Zwielicht

  • [FONT=Calligraph421 BT, cursive]Zwielicht[/FONT]




    Kapitel 1: Brief vom Anwalt


    Es war später Nachmittag, als Chiara die Tür zu ihrer kleinen Wohnung aufschloss. Ohne aufzublicken, trat sie ein, zog die Schuhe aus und ließ den Schlüssel auf das kleine Sideboard fallen, das neben der Tür stand. Die Jalousien waren herunter gelassen, damit die Wärme nicht in die Wohnung kam. Doch obwohl der Ventilator sein bestes gab, half das nicht viel. Chiara öffnete ein Fenster, nachdem sie die Briefe achtlos auf den Couchtisch gelegt hatte. Warum auch sollte sie sich die Briefe anschauen? Es waren doch sowieso nur wieder Rechnungen und Werbung.


    Erschöpft ließ sie sich auf das Sofa sinken und schloss die Augen. Sie arbeitete definitiv zu viel. Ihre Muskeln waren verspannt und ihre Haare hingen schlaff an ihr herunter. Einen Moment blieb sie still auf dem Sofa sitzen, dann jedoch stand sie auf und ging ins Bad.
    Eine halbe Stunde später kam sie aus dem Bad heraus. Sie hatte sich ihr Badetuch umgebunden und ihre Haare, die noch nass waren, hatte sie mit einer einfachen Spange hochgesteckt. Wenn ihre Haare nass waren, sahen sie viel bräuner aus, als sie es ohnehin schon waren.


    Gähnend setzte sie sich erneut auf das Sofa und blätterte die Briefe durch. Die Rechnungen, auf den einen Stapel, die Werbung auf den anderen. Plötzlich viel ihr ein Brief auf, den sie vorher übersehen hatte. Es war ein Brief von einem Anwalt. Hatte sie etwa vergessen eine Rechnung zu bezahlen? Sie riss den Umschlag auf und nahm den Brief heraus.




    Sehr geehrte Frau Chiara Lanned,



    mein Aufrichtiges Beileid, zu dem Tod Ihrer Tante Emilia Lanned.
    Ich möchte Sie bitten sich bei meiner Kanzlei zu melden um einen Termin mir mir zu vereinbaren, damit wir über das Testament sprechen können, das Ihnen ihre Tante hinterlassen hat.




    Mir freundlichen Grüße




    Notar Fleischfuß






    Chiara konnte nicht glauben was da stand. Immer und immer wieder las sie den Brief. Sie konnte nicht glauben was dieser Notar geschrieben hatte. Ihre Tante sollte ihr etwas vererbt haben? Da musste ein Missverständnis vorliegen. Sie hatte von ihrer Tante Emilia Lanned, seit Jahren nichts mehr gehört. Ganz plötzlich, sie war damals gerade 7 Jahre alt gewesen, war der Kontakt zu ihrer Tante abgebrochen. Seitdem hatte es kein Lebenszeichen von ihr gegeben. Und nun dies.




    Eine Weile überlegte sie, ob sie diesen Anwalt anrufen sollte, oder nicht. Doch ihre innere Neugier siegte. Sie ging zum Telefon, das in der Küche hing und wählte die Nummer, die unter dem Brief stand.

    Zwielicht
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    Trenne dich nie von deinen Träumen. Wenn sie verschwunden sind wirst du weiter existieren, doch aufgehört haben zu leben.

    Einmal editiert, zuletzt von Moody () aus folgendem Grund: Titel auf Wunsch geändert

  • *ich hab mich beeilt Robin, hier der nächste Teil*


    Kapitel 2: Testament



    Die Sonne war noch nicht vollständig aufgegangen, da war Chiara schon wach. Heute war Mittwoch, ihr freier Tag. Die Haare standen ihr wirr nach allen Seiten ab, doch das ignorierte sie erst einmal. Wichtiger war jetzt, das sie ihren Tee trank. Jeden Morgen eine Tasse Pfefferminztee. Eine alte Angewohnheit, die sie von ihrer Tante angenommen hatte. Als Chiara an sie dachte, konnte sie sich ein Lächeln nicht verkneifen.



    Keine zwei Stunden später, es war kurz nach acht Uhr am Morgen, stand Chiara vor dem Notariat Fleischfuß. Das sie so schnell einen Termin kriegen würde, hätte sie nicht gedacht. Sie holte tief Luft und trat dann in die Kanzlei.
    Im Empfangsbereich wurde sie von einer lächelnden Empfangsdame begrüßt. Chiara stellte sich vor und die Empfangsdame nickte. Sie gab Chiara ein paar Formulare, die sie doch bitte ausfüllen sollte. Nachdem sie dies getan hatte, und sich gerade ins Wartezimmer setzten wollte, kam bereits der Notar auf sie zu und begrüßte sie: „Guten Tag Frau Lanned. Es ist schön, dass Sie so schnell kommen konnte. Bitte, gehen wir doch in mein Büro.“ Chiara nickte und folgte dem Notar.



    Als sie das Büro des Notars betrat schaute sie sich interessiert um. Es war groß, aber gemütlich eingerichtet. Auf der einen Seite stand ein Schreibtisch mit zwei Stühlen für die Mandanten und auf der anderen Seite des Raumes, stand eine großes schwarzes Ledersofa, ein Ledersessel und ein Glastisch. Zwei Bilder hingen in dem Raum. Das eine zeigte eine weite Landschaft mit ein paar Bäumen und im Hintergrund ein kleines Haus. Das andere war eine Wiese mit Wildblumen.



    „Frau Lanned, bitte setzten Sie sich.“ Chiara ließ sich auf den Stuhl nieder. „Ich möchte Ihnen noch einmal mein herzliches Beileid zu dem Tod Ihrer Tante aussprechen. Ich bin von Ihrer Tante beauftragt worden, ihr Testament zu verwalten. Nun denn....“ der Notar räusperte sich und holte einen braunen Umschlag aus dem Regal, das links neben dem Schreibtisch stand, hervor.





    Chiara saß auf dem Sofa in ihrer Wohnung. Vor sich auf dem kleinen Couchtisch stand ein Glas Rotwein. Sie trank sehr selten Alkohol, und wenn dann nur Abends, doch jetzt brauchte sie das einfach. Was ihr der Notar mitgeteilt hatte, musste sie erst einmal verdauen. Sie hatte immer gedacht ihre Tante lebe in einer kleinen Wohnung, dort war sie ja oft gewesen, als sie klein war, doch nun hatte sie erfahren, das sie ein Haus geerbt hatte und nicht gerade wenig Geld.
    Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte.



    Ihre Tante und reich? Was für eine Tante hatte sie dann gekannt? Sie wusste es nicht. Auch nicht warum ihre Tante das Haus in Forks, einer Kleinstadt in den USA, hatte. Warum in den USA und nicht hier in Deutschland?



    In dem Umschlag, den der Notar ihr mitgegeben hatte waren ein paar Bilder von dem Haus. Und ein Flugticket in die USA, um genauer zu sein, nach Forks. Und dieses Ticket war sogar noch gültig. Sie hatte wohl keine andere Wahl, als in die USA zu fliegen und sich das Haus anzuschauen. Zumindest nicht, wenn sie wissen wollte, was ihre Tante wirklich für ein Mensch war und welches Leben sie wirklich geführt hatte.

    Zwielicht
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  • gut gemacht ^^


    ich hoffe nur ich hab alle fehler entdeckt ^^


    wiederma richtig gut geworden... auch der sprung von der kanzlei zur wohnung is sehr gut gelungen... mach weiter so ;)


  • Kapitel 3: Flug



    Chiara stand vor ihrem Schrank im Schlafzimmer und überlegte, was sie alles einpacken sollte. Da es in Forks fast ausschließlich regnete und der Himmel meist wolkenbehangen war, würde sie wohl kaum kurze Klamotten mitnehmen. Naja, vielleicht ein oder zwei Stück. Aber hauptsächlich brauchte sie lange Sachen.



    Als sie schließlich den Koffer gepackt hatte, ging sie zurück ins Wohnzimmer und schaltete den CD-Player an. Leise Musik lief in Hintergrund, während sie sich aufs Sofa setzte und darauf wartete, dass der Pizzalieferant kam. Es würde ihre letzte deutsche Pizza sein. Zumindest für eine Woche. Sie hatte sich eine Woche frei genommen, um in die USA zu fliegen und sich dort das Haus anzuschauen, das sie geerbt hatte. Und natürlich um mehr über ihre Tante herauszufinden. Nach dieser einen Woche würde sie sich entscheiden, was sie mit dem Haus und dem ganzen Vermögen machen würde.



    Sie hatte es irgendwie immer geschafft, über die Runden zu kommen. Klar, mit mehr Geld konnte man sich auch was leisten, aber würde sie dann auch glücklich sein? Sie konnte es sich nicht vorstellen, dass man mit viel Geld glücklich sein würde. Doch mehr Gedanken darüber konnte sie sich nicht machen, denn in diesem Moment klingelte es an der Tür – der Pizzalieferant.



    Chiara saß in ihrer kleinen Küche, die mit dem Wohnzimmer verbunden war und kaute an ihrer Pizza. Noch immer machte sie sich Gedanken, wie es in Forks wohl sein würde. Um die Sprache brauchte sie sich keine Sorgen zu machen, sie war praktisch mit Englisch aufgewachsen. Plötzlich viel Chiara ein, dass ihre Tante nie die britische, sondern immer die amerikanische Aussprache benutzt hatte. Ob das ein Zufall war?





    Es war später Abend, als Chiara ihrer Nachbarin und guten Freundin denn Schlüssel zu ihrer Wohnung übergab. Eine letzte Umarmung, dann stieg Chiara in das Taxi, das sie direkt zum Flughafen bringen würde. Da sie in Frankfurt wohnte, war der Weg nicht allzu weit, doch sie wollte lieber etwas früher am Flughafen sein. Außerdem war sie aufgeregt, auch wenn sie versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen. „Ich ruf dich an, sobald ich angekommen bin“, versprach Chiara, als sie das Fenster des Taxis herunter lies und ihrer Freundin zuwinkte, bis das Taxi um die Ecke bog und ihre Freundin nicht mehr zu sehen war.



    Am Flughafen angekommen, hatte sie noch über eine Stunde Zeit. Also schaute sie sich noch ein bisschen die Geschäfte an und fand schließlich ein kleines Taschenbuch, das sie kaufte. Das würde ihr sicher über den langen Flug hinweghelfen.



    Schließlich wurde der Flug in die USA aufgerufen. Chiara betrat das Flugzeug und stellte mit Erstaunen fest, dass sie in der ersten Klasse flog. Darauf hatte sie gar nicht geachtet, als sie das Flugticket betrachtet hatte. Sie verstaute ihre kleine Handtasche und die Jacke in der Ablage und setzte sich auf ihren Platz am Fenster. Sie schnallte sich an und schaute gedankenverloren aus dem Fenster. Wie würde es in Forks wohl sein? Und wie würden die Leute auf eine Neue reagieren? Klar, es war eine Kleinstadt. Bestimmt hatte sich schon überall herumgesprochen, dass eine Fremde wegen einem Erbe. Ich bin gespannt, wie du gelebt hast und warum du mir nie davon erzählt hast.

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  • Kapitel 4: Forks



    Wie Chiara es nicht anders erwartet hatte, regnete es, als sie den kleinen Mietwagen über die Straßen von Forks fuhr. Hier war alles so grün. Egal, in in welche Richtung man blickte, überall grün. Sie fuhr durch die verlassenen Straßen. Klar, wer verließ schon bei so einem starken Regen freiwillig das Haus? Als sie ein kleines Lokal sah. Nicht gerade schön, aber anscheinend das Einzige hier, beschloss sie einen kurzen Stopp einzulegen. Denn jetzt machte sich ihr Magen bemerkbar.
    Sie fuhr den Wagen auf den Parkplatz, nahm ihre Handtasche und den Schirm und stieg aus.



    Als sie ein paar Minuten später das kleine Lokal betrat, sah sie, dass nicht viel los war. Lediglich ein älteres Ehepaar saß ganz hinten in einer Ecke und unterhielt sich leise.
    „Guten Abend, kann ich Ihnen helfen?“, fragte eine Frau. Chiara musterte die Frau. Sie war nicht gerade schlank, die schwarzen Haare zu einem Zopf geflochten und ein freundlich dreinblickendes Gesicht.
    „Ja, ich würde gerne eine Kleinigkeit essen.“ Die Frau nickte und führte Chiara zu einem Tisch am Fenster. Sie bestellte ein Glas Coca-Cola und einen Salat. Während sie auf das Essen wartete, holte sie aus ihrer Handtasche einen zusammengefalteten Zettel heraus und breite ihn vor sich auf dem Tisch aus. Es zeigte eine ungefähre Wegbeschreibung, wo das Haus ihrer Tante lag. Aber wenn sie sich das jetzt so betrachtete, hatte Chiara keine Ahnung, wo genau das sein sollte.



    Die Frau brachte das Essen und sah den Zettel vor Chiara liegen. „Das Sie neu hier sind, ist mir gleich aufgefallen. Ich kenne nämlich Jeden hier in der Stadt“, fing die Kellnerin auch sogleich an zu sprechen und stellte den Teller vor Chiara ab. „Stimmt, jetzt wo ich Sie so sehe, sie haben eine gewisse Ähnlichkeit mit Emilia Lanned, ich kannte sie zwar nur flüchtig, aber...... Das ist Ihre Tante nicht? Sie sind die Erbin von Emilia Lanned.“ Chiara nickte nur. „Oh das ist ja so großartig, dass muss ich gleich meinem Mann erzählen, wenn ich nach Hause komme. Er wird es mir bestimmt nicht glauben können, das eine Lanned, in unserem kleinen Lokal war. „Das wird bestimmt neue Kundschaft anlocken, da bin ich ganz sicher.“



    Chiara seufzte leise. Was war den daran so schlimm, in einem Lokal zu essen und war es auch noch so klein? Sie wusste es nicht, aber auch das würde sie herausfinden. Sie hatte beschlossen, alles über ihre Tante herauszufinden. Und auch dieses Rätsel würde sie lösen. Aber bevor die Kellnerin, weiter mit sich selbst sprechen konnte, unterbrach Chiara sie: „Entschuldigen Sie, aber könnten sie mir sagen, wie ich zu dem Haus komme?“ Sie zeigte auf den kleinen, roten Kreis. Die Kellnerin schaute sich die Karte an und überlegte einen Moment. „Ich bin mir nicht ganz sicher. Wissen Sie, noch nie war irgendjemand von uns bei dem Grundstück Ihrer Tante, naja, es ist ja jetzt Ihr Grundstück, deshalb kann ich Ihnen den Weg auch nur ungefähr beschreiben.



    Chiara ließ sich von der Kellnerin den Weg beschreiben, aß ihren Salat auf und verließ anschließend das Lokal. Als sie ging, merkte sie, das sowohl die Kellnerin, als auch das ältere Ehepaar sie beobachteten. Bestimmt würden sie gleich anfangen zu tratschen, sobald sie ins Auto gestiegen und der Motor angesprungen war.



    Chiara stieg ins Auto ein und fuhr wieder auf die Straße. Es war mittlerweile so dunkel geworden, dass sie kaum etwa sah. Auch die Scheinwerfer halfen ihr nicht viel weiter. Sie würde bestimmt eine ganze Weile brauchen, bis sie das Haus ihrer Tante gefunden hatte. Zumal es nicht in der Stadt lag, sondern etwas außerhalb, was die Sache nicht gerade einfacher machte.

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  • *so hier nun das nächste Kap -bitte RechtSchReibFehlEr überlesen*

    Kapitel 5: Das Anwesen Lanned



    Es war bereits nach 22 Uhr, als Chiara endlich die kleine Auffahrt fand. Sie war so von Gebüschen versteckt, das sie beinahe vorbeigefahren wäre. Sehr vorsichtig, damit sie den Lack des Mietwagens nicht verkratzte, fuhr sie die schmale Auffahrt entlang.



    Ein paar Minuten fuhr sie den Weg entlang und wollte sich gerade Fragen, ob der Weg nicht bald enden müsste, als sich die Bäume vor ihr teilten und den Blick auf ein riesiges Haus freigaben. Chiara trat auf die Bremse. So etwas hatte sie nicht erwartet. Wie auf einer einsamen Lichtung, stand das Haus da. Schnell aber hatte sie sich wieder gefasst und fuhr näher an das Haus heran.



    Sie stieg die drei Treppen zum Hauseingang empor und schon ging das Außenlicht an. Erschrocken trat Chiara einen Schritt zurück. Das Haus war doch schon eine Zeit lang nicht mehr bewohnt, warum also wurde das Außenlicht nicht abgeschaltet? Sie schloss die Haustür auf und tastete vorsichtig nach dem Lichtschalter.



    Sie ließ die Tür offen, ging zurück zum Auto und holte ihren Koffer heraus. Sie stellte den Koffer in den Flur und schaute sich anschließend im Erdgeschoss um. Der Flur war nicht sehr breit, doch als sie in das angrenzende Zimmer trat, war dieses dafür umso größer: Ein Wohnzimmer, das überhaupt nicht altmodisch eingerichtet war – so wie sie ihre Tante gekannt hatte- sondern ganz modern. So kenne ich meine Tante gar nicht. Ihre Wohnung war vollgestopft mir alten Gegenständen .... und hier.... An der hintersten Wand, stand ein Bücherregal und zwei gemütliche Sessel. Eine weitere Glastür, führte hinaus in den Garten.



    Durch das Wohnzimmer kam man in einen weiteren Raum, von dem Chiara keine Ahnung hatte, für was dieser gut sein sollte. Bis auf ein paar Bilder an der Wand, war der Raum leer. Sie ging zurück ins Wohnzimmer und auf der anderen Seite des Zimmer sah sie eine Treppe, die nach oben führte.



    Oben angekommen, stand sie in einem weiteren Flur. Durch Bewegungsmelder, ging das Licht hier alleine an. Das erstaunte Chiara, mit so etwas hatte sie nicht gerechnet. Ein paar Pflanzen standen an der Wand. Aus purer Neugier berührte sie die Erde, sie wollte wissen, ob die Pflanzen Wasser brauchten. Doch sie musste feststellen, das die Erde feucht war. Jemand hatte sich also um die Pflanzen gekümmert. Aber wer? Ihr wurde nicht gesagt, das ihre Tante einen Gärtner oder ein Hausmädchen hatte.



    Sie erkundete das Haus weiter, ein schönes, gemütlich eingerichtete Badezimmer und ein großes Schlafzimmer, mit einem großen Bett. Aber nirgends konnte sie auch nur Anzeichen von Staub oder Spinnenweben erkennen. Als ob das Haus, gerade erst gereinigt wurde. Als Chiara nun das Bett sah, überkam sie die Müdigkeit. Vielleicht sollte sie sich erstmal schlafen legen, morgen konnte sie das Haus ja immer noch weiter erkunden.



    Nur ihren Schlafanzug und ihren Kulturbeutel holte sie aus dem Koffer. Die Tür schloss sie ab, dann ging sie wieder nach oben. Sie putzte sich noch die Zähne, bevor sie zurück ins Schlafzimmer ging und sich auf das weiche Bett fallen lies. Die Bettdecke war kalt, doch das ignorierte Chiara. Kaum hatte sie die Augen geschlossen, war sie auch schon eingeschlafen.



    Der Mond warf sein weißes Licht in das Schlafzimmer. Ein Schatten huschte durch das Zimmer. Dann blieb er am Bett stehen und beobachtete Chiara. Diese lag auf der Bettdecke und schlief munter weiter. Der Schatten bewegte seine Hände, hob Chiara sachte an, zog die Bettdecke unter ihr hervor und deckte sie zu.

    Zwielicht
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  • Aaahh! - Da hätte ich ja fast deine neue Geschichte verpasst!;)

    Toll - wie du mit so wenig Mitteln derart Spannung erzeugen kannst.
    Chiara ist echt mutig - so ein großes leeres Haus und dann gleich dort übernachten!
    Bin gespannt, wie's weitergeht und was für ein Mensch Chiara ist.:)

  • Kapitel 6: Merkwürdigkeiten



    Als Chiara am Morgen aufwachte, regnete es schon wieder. Sie streckte sich und drehte sich auf die andere Seite. Dabei zog sie die Decke noch enger an sich. Sie fröstelte etwas, doch sie hatte ja die Decke, die sie warm hielt. Wann habe ich mich eigentlich zugedeckt? Ich kann mich nicht daran erinnern. Sie zuckte mit den Schultern. Wahrscheinlich hab ich irgendwann die Nacht danach gegriffen.



    Sie blieb noch eine Weile im Bett liegen, ehe sie das warme Bett verließ und ins Bad ging. Sie nahm eine schöne, heiße Dusche und wickelte sich anschließend in eines der dicken Handtücher. Die Haare trocknete sie kurz ab und ließ sie wild über ihre Schultern fallen. Sie putze ihre Zähne und ging anschließend, immer noch in das Handtuch gewickelt, in den Flur. Sie wollte hinunter zu ihrem Koffer, um sich frische Klamotten zu holen. Dabei musste sie allerdings am Schlafzimmer vorbei. Gerade war sie daran vorbeigegangen, als sie inne hielt und wieder zurück ging. Auf einem kleinen Stuhl, ganz in der Nähe ihres Bettes, lagen ihre Klamotten. Ein roter Pullover mit einem weißen Streifen, der quer über den ganzen Pullover verlief. Und eine schwarze Jeanshose. Dazu ihre Unterwäsche und ein frisches paar Strümpfe.



    Was sollte das? Chiara war sich ganz sicher, dass sie die Sachen nicht dorthin gelegt hatte. Sie war sich nicht nur ganz sicher, sie wusste ganz genau, dass sie ihre Sachen im Koffer gelassen hatte. Was ging hier vor? Sie bekam eine leichte Gänsehaut. Doch sie hatte, dass Gefühl, das sie sich nicht fürchten musste.



    Sie nahm die Klamotten und ging damit zurück ins Bad. Sie zog sich an, föhnte ihre Haare und ging anschließend hinunter ins Erdgeschoss. Sie hatte zwar gestern gesehen, dass sich die Küche im Erdgeschoss befand, jedoch hatte diese nicht betreten. Das wollte sie jetzt nachholen. Außerdem wollte sie nachschauen, ob etwas zu Essen da war - was sie sehr stark bezweifelte - und dann musste sie noch einkaufen gehen.



    Gähnend betrat sie die Küche. Sie war groß, wie jeder Raum, und hell. Fenster waren zu zwei Seiten angebracht und somit fiel genug Licht in die Küche, damit tagsüber kein Licht gebraucht wurde. Sie durchstöberte die Schränke. Teller, Tassen, Schüsseln, Besteck, alles war da. Und dort sah sie den Kühlschrank. Sie ging darauf zu und öffnete ihn.



    Chiara blieb der Mund offen stehen. Sie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Der Kühlschrank war voll. Getränke, Obst, Käse, Wurst, einfach alles war da. Sie nahm die einzelnen Verpackungen heraus und schaute aufs Haltbarkeitsdatum. Alles war noch frisch. Auch Tee hatte sie bei dem Durchstöbern der Küche gefunden. Sie kochte sich Pfefferminztee und ging ins Wohnzimmer.



    Sie ließ sich auf das große Sofa sinken und ließ den Blick in aller Ruhe noch einmal durch den Raum wandern. Ihr Blick blieb bei dem schwarzen Flügel hängen. Eine einzelne rote Rose stand, in einem Glas, auf dem Flügel. War die Rose gestern auch schon da gewesen? Bestimmt. Ich war wohl einfach zu müde, um sie zu bemerken. Vorsichtig nippte Chiara an ihrem Tee.



    Da viel ihr ihre Freundin ein. Sie hatte versprochen anzurufen, sobald sie angekommen war. Das hatte sie total vergessen. Sie stellte die Tasse auf den Glastisch und ging zu ihrer Handtasche, die sie neben den Koffer gelegt hatte und holte ihr Handy hervor. Sie schrieb ihrer Freundin eine kurze SMS: Sorry, hab ganz vergessen anzurufen. Bin gut angekommen. Ruf dich später an.

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  • *und da kommt das nächste Kap, viel Spaß beim lesen*


    Kapitel 7: Schatten




    Chiara hatte sich viel Zeit gelassen, um das ganze Haus zu besichtigen. Zum Schluss war sie in der Bibliothek hängen geblieben. Sie hatte ein paar interessante Bücher gefunden, die sie herausgenommen und auf den runden Tisch am Kamin gelegt hatte. Sie wollte auf jeden Fall diese Bücher mit nach Hause, nach Deutschland nehmen.




    Doch über ihre Tante hatte sie nichts Interessantes gefunden. Als Chiara das Haus erkundet hatte, war ihr ein weiteres Schlafzimmer aufgefallen. Es war wesentlich kleiner, doch in diesem Zimmer befanden sich die meisten Bilder, von ihrer Tante. Und auch ein paar Bilder von ihr waren dabei.




    Auf der braunen Kommode, die unter dem Fenster stand, stand ein weiterer Bilderrahmen. Darauf war ein Mann zu sehen, der in die Kamera lächelte. Er hatte blonde Haare und braungrüne Augen. Sie war wie von ihm gefesselt. Doch schließlich riss sie sich zusammen und ging wieder aus dem Zimmer. Dabei bemerkte sie aus dem Augenwinkel einen Schatten.




    Sie blieb stehen, zögerte erst einen Moment, drehte sich dann aber um. Sie ließ ihren Blick durch den Raum wandern, doch es stand alles so da, wie vor wenigen Sekunden. Nichts deutete darauf hin, dass sich irgendetwas bewegt hatte. An eine Einbildung glaubte sie nicht. Sie war also nicht alleine. Wer auch immer noch in diesem Haus war, er wollte ihr nichts tun, genügend Gelegenheiten hatte es bereits gegeben.




    Zum Beispiel, als sie das Haus betrat und nach dem Lichtschalter im Flur tastete, dann als sie sich in dem unbekannten Haus umschaute, die Nacht, als sie erschöpft in das Bett gefallen war, der Morgen danach, als sie unter der Dusche stand. Doch nichts. Nicht einmal, nicht einen Moment, hatte sie das Gefühl gehabt, dass ihr Gefahr drohte. Aber woher kam dieses Gefühl? So etwas hatte sie noch nie gefühlt, das Gefühl keine Angst zu haben.




    Chiara machte einen kleinen Abstecher in die Küche, schenkte sich erneut Tee in ihre Tasse ein und ging damit ins Wohnzimmer. Erst jetzt merkte Chiara, dass es aufgehört hatte zu regnen. Es war zwar immer noch bewölkt und nur wenige Sonnenstrahlen schafften es, sich ihren Weg zu bahnen, doch es freute sie. Jetzt konnte sie endlich in den Garten ohne einen Regenschirm mitzunehmen. Sie stellte die Tasse auf dem Glastisch ab und öffnete die Balkontür. Ein kühler Luftzug wehte herein und es fröstelte sie etwas. Doch sie zog die Strickweste enger an sich und schlüpfte in ihre Schuhe.




    Der Duft von nassem Blättern und Holz drang zu ihr herüber. Sie atmete tief ein. Sie liebte es, nach dem Regen im Wald spazieren zu gehen. Dann konnte sie sich am besten entspannen. Auch so eine Angewohnheit, die sie von ihrer Tante übernommen hatte. Doch zurzeit hatte sie sehr wenig Zeit. Erstens hielt sie die viele Arbeit davon ab und zum Anderen gab es in Frankfurt keinen Wald, wo sie sagen konnte: hier kann ich mich entspannen.




    Da hatte sie plötzlich eine Idee. Solange es nicht regnete, das Wetter konnte sich ja jederzeit ändern, beschloss sie, einen kleinen Spaziergang zu machen. Schnell ging sie ins Haus zurück, holte ihre Schlüssel und machte sich anschließend auf den Weg. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie den Rand der Bäume erreicht hatte. Fast lautlos und so schnell, dass sie es beinahe nicht bemerkt hätte, sah sie, wie ihr der unbekannte Schatten folgte.

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  • *so nächstes Kapi ist da*


    Kapitel 8: Tante?




    Eine ganze Weile schon, lief sie durch den Wald. Die Uhrzeit hatte sie völlig vergessen. Sie ließ sich von der Natur völlig fesseln. Sie beobachtete, wie die wenigen Sonnenstrahlen durch die Blätter der Bäume drangen und genoss die Ruhe. Der Wind kam auf, wehte ihr erst ins Gesicht und ließ sie leicht zittern. Aber nur wenige Minuten später, änderte der Wind seine Richtung.




    Der Wind wurde stärker. Er wehte Chiara in den Rücken, als wolle er, dass sie weiterginge. Und sie folgte ihm. Lies sich von dem Wind führen. Immer weiter ging es in den Wald. Je weiter sie ging, umso dunkler wurde es. Langsam wurde der Wind schwächer und schließlich gelangte sie auf eine kleine Lichtung.




    Überall blühten Blumen und das leise Summen der Bienen war zu hören. Die Sonne erhellte fast die gesamte Lichtung. Chiara kam es so vor, als hätte sie die Wirklichkeit verlassen und wäre in einem Märchen. Sie musste plötzlich blinzeln, weil sich vor ihren Augen etwas abspielte, was sie noch nie zuvor gesehen hatte. Das Licht zog sich langsam zusammen, als würde es jemand zusammendrücken und immer klarer kam eine Person zum Vorschein.




    Unfähig sich zu bewegen, stand Chiara da und beobachtete, wie das Licht zu einer Person wurde. Einer Person, die sie nur zu gut kannte. „Tante“, mehr brachte sie nicht heraus. Ein einziges Wort, doch es reichte, damit diese absurde Person die Augen öffnete und Chiara anlächelte. Was ging hier vor? Sie hatte Angst und zitterte. Das konnte nicht sein. Sie ging einen Schritt zurück.




    „Hab keine Angst, Chiara“, fing plötzlich die Gestalt an zu sprechen.
    „Woher .... das....“, Unglauben war in ihrer Stimme zu hören.


    „Nein, das ist kein Traum. Ich bin es wirklich, deine Tante.“ Die Gestalt kam näher, aber noch immer leuchtete sie.


    „Wie kann das sein? Du bist tot? Das muss ein Traum sein.“


    „Nein, das ist kein Traum. Ich würde es dir gerne erklären, bitte Chiara, hör mir zu.




    Chiara wusste nicht, was sie davon halten sollte. Aber sie nickte. Diese Gestalt, die sich als ihre Tante ausgab, winkte sie zu sich, doch Chiara konnte sich nicht bewegen. Ihr Körper wollte ihr nicht gehorchen. Doch warum? Wenn es doch wirklich ihre Tante war, dann brauchte sie doch keine Angst zu haben?




    „Ja es stimmt, ich bin tot, aber ich wollte es so. Chiara, schon seit Generationen ist es in unserer Familie üblich, sich zu opfern, zu sterben, um die Menschen zu beschützen. Es liegt in unserem Blut und es ist unser Erbe, zu sterben, um die Menschen vor den kalten Wesen zu schützen. Und es ist auch dein Erbe. Du musst sterben. Sterbe und komme zu uns.“ Die Gestalt streckte eine Hand nach Chiara aus.




    Chiara reagierte nicht. Was sagte ihre Tante da? Sie sollte sterben? Ein Erbe? Um die Menschen zu schützen? Wer waren die kalten Wesen? So viele Sachen gingen ihr durch den Kopf, dass sie nicht mehr klar denken konnte. Sie schaute dieser fremden Gestalt, ihrer Tante, in die Augen. Ihre Augen leuchteten gelb und weiß zugleich und kaum hatte sie ihrer Tante in die Augen geschaut, wurden ihre leblos. Sie dachte an nichts mehr, ihre Gedanken waren leer. Sie machte einen Schritt auf ihre Tante zu und noch einen.




    Plötzlich hatte sie das Gefühl, ihr Körper würde brennen. Ihr wurde heiß und sie hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Dann war es plötzlich kalt. Etwas Kaltes umschloss ihren Körpern. Drückte sie fest an sich und ein Knurren war zu hören. Doch sehen konnte sie nichts. Alles war verschwommen. Das Letzte was sie sah, bevor sie das Bewusstsein verlor, war, wie erschrocken ihre Tante geschaut hatte und zurück gewichen war. Dann hatte sich ihre Tante aufgelöst.

    Zwielicht
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