[Geschichte] Ayatsuri ningyō-shi - Masters of Puppets

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    10. Oktober – 10:14 Uhr - Kōchi Asakura - Kochi Hospital

    Hirake Togusa blickte die Anwesenden einen Moment lang an.
    "Ich soll was bitteschön aufklären?" stellte er eine Gegenfrage. "Was sie alle hier zum Auslöser einer Massenhysterie gemacht hat? Warum sie in den Straßen mit Waffen angetroffen wurden? Warum Mister Cale Thomas der Meinung zu sein scheint, dass er im besonderen Auftrag handelt?"
    Seine Stimme klang dabei alles andere als begeistert.
    "Das sie mir helfen wollen, ist eine überaus freundliche Geste, aber sie sollten deswegen nicht in die Ansicht verfallen, dass sie Forderungen an Polizisten stellen können!" fuhr er etwas versöhnlicher fort. "Es existiert keinerlei offizielle Vereinbarung, also seien sie bitte so klug und treten nicht wie Beauftragte des Kaisers vor die Leute."


    Auf dem Weg zu diesem Zimmer hatten die Polizisten und deren Vorgesetzter unermüdlich auf ihn eingeredet. Diese jungen Leute hatten sich inzwischen in ernste Schwierigkeiten laviert. Besonders ihre Neigung, einfach irgendwelche Forderungen zu stellen, brachte die Behörden sehr gegen sie auf.
    "Hören sie mir aufmerksam zu. Sie besitzen keinen Sonderstatus oder die besondere Unterstützung irgendwelcher Behörden. Durch ihre letzten Taten haben sie es mir nur noch mehr erschwert, etwas gegenüber meinen Vorgesetzten erreichen zu können. Die Lage ist ernster, als sie es sich vorstellen können!"
    Er blickte von einem zum anderen, bis sein Blick an Emma haften blieb.
    "Sie sind mir noch nicht bekannt, junge Dame. Aber sie scheinen schon länger in unserem Land zu leben, denn die Polizisten äußerten sich positiv über ihr Einwirken auf die anderen. Mein Name ist Hirake Togusa, ich bin Hauptkommissar bei der Präfekturpolizei" stellte er sich ihr gegenüber vor.


    Draußen vor der Tür erschien eine Krankenschwester und machte sich durch leises Klopfen bemerkbar. Hirake ging zur Tür und erkundigte sich nach ihrem Begehren.
    Man hatte die Kugeln bei dem Jungen entfernt und die Wunden so weit behandelt, dass er jetzt erst einmal transportfähig sei.
    Kurz darauf wurde Solon in einem Rollstuhl in den Raum geschoben.

  • Lardo wurde mit jeder Sekunde die er von Shia getrennt war unruhiger und nervöser.
    "Klären sie auf, dass wir die Opfer waren! Lassen sie uns raus hier!!" sagte er ein wenig aggressiver, als er es vorgehabt hatte.
    "Entschuldigen sie..."
    stammelte er daraufhin schnell und begann weiter immer zügiger hin und her zu laufen. Shia war nicht da, er wusste nicht wie es ihm ging und das machte ihn fast verrückt.
    Es Klopfte, wer mochte das sein? Lardo hielt inne und schaute zu der Tür, welche von Hirake geöffnet wurde und durch die kurz darauf Solon herein kam. Er wusste nicht wieso aber automatisch blieb er stehen und senkte seine rechte Hand etwas. Normalerweise nahm er diese Haltung ein, wenn er sich darauf vorbereiten wollte das linke Schwert schnell zu ziehen. Wie schwachsinnig diese Haltung tatsächlich war, ohne ein Schwert zu besitzen, wurde ihm erst klar, als Lardo bemerkte in welcher Haltung er da stand, was zum Glück nicht sehr lange dauerte. Shia wo bist du???!! schrie er in seinem Geiste aus. Eine Antwort bekam er jedoch erst nach dem zweiten Mal. Im Geiste vernahm er den Schrei eines Falken. Lardo nickte leicht.

  • 10. Oktober – 10:09 Uhr - Kōchi Asakura - Kochi Hospital


    Solon hatte die letzten Minuten nichts mitgekommen. Alle Farben waren schwarz und alle Töne und Klänge nur dumpf hörbar. Er konnte wenigstens noch fühlen was um ihn herum passierte. Irgendwann hatten die Ärzte ihm irgendwelche Instrumente in die Gliedmaßen geschoben. Kurz darauf entfernten sie die Pistolenkugeln, die ihm das kleine Mädchen verpasst hatte. Zwar ging die ganze Prozedur sehr schnell, jedoch waren keineswegs weniger schmerzhaft. Mit der Zeit hatte er sich aber an die Schmerzen gewöhnt.
    Mittlerweile wurde ihm bewusst, dass er nicht mehr lag sondern saß. Er hatte solche Stühle schon ein paar Mal aus der Ferne beobachtet, kannte jedoch weder Namen noch Funktion dieser Geräte. Bis man ihn durch die Korridore schob. Als die Krankenschwester anhielt, klopfte sie an eine der unsäglich vielen und identischen Türen, welche nach sehr kurzer Zeit geöffnet wurde. Dort stand der Kommissar, Lardo, Cale und Emma. Er hatte sie anscheinend belehrt, denn sie alle machten ein leicht bedrücktes Gesicht.
    "H-Hallo..." Er hatte nichts zu sagen, sie wurden außerdem bestimmt schon alles wissen, jedenfalls mehr als er selbst. Aber dann sah er noch einmal in die Runde und ihm brannte nun eine Frage auf den Lippen.


    "Ehmm.. I-Ich hab eine Frage.." Ihm war nun ganz anders. Er spürte schon früher das Gefühl etwas Falsches angestellt zu haben, aber dieses Mal war es um so viele Male schlimmer. Er hatte diese Leute in Gefahr gebracht. Dieses Mädchen hätte auch sie verletzen können. Das alles war so unnötig gewesen.
    "Ich habe gesehen, dass jeder von euch drei ein Geteilter ist. Aber keiner von euch hat so große Probleme mit seinem Gefährten wie ich. Ich weiß, dass das ein wenig spät kommt, aber kann jemand von euch mir vielleicht helfen. Ich verspreche, dass ich denjenigen, der mir helfen kann auf ewig dankbar bin. Aber bitte... bitte helft mir. Ich kann so nicht weitermachen. Ich sehe immer mehr Leute leiden, weil sie sich Sorgen um mich machen müssen und auf Dauer macht mich das kaputt."


    Er schaute noch einmal in die Runde. Einer dieser Leute könnte sich vielleicht bereit erklären, ihn vor seinen sicheren Tod zu schützen. Vielleicht Emma, da sie sich schon die ganze Zeit um ihn gekümmert hatte, oder Lardo. Aber er hatte auch Zweifel, dass er ihm helfen wollte. Er hatte ihn schließlich ohne Beweis beschuldigt ein Mörder zu sein. Er sah kurz Cale an, blickte aber sofort danach wieder weg. 'Er bestimmt nicht. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass er mich sogar tot sehen will. Dann wären es schon 3 Personen, die mich töten wollen.'

  • 10. Oktober – 10:14 Uhr - Kōchi Asakura - Kochi Hospital

    Cale blickte nach Solons kleiner Anfrage an sie finster drein. Bevor Emma und Lardo etwas erwidern konnten, melde er sich zu Wort. "Ich bin mir nicht sicher, aber sagte ich nicht, dass ich dabei dein erster Ansprech-" Er wollte das Wort 'Partner' nicht verwenden und fand einen Ersatz "-deine erste Ansprechperson bin?" Er warf Solon einen Blick zu, welcher unmissverständlich und unumstößlich zeigte, dass Cale eben nicht gefragt hatte, sondern dass das eine Aufforderung an Solon war, damit einverstanden zu sein. Dann sprach er zu dem Hauptkommissar, wobei er stetigen Augenkontakt hielt und so zeigte, dass er sich in dem, was er nun sagen wollte, sicher war. "Es war mir klar, dass die fordernde Art meinerseits auf nicht viel Gegenliebe stoßen würde, doch dachte ich weder daran, dass es hier mehr als eine Art der Polizei gibt, noch dass sie niemandem von uns erzählt haben, jedenfalls niemandem, der uns bei unserem Weg einige unnötige Steine aus dem Weg bringen könnte. Wir alle bis auf Emma Dahlström sind seit langer Zeit auf der Straße, in der Natur oder müssen täglich um jede Kleinigkeit kämpfen. Wenn sie ihre Arbeit verlieren, können sie ohne Probleme eine Andere suchen, ohne sich wirklich ernsthaft Sorgen um ihr Leben machen zu müssen. Wir hingegen können weder Eventualitäten noch unnötigen Kraftverbrauch annehmen. Wir kämpfen für unser Leben, und zwar in dem wortwörtlichen Sinn! Sehr geehrter Herr Hauptkommissar Hirake Togusa, wir sind ja noch nicht einmal Menschen! Und nicht wir haben die Massenhysterie ausgelöst, sondern einer dieser Verdammten! Sie schimpfen sich Puppenspieler! Diese sind unsere Gegenspieler! Jene, welche über wesentlich mehr in allen Punkten verfügen, außer im Punkto Menschlichkeit!" Immer mehr wurde sich Cale bewusst, dass jede Kleinigkeit von ihren gewichtet wurde, auf einer Waage, dessen Seiten gewichtet waren, wie es die Verdammten wollten. Und die Tatsache, dass sie mit einer ihnen unbekannten Methode Menschen zu Puppen machen konnten, war fast so beunruhigend wie die Abstimmung zwischen ihnen. Und im Gegensatz zu ihnen standen hier der im Moment kampfunfähige Solon, der wohl durch irgendwas sehr nervöse Lardo, und Emma wollte Cale weder ansehen noch an sie denken. Doch es fiel ihm wohl auch sichtbar schwer. "Haben sie zufällig ein Blatt Papier und einen Stift für mich? Wenn ich damit nicht zu fordernd bin...." ihm schoss ein Gedanke durch den Kopf, welchen er nicht wieder ziehen lassen durfte, welcher aber mit den Puppenspielern nichts zu tun hatte. Dann verstummte er, in der Erwartung, sich wieder eine Predigt von dem Hauptkommissaren oder von einem seiner gesunden Begleiter vernehmen zu müssen.


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    10. Oktober – 10:14 Uhr - Kōchi Asakura - Kochi Hospital


    Hirake wusste im ersten Moment nicht, ob er belustigt oder eher erschrocken über diese schon an Einfältigkeit grenzende Meinung sein sollte. Alleine schon das Spielchen mit dem Blickkontakt war etwas, was die psychologischen Grundkurse in seiner Ausbildung vor mehr als 20 Jahren behandelt hatten.
    Dieser Cale Thomas sah aus wie 16, aber er führte sich ihm gegenüber auf wie ein bedeutend älterer und lebenserfahrener Mann...
    "Ich kann ihrer Einstellung nicht folgen, Thomas-san. Warum sollte ich irgendetwas mit anderen Leuten absprechen, wo sie gestern gerade mal zugesagt haben, Informationen besorgen zu wollen? Das jemand ihnen hier "Steine" aus dem Weg räumen soll, finde ich derzeit nicht nur fordernd, sondern absolut überzogen!"
    Er musste sich an dieser Stelle das "Kleiner" mit höchster Gewalt verkneifen.
    Wenn jemand, der gerade einmal halb so alt wie er war, ihm etwas über die Härte des Lebens erzählen wollte, dann erschien es ihm wie schierer Hohn. Dieser Bursche wusste nichts von ihm und von seinem Leben, aber er setzte automatisch vorraus, dass er am Allerschlimmsten dran gewesen ist.
    "Einzig bei dem Punkt, dass sie von anderen als Opferlamm vorgeschoben wurden, kann ich eine Wahrheit entdecken. Trotzdem sollten sie sich ihre eigene Situation sehr viel genauer vor Augen führen. Derzeit besteht keinerlei Abmachung, also auch keine Hilfe anderer Dienststellen. So lange ich meinen Vorgesetzten keine handfesten Beweise vorlegen kann, dass sie denen von Nutzen sein könnten, wird es außer mir niemanden geben, der sie überhaupt wahrnimmt!"


    Komm mal lieber von deinem egoistischen Ross herunter! dachte er verärgert. Die Art dieses Mister Thomas brachte ihn auf. Nur weil er nicht innerhalb eines Systems leben wollte, schien er seinen Weg für den härteren zu halten. Wie sollte dann ein einzelner Hauptkommissar sich seiner Hilfe versichern können? Nur weil er gerade mal seine Hilfe angeboten hatte, konnte er doch nicht gleich eine Sonderbehandlung erwarten. Und gerade viel hatte er bislang auch nicht geliefert...
    "Sie wissen vielleicht selbst, dass sie sich mit ihrer Art keinen Gefallen tun, Thomas-san. Sie erwarten Dinge ohne Gegenleistung. Da sie den Kampf auf der Straße nach eigenen Worten ja seit langer Zeit schon kennen, dürfte ihnen gerade dieser Grundsatz eigentlich deutlich besser bekannt sein. Eine Hand wäscht die andere, ist einer der Regeln im täglichen Überleben. Aber eine Hand alleine greift nur fordernd zu... Nachdem sie gestern Zeit für eine Aussprache unter sich hatten, wollten wir uns heute bezüglich ihrer Informationen unterhalten. Nun sagen sie mir noch einmal, wo ich einen Grund haben würde, ihre Daten, die ich noch nicht aufgenommen habe, wie ebenfalls anzumerken ist, bereits an andere Dienststellen weiter zu geben?! Bei einem Spiel auf der Straße erwarten sie doch auch nicht ihren Gewinn, bevor sie das Spiel gewonnen haben, oder?"

  • Lardo hatte sich das Gespräch zwischen Cale und Hirake eine Weile mit angehört, bis er schließlich einschritt.
    "Seid ihr den von Sinnen?!"
    sprach er an beide gewandt. "In einer Situation, in welcher Zusammenhalt gefordert ist, streitet ihr euch?!......" Er schloss kurz die Augen und versuchte sich auf das zu Konzentrieren was er sagen wollte "Cale, wie du weißt, kenne ich die Natur! Herr Hauptkommissar, ich habe lange in und mit der Natur gelebt! Und was hier geschieht.... ist eine Jagd." er schwieg kurz und betrachtete jeden einzelnen "...und wir sind hier die Gejagten!"
    Er schüttelte leicht den Kopf und Konzentrierte sich auf Shia....er hörte die leisen Rufe. "Die Puppenspieler nutzen die Regeln der Jagd! Wenn du Tiere jagst, welche sich in Rudeln befinden, so zerstreue das Rudel und jage sie einzeln! Im Rudel sind sie stark, doch wen du sie dir einzeln vornimmst....." Er atmete tief ein und schwieg während er sich erneut umsah.

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    10. Oktober – 10:15 Uhr - Kōchi Asakura - Kochi Hospital


    Hirake blickte von Cale Thomas zu Lardo.
    "Und ihr solltet begreifen, dass es in der Welt der Menschen noch weitaus mehr Regeln gibt, als ein Einzelner in der Natur zu beachten hat! Nur weil ich euch glauben schenke, heißt das noch lange nicht, dass der gesamte Polizeiapparat hinter euch steht! Ich kann meinem Vorgesetzten nicht einfach ein paar junge Menschen vor die Nase stellen und sagen, diese bekommen alles was sie wollen!" sagte er in schärferem Ton, nachdem er sich überzeugt hatte, dass von Draußen niemand zuhörte.
    "Dann würde man mich nämlich weg sperren und euch wahrscheinlich ebenfalls!"
    Er blickte eindringlich von einem zum nächsten, wobei der Blick jeweils einen längeren Moment verweilte.
    "Auch wenn wir zusammenarbeiten, so heißt das nicht, dass andere Polizisten es auch tun! Diesen Punkt müsst ihr einfach begreifen. Dies ist eben nicht die Natur, sondern die Menschenwelt. Die Menschen sind in ihrem Bestreben weitaus schneller auseinander zu bringen, als das man sie zusammenführt. Solange es nicht etwas Handfestes gibt. Also wird auch niemand helfen, den man nicht vorher von der Gefahr überzeugen konnte!"


    Er holte tief Luft.
    "Wir müssen also, auf uns gestellt andere finden, die ebenfalls Bescheid wissen! Und dabei so unauffällig, wie nur irgend möglich vorgehen. Kein Fordern von irgendetwas auf offener Straße. Das wäre fast so unpassend, als würde sich jemand von euch einen Passanten greifen, sein Tier erscheinen lassen und dann Informationen von diesem zu fordern. Kein Mensch in der Stadt würde eine solche Behandlung positiv aufnehmen! Statt dessen würden sie dann ebenfalls hinter euch her sein. Also begreift, dass wir hier allein auf weiter Flur stehen!"
    Seine Gegenüber waren alle noch so jung, aber Hirake wusste nur zu genau, wie ungerecht das Leben sein konnte.
    "Unsere Gegner haben sich scheinbar schon Zugriff auf wichtige Leute verschafft, jedenfalls werden die Informationen massiv beeinflusst, die noch im Stadtgebiet erhältlich sind. Gestern Abend wurde in der Bibliothek ein Brand gelegt, der ausgerechnet in dem Teil des Archivs ausbrach, in dem man vielleicht relevantes Material finden konnte. Ein Redakteur fand sich selbst dabei, wie er seine Unterlagen vernichtete. Warum er dieses getan hat, weiß er nicht, aber aus irgend einem Grund erwachte er vorher wieder aus dem Wahn, bevor diese Arbeit getan war.
    Ich stimme euch also zu, wohlgemerkt ich, dass der Gegner, den ihr Puppenspieler genannt hat, sich mit dem Wollen und Streben der Menschen bestens auskennen. Deshalb spielen sie derzeit virtuos auf den schon sehr nervösen Menschen. Das macht es für uns noch schwieriger, überhaupt an sie heran zu kommen! Dadurch das ihr einfach herum gewandert seid, habt ihr ihnen die Möglichkeit gegeben, Ort und Zeit für ihr Spiel zu bestimmen!
    Und bei Thomas-san sehe ich zudem noch etwas anderes, da er sich absichtlich von der jungen Dame zurück hält. Auch ihr selbst wollt viele Dinge, die andere vielleicht gar nicht wollen. Also begreift bitte, wo wir stehen! Wir sind keine Heldenparty am Anfang eines Spiels, die sich bewegen kann, wie sie will! Wir sind auf uns gestellt in einer unfreundlichen Umgebung, die voller verängstigter Menschen ist, also müssen wir uns bedeckt halten. Wenn ich euch hier noch einmal einfach so heraus hole, dann könnte ich beim nächsten Mal derjenige sein, der euch endgültig verhaftet. Und nicht unbedingt, weil man mich kontrolliert, sondern weil das System so funktioniert!
    Der einzige Vorteil, den ich bislang finden konnte, ist schlicht der, dass sie nicht alle Menschen gleichzeitig kontrollieren können! Wir können also Hilfe finden, aber das muss leise und unauffällig geschehen. Jede Sichtung von ungewöhnlichen Vorkommnissen wird die Menschen nur noch weiter beunruhigen."

  • 10. Oktober ~ 10:15 Uhr ~ Kōchi Asakura ~ Kochi Hospital [Emma]


    Emma, die sich die ganze Zeit eher im Hintergrund gehalten hatte, schoss sofort Professor Tokumo durch den Kopf. Er würde sicher helfen können. Sie legte wie automatisch die Hand um Noahs Anhänger, wie immer wenn sie nervös war.
    "Also, ich wüsste da vielleicht jemanden, der uns helfen könnte... Ich habe gestern mit einem meiner Professoren über die Blutraub Fälle gesprochen und auch er weiß von den Puppenspielern. Er scheint sehr an den Fällen interessiert zu sein. Ich wollte mich heute noch einmal mit ihm treffen, weil ich unser Gespräch gestern unterbrechen musste. Wenn er uns helfen würde, dann würden wir sicher noch einige Schritte weiter kommen."
    Sie sah kurz zu Cale und Lardo. Wenn die Beiden sich nicht langsam damit abfanden, dass es hier nicht so laufen würde, wie sie es vielleicht gewohnt waren und dass sie sich vielleicht ein wenig anpassen mussten, dann würde das Ganze nur noch schwerer werden, als es so wie so schon war.

  • Lardo schüttelte nur langsam den Kopf. Egal was er tat, irgendwie entwickelte sich alles in die gegenteilige Richtung. Anstatt sich zu beruhigen und zu einander zu finden, schienen sich die Wege fast nur noch weiter zu trennen.
    Ihm war selbst klar, dass es hier andere Regeln gab wie in der Natur selbst! Doch es gab nun mal auch Regeln und Gesetze nach denen man sich überall verhielt, egal ob in der Stadt oder der Natur.
    Er fixierte Hirake mit seinem Blick und folgte seinen Worten aufmerksam, während er über das Gesagte nachdachte.


    "Ich denke eher, dass wir mit unserem herumlaufen und dadurch mehr oder weniger zusammen Treffen mit den Puppenspielern einiges über ihr eigenes Verhalten gelernt haben..." Sein Blick war noch eine kurze weile auf Hirake gerichtet bevor er sich umwandte und bedächtig zur anderen Seite des Raumes schritt. "Die Puppenspieler haben das Wissen der Menschen welche sie Kontrollieren..."


    Emma sprach von einem Professor, welcher sich mit den Fällen befasst hatte.... War es eine Gute Idee ihn aufzusuchen? Lardo war sich nicht sicher, was er wirklich davon halten sollte. Ein Mann welcher in den Blutraubfällen forschte... da sie schon von den Puppenspielern verfolgt wurden, hatte Lardo selbst die Befürchtung ihnen so in die Arme zu laufen.
    "Du bist dir darüber im klaren, dass die Puppenspieler eine solche Aktion von uns erwarten werden? Es könnte eine Falle sein!"

    Es gab allerdings noch eine Möglichkeit! Ein Gedanke, welcher ihm gerade gekommen war. Doch bevor er ihn aussprach, wollte er sich erst vergewissern, dass sie bereit waren ihn anzuhören.
    Also ließ er seinen Blick wandern und betrachtete wieder jeden einzelnen, um sicher zu sein, dass er ihre Aufmerksamkeit hatte.
    "Wenn wir allerdings schon von der Möglichkeit einer Falle ausgehen, können wir vielleicht den Spieß umdrehen.... Die Puppenspieler wollen uns los werden, dafür muss es einen Grund geben!"

  • Solon verstand nur die Hälfte von dem was gesagt wurde. Während sich Cale ständig versuchte zu rechtfertigen wurde er von Hauptkommissar immer wieder zurechtgestutzt, soviel hatte er verstanden. Auch das Emma anscheinend jemanden kannte der ihnen helfen könnte hatte er verstanden, verstand jedoch weder wie er helfen konnte, noch wer er war. Vielleicht auch ein Geteilter? Er wusste es nicht.
    Aber Lardo sprach an, dass die Puppenspieler sie mit dieser Person in eine Falle locken könnten, jedoch war ihm nicht klar, wie sie diese Person kennen sollten. Vielleicht übersah er auch nur etwas äußerst Offensichtliches.
    "Ehm.. Mister Hauptkommissar? Ich würde sie gerne fragen ob es von ihnen aus in Ordnung wäre, wenn Cale mich trainiert sobald ich zu Kräften gekommen bin. Ich wäre bestimmt nützlicher, wenn ich Kämpfen könnte oder wenigstens meine Freunde nicht in Gefahr bringe. Aber wenn sie es mir nicht erlauben, dann ist das auch kein Problem. Sie kennen uns im Grunde ja noch gar nicht und einen Unbekannten einfach so die Erlaubnis zu geben stärker zu werden, welcher sich dann vielleicht gegen einen stellen kann, ist einfach nicht logisch."
    Ihm war mulmig. Immer wieder musste er von anderen bemuttert werden und von allen Anderen beschützt werden. Er wollte endlich auch mal jemanden helfen können. Aber in diesen miserablen Zustand, in dem er war, konnte er nicht einmal versuchen jemanden zu helfen. Er war nur wieder ein größerer Klotz am Bein aller anderen geworden.


    "Es macht dir doch wirklich nichts aus, oder Cale? Wenn du es dir anders überlegt hast, dann kannst du jederzeit absagen." Das war das Einzige was er ihm geben konnte. Wenn nicht Kampfkraft oder irgendwelche Unterstützung, dann doch wenigstens Optionen.

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    10. Oktober – 10:16 Uhr - Kōchi Asakura - Kochi Hospital


    Hirake fragte sich, worauf er sich da nur eingelassen hatte.
    "Warum sollte ich mich in eure Angelegenheiten mischen, Solon-san? Ich weiß ja nicht einmal wie ihr das mit den Tieren anstellt! Ich bin da wirklich der Letzte, den du fragen solltest!" antwortete er dann dem Jungen im Rollstuhl.
    Was sich Lardo-san vorher zurecht gestrickt hatte, war auch eine ziemlich wackelige Konstruktion. Wenn diese Puppenspieler ihnen eine Falle stellen wollten, dann könnten sie das viel einfacher hier und jetzt im Krankenhaus bewerkstelligen, ohne sie erst kompliziert irgendwo hin zu locken.
    Aber eigentlich wussten die jungen Leute vor ihm auch nicht viel mehr über diese Wesen. Auch wenn sie Familienmitglieder verloren hatten, wie Thomas-san, sagte das noch gar nichts über die Motive dieser Wesen aus.
    Die Art ihres Vorgehens war niemals direkt, wie sich ein Tier in der Wildnis verhalten würde. Alleine das sie versuchten, die Informationen zu kontrollieren und die Stadt selbst von der Umgebung zu isolieren, sprach schon dagegen.
    Dieses Vorgehen entsprach eher den menschlichen Machtbestrebungen und der Lust an der Kontrolle... So etwas machten Tiere nicht! Aber diese jungen Leute waren davon überzeugt, dass sie alleine wüssten, wie der Gegner vorgehen würde. Außerdem schienen sie seine Bedenken bereits als Gardinenpredigt einzustufen, wenn er ihre Blicke richtig gedeutet hatte. Wie alle Jugendlichen waren sie von ihrer Lebenserfahrung vollkommen überzeugt und alle anderen wussten einen Dreck...


    War er nicht selbst auch so gewesen? Hirake erinnerte sich an den Vortrag seines Vaters, als er selbst das Studium abgebrochen hatte und sich weigerte, in das Familiengeschäft einzusteigen. Nachdem er zur Präfekturpolizei gegangen war, hatte sein Vater kein Wort mehr mit ihm gesprochen. Nur seine Mutter hatte den Kontakt aufrecht erhalten. Wahrscheinlich dachten die jungen Leute vor ihm ähnlich, wie er damals...


    Der Einwurf der jungen Frau war trotzdem interessant, denn er hatte bei den Routinemeldungen die Information gefunden, dass eine Profilerin gestern in der Stadt angekommen war. Möglicherweise gab es da eine Verbindung zu dem Proffessor, den sie erwähnt hatte.

  • 10. Oktober – 10:20 Uhr - Kōchi Asakura - Kochi Hospital

    Cale hatte sich einige Zeit zurückgehalten. Doch als nun alle in stille Gedanken verfallen waren, nachdem der Hauptkommissar sie erneut zurechtgestutzt hatte, kamen ihm ein paar Gedanken. Nach sorgfältiger Überlegung ergriff er nun wieder das Wort, gab aber viel darauf ebenso unwirsch herüber zukommen, wie er es zuvor getan hatte. Ohne den Kopf zu heben und unter dem schwarzen Hut hervor zuschauen, fragte er in scharfem Ton: "Wann können wir mit der erneuten und vollständigen Funktionsfähigkeit der perforierten Körperpartien rechnen?"
    Ohne auf Solons Versuch einzugehen, ihm eine jämmerliche und unnötig offerierte Option zu bieten, verdeutlichte Cale mit dieser Aussage, dass er schnell anfangen wollte. Er ließ sich die Einsicht, welche er durch seine Zurückhaltung erfahren hatte, nicht anmerken, sondern unterbrach den Hauptkommissar, kurz nachdem er ihm seine Frage beantwortet hatte.
    "Geehrter Herr Hauptkommissar, ich möchte nicht ihre Ungunst, welche ich wohl jetzt ernte, sondern möchte ihnen auf einer Ebene begegnen. Sie scheinen in mir einen kleinen, verzogenen Jungen zu sehen, welcher sich hier unnötig aufspielen möchte. Der meint, nur weil er seine Eltern verloren hat und dann mehr oder weniger freiwillig auf der Straße lebte, alles zu wissen und so keine Rücksicht auf Strukturen und Gebote geben zu müssen. Jemand, der weiß-der-Teufel was auf sich hält. Doch ich möchte sie zuerst fragen, ob sie nie so gedacht hatten? Wenn ich Erwachsene sehe, frage ich mich immer noch, ob sie jemals Kind waren. Jemals etwas taten, was sie vielleicht selbst an die Grenzen gebracht hat, ob die der Eltern, der Behörden oder die der Gesellschaft. Und während sie jetzt wohl überlegen, wie man am besten den Spieß umkehren und auf mich richten könnte, sodass sie aus der Schussbahn kommen, möchte ich ihnen sagen, dass ich ihre Bedenken teile, jedoch läuft mir die ganze Sache im Moment aus der Hand, was bei meinem Leben auf der Straße bisher nicht so gewesen war. Was ich über die Puppenspieler weiß ist, dass sie uns jagen, weil wir wohl die einzigen sind, die sie aufhalten können, jedenfalls sprach mein Großvater ständig von so ähnlichem." Er ließ seine Worte kurz einsickern und wand sich zur Krankenschwester um, setzte einen wärmeren Ton auf und bedeutete ihr, dass es ihm einiges Wert wäre, wenn sie so nett wäre, ihm Papier und Stift zu bringen. Dass Cale dies schon einmal gefragt hatte und empört war, weil jeder dieser Erwachsenen ihn in dem Punkt ignoriert hatte, ließ er aus. Es war unangebracht.


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    Einmal editiert, zuletzt von Soulshadow () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • Lardo schüttelte langsam den Kopf. Anstatt konstruktive Vorschläge zu bringen, schien hier jeder gegen jeden zu Arbeiten...
    So würden sie es nie schaffen, sich den Puppenspielern entgegen zu stellen und als Sieger hervor zu gehen! Shia verdammt! Was sollen wir tun?? dachte er sich.
    Wie es den Anschein hatte, waren Emma und er die einzigen hier im Raum, welche sich wirklich darüber Gedanken machten, wie man die Puppenspieler aufhalten konnte.
    Er warf Emma einem Blick zu, aber es fiel ihm schwer ihre Gesichtszüge zu deuten... Was dachte sie über dieses kindische Geplänkel?
    "Es reicht langsam!" sagte er mit scharfem Ton "Wir sind hier um zu entscheiden, wie wir gegen diese Puppenspieler vorgehen! Nicht um uns gegenseitig zu zerfleischen!!" Er setzte sich auf einen der Stühle "Wenn es hier so weitergeht, müssen die Puppenspieler nur warten, bis wir entweder eingesperrt werden oder uns gegenseitig umbringen..."

    • Offizieller Beitrag

    10. Oktober – 10:20 Uhr - Kōchi Asakura - Kochi Hospital

    Die Reaktionen der jungen Männer erinnerten Hirake an sich selbst, als er sich vor 17 Jahren den Ereignissen in der U-Bahn von Tokyo gegenüber sah…
    Als am 20.03.1995 die fünf Ōmu-Shinrikyō-Mitglieder inmitten der morgendlichen Hauptverkehrszeit ihren Anschlag verübten, der insgesamt 6252 Opfer, davon 13 Tote, forderte, war er gerade mal 18 gewesen und stand kurz vor dem Abschluss der Highschool. Durch eine Feier mit Freunden war er an dem Tag nur schwer aus dem Bett gekommen und traf erst nach dem Freisetzen des Sarins an der U-Bahnstation ein. Die Fassungslosigkeit der Menschen bildete einen starken Kontrast zu den gezielten Reaktionen der Sicherheitsbehörden.
    Hirake wollte auch sofort etwas unternehmen, daran erinnerte er sich gut. Nicht das er gewusst hätte, was genau er nun eigentlich tun könnte, aber er wollte unbedingt sofort handeln. Ob er damals wohl auch so einen Gesichtsausdruck gehabt hatte?
    Genauso wie er damals der Situation eigentlich hilflos gegenüberstand, so befanden sich die jungen Leute hier im Raum in einer schwierigen Lage. Sie wussten nun zwar, wer der Gegner war, aber soweit Hirake das einschätzen konnte, hatte noch keiner von ihnen gegen diese Puppenspieler gekämpft.
    Jetzt einfach so aufgrund einer Vermutung in Aktion zu treten, konnte ihnen genauso gut zum Nachteil gereichen! Im Gegensatz zu den Puppenspielern kannten niemand hier im Raum den Gegner von Angesicht zu Angesicht. Die Planung, die diese Wesen bislang bewiesen hatten, war durch eine schnelle Reaktion, wie sie Lardo-san forderte, auf keinem Fall zu stören. Wie er selbst vor 17 Jahren, so dachte heute wohl auch Lardo-san, dass es einfach sofort eine Reaktion geben musste…
    Hirake vermutete, dass sie damit in das sprichwörtliche offene Messer stürmen würden. Trotzdem sagte er vorerst nichts mehr, da ihm ja sowieso alles negativ ausgelegt wurde.
    Ob nun Thomas-san oder Lardo-san, beide waren scheinbar der Meinung, dass Behörden augenblicklich reagierten und ihnen volle Unterstützung bei was auch immer geben würden. Dass besagte Behörden eher starr agierten und sich erst einmal auf Fakten zurück zogen, würde in der Hinsicht die Hoffnung der Beiden enttäuscht werden!
    Er war ja durchaus gewillt, die Gruppe zu unterstützen, aber er war nicht der Leiter der Präfekturpolizei. Gerade die Beeinflussung der Menschen durch die Puppenspieler bereitete Hirake ziemliche Magenschmerzen. Konnten die jungen Leute überhaupt jemandem trauen?

  • 10. Oktober – 10:24 Uhr - Kōchi Asahi - Kochi Gakuen College Campus

    "Lyn! Lyn, da bist du ja! Warum läufst du immer wieder ohne mich los?"
    , rief eine Studentin des College der Anderen zu. Der Name der Schreienden war Isane Unemate. Sie war schon seit der Grundschule mit Lyn Ayamaru befreundet und beide verstanden sich sehr gut. Isane hat mittellanges, durchgestuftes Haar in die einigen Holzperlen geknüpft waren. Sie trug die typische Uniform wie jeder andere auch, ein weiß-grünes Hemd, jedoch ohne Schleife wie es üblich war, dazu den üblichen grauen Rock.
    "Bitte? Oh, entschuldige Isane, habe ich dich schon wieder vergessen." entschuldigte sich Lyn. Es war ihr äußerst peinlich, nicht nur dass es das 5. Mal war das es ihr passierte, es war auch Isane's Geburtstag wie sie sich nun erinnerte. Ein Geschenk hatte sie natürlich auch nicht.
    "Ach, ist nicht so schlimm. Ich wollte heute eh zu dir gehen. Damit ich dir helfen kann. Mach dir keine Gedanken wegen meines Geburtstags, meine Eltern sind heute beide bis spät abends weg und ohne die feiere ich eh nicht. So kann ich die Zeit wenigstens sinnvoll nutzen und dir bei den Proben helfen. Das hast du hoffentlich nicht auch noch vergessen, oder?" Lyn war etwas mulmig. Die Proben waren für ein Konzert welches in vier Tagen begann und sie hatte sich vor zwei Monaten freiwillig bereit erklärt dort zu spielen. Mittlerweile bereute sie das, da ihre Nervosität mit jedem Tag zunahm und sie jeden Tag verpeilter wurde. Sie hatte vor ein paar Tagen sogar ihren Schlüssel in der Schule vergessen und musste bis in den Abend hinein vor ihrem Haus warten. Sie atmete kurz durch und versuchte sich zu fassen.
    "Ist, glaube ich, besser so, ansonsten würde ich noch auf dumme Ideen kommen wenn ich alleine Zuhause bin."
    "Sag so was nicht, du bist nur ein bisschen nervös, es ist nicht so als hättest du Alzheimer. Komm, gehen wir. Wenn wir schon einen freien Schultag wegen den Proben bekommen, sollten wir das auch nutzen. Ich verhungere!"


    Sie liefen ihren routinierten Weg nach Hause, der Hauptstraße folgend an ihrer alten Grundschule vorbei, danach dem Flussverlauf abwärts folgend. Mitten auf dem Weg fragte Isane :" Hast du schon gehört, dass in Asakura eine Gruppe Jugendlicher für die Morde, die es hier in letzter Zeit gegeben hat, verantwortlich gemacht wurden? Ganz ehrlich glaube ich das nicht! Da hat doch bestimmt wieder die Presse etwas Harmloses gesehen oder gehört und vollkommen falsch interpretiert. Ich meine, sie haben sogar von einem 11 bis 12jährigen Winzling geredet, der eine Riesenechse dabei gehabt haben sollte. Schwachsinn!"
    Auch wenn Lyn wusste, dass Isane sie vor den kommenden Berichte in Zeitung und TV schützen wollte, so hatte sie nun nicht nur das Konzert in Gedanken, sondern auch eine Gruppe Amok laufender 12jähriger. Sie stellte sich in diesem Moment so viele Fragen zu dieser Gruppe. Waren sie wirklich Mörder? Würden sie irgendwann nach Motomachi kommen? Wenn ja, was könnte man gegen sie unternehmen? Wie konnte Isane nur so ruhig bei all diesen Neuigkeiten bleiben? Sie beide würden auf dem Konzert vorspielen, aber Lyn war die einzige die sich Sorgen machte.
    Als sie gerade schon anfangen wollte zu verzweifeln wurde sie von Isane gepackt und dicht an sie ran gezogen. Isane zeigte direkt nach vorne auf eine Mädchen mit zwei Einkaufstüten.
    "Ich habe sie gefuundeenn!" trällerte Isane vor sich hin.
    Plötzlich schrie sie das circa 35 Meter entfernte Mädchen an :" Oi, Kisaragi! Bist du es?!" Noch bevor sich das Mädchen umdrehen konnte, spurtete Isane schon los. Im Lauf schrie sie lauthals "KI-SA-RA-GI-SENPAI!". Als sich das arme Mädchen umdrehte, war es schon zu spät, sie wurde von Isane in einem Wahnsinnstempo überrollt. Lyn lief mittlerweile hinterher um möglichen Schaden an einer unschuldigen Passantin zu beheben oder zu entschuldigen. Doch als sie ankam, traute sie ihren eigenen Augen nicht, ihr Mund klappte auf, ohne dass sie es hätte verhindern können. Sie sah Isane grinsend und lachend auf der ausgenockten Kiraragi sitzend; die Einkäufe überall auf dem Boden verteilt.
    'Wie kann dieses Mädchen nur so beruhigt unsere Freundin über den Haufen rennen?'

  • Lardo seufzte nur, nachdem keiner der anderen etwas gesagt hatte und setzte sich auf einen der Stühle.
    "Wir können uns diesem Feind nur gemeinsam stellen!" sagte er nun wieder ruhiger.
    Er hatte den Blick gesenkt und sein Haar fiel ihm ins Gesicht... was war hier los?! Verzweiflung drohte sich in ihm breit zu machen... waren denn hier alle darauf aus, sich gegenseitig zu bekämpfen? Wollten die anderen überhaupt etwas unternehmen?
    "Es muss ein Entschluss gefasst werden..."

    • Offizieller Beitrag

    10.Oktober - 10:22 Uhr - Kōchi Asakura - Kochi Hospital


    "Und diesen Entschluss könnt nur ihr fassen!" sagte Hirake in die wieder aufkommende Stille hinein. "So weit ich die Methoden bislang begriffen habe, sind Menschen ohne eure Fähigkeiten dem Einfluss dieser Wesen schutzlos ausgesetzt! Also wäre es für euch zu gefährlich, sich mitten in eine Gruppe von Menschen zu stellen, die im nächsten Moment angreifen könnte."
    Der Hauptkommissar setzte sich ebenfalls auf einen Stuhl und seufzte.
    "Die Situation ist schwieriger, als es erscheint. Trotzdem solltet ihr den Gegner nicht gleich als übermächtig ansehen. Ihr wisst, dass er geschlagen werden kann. Dabei müsst ihr aber euer Hauptaugenmerk auf euch selbst und Euresgleichen legen."
    Sie waren alle noch so jung und gerade in dem Alter, wo sie meinten, schon alles über das Leben zu wissen. Hirake selbst hatte in den letzten Tagen zu viel erlebt und herausgefunden, was seine bisherige Lebensgrundlage erschüttert hatte. Aber einen Punkt hatte er klipp und klar erkannt... Menschen konnten von diesen Puppenspielern beeinflusst werden. In dem Moment waren es nicht die Personen, die sonst in den Körpern waren. Es war etwas anderes, das sie Dinge tun ließ, die sie sonst niemals gemacht hatten. Wie zum Beispiel eine Mutter ihre Familie angreifen zu lassen.
    Dadurch konnte jeder Mensch ungewollt zu einer tödlichen Bedrohung für diese jungen Leute werden!

  • 10.Oktober - 10:23 Uhr - Kōchi Asakura - Kochi Hospital


    Cale hatte sich zurückgehalten, um die Ideen und Bedenken der Parteien besser zu verstehen. Mit etwas Abstand blickte er nun auf die Szenerie, die sich vor seinem geistigen Auge aufbaute. Bewusst sprach er aus, was er sah.
    "Wir haben also, wenn ich es mal auf den Punkt bringen darf, eine von der Personengröße nicht einschätzbare Gruppierung. Diese Gruppe ist dazu im Stande, mindestens die Menschen ohne unsere Fähigkeiten so zu beeinflussen, dass wir in der Nähe von Menschenansammlungen nicht sicher sind. Das bedeutet, dass wir von jetzt an größere Geschäfte und, wenn möglich, Hauptstraßen meiden sollen. Sehen wir weiterhin, dass sie auch Einzelpersonen zu diesen menschlichen Marionetten machen können, müssen wir davon ausgehen, dass jede Person, welche wir treffen, unter ihrem Einfluss stehen kann. So ergeben sich zwei Aspekte: Jeder in unserer Umgebung kann eine solche Puppe sein. Und: Nichts gibt es, was wir als Indikator nehmen können. Jedenfalls wissen wir von keinem.
    Bedeutet im Umkehrschluss: Selbst der Herr Kommissar könnte einer von ihnen sein. Ebenso die Krankenschwester. Jeder Obdachlose und jeder Geschäftsmann. Absolut jeder, der nicht zu unserer Gruppierung gehört. Auch, wenn es mir bei dem Herrn Kommissaren nicht logisch erscheint, uns zu helfen, wenn wir diesen Leuten ein Klotz am Bein sind. Sie hätten uns schon lange einsperren können, so wie ich das sehe. Also gehen wir mal davon aus, dass wir mit ihnen zu diesem Zeitpunkt wenigstens keinen direkten Gegenspieler haben."


    Er legte eine kurze Pause ein. Vor seinem geistigen Auge zeigten sich mehrere Personen mit Masken und Mänteln, sodass sie in keinem Punkt identifizierbar waren. Die Puppenspieler. Und dazu sah er den Mob, welcher sich auf sie gestürzt hatte, als Ersatz für Menschenansammlungen. Diese stellte er auf die eine Seite des Tisches, auf dem ein Kartenspiel ausgebreitet war. Sich selbst und die Gruppe, in der er sich befand, ließ er auf der Gegenseite erscheinen. Der Kommissar lag als Figur auf dem Kartenstapel und wurde zu der Cale zugewandten Tischseite geschoben, um die Karten aufdecken zu können.
    "Wir können weder die Reichweite der Kraft dieser Puppenspieler einschätzen, noch welche Anzahl an Menschen sie beherrschen können. Hinzu kommt, dass wir auch nicht wissen, ob es eine Möglichkeit gibt, die beherrschten Personen auszumachen, sprich einem Zeichen oder einem Mal, welches sie als solche identifizieren könnte."
    Auf der Tischseite der Maskierten breiteten sich drei Karten aus. Zuerst ein aus der Mathematik gewohnter Kreis mit eingezeichnetem Radius, bei dem man statt einer genauen Angabe nur ein Fragezeichen mitten in den Kreis gezeichnet hatte. In der Mitte der drei Karten lag eine, welche drei Fragezeichen mal X aufzeigte, womit die Anzahl symbolisiert wurde. Die Letzte zeigte mehrere Zeichen, welche Cale in seinem Leben schon gesehen hatte, die nur zur Hälfte sichtbar waren, um zu zeigen, dass es weder die Sicherheit gab, ob es ein solches Erkennungsmerkmal überhaupt gab, noch, wie es geartet war.
    "Wir hingegen kennen unsere Stärken als Einzelne, jedoch sind wir als Gruppe so ziemlich aufgeschmissen, da wir keine Ahnung davon haben, wie die Stärken der anderen Mitglieder aussehen und uns so nicht darauf abstimmen können."
    Er blickte unter der Krempe der ledernen Kopfbedeckung hervor und sah in ziemlich demotivierte Gesichter.
    "Jedoch, und das ist es, was uns antreiben sollte, haben wir Stärken. Wir haben Möglichkeiten und Chancen, und um diese nutzen zu können, sollten wir zuerst danach sehen. Wir sollten uns als erstes Ziel setzen, uns gegenseitig -teilweise erneut- kennenzulernen. Wir sollten uns im Klaren sein, wer welche Möglichkeiten mitbringt und wie wir die einzelnen Schwächen am besten zu unserem Vorteil nutzen können, zum Beispiel indem wir einander helfen, mit eben jenen Schwächen besser umzugehen."

    Nun bauten sich auch vor ihnen die Karten auf. Die meisten noch verdeckt, doch als deutliche Zeichen, dass auch diese Seite über nicht zu verachtende Waffen verfügte. Hinzu kam eine Karte, welche sich zwischen die beiden Parteien platzierte.
    "Weder wir noch sie sind unfehlbar! Das ist ebenfalls etwas, was wir uns im Hinterkopf behalten sollten. Auch sie werden Fehler machen, auch sie werden aus der Defensive früher oder später heraus müssen! Dann schlägt unsere Stunde! Doch bis es dazu kommt, sollten wir ihnen nicht mehr wie kleine Kinder in den offenen Trenchcoat laufen."

    Er grinste. Auch über das ein oder andere Gesicht huschten Anzeichen eines Lächelns. 'Die Hoffnung ist noch da. Das ist gut. Das werden wir brauchen. Vielleicht ist es sogar das einzige, woran wir uns halten können...'


    Er blickte zu Hauptkommissar Hirake Togusa. "Herr Hauptkommissar, es tut mir leid, dass wir uns so aufgedrängt haben. Wir denken, dass sie uns verstehen können und hoffen, dass sie uns helfen, wie sie können. Denn wir sind in dieser Situation auf jede ernst gemeinte Hilfe angewiesen, wie sie sich sicher denken können. Ich kann mir denken, dass sie einige Zeit brauchen werden, ihre Vorgesetzten davon zu überzeugen, überhaupt etwas zu tun, womit sie uns vielleicht sogar von der Polizei aus unterstützen können. Bis dahin sollten sie nicht auf sich aufmerksam machen, sie sind momentan die einzige Hilfe, welche uns von außen zukommt und auf die wir uns bis Dato verlassen können."
    Er wandte, so schwer es ihm auch fiel, den Blick zu Emma. Sie schaute erwartungsvoll in Cales Augen. "Diese Person von der du sprachst, kannst du dir halbwegs sicher sein, dass es sich bei diesem Jemand um einen Menschen handelt, der noch nicht im Visier der Puppenspieler steht? Hat er irgendetwas getan, was ihren Unmut erwecken könnte? Hat er Recherche über sie angestellt oder über das, was bisher in diesem Ort passiert ist? Denn dann sollten wir auf der Hut bleiben, wenn du mir folgen kannst."
    Er blieb ihrem Blick standhaft und zwang sich, nicht die Fragen zu stellen, die nur ihn interessierten. Als Cale zu ende gesprochen hatte, klopfte es an der Tür und auf der anderen Seite hörte man die Stimme der Krankenschwester, welche gedämpft verkündete, dass sie die Sachen dabei hatte, um welche sie gebeten wurde. Emma setzte zu einer Antwort an, als Cale mit einem Blick zu Hauptkommissar Togusa um die Öffnung der Tür bat.


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    3 Mal editiert, zuletzt von Elogan () aus folgendem Grund: Die erste Zeile! (Bam, Bam, Baaam)

  • Lardo war still geworden, was sollten sie tun? Sein Blick wanderte von einem zum anderen während Cale sprach. Es war nur schwer hinzunehmen, aber er hatte recht. Eigentlich konnten sie niemandem vertrauen. Nicht einmal dem Kommissar.... Was, wenn er sie in die Irre führen sollte? Diese verfluchten Puppenspieler benutzten die Menschen, wie es ihnen passte, und das machte Lardo wütend.

  • "Das kann ich dir nicht beantworten, aber ich halte ihn für so fähig, sich unauffällig zu verhalten. Seine Frau scheint etwas zu wissen, ich bin mir aber nicht sicher wie viel." Sie wandte den Blick von Cale ab und starrte ins Leere.
    Er hatte recht, wer sagte denn, dass ihr Professor nicht schon längst im Visier der Puppenspieler stand? Dabei konnten sie doch jede Hilfe gebrauchen! Es schien einfach nicht möglich zu sein die Schritte der Spieler vorherzusehen, jedenfalls jetzt noch nicht.