Beiträge von Elogan

    [Yoshio Ishiguro]
    Tag 2 - 17:16 Uhr - Gelände der Schule – Brücke B


    Hustend massierte sich Yoshio den Hals, nachdem die Furie ihn aus ihrem eisernen Griff einfach hatte auf den Boden fallen lassen. Es war eine männliche, gefasste Stimme gewesen, die ihn vor seinem sicheren Tod bewahrt hatte. Scheinbar hatte das wilde Mädchen einen Grund, vor ihm zu kuschen, doch da Yoshio am Boden lag und nach Atem rang, konnte er den jungen Mann nicht sehen und so auch nicht einschätzen. Bevor Yoshio wieder zu Atem kam, hatte die Furie dem Neuankömmling eine Geschichte erzählt, bei der selbst er vor Erstaunen die Augen auf riss! Eine solch zusammengereimte Lügengeschichte, verbunden mit einer leider doch sehr guten Inszenierung. Die Furie war eine gute Schauspielerin, dass musste er ihr lassen. Doch da es nicht zu seinem Vorteil war, versuchte Yoshio, immer noch hustend, dagegen zu sprechen, doch der Neue kam ihm zuvor.
    "Nukui-san, der Fairness halber teile ich dir mit, dass mir bekannt ist, dass dieser Junge und das Mädchen hier erst vor wenigen Minuten in dieser Welt angekommen sind" Die Stimme fuhr einem wie Donnerhall durchs Mark, während sie so eiskalt war, dass es Yoshio wirklich für einen Moment fröstelte. Diese Ibuki musste ihm irgendwie einen verdammt guten Grund gegeben haben, seinen Groll auf sie zu ziehen. "Möchtest du also weiterhin behaupten, dass dieser Junge hier die Augen aufschlägt und sofort einen Annäherungsversuch gestartet hat, nur um dann im vollen Lauf zu verschwinden und dann hier auf der Brücke von dir angesprungen zu werden?"
    Nach einer erneuten Gänsehaut hatte Yoshio sich wieder gefangen, hob sich vom Boden und sah seinen Retter an. Er hatte die selbe Uniform wie Yoshio, also würden sie wohl noch öfter miteinander zu tun haben. Seine silbergrauen Haare waren recht kurz und seine grünen Augen durchbohrten das Mädchen geradezu. Ansonsten schien er eher der sportliche Typ zu sein und seiner Haltung nach waren er und Ibuki nicht auf der gleichen Position.
    "Vielen Dank-" Yoshio hustete erneut und war sich nun sicher, seine normale Stimme wieder sein Eigen nennen zu können. "Vielen Dank nochmal, mein Herr. Dürfte ich den Namen meines Retters erfahren, um mich erneut gebührend zu bedanken? Ich stehe in eurer Schuld." Er wich von Ibuki weg, zu dem Mädchen, welches dort immer noch recht verwirrt drein blickte.
    "Amaya, sagtest du eben? Es freut mich sehr, deine Bekanntschaft zu machen, auch wenn-" Ihm schoss wieder in den Kopf, was der Neuling gesagt hatte. Dass ihm bekannt wäre, dass die beiden erst vor kurzem in dieser Welt angekommen waren. Bilder schossen ihm in den Kopf. Yuuki. Masaru. Die Premiere. Der Degenkampf. Er hob eine Hand an die Stirn und hatte die Augen aufgerissen. Yoshio war tot und hatte es erst wirklich realisiert, nachdem er fast ein zweites Mal gestorben war. Die Frage, was zur Hölle hier los war, steckte er erst einmal zurück. Das würde sich noch zeigen. Er schüttelte den Kopf, setzte wieder sein nettes Lächeln auf und beendete dann seinen Satz. "Auch wenn die Umstände nicht die tauglichsten sind." Er verbeugte sich zuerst vor ihr und dann erneut vor dem jungen Mann, wobei er sich abermals bedankte.

    [Yoshio]
    Tag 2 - 17:16 Uhr - Gelände der Schule - Brücke B


    Yoshio dachte, dass die Furie aufgegeben hatten und wollte deswegen gerade mit dem nett aussehenden Mädchen reden, das verwirrt um sich blickte, als er merkte, wie ihn irgendetwas umwarf. Reflexartig rollte er sich über die Schulter ab, doch das etwas ließ einfach nicht los und traf deshalb zwischen ihm und dem Boden auf. Als er einen Moment da lag, merkte er, wie zwei Hände unter seiner Gürtellinie lagen, jedoch schnell hoch wanderten, um ihn in den Schwitzkasten zu nehmen. Obwohl es nicht angenehm war, musste er grinsen, als er die Stimme der Furie hörte. "Hat dir jemand ins Hirn geschissen?! Wenn dir dein kleines Leben etwas wert ist, dann wirst du mir antworten, klar?!"
    Sie drückte noch einmal zu, um ihre Drohung deutlich zu machen. Sie hatte wahrscheinlich selbst gemerkt, was eben durch ihre kleine Aktion passiert war und wollte es nun schnell überspielen.
    "Aber Schatz, beherrsch dich doch! Wenn du es nicht aushalten kannst, an mir herum zu fingern, dann mach das wenigstens irgendwo, wo wir nicht beobachtet werden." Er lächelte, als sie den Druck erneut erhöhte. Dann wandte Yoshio sich zu dem Mädchen und versuchte, wenigstens etwas Verständliches herauszupressen, während er fast erstickte.
    "Ich möchte mich für meine Manieren entschuldigen, mein Name ist Ishiguro Yoshio, wie ist der deinige?" Daraufhin fing er an, vermeintlich wahllos mit den Armen nach dem Mädchen zu greifen, wobei er auf das kleinste Zucken achtete. Vielleicht war sie ja irgendwo kitzelig und er konnte sie so dazu bringen, den Griff zu lockern. Damit sie sich nicht darauf konzentrieren und es so verhindern konnte, sprach er zu ihr.
    "Darf ich auch deinen Namen erfahren, oder soll ich dich einfach sehr-weiches-Kissen nennen?" Yoshio bewegte die Schultern so, dass ihre Oberweite deutlich zu spüren war und sie genau wusste, was er meinte.

    Es war einmal, vor langer Zeit. Da hatte Satoshi Tajiri gemeinsam mit der japanischen Spielesoftwarefirma GAME FREAK Inc. einen Traum.
    Angetrieben durch Satoshi's Leidenschaft für das Fangen von Insekten in jüngeren Jahren, entstand eine Idee. Zusammen mit einer Erweiterung des Spielkonzepts des japanischen Spielzeugs "Gashapon", entstand die Grundidee für Poket Monsters.
    Gashapon ist auch bei uns in Deutschland mittlerweile verbreitet.
    Es sind diese kleinen Kapseln,
    die man hin und wieder aus bestimmten Maschinen für ungefähr fünfzig Cent bekommt.
    Einige werden schon wissen, worauf ich hinaus will: (neben dem Fakt, dass es durch das Topic schon gespoilert wird ;)


    Pokemon!


    Wie in der vorangegangenen Diskussion fest zu stellen war, halten viele den Anime, der sich aus einer der beliebtesten Spieleserien unserer Zeit entwickelt hat, für zu eintönig, öde und abgedroschen.
    Doch nun hat Nintendo vor, etwas dagegen zu unternehmen!
    Wer sich mit Pokemon beschäftigt und über den Tellerrand hinausguckt, weiß, dass Poket Monsters im Grunde Pokemon in realistischer war.
    In dieser Mangareihe ging es um den Protagonisten Red und den Antagonisten Green, welche eine andere Art der Pokemon Welt erleben.
    Nun fragt sich sicher der ein oder andere "Was hat das alles mit dem Anime zu tun?"
    Nun ja, es wurde ein Special angekündigt!
    Dieses lässt Ash, Pikachu und die uns bisher bekannte Geschichte außen vor und animiert die Idee von Poket Monsters, den Pokemon Origins.
    Und genau so soll das Special heißen:
    Pokemon - The Origins!
    Hier ist es Protagonist Red, der im dauernden Wettstreit zu Green steht und versucht, der beste Trainer der Welt zu werden.
    Wer jetzt sagt, es ist nur eine Übermalung der alten Folgen für Profit, hätte Recht, wenn es nicht so wäre, dass diese Serie Pocket Monsters doch teilweise sehr realistisch gehalten ist und Pokemon als Tiere bzw. Raubtiere angesehen werden.
    In wie weit das umgesetzt wird, ob, wie und wann wir diese wohl mehr als ein Folgen Specials zu sehen bekommen, ist noch offen.
    Alles, was wir bisher haben ist dieses Video der PokemonCooperationJapan:


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    Was ist eure Meinung zu dem Special?
    Was haltet ihr von einer möglichen Neuaufsetzung der Serie?
    Wir können nur spekulieren, doch es könnte sein, dass sich Pokemon - The Origins vielleicht an eine älter Zielgruppe orientiert. Da wäre dann meine letzte Frage:
    Würdet ihr euch Pokemon angucken, wenn es realistischer gehalten wird und man nicht nur den Knuddelfaktor hat?


    Soweit zum Anime, doch die Spiele werden auch einiges an Neuerungen haben, denen ich mich hier (Artikel ist noch nicht fertig) widmen werde.

    Ich sehe es im groben so, wie alle, die hier schon geantwortet haben. Ich möchte nur eine Sache "anzweifeln" könnte man fast sagen.


    Zitat von Tsubaron

    Was du noch angesprochen hast waren Theorien, die, wie du schon gesagt hast, nur Vermutungen sind die auf Tatsachen aufgebaut wurden. Siehe die Evolutionstheorie. Wir wissen, dass es versteinerte Knochen von früheren Tieren gibt und wir sehen Veränderungen und Mutationen in der Tierwelt. Das sind beides Tatsachen, was wir daraus machen ist eine Theorie.
    Tatsachen ist ganz einfach gesagt ein Fakt der unumstößlich ist und somit das, was du als Wahrheit auffasst.


    Wer sagt mir, dass, wenn ich einen Apfel hundert Mal in die Luft schmeiße, er bei dem hundert und ersten Mal nicht in der Luft bleibt?
    Nur, weil etwas in vielen "Testläufen" auf die gleiche Weise agiert, muss das nicht die Wahrheit sein. Ein guter Film, der das thematisiert ist "Minority Report".
    Alles, was wir erleben, ist nur eine von unserem Bewusstsein gefilterte Version der "Realität". Besonders deulich wird das bei Schäden im Hirn, die zu fehlerhaften Verarbeitung der "Wirklichkeit" führen oder auch durch Hallozenogene, sprich Drogen. Der Mensch selbst ist in der Lage, seine Wahrheit zu beugen, wie es ihm passt. Hier wäre das Beispiel der bewussten Manipulation und des Traumas. Grade bei letzterem wird das Erlebte nur stückchenweise und deutlich verändert abgespeichert.
    Gilt es dann noch als Realität?
    Gibt es eine Realität?


    Passiert vielleicht alles nur in unserem Kopf? ;)

    Tag 2 - 17:13 Uhr - Schulgebäude A


    Bevor Yoshio die Chance hatte, sich wirklich um zuschauen, wurde er von einem Mädchen mit relativ dunklen Haaren und einer ungewöhnlich tiefen Stimme angesprochen. Die Umgangsformen, die sie nahm und auch ihre Art, "Hey, Junge!" zu schreien, ließen ihn grinsen. Er wandte sich zu ihr, blickte durch seine beigen Haare in ihre dunkelbrauenen Augen und feixte, als er einen kräftigen Jungen sah, der dem Mädchen hinterher zu dackeln schien. Mit großen Gesten antwortete Yoshio.
    "Hallo, die werte Dame, wie kann ich einer solch feinen Person denn behilflich sein?"
    Das Mädchen war sichtlich genervt, doch das hielt ihn nicht davon ab, seine üblichen Scherze zu treiben.
    "Oh,", sagte Yoshio, immer noch breit grinsend, "wie ich sehe hast du deinen Herren dabei! Erlaubt dir dein Freund denn, mit anderen Jungen zu sprechen?" Das Mädchen wurde rot und musste vor Wut schäumen. Der Junge, welcher gerade an der Szenerie ankam, schnaufte und blickte ängstlich in die Richtung des gleich platzenden Mädchens. Sie hatte ihn offensichtlich normalerweise immer unter Kontrolle. Er versuchte, sich zu erklären und lenkte, weil er immer wieder die falschen Wörter benutzte, den Zorn des Mädchens auf ihn.
    In dem Moment, in dem der arme Junge sich eine Standpauke anhören musste, die sich gewaschen hatte, fand Yoshio die Möglichkeit zur Flucht. Bis sich das Mädchen beruhigt hatte, würde er schon über alle Berge sein.
    Während er lief und auf die einzelnen Gebäude schaute, kamen ihm alle Informationen über selbige in den Kopf. Er ging grade an dem Lehrerwohnheim vorbei, als er merkte, dass dieses schlechtgelaunte Mädchen ihm folgte.

    [Yoshio's Prolog]
    Premiere! Das erste Mal auf einer so großen Bühne. Das Shin Kokuritsu Gekijō, das Neue Nationaltheater in Tokyo. Yoshio schluckte, als sich die Reihen füllten. Es war ein westliches Stück, eine Abwandlung von "Hamlet" und er spielte in der Hauptrolle. Er warf einen Blick nach hinten. Yuuki nickte ihm zuversichtlich zu. Der Abend sollte glatt laufen. Es begann mit dem Duell zwischen Laertis und Hamlet... Masaru funkelte Yoshio böse von der anderen Bühnenseite an. Er war Laertis und der Exfreund von Yuuki. Sie war durch das Theater mit Yoshio zusammengekommen und das wusste Masaru. Yoshio machte sich darum bereit, sich nach der Vorstellung mit Masaru prügeln zu müssen und schluckte noch einmal schwer. Sein Einsatz. Er sprang auf die Bühne, wich wie geprobt den Hieben von Masarus Degen aus, wenn auch immer nur haarscharf. Doch irgendetwas stimmte nicht... Bevor Yoshio weiterdenken konnte, spürte er Masarus Degen. Er hatte ihn mit einem kräftigen Hieb durchbohrt. Jetzt fiel Yoshio auch ein, was nicht stimmte. Masaru hatte den Stichschutz weggelassen und er selbst hatte die Protektoren vergessen. Die Schmerzen breiteten sich in Yoshios Körper aus, als er in sein Mikro Hamlets letzte Worte sprach: "Der Rest ist Schweigen..."


    Tag 2 - 17:12 Uhr - Schulgebäude A


    Yoshio öffnete die Augen. Er blickte in den klaren, blauen Himmel. Es ging auf Abend zu und wahrscheinlich würde es ein mild-warmer Abend werden.
    Doch es gab etwas, was Yoshio störte. Nicht etwa, dass er im Staub lag, total verdreht war und nicht wusste, wo er war. Es war viel mehr die Frage, warum er in diesen Klamotten steckte!
    Nachdem er sich aufgerappelt hatte, den schmerzenden Gelenken wieder etwas Leben und Lockerung eingehaucht hatte und sich mal ansehen konnte, flogen seine Augenbrauen vor Überraschung nur so in die Höhe.
    Anstatt seiner üblichen Kleidung trug Yoshio irgendeine Art von Schuluniform. Es war ein dunkler Anzug zusammen mit einem weißen Hemd und dunklen Schuhen. Mit so etwas würde Yoshio auf eine Beerdigung gehen, aber doch nicht auf eine Schule! Er blinzelte. Wieso stand er hier draußen? Er war doch eben noch bei der Premiere gewesen...
    Was auch immer gerade los war, Yoshio konnte es sich nicht erklären. Die paar Schüler, die an ihm vorbeigingen, schien es nicht zu stören, dass er total verdattert dastand.
    Was war hier nur los?

    Jeder von uns hat sich das bestimmt schon mindestens einmal gefragt:


    Was passiert, nachdem der Tod eingetreten ist?


    Viele von uns mussten schon früh lernen, mit dem Tod umzugehen, sei es, dass unser Haustier gestorben ist, ein entfernter Verwandter oder jemand, der uns wirklich nahe stand. Neben den Fragen, wie man damit umgehen sollte und warum es grade den/die getroffen hat, ist die Frage, was nach dem Tod passiert in einer solchen Situation sehr oft präsent. Jeder von uns hat andere Vorstellungen davon und es ist nicht der Sinn dieser Diskussion, jemanden von seiner Ansicht zu überzeugen.
    Dieser Thread sollte einfach zeigen, was andere von diesem Thema denken und vielleicht auch, warum.
    Viele Überlegungen in diese Richtung sind religiös, kulturell oder anhand der Gesellschaft, in der man sich befindet und die man lebt zu erklären. Mich interessiert jedoch, warum ihr genau eure Vorstellung davon habt und wie ihr eben zu dieser gekommen seid.


    Bei mir persönlich ist es gewurzelt in der christlichen Ansichtsweise, aber durch viele Kulturen, die mich interessieren, hat sich diese Grundsicht etwas geändert.
    Im Grunde denke ich, dass es nach dem Tod noch etwas gibt. Meine Überlegung war folgende: Wenn wir im Traum sterben, dann wachen wir "hier" auf. Wenn wir hier sterben, dann müssten wir doch im "Traum" aufwachen. Ganz simpel, warum ich es mir so erkläre: Wir haben viele Religionen, die sagen, dass nach dem Tod eine andere Welt kommt. Wir haben einige Religionen, in denen es heißt, dass man nach dem Tod nicht mehr an die Grenzen des lebenden Körpers gebunden ist. Und es ist wissenschaftlich erwiesen, dass wir nur ca 1-10 Prozent unseres Gehirns wirklich bewusst nutzen. Im Traum können wir die Grenzen, die wir normalerweise haben, verschieben oder ganz durchbrechen. Wir erleben Träume oft nicht "in unserem Körper", sondern in einem anderen Körper, Wesen oder etwas vollkommen anderes, was es nicht gibt. Wir haben die Möglichkeit, unsere Träume so zu beugen, wie wir es wollen und im Grunde ist in einem Traum alles möglich. Und diese Grenzenlosigkeit ist für mich das Leben nach dem Tod.


    Was ist eure Meinung/Vorstellung?
    Ich würde mich sehr über eine schöne Diskussion freuen :3

    [Karura]
    Auf dem Deck - 10:11


    Nachdem sie einen kurzen Moment nach Senins Rede in den Himmel blickte, hörte sie, wie der Vogeljungen und das aufdringliche Mädchen aufeinander einschrien. Das Spatzenhirn hatte schon einen Teil der Segel gerafft, doch er schien nicht mehr an das andere Ende des Rahsegels zu kommen. Da sie nicht scharf darauf war, in einem Sturm zusätzliche Probleme zu haben, begab sie sich mit hoher Geschwindigkeit die Toppgasten hinauf zu dem knarrenden Segel. Ein Segel zu reffen und sicher zu verknoten war selbstverständlich für jemanden, der mal bei der Marine gearbeitet hatte.
    Nach einer kurzen Zeit, die es doch genommen hatte, blickte sie den Vogeljungen an.
    "Kannst du ungefähr abschätzen, wie viel Zeit die Front uns noch geben wird?" Sie wandte sich kurz zu dem Kätzchen, das guckte, als hätte sie noch nie eine dunkle Wolke gesehen.
    "Du! Wir wissen nicht, wie lange wir im Sturm sein werden, aber so lange es so ist, sollte niemand, ich wiederhole, absolut niemand unter Deck sein! Schnapp dir den kleinen Seehappen und holt genug Flüssigkeit an Deck, dass wir mehr als genug haben und nicht wegen Durst unseren Posten verlassen müssen!" Dann blickte Karura zu Senin.
    Er gaffte ihr ins Gesicht und schien ihre Anweisung abzuwarten. "Milchzahn, traust du dir zu, das Schiff in seinem Kurs zu halten? Wir müssen damit rechnen, dass der Sturm uns nicht unbehelligt fahren lässt. Wenn wir den Kurs aus den Augen verlieren, kann es sein, dass die nächste Insel nicht 15 oder 17 Stunden entfernt ist, sondern wir erst nach Tagen ankommen, und dafür ist dieses Schiff nicht gedacht!"
    Karura machte sich bereit.
    Ein Sturm an sich war schon gefährlich, doch es gab Kreaturen, die dadurch noch aggressiver werden, als ohnehin schon. Und nach diesem Seekönig könnte dort alles erdenkliche lauern...

    Warum?
    Was mache ich falsch?
    Ich habe ihnen nichts getan...
    Ja, ich bin ein wenig stiller. Ja, ich halte mich von den anderen fern. Ich mag es nicht, wenn Ralf alle anmault. Wenn er überhaupt antwortet, dann stöhnt er feindlich.
    Und Cerb? Der zischt immer nur, wenn man in seine Nähe kommt. Sowieso versteht er sich nur mit Clinker, aber nur, weil sie gemeinsam den Kleinen ärgern können...
    Warum riskieren sie ihr leben, um den Kleinen zu ärgern? Sie wissen doch, dass er schnell zum Schwert greifen kann! Aber nein, Clinker schießt mit seinem Bogen auf ihn, damit Cerb ihn einschüchtern kann. Dann lachen sie.
    Ich will das nicht!
    Aber ich will auch dazu gehören... Ich bin so groß, dass sie mich nicht dabei haben wollen, selbst, wenn ich mitmachen würde.
    Mit Ralf kann man nicht reden, und der einzige, der auch nur ein wenig aussieht wie ich ist Peter, aber er mag mich nicht. Er ist sehr klein und beneidet mich wegen meiner langen Arme.
    Lange Arme... Was bringen sie mir, wenn ich niemanden habe, den ich umarmen könnte?
    Peter kann gut klettern, und sieht sehr gut. Deswegen kann er sich immer zurückziehen, wenn er alleine sein möchte. Clinker und Ralf verschwinden immer schnell, wenn es Tag wird. Cerb läuft dann rum und sucht den Kleinen, um ihn zu ärgern.
    Aber warum sollten wir den Kleinen ärgern?
    Nur, weil er zu denen gehört, zu denen wir früher gehört haben? Nur, weil er als Mensch noch lächeln kann? Ralf hat damals seine Intelligenz einbüßen müssen. Nun ist er das, was wir früher Zombie genannt hätten.
    Clinker hat es schlimmer getroffen. Er war näher an der Explosion unseres Labors. Alles, bis auf seine Knochen wurden zerstört und dieses
    Zeug hat ihm den Fluch gegeben, trotzdem weiter zu leben.
    Peter war im Nebenraum und experimentierte grade mit Arachnen... nun ist er selber eine. Aber er war schon früher lieber für sich, vielleicht ist es für ihn nicht so schlimm...
    Cerb hatte sich vor meinen Augen in etwas verwandelt, was ich noch nie gesehen habe... er wurde grün... seine Arme und Beine mutierten... Jetzt hat er vier Beine und glühende Augen.
    Ich war grade an den Kontrollsystemen. Er schrie und fluchte, verwünschte alles und sprach Dinge aus, die mir Gänsehaut bereiten, wenn ich nur an sie denke... Doch dieses Zeug schien all ihren Hass, ihre bösen Blicke und ihre Wut zu sammeln und gab sie am Ende an mich ab.
    Ich bin schwärzer als die Nacht. Meine Augen glühen violett und jeder, der mich sieht, flieht vor diesem manifestierten Hass, der mich heute noch umgibt.
    Wann immer ich den Kleinen dann sehe, tue ich so, als bemerke ich ihn nicht. Er war der einzige, dem nichts passiert ist. Doch seitdem unsere Forschungsstation in die Luft geflogen ist, wurde dieses Land evakuiert, die, die nichts von dem Zeug abbekommen haben, durften ein anderes Leben beginnen... wir auch. Aber allein.
    Der Kleine wurde aus Angst zurückgelassen. Sie sind geflohen, als sie ihn holen wollten und uns sahen.
    Er ist mittlerweile verrückt. Denkt, er wäre der einzige Mensch, der noch lebt. Kennt uns nicht mehr...
    Wer will es ihm vergelten?
    Aber wenn er auf mich zukommt, kann ich nicht anders... Ich reiße meinen Mund auf, fange an, wie bekloppt zu zittern... das Weiße in seinen Augen macht mich wild...
    Und dann greife ich ihn an! Ich... ich will das nicht...
    Er hat gelernt, wie man sich ein Schwert macht. Er hatte Minen gefunden und baut sich eine Rüstung. Er hat vor, uns auszulöschen.
    Aber vor allem will er uns nicht mehr sehen. Will er mich nicht mehr angucken... niemand guckt mich mehr an...
    Dieses Zeug hat mir die Möglichkeit gegeben, mich zu teleportieren... Und ich bekomme Schmerzen, wenn ich Wasser berühre... wenn ich mich in den Ozean teleportiere, muss er mich nicht töten...
    Wenigstens das kann ich ihm nehmen...
    hoffen wir, er kommt nie zur Vernunft...

    [Jester]
    Tag 2 - 11:23 Uhr - Schulgebäude - Im Klassenraum


    Sie blickte aus dem Fenster. Nach dieser furchtbaren Nacht, in der sie keinen Schlaf mehr gefunden hatte, ging es ihr miserabel. Jester war vollkommen fertig, doch es war nicht nur der Traum, der ihr auf's Gemüt geschlagen hatte. In der Nacht hatte sie sich wieder Vorwürfe gemacht, dachte wieder an ihre Unfähigkeit. Dann war ihr eingefallen, dass sie dieses Mädchen versucht hatte zu hypnotisieren, es aber nicht geklappt hatte. Eine der Fähigkeiten, die sie zu Lebzeiten sehr gut beherrscht hatte war nutzlos geworden und so fühlte sie sich noch nutzloser und war noch trauriger. Eigentlich hatte sie keine Lust in die Schule zu gehen, doch mit so einer Gemütslage noch zu hungern wäre ihr zu viel geworden.
    Als sie die Klasse erreichte, wurde sie von fröhlich lachenden Klassenkameradinnen empfangen, und ihr kam eine Idee.
    'Dieses Mädchen war nicht auf meine Versuche angesprungen... Doch da sich die ganze Gruppe so komisch verhält, könnte es sein, dass es mit meinen normalen Wegen nicht funktioniert. Es könnte aber auch an dieser Welt liegen... Ich werde mal sehen, wie meine Klassenkameradinnen darauf reagieren. Ich denke nicht, dass extra eine Hypnoseblockade in diese komische Welt eingebaut wurde...'
    Sie würde ihre nächste Zeit zum Großteil mit ihren Klassenkameraden verbringen, um erneut die vollen Ausmaße ihrer hypnotischen Fähigkeiten nutzen zu können. Neben dem Punkt, dass sie sich noch um ihre Kleidung kümmern wollte, hatte sie nun also ein festes Vorhaben, um das sie sich kümmern konnte. Sie würde außerdem versuchen, sich regelmäßig mit Takeshi zu treffen, damit sie ihre Pflichten als Vizeschülerratspräsidentin nachkommen konnte und nichts vergas. Dadurch sollte erst mal ein wenig Rhythmus ihn ihren Alltag kommen und sie sollte weniger von solchen hässlichen Träumen heimgesucht...
    Jester blickte wieder zur Tafel, beantwortete hier und da eine Frage, die der Lehrer stellte und begann mit ihren Nachbarinnen in kleinen Maßstäben zu üben. Mal ein etwas eindrücklicherer Blick hier, dort ein paar Gesten, die man nur am Rande bemerkte, die jedoch unterbewusst die nächste Antwort beeinflussten...
    Jester fing an, ihre Gefühlslage wieder auf die normalen Ebenen zu bringen.

    Bevor Jack wusste, was passierte, hechtete der Alte schon wie ein Jaguar zu dem Jungen, der nun vor der Tür lag und sich versuchte aufzurappeln. Jacks Blick wanderte zum Abfluss, aus dem sich eine rote, eigenständige Masse über den Boden ergoss. Feuerameisen! Diese Biester waren einzeln schon die Hölle, falls sie es schafften, einen zu beißen. Jack wollte nicht herausfinden, was passieren würde, wenn man hunderte von Bissen ab bekam. Doch was konnten sie tun? Adrenalin kam in Jacks Blut und vertrieb die Kopfschmerzen. Was konnte man tun, um dieses Problem zu lösen?


    'Ameisen kommunizieren hauptsächlich über Duftstoffe... Ertränken nützt meistens nichts, da viele Ameisenarten dagegen Mechanismen und Vorgehensweisen entwickelt haben... Verdammt!' Jack ging jede Information durch, die er über Ameisen kannte, doch es wollte ihm nichts einfallen, was hätte helfen können... "Düfte! Albrecht, Düfte!" Albrecht guckte wie ein Ford Fiesta ohne Auspuff. "Ameisen finden ihre Wege über Düfte! Vielleicht, wenn wir uns einfach etwas abseits halten, kann es sein, dass sie ihre Wege finden, bevor sie zu uns kommen..."


    Mehr wollte Jack einfach nicht einfallen, vor allem, da man hier wohl keine Pflanzen à la Lavendel finden würde.

    [Jack]
    Hey, nicht einschlafen! Dafür hast du jetzt keine Zeit. Wenn es dir schlecht geht musst du das jetzt ignorieren, wir müssen weiter. Los, komm jetzt.
    Jack hörte die Stimme des Mädchens von viel zu weit weg. Sie half ihm auf und bot an, dass er sie als Stütze nehmen könne. Er schüttelte kurz den Kopf brachte ein "Es geht schon." heraus und fasste mit seiner Hand an die Wand. Wenn gleich er auch seine Meditation nicht hatte durchführen können, so konnte er wenigstens wieder etwas klarere Gedanken fassen.
    "Was denkt dieser Gärtner eigentlich, was das hier ist? Wir haben keine Ahnung, was uns erwarten könnte." murmelte Jack vor sich hin. Er blickte den Alten an, der dastand wie bestellt und nicht abgeholt.
    "Entschuldigen Sie, wenn Sie sich Sorgen machen... Mir ist nur ein wenig komisch... Was ist da eigentlich? Mir scheint, Sie und der Gärtner scheinen nicht vorzuhaben, sich zu befreunden...?" Jacks Unterton zeigte deutlich, dass er sich nicht gerne auf die Seite der Person schlagen würde, die gerade den Raum verlassen hatte. Er wandte sich noch kurz an Fina, die nun etwas verlegen zur Seite blickte. Er tippte ihr auf die Stirn, lächelte sie an und sagte mit einer Stimme wie Seide "Mir geht es wirklich gut, keine Angst." um danach dem Alten zu lauschen. So langsam kehrten seine Kräfte wieder zurück und er musste sich nicht mehr abstützen. Taylee schien mit dem Gärtner gegangen zu sein, was Jack nicht gefallen wollte, doch er beließ es bei einem Schnauben als Albrecht zu einer Antwort ansetzte.

    Jack hielt sich aus der Diskussion heraus. Nachdem er Taylee abgesetzt hatte, war ihm schwindelig geworden. Der intensive Duft der Pflanzen, die hohe Luftfeuchtigkeit, die ungewohnte Situation und der plötzliche Raumwechsel hatten mal wieder seinen Kreislauf vollkommen unbrauchbar gemacht. Er hielt sich den Kopf, hatte Mühe, aufrecht zu stehen und blickte sich erneut im Raum um. Irgendwas musste bald kommen, was mit Wasser zu tun hatte, da sie eine brauchbare Taucherausrüstung zusammenkratzen konnten, würde wohl auch mindestens einer einen Tauchgang wagen müssen oder etwas ähnliches... Jack viel es immer schwerer nachzudenken und er sank an einer Wand auf den Boden. Er versuchte, seinen Körper wieder zur Ruhe zu bekommen und eine alte Meditationstechnik anzuwenden, die ihm sein Vater mal gezeigt hatte. Dies verlangte viel Konzentration, sodass er eine Weile nicht sofort reagieren konnte.

    [Jester]
    23:08 Uhr - Wohnheime der Schüler (4) - Mädchenwohnheim


    Es war mittlerweile Nacht geworden. Die Aktivitäten auf dem Schulhof, den Jester von ihrem Zimmer aus sehen konnte, waren nach und nach abgeebt, bis sie schon vor Stunden zum Erliegen gekommen waren. Der Vollmond schien durch die dünnen Vorhänge und tauchte das Zimmer in ein stilles Blau.
    Seitdem sie bei Ibuki gewesen war, hatte sie ihr Zimmer nicht mehr verlassen. Dies war nicht mehr die Welt, die sie gekannt hatte. Ihr Zimmer war leer und stellte nur bereit, was wirklich gebraucht wurde. Es war nicht vorgesehen, hier viel Zeit zu verbringen. Generell schien die Welt mehr darauf erpicht zu sein, die Menschen in eine Gruppe zu bringen. Unter normalen Umständen hätte Jester darauf gewettet, dass dies zu manipulativen Zwecken genutzt werden könnte, doch in dieser Welt stimmten ihre Erfahrungen und Erwartungen nicht mit dem überein, was der Erschaffer wollte.
    Dass Jester dieses schüchterne Mädchen nicht überzeugen konnte, war eigentlich nicht das Problem. Vielleicht hatte ja auch nicht viel gefehlt, bis sie sich hätte umstimmen lassen. Doch irgendwie... "Nun gut, egal. Ich will jetzt nicht mehr darüber nachdenken." sagte sie laut zu sich selbst, als sie sich umzog und auf das Bett setzte. Jester blickte noch eine Weile hinauf zu dem schönen, großen Vollmond, bis ihr irgendwann die Augen zufielen.


    [Jester's Traum]
    Irgendwo in einer Jugendherberge in Japan


    "Ja! Ja, wirklich!" sagte Beatrice. Sie lag auf dem Bett und lächelte Jester an. Das Zimmer der Herberge, in der sie sich befanden, war nicht wie bei jeder anderen Herberge in Japan. Es war eher italienisch angehaucht, der Grund, weshalb die Schulgruppe diese Herberge gewählt hatte. Zwei Betten waren dort, jeweils an einer Wand eines. Wenn man durch die Tür eintrat, sah man direkt ein kleines Bild an der Wand, rechts von dem Eingang war Jester's Bett, links Beatrices. Neben Jesters Bett stand ein Nachtschränkchen, welches hauptsächlich jedoch von Beatrice benutzt wurde. Diese hatte ebenfalls das Bett bekommen, welches dem Fernseher zugewandt war, doch das war Jester egal. "Er hat wirklich nach dir gefragt! Er will dich sehen! Also los, Vic... ich meine, Jester! Schnapp ihn dir!" Während Beatrice auf Jester einredete, blickte sie selbst aus dem kleinen Fenster über ihrem Bett. 'Jack will etwas von mir? Mir, Victoria Lacrime? Seit einem Jahr warte ich schon darauf...' Beatrice war zwar keine Person, die man Freundin nennen konnte, doch sie hatte Kontakt zu Jack. Und so komisch es ihr vor kam, konnte Jester nur noch an eines denken: Ihn sehen und in seinen Armen liegen.
    Sie stieg aus dem Bett, zog sich um und begab sich zu Jack. Nun hatte sie ihr gewohntes Outfit an. Ihre silbermetallenen Haare waren zu zwei Zöpfen gebunden, die jeweils mit violetten und türkisen Strähnen durchzogen waren. Sie trug die weißen Katzenöhrchen, welche sie sich an diesem Tag gekauft hatte. Sie waren zwar nicht billig gewesen, doch sie bewegten sich realistisch. Sie konnten bis zu einem gewissen Grad die Richtung nachempfinden, in die der Träger seine Aufmerksamkeit lenkte. Zum einen hatte sie diese Necomimi gekauft, weil sie ihr gefielen und zum anderen, weil sie wusste, dass Jack auf Nekos stand. Ihre selbst geschneiderten Klamotten waren an die Narren des Mittelalters angelehnt, wenn sie auch deutlich enger am Körper lagen als zu der Zeit der Könige und Ritter. Der rechte Arm war in einem violetten Ärmel, der an die türkise Hälfte des Oberteils anschloss. Die linke Seite trat in umgedrehter Farbkombination auf. Das Oberteil schloss im Zickzackmuster ab und gab ungefähr fünfzehn Zentimeter des dünnen Bauches frei. Auf ihrem Gesicht waren Tattoos, die jeweils ein Pik zeigten, ein umgedrehtes, türkises auf der rechten Wange und ein normal stehendes, Violettes auf der linken. Ihre Augen waren verbunden, doch durch den Stoff, den sie benutzte, konnte sie hindurch gucken, doch niemand konnte ihre Augen sehen. Es war unfassbar schwierig, einen so gut wirkenden Stoff zu finden! Ihre Hose war eine violette Leggings, die entlang der Oberschenkeln ganz an den Seiten jeweils ein fünf Zentimeter breites Rechteck ausgeschnitten hatten. Dies war zu keinem besonderen Zweck, sondern einfach, weil es Jester gefiel.
    Nun stand sie vor seiner Tür, klopfte. Ihr Herz pochte so stark, dass sie sich sorgen machte, ob er es hören konnte. Es war immer das gleiche bei ihm. Sie verlor ihre Selbstsicherheit, ihre Knie wurden weich und ihr Brustkorb schien zu explodieren, während sie gegen den Fluchtreflex kämpfte und darum rang, etwas gescheites sagen zu können.
    Die Tür sprang auf und da stand er. Jack Frost. Er hatte eine unfassbar angenehme Stimme und wundervolle, grüne Augen. Er war siebzehn und trug hauptsächlich dunkle Klamotten. Sein schwarzes Hemd und seine dunkle Hose passten ihm wie angegossen. Er lächelte selbstgefällig und bat Jester mit einer Handbewegung hinein. Diese folgte der Bitte und weil sie so unsicher war, stellte sie sich in die Mitte des Zimmers. Dies war ein Einzelzimmer, mit einem großen Bett und ebenfalls großen Fenster, welche gegenüber der Eingangstür thronten. Rechts stand ein alter Schrank, links hing das Gemälde einer Frau im Kimono und auf dem Boden war ein scheinbar sehr dicker Teppich, denn Jester hörte ihre Schritte nicht, als sie darüber ging.
    Was sie ebenfalls nicht hörte, war das schnelle tapsen von vier Beinen. Das Klicken eines Schlosses und das Ziehen des dazugehörigen Schlüssels auf der anderen Seite der Tür. Jack trat zu ihr. "Hallo Victoria. Ich denke, du hast kein Problem damit, wenn ich dich so nenne, oder?" Er ging um sie herum und blieb vor ihr stehen. Obwohl er nicht muskulös schien, besaß er doch einen athletischen Körper und sehr viel Kraft. Er strich Jester mit dem Handrücken über die Wange. Es war ihr nicht möglich, sich zu bewegen. "Wie schön, dass du hier bist. Ich möchte ehrlich zu dir sein." Sie hatte auf den Boden geguckt, doch nun hob sie ihren Blick. Irgendetwas passte nicht. "Ich möchte das hier wegen dir machen. Ich weiß, dass du auf mich stehst und ich weiß...", Jack senkte die Stimme, bis nur noch ein lustvolles Flüstern zu hören war. "...dass du mich willst. Du solltest mittlerweile wissen, dass ich eigentlich Mädchen mit... weiblicheren Körpern bevorzuge." Langsam kam sie aus ihrer Starre heraus. Jester glaubte nicht, was sie gerade hörte! "Doch, weil du es bist und mich schon seit einem Jahr zum Lachen bringst und mich verehrst, mache ich eine Ausnahme." Er grinste sie an, wie wenn eine Katze vor einem Mausloch hockte und fuhr mit seinen Händen an ihren Armen hinunter. Seinen Mund brachte er ganz nah an ihr Ohr und wisperte "Ich werde dich entjungfern und dir damit einen Gefallen tun, Victoria Lacrime!" Jack griff mit der Rechten ihren Hintern und ging mit der Linken an ihre Brust, als sie sich wehrte. Sie trat einen Schritt zurück und blickte ihn ängstlich an. "Ich, ich will nicht..." "Was willst du nicht? Das hier? Es ist doch das, worauf du seit einem Jahr wartest! Also komm her!" Er blickte sie fordernd und wütend an, als sie weiter sprechen wollte. "Ich will eine Beziehung, nicht das du mich einmal in dein Bett zerrst und dann nicht wieder anguckst..." Er schien sie überhaupt nicht gehört zu haben, denn er griff wieder nach ihr. Sie wich dem Griff aus und stand nun zwischen ihm und dem Bett. Erneut trat er auf sie zu. Jack griff Jesters Handgelenk und durch seine Wut beflügelt, warf er sie praktisch auf sein Bett. Sie wollte den Sturz abfangen, sich abrollen...
    Doch sie schaffte es nicht. Wie in Zeitlupe verstrichen die Sekunden nun.
    Sie sah, wie er seinen Arm zurückzog und seine Augen sich weiteten, als sie das Fensterglas durchbrach. Sie spürte, wie die Scherben sich durch ihre Kleidung und Haut kämpften und ihr höllische Schmerzen bereiteten. Jester's Augenbinde wurde durchschnitten, während sie durch die Luft flog. Der Stoff segelte langsam zu Boden. Sie selbst fiel gerade aus dem dritten Stock. Die Zeit schien immer langsamer zu vergehen. 'Warum? Warum passiert mir so etwas? Was habe ich falsch gemacht?' Tausende Fragen schossen durch ihren Kopf, als sie sich scheinbar nur Zentimeter für Zentimeter durch die kalte Abendluft bewegte. Ihre violetten Augen schlossen sich kurz, Tränen rannen über ihr Gesicht.
    Die Herberge hatte einen Zaun aus dicken Holzpfählen, die oben angespitzt waren, damit keine Vögel sich darauf setzten. Jester wusste, dass es zu spät war, doch sie griff noch ein letztes Mal nach Jack. Ihre Augen weiteten sich ein letztes Mal, als der Holzpflock sich durch ihr Herz bohrte und ihrem Leben ein Ende setzte.

    02:37 Uhr - Wohnheime der Schüler (4) - Mädchenwohnheim


    Jester schreckte auf. Tränen rannen über ihre Wangen. Sie zog die Beine an den Oberkörper, schlang die Beine darum, verbarg ihr Gesicht und konnte nichts mehr tun, als zu weinen.
    Erst nach fast einer Stunde hätte man, wenn man vor ihrem Zimmer stehen würde, nur noch ein leises Wimmern gehört.

    Wir haben ein Problem. Ein verdammt großes!
    Ihr denkt euch jetzt vielleicht 'Was zur Hölle will der denn?' Das lässt sich einfach sagen: Die RPGs sind von der Qualität einer Packung Dosenfutter aus dem hintersten KIK Regal! Sehen wir uns doch kurz an, was ich meine.
    Zu den ersten und ältesten RPGs gehören HSoD und die Abunai Bücher. Und die gingen verdammt lang. Ich habe Abunai um die zwei Jahre als festes RPG gehabt. Zwei Jahre. Und schaut euch dann bitte mal die Postabstände an. Ja, es gab längere Pausen und die erstreckten sich teilweise über Monate. Wichtig ist aber, dass, wenn eine dieser Pausen zu Ende war, die Leute ein bis zwei RPG-Seiten an einem Tag durchgeschreiben hatten! Innerhalb von 3 Monaten waren die einen Tag weiter im RPG. Wir schaffen in 3 Monaten nur um die zwei Stunden! Was läuft hier falsch? Nicht nur hier, auch in den anderen RPGs. Haben wir uns besser abgesprochen? Haben wir das vielleicht über TeamSpeak geregelt und feste Zeiten für die RPGs? Nein! Wenn nach längerer Zeit mal wieder ein Post kam, haben wir uns gefreut wie die Kinder im Ballparadies! Ich habe (Soul wird sich sicher gut erinnern) viele aus der RPG-Gruppe immer wieder generft, "Wann kommt denn dein Post?", "Willst du heute noch schreiben oder bist du schon dran?" usw. Aber das war garnicht so wichtig, damit das RPG lief. Die Leute hatten mächtigen Spaß daran und wie gesagt, du bekommst eine Gruppe Fünfjähriger schlecht von den Schokokeksen weg, wenn sie anfangen zu naschen.
    Hier hingegen habe ich das Gefühl, das es mehr oder weniger Wurst ist. Wir haben sehr lange Pausen zwischen den Posts, die Zeit, in der wir schreiben, wird dadurch uninteressant, dass wir nicht mit der Story weiterkommen. Es ist kein Problem, dass wir die Geschichte und Gefühle der Chars in den Vordergrund rücken, grade bei ABA sollten wir das ja. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass es wichtiger ist, auch mal mit der Story voran zu kommen! Wir haben keine zeitliche Beschränkung, um unsere Chars zu beleuchten. Also warum scheint es mir so, als müssten wir schon längst im nächsten Tag sein? So wie ich das im Kopf habe, meinte Soul das nämlich auch. Ich meine, um Himmels Willen! Wenn ich mich richtig erinnere, sagte Yurippe am Ende des Animes zu Tenshi, dass sie schon lange hätten Freunde sein können. Und der ganze Konflikt und das Missverständniss hatten Zeit, überhaupt zu wachsen. Was ich damit sagen will ist, dass wir alle darauf achten sollten, dass wir jetzt ein wenig schneller die Tage ablaufen lassen sollten.
    Ich werden bei mir darauf achten und hoffe einfach, dass ihr mir wegen meinem Ton nicht sauer seid. Ich wollte und musste es einfach mal ansprechen, da wir alle die Geschichte auch beenden wollen. Sie soll nicht, wie so viele andere RPGs, den Vergessenstod sterben...


    €dit: Ich meinte mit dem Obengenannten nicht, dass wir irgendwas in Richtung TS oder festen Zeiten machen sollten. Ich bin auch dagegen. Ich hatte es eben nur als Beispiele genannt, welche mir da grade für den Kontext logisch erschienen.

    Jack schaute in den Raum, aus dem sie gekommen waren. Der bewusstlose Junge war scheinbar wach geworden. Ryan war dabei, ihm einen Abriss von dem zu geben, was in der Zwischenzeit passiert war. Definitiv sehr hilfreich. Jack entschloss, noch ein wenig zu warten bevor er den Raum erkundete. Es zu überstürzen war keine gute Idee. Er hatte sich durch die Situation schon dazu verleiten lassen, zu unvorsichtig vorzugehen. Taylee schien nicht mehr so viel Angst zu haben, da sie mit glänzenden Augen die Pflanzen betrachtete. Wie konnte jemand ein so kleines, zerbrechliches Kind in eine solche Falle bringen? Was war das für ein kranker Kopf, der dieses ganze Theater aufsetzte, um sich an der Angst und Verzweiflung der Menschen zu ergötzen? Taylee schob sich näher an Jack, sie hatte scheinbar Angst vor dem Großväterchen. Der wiederum hatte kein Problem, den Raum etwas zu durchqueren. Jack konnte es nicht genau sehen, doch der Alte schien etwas gefunden zu haben und es gerade einzustecken, darauf bedacht, dass niemand etwas mitbekam. 'Warum? Was lässt ihn so gegen die Gruppe agieren? Oder überdenke ich es mal wieder? Nein! Er muss irgendetwas verbergen...' Doch wichtiger als der Opa war die Kleine, die er nun etwas empor hob, sodass sie besser sehen konnte. "Guckmal, die ganzen Pflanzen! Und riech mal, wie sie duften!" Natürlich, das Mädchen durfte nicht den Eindruck bekommen, dass sie hier zum Spaß waren. Doch schlimmer als das wäre es, wenn sie Ängste und Verzweiflung durchleben müsste. Ein Kind, welches sich umsah und vielleicht durch die andere Perspektive etwas entdecken konnte, war besser als sich darum zu kümmern, ein weinendes und störrisches Mädchen zu beruhigen. Es wunderte Jack sowieso schon, warum das Mädchen sich nicht nach ihren Eltern sehnte und deshalb einen Aufstand machte, aber es war wohl besser so.
    Jack hatte Taylee wieder herunter gelassen und achtete darauf, sie nicht aus den Augen zu lassen, während er guckte, ob die Anderen noch etwas taten oder auch langsam in den neuen Raum kommen würden.