächtnis rief, dass sie schon zwei Mal gestorben war und er nichts Schlimmeres mit ihr anstellen konnte, als sie umzubringen. Die Unwissenheit, wo und wann es sie treffen könnte und diese Hilflosigkeit, sich vor diesem Angriff nicht schützen zu können, außer selbst dem Präsidenten ihr Messer zwischen die Rippen zu rammen, wie 'der Teufel' es getan hatte, ließen sie alle möglichen absurden Szenarien zusammenreimen.


    In einer dieser Tagträumereien hielt Takeshi sie in genau diesem Moment von hinten fest, eine Hand vor dem Mund, die andere mit dem Schwert versehen an ihrem Rücken, doch er stach nicht zu. Er wartete darauf, dass sie realisierte, dass es keinen Ausweg gab, dass sie zu schreien und zu weinen anfing und erst nachdem er seine Macht bewiesen hatte, erlöste er sie aus diesem Nachleben um gleich wieder in das Nächste gerufen zu werden. Im Nächsten wartete er darauf, dass sie sich in einer großen Menschenmenge befand, schnappte sie an ihrem Zopf und hob sie mit Leichtigkeit vom Boden. Während sie vor Schmerz schrie und verzweifelt versuchte die Pranke, welche ihre Haare festhielt zu lösen, forderte er die Menschentraube auf, dass jemand, der nicht wollte, dass sie starb, jetzt vortreten solle. Doch alle drehten sich um, jeder Einzelne ging, selbst Leo sah sie in der feigen Meute. Und als niemand mehr zu sehen war und sie keine Träne mehr zu weinen vermochte, bereitete er ihr endlich ein Ende.
    Die Szenarien überschlugen sich, eine grotesker und niederträchtiger als die Andere, doch als sie die Leichen auf der Treppe sah verschwanden alle.
    Zwei Personen lagen dort in riesigen Blutlachen. Der erste den sie erkannte war Leo, dessen Blut in langsamen Strömen die Stufen hinunter floss und bei der Hitze schon anfing an einigen Stellen zu gerinnen. Mit offenen Mund starrte sie auf den Leichnam vor sich hinunter, doch jeder Versuch etwas zu sagen scheiterte kläglich, während sich ein Kloß in ihrem Hals bildete und kalte Schauer in regelmäßigen Intervallen ihr den Rücken hinunter liefen.

    • Offizieller Beitrag

    [Rika Sumiyoshi]
    Tag 3 – 09:00 Uhr – Gelände der Schule - Schulgebäude A - große Treppe


    Yukiko hatte der Kamikazeterroristin sogar geantwortet, bevor sie nach draußen gegangen war. Rika hatte Nukui-san weiter beobachtet, die sich in irgendwelchen Gedanken zu verlieren schien. Schließlich setzte sie sich doch in Bewegung und folgte Yukiko. Dabei hielt sie aber einen genügend großen Abstand, um keine direkte Gefahr für Yuki darzustellen.
    "Komm lieber mit", wandte sie sich an den Jungen, der schon in der Krankenstation Fragen gestellt hatte. "Einige Fragen werden sich vielleicht von selbst erledigen, während wir da auf der Treppe aufräumen."
    Ohne auf eine Antwort zu warten, folgte sie den Beiden anderen nach draußen, wobei sie sich seitenversetzt links von der Kamikazeterroristin hielt. Bei der zitterten die Hände, so als würden ihre Erinnerungen sie heimsuchen. Yukiko und Nukui-san stoppten oben an der Treppe, wobei ihr Blick nach unten gerichtet war.
    Rika warf selbst einen Blick auf die beiden Toten, die auf dem ersten Absatz lagen. Noch weiter unten starrte Akuma-san zu ihnen hoch, der auf dem Plattenweg zur Bibliothek stand. Er wirkte zum einen wütend und doch irritiert, so als hätte man ihn einfach stehen lassen.
    Vom Präsidenten des Schülerrates war keine Spur zu sehen.
    "Dann überlässt man das Aufräumen wohl uns", dachte sie säuerlich.
    Diese Welt war für die Schüler-NPC gedacht, die nicht von so etwas belastet werden sollten. Da sie und die anderen sich von denen abgesondert hatten, schien man ihnen auch einen Teil der Aufräumarbeiten zu überlassen.
    Das bedeutete aber auch, dass sie hier nicht jeder für sich rumstromern konnten. In der Gruppe waren sie stärker und besser geschützt vor den Angriffen, auch wenn das hieß, das man einige Konzessionen machen musste.


    [Hayato Akuma]
    Der grünäugige Teugel hatte ihn einfach stehen lassen!
    Hayato kam sich ziemlich dämlich vor, da dieser Typ ihm ausgewichen war, als ob er in Zeitlupe gehandelt hätte. Sein Zorn war noch nicht verraucht, als ganz oben auf der Treppe Yukiko auftauchte.
    Trotz ihres Ausdruckes von Furcht wirkte sie anders auf ihn. So als hätte sich seit dem ersten Tag etwas verändert.
    Während noch weitere oben an der Treppe auftauchten, versuchte Hayato seinen Atem zu kontrollieren und seine Wut zu kanalisieren.

  • [Yukiko Sakamato]
    Tag 3 – 09:00 Uhr – Gelände der Schule - Schulgebäude A - große Treppe


    Yukikos Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt, als sie nach draußen ging. Dass Ibuki ihr Messer in der Hand hatte war ihr bewusst. Genauso, dass sie sich anscheinend in einem mehr als nur angespannten geistigen Zustand befand. Yukiko verstand nicht so ganz warum. Wenn sie wirklich diejenige war, für die sie sich bei ihrem ersten Treffen ausgegeben hatte, müsste die Situation für sie doch schon fast alltäglich sein.
    Im Grunde war es ihr aber auch egal, was Ibuki dachte. Yukiko behielt lediglich im Hinterkopf, dass sie eventuell in ein Messer rennen könnte, sobald sie sich umdrehte.


    Es war seltsam. Trotz dieser Situation blieb sie ungewöhnlich ruhig. Selbst als sie die Leichen auf dem nächsten Treppenabsatz sah, schlug ihr Magen nur ein paar Purzelbäume und sie verlor jegliche Farbe im Gesicht. Ihre Kehle wurde trocken und ihre Beine fühlten sich an wie Gummi. Ihre Fassung aber behielt sie. Besonders da Takeshi nirgends zu sehen war und ein wütend dreinblickender, aber unversehrter Hayato zu ihnen hochstarrte. Für einen Augenblick tauschte sie Blicke mit ihm aus und nickte ihm ganz leicht zu.


    Dann, ohne zu zögern, ging sie so schnell sie konnte zu den beiden Leichen. Testweise versuchte sie Kenichi hochzuheben, da er von den beiden der leichtere war. Da sie aber schon unter seiner Last ächzte, schminkte sie es sich ab, Leos Körper alleine in Sicherheit bringen zu können. Deswegen suchte sie Rikas Blick und fragte:
    "Würdest du mir mit Kenichi helfen? Wir müssen sie in Sicherheit bringen, falls der Schülerpräsident wieder auftauchen sollte."
    An Hayato gewandt, rief sie die Treppen herab:
    "Hayato-senpai, würdest du Leo-sans Körper nehmen? Bitte? Sobald wir sie in Sicherheit gebracht haben, können wir... besprechen was all dies bedeutet."