Azusa Wakiri starrte noch immer auf das unheimliche Tier mit dem Stachel. Was wollte dieser Mann nur? Er war ganz eindeutig ein Fremder in dieser Stadt. Noch dazu ein Fremder der Fragen nach Morden stellte...
"Ich kann ihnen nicht helfen", sagte sie leise. "Niemand sieht etwas, sonst hätte die Polizei längst eine Spur!"
Nach diesen Worten hob sie ihre Hand senkrecht vor ihr Gesicht und zog sich schnell zurück.
Auch die übrigen Passanten taten ganz so, als würde der Mann mit dem Skorpion nicht existieren und gingen rasch weiter.

[Geschichte] Ayatsuri ningyō-shi - Masters of Puppets
- Soulshadow
- Geschlossen
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09. Oktober - 19:29 Uhr - Kochi - Präfekturpolizei Kochi
Als Solon zur Polizei rennen wollte, sah er schon jemanden aus dem Gebäude treten. Glück für ihn, denn er wirkte äußerst kompetent. Also ging er sofort zu ihm hin und fragte ihn hastig, ob er bei der Polizei arbeitete. Als der Beamte das mit einen fragenden Gesichtsausdruck bejahte, begann Solon alles zu erzählen was er heute in der Lagerhalle gesehen hatte. Zwar fühlte er sich unwohl während er das berichtete, aber als er fertig war fühlte er sich gleich viel besser, weil er wusste, dass man ihm nun helfen würde. Als er ihn mit verschwitzen Gesicht ansah, fragte er den Polizeibeamten, der sich mittlerweile auf die Lippen biss,
"Und was werden sie als nächstes Unternehmen?" -
09. Oktober – 19:29 Uhr - Kōchi-shi - Marunouchi - Präfekturpolizei Kochi
Hirake Togusa war hin und her gerissen. Zum einen entsprach der Junge genau der Beschreibung des Hafenmeisters, der diese von einer Schiffsbesatzung bekommen hatte, und zum anderen hatte er als einziger Zeuge eine Tötung beobachtet. Natürlich konnte der Junge keine Adresse liefern, wo sich das Ganze abgesspielt hatte und wahrscheinlich war er danach in wilder Panik kreuz und quer gelaufen, aber die Beschreibung von der anderen Frau in dem Kaputzenmantel war sehr präzise gewesen.
"Als erstes müssen wir den Tatort finden!" erklärte er dem Jungen, während er unbewusst an der Unterlippe kaute.
Da der Junge mit großer Wahrscheinlichkeit der illegale Einwanderer vom Schiff war, würde er spurlos verschwinden, wenn man ihn erst mal weg ließ.
Aber das deutliche Knurren des Magens bei den Jungen gab Hirake einen Ausweg.
"Wie wäre es, wenn du erst einmal was isst, während wir den Tatort suchen. Danach können wir uns noch einmal unterhalten...", mit einer einladenden Geste wies er auf den Haupteingang des Polizeireviers. -
[Solon Kato]
Er hatte zwar nicht darauf geachtet, aber anscheinend schien sein Magen wirklich laut zu knurren, wenn der Polizist das sogar mitbekam. Eigentlich wollte er sich auf den Mord konzentrieren, aber kein Gedanke konnte Fuß fassen. Er hatte seit Tagen Hunger gehabt und in den letzten Tagen sogar überhaupt nichts gegessen.
Sonst würde er noch ein paar Mal nachfragen, ob es denn wirklich in Ordnung sei bei ihnen zu essen, aber nicht heute. Also stürmte er an den großen Kerl vorbei, dem Geruch des Essens folgend, in die Kantine. Er flitze zur Ausgabe, um Essen zu bekommen, doch dort setzte seine Angst wieder ein.
'Was wenn er mich angelogen hat. Dann würden sie anfangen alle zu lachen.'Doch dann knurrte sein Magen wieder und diesmal unterlag er nicht seiner Angst.
Mit überraschend viel Entschlossenheit verlangte der Kurze eine große Portion Reis. Zwar wollte der Mann an der Ausgabe fragen, wie er denn bezahlen wolle, oder wo seine Eltern seien, aber ein Junge ging nicht mit zerfetzten Klamotten und verdreckten Gesicht in die Kantine einer Polizei, wenn nicht etwas passiert war. So holte der kahle Mann eine der Schüsseln aus der Spüle, machte sie flüchtig sauber und füllte sie bis zum Rand.
Als er ihm die Schüssel übergab, konnte er den Jungen gerade so davon abhalten es sofort zu essen. Daraufhin setzte sich Solon auf einen der leereren Tische und begann zu essen.
"Oh Gott! Das schmeckt fantastisch!". Was anderes war auch nicht zu erwarten. Wer so lange nichts gegessen hat, findet danach alles gut, egal wie schlecht es wirklich ist. Als er fertig war, ließ er die Schüssel stehen, ging zum Mann an der Ausgabe und bedankte sich für das Essen. Schließlich drehte er sich um und ging aus der Kantine. -
Lardo hatte eine Weile das Treiben auf dem Platz beobachtet, dabei waren ihm kurz bevor sie gegangen waren zwei Personen aufgefallen. Ein Junge, dessen Kleidung zerrissen und Abgetragen war und ein Mann der das komplette Gegenteil zu sein schien, seine Kleider waren sauber und ordentlich, er trug sogar eine Krawatte. Ein höchst ungewöhnliches Paar, vielleicht führten ihn die beiden ja zur Polizei... vielleicht waren es aber auch Diebe....
Da er keine Anhaltspunkte hatte, wohin er sich wenden könnte ging er, einem Instinkt nachgebend, auf die Beiden zu und wurde dafür Belohnt. Direkt hinter ihnen konnte er das Polizeigebäude erkennen und beschleunigte seine Schritte.
Er warf noch einen kurzen Blick auf sein Bündel um sicher zu sein, dass seine Schwerter nicht zu sehen waren. Er sah den Mann im Anzug von eben, während er sich ihm näherte zog er seine Maske nach unten.
"Verzeihen sie bitte, gehe ich richtig in der Annahme, dass sie hier Arbeiten?" fragte er und versuchte seinen leichten Deutschen Akzent zu unterdrücken. -
09. Oktober – 19:34 Uhr - Kōchi-shi - Marunouchi - Präfekturpolizei Kochi
Hirake Togusa hatte gerade mit dem Amtsleiter direkt aus der Halle telefoniert, als er unverhofft angesprochen wurde.
Der Junge von draußen hatte offenbar schon länger nichts mehr gegessen, denn er war einfach direkt in die Kantine gestürmt und hatte dort den Angestellten seine Bestellung offeriert. Hirake hatte ihm ein beruhigendes Handzeichen vom Eingang her gegeben und zwei Beamte an der Tür postiert, damit der Junge nicht einfach einen Abgang machte.
Andere Beamte waren bereits mit der Stadtpolizei auf der Suche nach dem Tatort, so dass er den Dezernatsleiter kurz informieren konnte.
Noch während des Telefonats hatte er den anderen Fremden bemerkt, der sich über den Platz zielstrebig dem Haupteingang näherte. Auch den kurzen Blick auf das Bündel hatte er bemerkt.
Weitere Beamte waren gerade aus dem Bereitschaftsraum in die Eingangshalle gekommen, als dieser Fremde eintrat.
Die Maske vor Mund und Nase zog er herunter, bevor der Hirake ansprach:
"Verzeihen sie bitte, gehe ich richtig in der Annahme, dass sie hier Arbeiten?"
"Sie gehen richtig in der Annahme, mein Herr. Hauptkommissar Hirake Togusa von der Präfekturpolizei Kochi", stellte er sich, der Höflichkeit folgend selbst vor, wenn es schon nicht der Fremde für nötig gehalten hatte. -
Lardo verneigte sich leicht vor Hirake "Mich nennt man Lardo, Herr Hauptkommissar". Er hob den Blick und musterte Hirake eindringlich - War es wirklich eine Gute Idee gewesen? - dann richtete er seinen Blick auf die Beamten welche gerade die Halle betreten hatten bevor er ihn wieder auf Hirake richtete. "Ich habe von den Morden gehört, welche hier seit einiger Zeit geschehen." Er schloss kurz die Augen und atmete durch "Ich bin hier her gekommen weil ich Antworten suche, aber auch bereit bin gegebenenfalls welche zu geben..."
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09. Oktober – 19:34 Uhr - Kōchi
Cale war empört. Diese Personen würden ihm nichts sagen, auch wenn sie etwas wüssten. Also überlegte er. Wo könnte er hin, um Informationen zu erhalten? Zur Polizei? Mitnichten, die würden ihm nur dass weismachen, was er durch die Fernsehberichte ohnehin schon in Erfahrung gebracht hatte. Was konnte er also machen? Sein Magen rebellierte. '5000 Yen sind eindeutig zu wenig, wenn ich ausreichend essen will und dann noch vorhabe, angenehm zu schlafen. Vielleicht sollte ich jemanden suchen, der meine Interesse teilt, oder was denkst du, Kamari? Sollen wir ein paar Amateure, die armen Bürgern Geld abknöpfen, belehren? Suchen wir Glücksspieler!' Nach einer kurzen Zeit wand er den Kopf nach rechts, wo er eine düstere Gasse erblickte. Unauffällig bog er ein. Dort stand eine Gruppe aus sechs Personen, wie es oft für Hütchenspieler üblich war. Einer davon war natürlich das Opfer. Die restlichen fünf teilten sich verschiedene Aufgaben und, das aber erst wenn das Opfer weg war oder sie aufflogen, auch das Geld.
Da es ein illegales Glücksspiel war, brauchten sie einen Wächter oder Wachmann.
Ein solcher muss nach der Polizei oder neuen Opfern suchen. Trotz seiner, im Vergleich zur Gruppe, relativ bulligen Gestalt war er ein sehr charismatischer Mensch, einer, wie man sich ihn als Nachbarn wünscht. Wenn er nicht so verdorben wäre. Aber so war die gesamte Truppe.
Dann gab es da auch den Gewinner.
Unauffällig, aber er zeigt dem Opfer, dass das Spiel einfach zu gewinnen ist. Er setzt viel, und gewinnt das Vielfache, immer und immer wieder, bis er nach fünf Runden, wie es hier der Fall war, den Nächsten der Gruppe mal probieren ließ.
Den Verlierer.
Er war der wohl beste Schauspieler der Gruppe, er musste jede erdenkliche Emotion sofort spielen können, je nach dem, wie man das Opfer einschätzte. Er war für das Selbstbewusstsein und die damit verbundene Überheblichkeit des Opfers zuständig. Indem er immer das offensichtlich Falsche tippte, was das Opfer natürlich immer richtig vorhergesagt hatte und oft auch seinen Rat ausschlug, um dann zu sagen, dass er doch besser sei und es doch versuchen sollte.
Der Trickser oder Hütchendreher, wie Cale ihn nannte, war neben der Schauspielerei, die er beherrschte auch oft ein überragender Handwerker, meistens gescheiterter Uhrmacher oder ähnliches. Er konnte die Kugel, die unter den Hütchen war, ohne Probleme in seinem Ärmel verschwinden lassen, sodass selbst geübte Augen Schwierigkeiten hatten, diesen Punkt zu sehen oder mit dem Wissen irgendetwas anzufangen.
Dann war da natürlich auch der Boss.
Dieser war öfter weiblich und, neben bei bemerkt, verdammt hübsch in diesem Fall, animierte das Opfer zusätzlich, organisierte die Prozedur, erhielt das Geld nach jeder Runde unauffällig und konnte damit auch am besten fliehen, da sie meist die Stadt am besten kannte. Falls alles glatt lief, bekam sie eine Hälfte des Erlöses und der Rest der Gruppe musste sich die andere Hälfte teilen. Dafür hatte der Boss Kontakte, welche sie und ihre Jungs aus jedem Gerichtsverfahren raus boxten.Das ganze lief schnell ab, da das Opfer, ein untersetzter Mann mit leicht grauem Haar, das sich im Ansatz schon lichtete, sofort fast alles setzte und dann betrübt und gebrochen das Feld verließ. Er war einer von denen, die immer wieder kamen, eine sichere Quelle für die Glücksspieler.
Ohne groß zu überlegen, ging Cale stracks auf sie zu und bat sie um ein Spiel, das fair ablaufen sollte, da er etwas hatte, was sie nicht hatten. Erfahrung. Sie lachten ihn aus, versuchten ihr Spiel. Bevor sie damit begannen, setzte er alle 5000 Yen die er hatte. Sie versprachen ihm das fünffache, und legten ihm 25000 Yen auf den Tisch. Es ging ganz schnell, denn der Hütchendreher war entschlossen, Cale das Geld abzunehmen. Dabei machte er einen Fehler, für den er aber nichts konnte. Er vergaß, die Kugel in den Ärmel zu stoßen. Jeder Laie bis Hobbyspieler wäre vollkommen durcheinander, Cale starrte auf die extrem schnell rotierenden Schalen, von denen eine die Kugel beinhielten. Ohne Probleme konnte er sagen, dass die Kugel in der von ihm aus rechts stehenden Schale lag, und nahm das Geld an sich. Verdutzt schlugen sie nicht auf ihn ein, wie er erwartet hatte, sondern auf den Dreher, welcher ihr gesamtes Geld des heutigen Tages verloren hatte. Cale machte sich aus dem Staub, ließ Kamari aber unauffällig noch einen kleinen Lederbeutel mitgehen, welcher ein paar Edelsteine in sich verbarg, wie Cale kurz darauf heraus fand. -
09. Oktober – 19:34 Uhr - Kōchi-shi - Marunouchi - Präfekturpolizei Kochi
Ein wenig verwundert über die Vorstellung mit nur einem Namen war Hirake einen Moment länger still.
Jemand kam also einfach so in das Polizeirevier der Präfekturpolizei und bot seine Hilfe bei Mordfällen an, die bereits über Stadtgrenzen hinaus bekannt geworden waren.
Allerdings waren die Umstände der "Blutraub"-Morde bislang noch immer nicht eingegrenzt worden. Hirake wusste, welcher Druck in den oberen Etagen herrschte, in dieser Angelegenheit endlich Ergebnisse vorweisen zu können.
"Das ist ein großzügiges Angebot, Lardo-san", antwortete er dann. "Die Lage in Bezug auf diese Fälle ist überaus angespannt, da sich bislang keine konkreten Hinweise an den Tatorten sichern ließen. Normalerweise würden wir in solchen Angelegenheiten keine Fremden involvieren, aber keine Regel ohne Ausnahme!"
Nachdem nun schon der Junge einen merkwürdigen Mordfall beschrieben hatte, zu dem allerdings noch der Tatort fehlte, kam nun jemand, der auch bereit war Antworten zu liefern.
"Derzeit müssen wir für alle sachdienlichen Hinweise offen sein, denn etwas wie diese Vorfälle hat es in der langen Geschichte unseres Landes noch nicht gegeben!" Damit gab er mehr zu, als jemand aus der Oberen Ebene derzeit bereit gewesen wäre. Aber Hirake Togusa war nicht zur Polizei gegangen, um sich hinter Ausflüchten zu verstecken. Die Angst, die in der Stadt herrschte, machte ihn betroffen und er wollte daran etwas ändern!
"Welche Antwort könnten sie mir als Einstieg anbieten?" -
Als Solon mit vollem Magen zum Ausgang gehen wollte, sah er aus der Ferne schon neben dem Polizisten einen Jungen, er schätze ihn locker 3-4 Jahre älter als sich selbst, der eine seltsame Maske auf dem Kopf trug. So eine hatte er hier noch nicht gesehen, also vermutete er das er aus dem Ausland kam.
Sie sprachen miteinander, aber er konnte keinen von ihnen verstehen. Aber die Male, in denen er das Gesicht des Polizisten sah, war es bedrückt oder nachdenklich, also waren es schlimme Angelegenheiten. Nur zuzusehen wie sie sprechen würde niemanden helfen. Also ging er zu ihnen und langsam hörte er die ersten paar Satzbruchteile."...den Morden gehört, die hier seit einiger Zeit geschehen." Moment, hier war nicht nur von einem Mord die Rede. Hat diese Frau im Mantel also nicht zum ersten Mal getötet.
Natürlich nicht, sie hat ja selbst gesagt 'dann bist du wohl mein letztes Kunstwerk für heute.'. Er hatte immer noch Angst vor ihr, auch wenn er nur an das Ereignis dachte. Solon erstarrte. Kurz lief alles wieder vor seinen Augen ab, das blitzende Messer, der Stoß, all das Blut und der Blick dieser Frau. Aber er setzte wieder zum Laufen an. Die ersten Schritte waren noch immer sehr holprig, aber wenigstens fiel er nicht. In der Zeit hatten sie anscheinend weiter geredet.
Alles was er noch mitbekam waren ein paar Formalitäten. "Welche Antworten könnten sie mir als Einstieg geben?" Anscheinend hat ihm der seltsame Junge ein Angebot gemacht. Aber war nicht er der Einzige, der den Mord mitangesehen hatte? Es konnte keinen anderen geben, denn er hat in den anderen Fenstern niemanden gesehen. Es konnte also nur 2 Personen geben, die davon wussten. Er selbst und natürlich die Mörderin.Aber konnte es sein, ....dass er mit ihr gemeinsame Sache machte? Der Junge war seltsam ohne Frage, aber er spürte etwas in seiner Gegend, er fühlte sich unwohl. Wenn sie ihn hier her schickte, dann doch wohl bestimmt um nicht bestraft zu werden. Sie wollte vielleicht ihn umbringen oder den Polizisten mit dem er sprach. Wenn das der Fall war musste er ihnen helfen. Sie wissen nicht, was er wirklich vor hat. Er musste sie warnen, vielleicht wurde der andere dann übereifrig oder er würde fliehen.
"Herr Polizist, gehen sie weg von ihm!", schrie Solon diesen Verdacht so laut es ihm möglich war. Das war zugegebenermaßen recht leise, aber es würde seinen Zweck erfüllen. "Er will nichts Gutes von ihnen! Er arbeitet mit der Mörderin zusammen!" Nun ruhten alle Blicke auf diesen maskierten Jungen, der nur wenige Zentimeter vor dem Kommissar stand. -
Lardo wollte gerade antworten, er plötzlich etwas spürte. Er konnte nicht sagen was es war, doch Shias Talisman schien darauf zu reagieren, denn er wurde wärmer. Plötzlich kam der Junge von vorhin gerannt und rief Hirake zu "Er will nichts Gutes von ihnen! Er arbeitet mit der Mörderin zusammen!"
Wie bitte? Was?! Lardo betrachtete den Jungen sehr verwundert, während er dies tat spürte er wie sich alle Blicke im Gang auf ihn richteten. Doch nicht nur das, der Talisman wurde immer wärmer... Lardo schob eine Hand in die Tasche um seinen Talisman zu fest zu halten. "Ich fürchte, du musst mich verwechseln.....ich kenne dich nicht" sagte er ruhig, ließ aber seinen Blick eine Weile auf dem Jungen ruhen, sodass sich ihre Blicke trafen.
Irgend etwas war komisch an diesem Jungen... -
09. Oktober – 19:34 Uhr - Kōchi-shi - Marunouchi - Nahe der Präfekturpolizei Kochi
Cale wunderte sich über die ungewöhnliche Geräuschkulisse, die sich ihm bot, als er sich endlich dazu durchgerungen hatte, zur örtlichen Polizei zu gehen. Normalerweise erwartete man doch von einer Präfekturpolizei, wie sie diese hier war, die dazu noch knapp hinter dem einzigen Park war, den es in dieser Stadt gab, eine idyllische, ruhige und vor allem entspannte Atmosphäre. Der Park, den er grade durchschritten hatte, war wunderschön, die Bäume, die Gräser und verschiedensten Blumen, die Cale gesehen hatte, der Geruch verschiedenster Duftquellen, die sich auf den Park legten, so süß und bekannt, der Wind, der wehte, diese frische Brise, der Geschmack der frischen Luft, als Cale sie einatmete, das Zwitschern der Vögel, die nun flüchteten und das Mädchen, dass er gesehen hatte, welches seinen Laptop, der vorher auf ihrem Schoß ruhte, im letzten Moment zugreifen bekommen hatte, als sie die geschriene Beschuldigung vernahm, was sie so erschreckte, dass sie aufgesprungen war.
"Er will nichts Gutes von ihnen! Er arbeitet mit der Mörderin zusammen!", so der für einen Schrei doch relativ leise Ausruf des schmächtigen, in zerschlissenen Klamotten gekleidetem Jungen, der vielleicht vierzehn, maximal fünfzehn Lebensjahre auf dem Buckel hatte. Damit meinte er wohl die andere Person, ein junger Mann, um die zwanzig herum, mit einem Hut oder einer nach oben gezogenen Maske. Der war mit dem Rücken zu Cale, im Gegensatz zu diesem Dreikäsehoch, welchem das Entsetzten in das verdreckte Gesicht geschrieben war. Mit dem Zeigefinger und fast schon beängstigend weit aufgerissenen Augen fixierte er den großen Fremden. So, wie er wohl von der Schuld dieses jungen Mannes überzeugt war, wollte er es mit dieser Haltung sowohl den Polizisten als auch Blinden, die zufällig in der Nähe waren, glaubhaft machen, ohne zu merken, dass der Beschuldigte die Beschuldigungen von sich wies.
Da sah Cale an der linken Hand des Dreikäsehochs, einen Talisman, der einen Waran darstellte. 'Ist das möglich? Kann das möglich sein? Kamari, ist das....? Das kann nicht sein! Gibt es mehr solcher Talismane, denen eine ähnliche Kraft innewohnt wie dir, Kamari?' Der große Beschuldigte griff in seine Tasche. 'Eine Waffe? Nein, das wäre zu auffällig und zu riskant. Außerdem ist er direkt an der Polizei, unterhält sich sogar mit einem! Das ist also auszuschließen.... Aber.... Das glaube ich nicht! Einen solch großen Zufall gibt es nicht!' In dem Wirrwarr seiner Gedanken hatte er sich unbemerkt der Szenerie genähert. Bis auf einen Polizisten, derjenige, der ihn nun mit seinem Blick fixierte, hatte wohl kein anderer gemerkt, dass sich Cale durch die Tür in die Eingangshalle der Präfekturpolizei Zugang zur Szenerie verschafft hatte. 'Sehen wir, was passiert.' -
"Was hättest du sonst für einen Grund ausgerechnet heute hier aufzutauschen und nach seltsamen Morden zu fragen?! Ich bin mir sicher, dass du mit der Frau im Kapuzenmantel arbeitest, lüg nicht! Woher sonst solltest du davon wissen?" Solon merkte das seine Argumente mehr als dürftig waren. Aber wenn er es leugnen würde die Frau zu kennen, macht er sich auch verdächtig. Jeder würde das machen! Aber irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht. Seine linke Hand glühte beinahe so sehr, dass es schmerzte. Sie wurde immer heißer. Als er den Arm betrachtete, sah er den Anhänger, der er sich um seine Hand gebunden hatte, aufglühen.
'Verdammt!' dachte Solon. Das letzte Mal als das passierte, ist Ixie erschienen. Anscheinend reagierte Ixie auf seinen Gefühlstand. Er musste sich irgendwie beruhigen, aber wie wenn der Gehilfe dieser Mörderin vor ihn stand und starrte. Der Anhänger glühte ein weiteres Mal auf. Es half alles nichts.Plötzlich brach die Bestie aus dem winzigen Talisman an seinen Arm aus. Mit einem lauten Poltern lag der 1,56 Meter lange Varan auf dem Boden des Präsidiums, umringt von so ziemlich allen Polizisten die anwesend waren. "Bleib stehen! Halt, Warte!" Ohne auch nur auf einen von Solons Befehlen zu achten, schnellte der Varan auf den Jungen zu. Mittlerweile sah es aus als wolle der Junge auf den Angriff des Varans warten.
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Lardos Augen waren dem Blick des Jungen gefolgt und hatten sich ungläubig geweitet, als er den Talisman in der Hand des Jungen entdeckt hatte. Dann ging alles sehr schnell und der Talisman verwandelte sich in einen Varan. Er fühlte auch, dass hinter ihm etwas war, warf kurz einen Blick zurück und Konzentrierte sich dann wieder auf den Varan. Leise Fluchte er und ging ein paar schritte auf den Varan zu "Gib ihnen keine Befehle.....das mögen sie nicht.....sie denken wie wir..." Er kniete sich nieder und legte das Bündel auf den Boden um zumindest eine Hand frei zu haben. "Wie heißt er?" lies nach dieser Frage Shias Talisman los um den varan besser abwehren zu können, als er seine Hand aus der Tasche holte konnte man eine leichte Verbrennung erkennen.
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'Bitte?! Moment er weiß wie ich Ixie kontrollieren kann? Wohe..' Dafür war keine Zeit! Er musste handeln. Wäre der Junge darauf aus, ihn zu töten hätte er das selbe auch mit dem Varan getan, stattdessen hielt er seinen Arm, schützend vor der Brust als sich Ixies Zähne in den Ärmel vergruben. Man sah ihm sowohl Anstrengung als auch Ekel ins Gesicht geschrieben. Verständlich.
Varane töten ihre Beute durch das Übertragen unzähliger Krankheiten, die sich in ihren Mäulern tummeln. Eine Wunde die ein Varan zufügt, vereitert in kürzester Zeit und kann das Opfer lähmen oder schwer genug verletzen, damit der Varan sich in seinem sonst sehr trägen Tempo an dem Kadaver erfreuen kann.
Aber wenn sie das selbe denken, müsste er doch schon längst aufhören. Er wollte nie das jemand angegriffen wird, geschweige denn verletzt. Er würde sich das nie verzeihen. Aber nichts half, kein Gedanke, kein innerlicher Befehl, nichts! Ixie agierte so wie er wollte, nicht wie Solon.Als der Varan den auf den Boden gedrängten Jungen anfing mit seinen Klauen zu attackieren, musste er etwas unternehmen. Er setzte sich auf das Biest und begann seine Arme um dessen Hals zu schlingen, nicht so hart, dass Ixie keine Luft bekam, nur so kräftig um seinen Kiefer langsam zu lösen. Er zog seine Arme nach oben und langsam entschlaffte das Gesicht des jungen Mannes und die Angriffe minderten sich bis Ixie irgendwann komplett aufgab. Der Junge lief ein paar Schritte rückwärts um Abstand zu gewinnen und seinen Arm zu betrachten. Er hatte zwar einige Löcher im Mantel, jedoch war sonst keine schlimme Bisswunde zu erkennen.
Doch nun begann der Varan wieder an zu leuchten und sich wieder in seine urspüngliche Form zu verwandeln. Es sah aus, als würden die Einzelteile aus der er bestand, verbrennen und zu verschwinden. Als Ixie komplett verschwand, standen vor ihm der Komissar, der seine Ungläublichkeit er nicht mehr verbarg, und der junge Masskierten, der sich schon wieder von dem Angriff erholt zu haben scheint.
Tränen kullerten über Solons Gesicht. Er hatte jemanden nicht nur fälschlich beschuldigt, sondern auch dieses Monster auf ihn gehetzt. Er kniete vor dem Jungen und bittete heulend und schreiend um Vergebung. "Es tut mir Leid! Ich wollte nicht ,dass das passiert! Bitte verzeih mir!" Mit Tränen überm Gesicht erhob er wieder seinen Kopf aus dem Staub und suchte Halt im Blick des Jungen. -
Lardo hatte es geschafft den Schwung zu nutzen und stieß den Varan mit den Füßen von sich weg, Er konnte sich aufrappeln, doch wen Solon nicht gewesen wäre... er wollte nicht daran denken wer dann den Kampf gewonnen hätte. Nie würde er seine Waffen gegen einen Gefährten erheben.... auch wenn er nie glauben gewagt hatte jemals einen zu treffen...
Er nahm sein Bündel wieder, ging auf Solon zu und kniete sich vor ihn
"Wir sollten uns mal unterhalten... aber nicht jetzt und nicht hier" sagte er leise und klopfte ihm auf die Schulter dabei, als wolle er ihn trösten. -
09. Oktober – 19:35 Uhr - Kōchi-shi - Marunouchi - Präfekturpolizei Kochi
Hauptkommissar Hirake Togusa hatte, wie auch alle anderen Beamten in der Eingangshalle seine Pistole auf die beiden Kontrahenten gerichtet.
"Was auch immer das gerade gewesen ist, sie beide sollten sich jetzt besser nicht mehr bewegen!" forderte er beide auf.
Dieser ungewöhnliche Anblick von einem aus dem Nichts erscheinenden Tier hatte die bereits nervösen Beamten mit einem hyperempfindlichen Zeigefinger versehen, der bei der kleinsten Gelegenheit den Stecher durchziehen würde. -
Lardo erhob sich langsam und streckte die Arme nach oben "Ich fürchte, ich verstehe nicht......Ich wurde angegriffen" Fragte er mit ehrlicher überraschung.
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09. Oktober – 19:35 Uhr - Kōchi-shi - Marunouchi - Präfekturpolizei Kochi
"Die Situation ist zur zeit sehr angespannt. Daher möchte ich sie beide und auch den Herrn dort hinten wirklich eindringlich bitten, keine hastigen Bewegungen zu machen!" sagte Hirake langsam und deutlich betont. Ihm war die Gefährlichkeit der Situation sehr bewusst und er bemühte sich möglichst entspannt zu wirken.
"Niemand von ihnen hat uns direkt angegriffen, aber sie beide wissen zumindest von Umständen zu den "Blutraub"-Vorfällen. Auch wenn es ihnen jetzt Unannehmlichkeiten bereitet, so möchte ich ihnen doch eindringlich nahe legen, mich in einen Verhörraum zu begleiten. Derzeit wird keine direkte Anklage erhoben, aber der Verdacht der Verwicklung ist leider gegeben!"
Hirake hob seine Waffe und steckte sie dann langsam unter das Jackett.
"Auch den jungen Mann dort drüben, der sich während der Geschehnisse genähert hat, möchte ich aufgefordert wissen! Sie haben den Ereignissen deutlich zu unbeeindruckt zugesehen, so dass auch sie verdächtig erschienen. Durch die Befugnisse der Präfekturpolizei die durch ihre Einreisevormalitäten eingeleitet wurden, kann ich dieses anordnen!"
Er wandte sich leicht zur Seite und machte eine einladende Geste.In der Zwischenzeit hatten einige der nervösen Polizisten auch den dritten Fremden ins Visier genommen, der noch immer ziemlich unbeeindruckt wirkte.
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09. Oktober – 19:35 Uhr - Kōchi-shi - Marunouchi - Präfekturpolizei Kochi
"Nun gut." Cale kam der sehr höflich formulierten Einladung direkt nach, wenn er sich auch von dieser bestimmten Aufforderung so beeindruckt zeigte wie von der wilden, in den Raum geworfenen Anschuldigungen, welche eher zur Belastung des kümmerlichen Klägers führten, anstatt die erhoffte Wirkung zu entfalten. Argumente ohne Hand und Fuß, wilde Beschuldigungen und das verdreckt zerschlissene Outfit des Jungen würden bei den meisten Menschen wohl Mitleid auslösen. Cale sah ihn an und wollte ihm mit seinem Blick signalisieren, dass er ihn versteht. Auch sah er zu dem anderen, ein Gutmensch, welcher wohl nur indirekt etwas mit den Morden zu tun hatte.
Die Polizisten, allen voran der Aussprecher der Einladung, wohl eine Art Hauptkommissar oder ähnliches, geleiteten sie durch einen Verbindungskorridor in einen Verhörraum. Als sie durch die Eisentür schritten, welche ein schmales Fenster umfasste, eröffnete sich der Blick auf einen karg eingerichteten Raum, nur mit Tisch, ein paar wenigen Stühlen und einem unglaublich breiten Spiegel an der Wand. Er blickte darauf. Er erkannte sein Spiegelbild, welches ebenso offensichtlich desinteressiert zurück starrten. Jedoch versuchte Cale nicht, zu überprüfen, ob sein Haar richtig saß. "Wieso stellt man einen Spiegel mit solchen Ausmaßen in einen..." Cale pausierte kurz, um die beste Bezeichnung für die unglaublich einladende Gestaltung des Raumes zu finden, fand aber keine bessere als "...Raum wie diesem? Das ergibt keinen Sinn! Was hat es damit auf sich?" Die Polizisten um den Hauptkommissar blickten einander an. Würden sie es ihm sagen? Oder würden sie etwas versuchen, um davon abzulenken? Cale wusste es nicht genau. Nachdem er seine Fragen losgeworden war, setzte er sich auf den nächstgelegenen Stuhl und wartete die Reaktion der Polizisten als auch die der beiden Streithähne ab.