Auf Lucys Spuren durch Kamakura

  • Auf Lucys Spuren durch Kamakura
    Wer kennt von uns nicht das legendäre Anime Elfen Lied? Es spielt in der japanischen Kleinstadt Kamakura und das liegt knapp eine Bahnstunde südlich von Tokyo. Für 8,50 Euro bringt uns die JR Yokosuka Line von Shinagawa vorbei an Yokohama bequem dorthin. Für die kleine Elfen Lied Tagestour solltet ihr rechtzeitig aufbrechen und euch, sofern es der Wettergott gut meint, einen sonnigen Tag aussuchen. Wobei zugegebener Maßen ein verregneter Tag auch eine gewisse Portion Melancholie mit sich bringen würde.^^
    Ich werde euch hier nebenbei natürlich auch gleich an einigen anderen Sehenswürdigkeiten und netten Orten von Kamakura vorbeiführen.


    Damit man es sich etwas besser vorstellen kann, hier eine Übersichtskarte der Gegend mit der Tour eingezeichnet.


    Also dann, ihr steigt aus dem Zug bereits eine Station vorher aus, nämlich schon in Kita Kamakura. Hier beginnt unsere Wanderung. Ihr verlasst den Bahnhof nach rechts und geht an der kleinen Hauptstraße nach Süden, also in die Richtung, in der der Zug weiterfährt. Rechter Hand könnt ihr für einen kleinen Obolus von 1 Euro den Tokeiji Schrein angucken. Der verwunschene Friedhof, der in den waldigen Hügel hineingebaut wurde, hat eine ganz besondere Stimmung. Im Schrein-Shop habe ich etwas ganz Faszinierendes für alle Kanji und Kalligraphiefans entdeckt. Dort kann man einen sehr schön gearbeiteten Füller kaufen, der keine Stahlfeder, sondern einen Japanpinsel als Spitze hat. Ein fantastisches Zeichenwerkzeug.
    Danach folgt ihr weiter der Hauptstraße bis kurz vor den Bahnübergang. Hier biegt rechts eine kleine Straße ab, der ihr fortan folgt. Linker Hand liegt der Jochi-Ji Tempel, ein sehr gepflegter Schrein, der auch einen kleinen Besuch wert ist.
    Die Straße löst sich sehr bald auf und es bleibt ein kleiner Weg. Treppen führen bergan und bald werdet ihr euch fragen, ob ihr noch auf dem rechten Weg seid, da es über Wurzeln und Steine führt. Aber keine Sorge, es stimmt noch. Nach einer Viertelstunde erreicht ihr den Kuzuharaoka-jinja Schrein und dessen Besuch ist umsonst. Sehr schön gelegen lädt er zu einem Espresso oder Tee aus dem dort natürlich vorhandenem Getränkeautomaten ein.^^


    Weiter geht’s Richtung Süden auf einer zuerst geschotterten, dann asphaltierten Straße. Nun kommt ihr an eine Weggabelung. Es ist wichtig hier links und kurz darauf wieder rechts abzubiegen, denn schließlich wollen wir ja zum Sousuke Inari Schrein, dem ersten markanten Schauplatz aus Elfen Lied. Die betreffende Straße führt nun in einem Bogen bergab. Keine 500 Meter weiter stolpert ihr in den nächsten Schrein. Das ist jetzt der letzte, den ich euch außer der Reihe empfehle, versprochen! XD
    Der Kamino Suijingu Shrine ist insofern recht witzig, da sein Zugang ein Tunnel durch den Fels ist. In diesem Schrein, nebenbei sehr schön in einem kleinen Talkessel gelegen, geht es sehr ums Weltliche, da die Japaner hier mit Geldbündeln herkommen, und diese in Weihwasser tauchen, offenbar zum Zwecke dass es sich vermehre.^^ An jedem Schrein gibt es einen Schrein-Shop, hier mindestens fünf davon. Bemerkenswert ist auch die Räucherstäbchenhöle, in der neben intensiven Düften und einem Altar große Kranichketten hätten. Das sind hunderte von Origami-Kranichen zu einer Kette zusammengeflochten. Diese Opfergabe beinhaltet einen sehnlichen Wunsch des Knüpfers, nicht selten die Hoffnung von einer tödlichen Krankheit gerettet zu werden.


    Wieder durch den Tunnel zurück folgt ihr weiter der Straße bergab, bis es schließlich rechts eine Abzweigung gibt. Biegt dort ab. Am Ende dieser Straße seid ihr am ersten Etappenziel. Der Sousuke Inari Schrein liegt ganz im Wald und eine lange Treppe durch ganz viele rote Portale führt zu ihm hinauf. Oben begrüßen euch ganz viele steinerne Füchse, angeblich die Boten des Erntegottes Inari, dem dieser Schrein geweiht ist. Ein Blick auf den eigentlichen Schrein in der Mitte sollte gleich Erinnerungen wach rufen.

    Die steinernen Statuen haben kleine handgemachte rote Umhänge an und als Opfergabe stellt man nicht wie bei uns Kerzen auf, sondern man erwirbt ein Pärchen kleiner Füchse aus Porzellan im Schreinshop und stellt sie mit einem Wunsch zusammen in einen der kleinen Modellschreine.


    Von hier aus geht ihr diese Sackgasse wieder zurück bis zur Abzweigung und dann weiter nach rechts. Nun bietet sich ein Besuch der Hauptsehenswürdigkeit von Kamakura an, dem großen Buddha aus Bronze. Der Weg dorthin ist ab hier gut ausgeschildert. Zu der Anlage kann jeder Reiseführer mehr erzählen, als ich, aber ein Besuch lohnt sich allemal, allerdings kann man sich die Schlange am Buddha selbst sparen, da der Blick in sein Inneres eine lange Wartezeit nicht wirklich wert ist.


    Zeit zum Weitergehen. Ihr verlasst die Anlage wieder nach Süden und drängt euch mit den Touristen an dem schmalen Fußweg entlang der Straße bis zur Bahnstation „Hase“ – kein Witz, so heißt dieser Ortsteil von Kamakura. XD Die kleine Enoden Enoshima Eisenbahn bringt euch für 1,90 Eu von hier Richtung Westen in die Nähe der Insel Enoshima, einem wichtigen Schauplatz aus dem Anime. Falls euch die nächste Station nach „Hase“, also Gokurakuji an etwas erinnert, dann übt euch in Geduld. Das machen wir auf dem Rückweg.^^

  • Nach einer kurzen, aber schönen Fahrt entlang der Küste steigt ihr in [FONT=&amp]Koshigoe [/FONT]aus und geht vor bis ans Meer. Rechts seht ihr bereits die Insel [FONT=&amp]Enoshima[/FONT]. Am Strand entlang könnt ihr bis zu der Doppelbrücke vorgehen, die die Insel mit dem Festland verbindet. Sobald ihr die Brücke betretet, sollte es im Hinterstübchen klingeln. Das ist haargenau jene Brücke, auf der Lucy ihren Endkampf bestehen musste.


    Auf der kleinen Insel angekommen werdet ihr merken, dass sie sehr touristisch ist. Souvenirshops bilden ein Spalier bis hinauf zum Enoshima Shrine. Um auf den höchsten Punkt der Insel zu gelangen, müsst ihr linksherum immer nach oben gehen. Die Bezahlrolltreppen sind ein Schmunzeln wert.^^
    Enoshima ist an Feiertagen und Wochenenden ein beliebtes Ziel der Tokyoter, allerdings ist zu bemerken, dass es selbst an einem Sonntag als ich da war und viele Japaner dort waren, es keineswegs unangenehm war. Das Schöne ist nämlich, dass selbst viele Japaner auf einem Haufen sehr leise sind. Sie schreien nicht herum, oder unterhalten sich, wie so beim Mitteleuropäer üblich in einer Lautstärke, dass man noch fünf Meter weiter mithören kann. Nebenbei: Mit dem Handy in der Öffentlichkeit telefonieren ist absolut verpönt und in der Bahn schon mal gar nicht! Wer wirklich mal dringend ran gehen muss, der stellt sich in eine Ecke und hält die Hand vor. Fantastisch. Das nenne ich Anstand und Rücksicht!^^


    Schon von weitem ist euch sicher die „[FONT=&amp]Himmelsfkerze[/FONT]“, wie die Japaner den Leuchtturm auf der Insel nennen, aufgefallen. Diese befindet sich in einem kleinen botanischen Garten, der leider 5 Euro Eintritt kostet. Hierbei ist dann allerdings auch der Aufzug zum Leuchtturm mit dabei. Wer sich etwas sparen will, kann auch zu Fuß raufgehen, was ich erst später bemerkt habe. Neben dem netten Ausblick, den man von dort hat steht man auf dem weiten Holzdeck am Fuße des Leuchtturms mit dem dreieckigen Pavillon genau an dem Ort, den Lucy an jenem Abend aufsuchte.


    An der Westspitze der Insel findet ihr noch einen kleinen Schrein und ihr könnt ans Meer hinunter gehen.


    Wenn ihr die Insel wieder verlasst, dann folgt der kleinen Straße, die genau in der Flucht der Brücke liegt, in den Ort hinein. Sie führt euch geradewegs zur Bahnstation Enoshima, von wo ihr die kleine Bahn wieder in Richtung Kamakura nehmt. Diesmal steigt ihr natürlich schon in [FONT=&amp]Gokurakuji[/FONT] aus.

  • Wenn ihr aus der Station herauskommt und es schönes Wetter hat, blickt euch um und ihr steht mitten in der ersten Folge von Elfen Lied, als Kouta hier ankommt. Es ist beeindruckend, wie liebevoll Art Director Akira Ito selbst kleinste Details in die Backgroundpaintings aufgenommen hat.
    Folgt der Straße vor der Bahnstation nach links und dann Richtung Meer. Schon nach wenigen Metern steht ihr am Fuße der bekannten Treppe, auf der Kouta und Yuka saßen und auf den Strand hinausschauten und auf der Nana auf Lucy traf. Eine wirklich schöne Atmosphäre.
    Geht man die Treppen hinauf zu dem kleinen Schrein und auf der anderen Seite hinunter, von wo aus man den Blick auf den Strand hat, kommt man direkt zu dem kleinen Friedhof, in welchem Nana von Lucy fertig gemacht wurde. Auch der dazugehörende Schrein mit den vielen weißen Fahnen ist genau dort, wo man ihn erwartet.




    Allmählich müde? Na, ein kurzer Spaziergang die Straße hinunter an den Strand und ihr könnt euch auf der linken der beiden Rampen, die von der Straße ans Wasser runter führen in die Sonne legen. Die Graffitis an der Brandungswand sind mittlerweile nicht mehr dran, aber sonst passt alles – bis auf die Surfer, die sich hier tummeln, denn der Strand hier ist wegen seiner günstigen Winde und der weit gezogenen Bucht ein beliebter Ort der Stehsegler.^^ Dieser Platz hier ist auch in der Abenddämmerung sehr schön.


    Ein Blick nach rechts zeigt uns, dass auch die verkommenen Fischerbarracken keine Fantasie des Zeichners sind, sondern wirklich im Original dort herumstehen. Hätte Lucy das Fischerboot nicht kaputtgemacht, würde es sicher auch da liegen, aber man findet an der Stelle noch so manche Holztrümmer, die ganz sicher noch von damals herrühren.^^


    Damit neigt sich unser kleiner Ausflug schon dem Ende entgegen. Leider konnte ich Koutas Haus nicht finden, da es dazu kaum Hinweise gibt, aber auch das wird mir beim nächsten Mal noch gelingen.
    Wenn ihr noch vom Strand auf der Höhe der Barracken wieder in den Ort hinein geht, dann könnt ihr den netten Scharm dieser kleinen Stadt in den Gässchen mit den kleinen Wohnhäusern erleben. Sobald ihr wieder auf die Gleise der Enoshima Bahn trefft, könnt ihr vom nächsten Haltepunkt bis zum JR Bahnhof von Kamakura fahren.
    Wer noch Kraft in den Beinen hat, der kann zum Abschluss noch die große Tempelanlage des Kamakura Schreins besichtigen, die nord-östlich vom Bahnhof am Ende der großen Hauptstraße liegt.







    Der letzte Zug nach Tokyo geht um 23.20 Uhr. Also könnt ihr auch den Abend in Kamakura verbringen. Der Sonnenuntergang am Strand ist recht stimmungsvoll und wenn ihr dort ganz leise seid, könntet ihr vielleicht in der Ferne ein verhaltenes „nyu“ hören… ^^


    Als Abschluss habe ich hier noch ein Tube-Video gefunden, dass einem nach diesem Ausflug irgendwie den Rest gibt, findet ihr nicht?^^


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  • Also wqas soll ich sagen Ikuhara ... du hast mich sprachlos gemacht.


    Die wirklich mega super erklärung , die Mühe die dort hingesetzt hast einfach WAHNSINN !!


    und das Video dann noch .


    Ich kann es garnicht richtig in Worte fassen aber , Danke dir von ganzem herzen vielen vielen Dank dafür. Du hast mir so eben wieder ein stück gefühls erinnerung wieder gegeben .


    Bei der beschreibung und bei de mVideo ist alles wieder in mir hochgekommen von ELFENLIED , hab ihn schon lange nicht mehr gesehen muss das unbedingt wieder tun.


    von streetlife bekommst du 11 von 10 Punkten dafür danke dir Iku

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe die Tour dann auch während meines Aufenthaltes gemacht.
    Die Sonne war auch da und ein recht kräftiger Wind, wie man anhand der Wellen sehen kann ;)
    Etwa hier muss die Perspektive des Bildes aus dem letzten Manga-Band genommen worden sein: animefanboard.de/attachment/4143/
    Ist im Manga die Doppelseite 308-309, wenn man mal vergleichen möchte.
    Und noch einmal den Leuchtturm: animefanboard.de/attachment/4144/

    Achtet dabei mal auf die Bäume unterhalb, dann kann man die Windgeschwindigkeiten einigermaßen nachvollziehen.

    Nicht immer ist das, was wir sagen auch das, was wir meinen. Doch wenn wir sagen, was wir

    meinen, kann man immer noch falsch verstanden werden.

    3 Mal editiert, zuletzt von Soulshadow ()