Japan 2012

    • Offizieller Beitrag

    Unterwegs in Japan


    Wenn man Japan auf eigene Faust und alleine erkunden möchte, bietet sich eine gewisse Vorbereitung an. Ich hatte im Vorfeld schon entschieden, dass ich nicht mit einem Leihwagen dort fahren wollte und stattdessen die Bahn benutzen würde. Bei Autos muss man neben der Mietkosten und dem Benzin auch immer die Mautgebühren berücksichtigen, sowie, dass man dort nicht einfach irgendwo parken kann. Im Bereich der Bahn werden im Land selbst verschiedene Vergünstigungen angeboten, aber es gibt auch den Japan Rail Pass, den man bereits vor Antritt der Reise buchen und bezahlen muss. Dieser war meine Wahl.


    Nach der Landung in Tokyo Narita kann man mit dem Bezugsschein auf dem Flughafen gleich zu einem Ausstellungsbüro gehen und den eigentlichen Rail Pass ausstellen lassen. Damit kann man dann für den bezahlten Zeitraum „Django hat Monatskarte“ spielen. An allen JR-Zugangsschranken weist man am bemannten Zugang nur diese Karte vor. Allerdings bekommt die JR es nicht nur hin, dass ihre Züge pünktlich sind, sondern sie lässt sehr oft auch nur Leute mit einem gebuchten Sitzplatz an Bord. Dies kostet einen nicht mehr, sondern ist sehr einfach an einem der grünen Schalter auf den Bahnhöfen zu erledigen. Danach weiß man dann, in welchem Wagen man auf welchem Platz sitzt ;) Die Bahngleise haben neben den bekannten gelben Noppenstreifen, die Sehbeeinträchtigten eine Orientierungshilfe geben, auch Kennzeichnungen, wo welcher Wagen des Zuges stehen wird. Damit konnte ich dann also auch gleich einen Zug vom Flughafen in die Stadt nehmen. Der internationale Flughafen Narita liegt außerhalb von Tokyo. Mit dem Taxi würde man, nach Aussage der Touristeninformation in etwa 22000 Yen berappen müssen, um nach Tokyo zu kommen (wären bei dem momentanen Kurswert gute 221 €). Busse fahren auch, sind aber gerade bei Gepäck nicht unbedingt bequem. Mit der entsprechenden Platzkarte begab ich mich auf das Bahngleis und wartete auf meinen Zug.


    Der Flug hatte alleine 10,5 Stunden gedauert und der Tag begrüßte mich gleich mit Sonnenschein bei zweistelligen Temperaturen. Der Zug brauchte dann etwas mehr als 50 Minuten, um zum Bahnhof Tokyo zu gelangen. Dort angelangt wurde gleich der nächste Zug angepeilt, der mich hoch in die Berge transportieren würde. Solange man auf Linien unterwegs ist, die auch regelmäßig von Touristen benutzt werden, sind die Anzeigen und Durchsagen in den Zügen mehrsprachig (japanisch, englisch und chinesisch). Auf den kleineren Linien der Bahn, die einen dann „aufs Land“ bringen, fällt das dann schnell weg. Aber auf den Bahnhöfen steht es immer noch in lesbarer Form, also kommt man auch ohne Higarana und Kanji zu Recht ;)


    Shibukawa in der Präfektur Gunma war mein erstes Ziel. Mit dem Hotel war es alles noch recht einfach, aber ich stellte schnell fest, dass ich hier wirklich auf dem Land war. Restaurants waren auf Anhieb gar nicht zu sehen, selbst die sonst unvermeidlichen Fast-Food-Ketten waren nicht zu sehen. Hier wurde definitiv noch zu Hause gegessen. Der erste Orientierungsgang ergab jedenfalls in der Hinsicht keine Treffer, aber da sind ja noch die Supermärkte. Bei meinen Erkundigungen hörte ich sehr oft „Yoka ta“, wenn sie mich wieder gehen sahen. Dabei wurde einem dann schnell bewusst, dass einige Gegenden zwar in Animes vorkommen, aber dies dort nicht bekannt ist. Da die Ermittlungen wegen der Nummernschilder für Moody schließlich mit einer Telefonnummer der Verkehrsbehörde der Präfektur endeten, war man schon mal um eine Erfahrung reicher.


    Als nächstes kürzte ich meine Pläne etwas ein und zog ein für mehrere Tage geplantes Besichtigungsprogramm an einem Tag durch. Morgens sind die Züge dort tatsächlich voller Schüler, die sich dann langsam verteilen. Dabei sind die Farben aber nicht so bunt, wie man es aus den Anime kennt. Es ging mit der Bahn nach Nagaoka am Shinano Fluss. Von dort aus mit einer kleineren Bahn an der Küste entlang über Joetsu Richtung Toyama Bucht und dann weiter nach Kanazawa in der Präfektur Ishikawa. Und dann südwärts nach Kyoto. Im Zug kam ich mit einem jungen Koreaner ins Gespräch, der sich gerade für eine Assistenzstelle bei einer Universität beworben hatte und auf dem Rückweg vom Vorstellungsgespräch zum Flughafen bei Osaka war.


    Am späten Nachmittag traf ich dann am dritten Tag in Japan am Bahnhof von Kyoto ein (der zum Beispiel bei Love Hina vorkommt). Das Hotel hatte ich nicht vorher gebucht, sondern ging einfach mal hin. Nachdem das Zimmer klar gemacht war und die Klamotten ihren Platz gefunden hatten, ging es auf einen ersten Orientierungsgang. Die U-Bahn Station Karasuma-Oike war gleich um die Ecke. Und ich entdeckte ein Manga-Museum gleich eine Ecke weiter. Dieses beherbergte nicht nur japanische Mangas, sondern auch international erschienene Manga-Serien. Das wurde gleich mit auf die Liste der zu erkundenden Orte gesetzt.

    • Offizieller Beitrag

    Teil 2: Kyoto
    Am ersten Tag ging es erst einmal zum Kaiserpalastgarten, der im Sonnenschein mit den schönen Herbstfarben aufwartete. Kräftiges Rot und sattes Gelb hoben sich gegen das Grün anderer Pflanzen ab. Morgens gegen 9 Uhr war auch noch nicht so viel los dort. Auf dem Weg dann auch gleich das Frühstück absolviert, mit einem wirklich sehr künstlerischen Schwan auf dem geschäumten Kaffee. Nach einem langen Spaziergang in der Natur ging es dann in das Museum.
    Man hat dort einmal die Möglichkeit, nur die tatsächliche Mangaausstellung zu besuchen, oder auch gleich die Sonderausstellung von Gainax mitzunehmen. Beides natürlich ;) So gelangt man in verschiedene Räume mit jeder Menge Mangas, die von den Anfangszeiten bis hin zu den aktuellen Ausgaben geben und keineswegs als reine Anschauungsobjekte gedacht sind. Über kleine Computerkonsolen kann man nach bestimmten Bänden oder Serien suchen und diese dann auch tatsächlich lesen. Deshalb sind die meisten Sitzgelegenheiten auch ständig belegt. Zusätzlich werden verschiedene Bearbeitungen bei Mangazeichnungen dem Besucher nahe gebracht. So kann man die Colorierung ohne Computer sich dort anschauen. Verschiedene Workshops zum Zeichnen werden ebenfalls angeboten. In der Ausstellung von Gainax wird man durch die Produktion einer Serie von der Grundidee bis hin zum fertigen Film geführt. Alle Exponate auf den Arbeitsplätzen sind echt und mit einem deutlichen „Finger weg!“ gekennzeichnet. Dem Sammler von NGE wird dabei so manches ins Auge fallen, wo die Finger schon mal zucken. Die Erklärungen zu den einzelnen Fertigungsschritten liest man selbst von einem Handout ab, dass man am Eingang bekommt und auch wieder abgeben muss.
    Um die ganze Sache abzurunden gibt es natürlich einen Gainax Shop, in dem zum Beispiel die „Grundworks“-Hefte mit Konzeptzeichnungen und Storyboards käuflich zu erwerben sind. Das Fotografieren ist dabei bis auf vier Punkte im gesamten Museum untersagt. Ein Teil der Vergangenheit als Schule dieses Gebäudes kann man durch kleine Nebenausstellungen in Extraräumen erkunden, die in schön gepflegter Form Klassenzimmer und Arbeitsräume aus alten Tagen vorführen. Danach ging man dann an die Regale heran, bei denen es auch eine Abteilung mit deutschen Manga gibt, in der auch der erste Band von „Death Note“ seinen Platz hat. Das nach dem Eintritt kostenlose lesen dürfte hier auch einer der Hauptanziehungspunkte sein. Am Ausgang findet sich dann noch ein weiterer Merchandising-Corner, an dem man Poster und andere kleine Mitnehmsel finden kann. Mit dem Gewicht einiger der Groundworks-Bücher belastet verließ ich diesen angenehmen Ort dann wieder.
    (Hier mögen einige sich vielleicht an einen Detektiv Conan Film erinnert fühlen)
    Der zweite Tag war dann gleich für den Kiyomizu-dera Tempel und dessen Umgebung vorgesehen. Zu Fuß ist man innerhalb von zwanzig Minuten bereits im Gion-Viertel (Geishas), durch das man langsam bergan wandert. Vorbei an verschiedenen Tempeln und Schreinen geht es durch kleine Gassen mit vielen verschiedenen duftenden Leckereien weiter auf das Ziel der heutigen Reise zu.

    Einige der Gassen mit Pflasterstraßen haben auch besondere Namen, wie Sannenzaka (drei Jahre abwärts) und Ninenzaka (zwei Jahre abwärts) und stehen unter Denkmalschutz. Der Sage nach sollte man dort auf den Weg achten, denn ein Ausrutscher bringt dort zwei bzw. drei Jahre Unglück ;) Die Yasaka-Pagode ist schon von weitem auszumachen mit ihren 5 Stockwerken. Schließlich ging es noch eine Stufengasse hinauf und schon konnte man den Tempel sehen. Beim letzten Mal hatte man ja die Anreise mit dem Bus gemacht und waren von der anderen Seite gekommen. Der Fußweg gefiel mir jetzt aber besser, da ich viel mehr gesehen habe. Am Wochenende ist es hier ziemlich voll, so dass man das letzte Stück zum Tempel in der Masse mitgeschoben wurde. Deshalb ließ ich mich erst einmal an den Rand spülen, um dem Trubel eine Weile zuzuschauen.
    Wirkt es nicht, als ob er auf einem Meer aus Flammen stehen würde?
    Die Farben der Blätter haben wirklich so intensive Färbungen, dass man es bei unserem braun-gelb sich kaum vorstellen kann.
    Durch meine Pause kam ich dazu, die Hochzeitsgesellschaft auftauchen zu sehen, die wohl einen Termin im Tempel hatte. Schließlich schaffte ich es zu den Ticketschaltern und ließ mich mit den Massen hinein treiben. In Japan geht es selbst bei solchem Gedränge recht gesittet zu, so dass man immer zum Fotografieren kommt. Zwischendrin wird man dann auch mal gefragt, ob man nicht bei Familien oder Gruppen kurz aushelfen könnte, damit diese alle gemeinsam auf ein Bild kommen ;)
    Der Tempel selbst kommt ja in sehr vielen Anime vor, da Schulklassen ja auch ihre Reise unter anderem hierher machen. Die über eine Steintreppe zu erreichende Mini-Gasse für Liebesorakel und die beiden Steine am Boden erkennt man gleich wieder, da die Zeichner die Details sehr schön übernommen haben. An vielen Stellen wurde ich an Magister Negi Magi, den Manga erinnert.


    Neben den Tempeln und Schreinen gibt es auch andere Gebäude, die mehr als einen Blick wert sind. Der Bahnhof von Kyoto mit seiner hohen Konstruktion, der Kyoto Tower und auch einiges an Museen. Beim Bahnhof kann man wieder einige Szenenbilder aus Anime und Manga entdecken.
    Durch die auch unterirdisch liegenden Einkaufspassagen kann man sich auch an einem Regentag vollkommen trocken bewegen, da man gar nicht nach draußen muss.

    • Offizieller Beitrag

    Teil 3: Kochi auf Shikoku


    Nach einer Zugfahrt bis Okayama mit einem HIKARI-Shinkansen ging es mit einem regionalen Expresszug rüber auf die Insel Shikoku. Dabei überquert man mit der Bahn auf der Seto-Ohashi-Brücke die Inlandssee, was gerade mal 15 min dauert.
    Von dort aus geht es dann recht schnell in die Berge. Die Bahnfahrt gibt zwischen den Tunneldurchfahrten immer wieder schlaglichtartige Blicke auf die Umgebung frei, die leider kaum zum Fotografieren ausreichen. Kaum hat der Fokus sich scharf gestellt taucht man schon wieder in den nächsten Tunnel. Nach etwa 2,5 Stunden erreichte ich dann Kochi auf der anderen Seite der Berge.

    Von den Anime spielte hier "Flüstern des Meeres" (Ocean Waves). Hier gibt es aber auch die einzige Burg, die im Weltkrieg nicht zerstört wurde. Die letzte Restauration wurde 1749 durchgeführt. Während der Meiji Restauration wurde die Burg für die Öffentlichkeit geöffnet. Dadurch blieben in der Zitadelle unter anderem der Empfangsraum des Burgherrn erhalten, der einzige in ganz Japan.
    Hier mal ein Blick auf die Burg vom Otemon-Tor aus.
    Auch wenn es vielleicht so wirken mag, dass alles niedlich klein ist, so hat die Burganlage ursprünglich drei Bastionen besessen hat, die Angreifer überwinden mussten. Dabei gab es auch so etwas wie "Trick-Gates" um Angreifer in die Irre zu leiten. Zwei der Bastionen wurden wurden während der Meiji-Restauration abgebaut und in Parkflächen für die Öffentlichkeit umgewandelt.
    Für die Burg gibt es eine uneigennützige Touristenvereinigung, die eine Fremdsprachenbegleitung auf Wunsch stellen.
    Wenn man den Anime kennt, dann wird dieses Bild einem etwas sagen ;)
    Die Einkaufspassage, wie man sie in den meisten größeren Städten findet, hat immer einen speziellen Namen. Diese hier war auch bei "Flüstern des Meeres" ein Teil des Backrounds. Allerdings führt keiner der Ausgänge direkt in den Sichtbereich der Burg ;)
    Diese Schule mit dem Uhrenturm gibt es tatsächlich auch dort, sogar ziemlich in der Umgebung der Burg.
    Schulen stellen innerhalb der Städte oft recht große Komplexe dar. So war auch hier dieses Schulgebäude nur eines von mehreren, die zu der Schule gehörten.
    Und Strände gibt es dort auch!
    Kochi hat neben Gebirgspanoramen auch Strände zu bieten, die man allerdings nicht zu Fuß erreichen kann. Die Stadt selbst liegt im Bereich einer Flussmündung, über das die Fischerboote auch auf das Meer gelangen.
    Dieser Strand heißt Katsurahama und man braucht mit dem Bus fast eine Stunde bis nach dort. Allerdings liegt das auch daran, dass es meist Sightseeing Busse sind ^^ Die Fahren ja verschiedene Sehenwürdigkeiten auf dem Weg an.
    Innerhalb der Stadt gibt es auch eine Tram, mit der man dort in verschiedene Stadtteile gelangen kann.

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    Teil 4: Osaka


    Also, nachdem ich Shikoku dann wieder mit der Bahn verlassen hatte, war Osaka meine nächste Station. Der Shinkansen hält in der Shin-Osaka benannten Station, nicht im Hauptbahnhof mitten in der Stadt. Dorthin muss man dann noch einmal eine lokale Verbindung benutzen, die aber in kurzen Intervallen fährt.

    Allerdings war Osaka eine vollkommen neue Herausforderung, was die Bewegung in den Straßen angeht. Anders als in den meisten anderen Städten gibt es hier nicht an jeder Kreuzung keine Zebrastreifen. Deshalb muss man sich entweder über Brücken oder unterirdische Passagen bewegen. Diese haben dann auch wieder ihre eigenen Übersichtspläne.
    Für mich war eine optische Orientierung am geeignetsten, so dass ich mir entsprechende Objekte herausgesucht hatte. Das HEP Five mit seinem Riesenrad ist auch zwischen anderen Hochhäusern noch gut zu sehen. Zwischen diesem und dem HEP NAVIO führt eine kleine Gasse hindurch, über die sich mein Hotel auch mit Gepäck gut zu Fuß erreichen ließ.

    Bei der Verkehrsführung werden hier an den Übergängen trotz Ampeln auch noch Polizisten eingesetzt. Irgendwie haben die im Reiseführer ja auch geschrieben, dass sie davon abraten, Osaka auf eigene Faust mit dem Auto zu erkunden. Straßennamen sind eher eine Seltenheit und auch die Navigation als Fußgänger ist anders.
    Eine der Sehenwürdigkeiten hier ist das Floating Garden Observatory, eine in 173m Höhe liegende Verbindung der beiden Umeda Sky Building Tower (In einem der beiden sitzt auch der deutsche Generalkonsul, falls man mal seine Hilfe benötigen sollte). Von dort aus kann man sich einen phantastischen Überblick verschaffen. Es gibt dabei auch eine offene Dachplattform, wo man das ganze auch im Freien genießen kann.

  • Mann, mich packt die Sehnsucht! XD


    Schreib doch mal einen kleinen praktischen Absatz zu Hotels. Also Preise, wie finde ich eins, wenn ich so auf gut Glück in einer Stadt aus dem Zug falle und wie ist so das Niveau in der - wie ich annehme - günstigen Touri-klasse?
    Warst du auch in einem Ryokan oder einem Onsen?
    Haben alle Hotels westliche Einrichtung, oder kann man (hast du vielleicht) auch traditionell auf Tatami geschlafen?

    • Offizieller Beitrag

    Teil 5: Tokyo


    Nun wurde ich doch so langsam kribbelig und wollte mit dem Einkaufen beginnen. Also ging es wieder nach Shin-Osaka und dann mit dem Hikaru-Shinkansen Richtung Tokyo. Da dieser über Kyoto fährt, ist es auch der, den die meisten Schulklassen in den Anime benutzen werden, da die Kodama-Shinkansen an jedem Bahnhof halten. Wie ihr euch sicher denken könnt, muss man da sehen, dass man auf der richtigen Seiten einen Fensterplatz bekommt ;)
    Wie sollte man sonst den Fuji-san in Ruhe anschauen können?


    Und er war mir auch wohlgesonnen, wie er im Sonnenlicht mit seiner weißen Kuppe da in den Himmel aufragte. Ein wirklich majestätischer Anblick, selbst wenn man ihn nur aus dem Zug sieht. Das einige junge Amerikaner dabei lieber schliefen... Na ja, da hat wohl jeder seine Prioritäten.
    Da der Hikari nicht so viel langsamer ist, man braucht nur 15-20 Minuten länger für die Strecke, kann ihn aber mit dem Rail Pass benutzen, im Gegensatz zu den Nozomi-Shinkansen.
    Auf dem Hauptbahnhof von Tokyo angekommen steckt man erst einmal in einer großen Menschenmenge, während man sich versucht zu orientieren. Da ich eh beschlossen hatte, die U-Bahn zu nehmen, und die Ginza-Linie nicht über den Hauptbahnhof läuft, bin ich also raus auf die Straße und einfach Richtung Ginza gelaufen, bis die erste U-Bahnstation der Linie auftauchte. Rasch am Automaten eine Karte gekauft und rein.
    Am anderen Ende, in Asakusa, fühlte ich mich sofort wieder zuhause. Von meiner ersten Reise war mir dieser Stadtteil am Besten bekannt, so dass ich mich Problemlos zurecht fand. Die erste Veränderung, die einem sofort ins Auge fiel, war der SKYTREE auf der anderen Seite in Sumida. Erst im Mai diesen Jahres eröffnet worden war er noch eine richtig neue Attraktion. Und nicht einmal weit weg.


    Durch meine flexible Planung war ich nun ja einen Tag zu früh für meine einzige Hotelbuchung in Tokyo angekommen. Aber dank meines Reiseführers hatte ich ein Ryokan gefunden, das ebenfalls hier im Stadtteil war. Durch meine Ortskenntnis war es auch schnell gefunden.
    An der Rezepzion fragte man, ob ich ein westliches oder ein japanisches Zimmer haben wollte. Wenn man schon im Lande ist, so sollte man zumindest einmal eines ausprobieren, also nahm ich ein japanisches.


    Nach der Zimmertür hat man dort seinen eigenen Absatz, an dem die Schuhe bleiben. Eine echte Schiebetür führte in den eigentlichen Raum. Draußen im Flur gab es noch ein kleines Bad, aber das Haus hatte auch ein Gemeinschaftsbad. Nachdem ich dann einen ersten Erkundungszug zum Auffrischen der Umgebungskenntnisse unternommen hatte und in einem der kleinen Nudelsuppenläden etwas gegessen hatte, nutzte ich das Gemeinschaftsbad. Während man dort im heißen Wasser liegt, kann man aus dem Fenster den nächtlich beleuchteten SKYTREE sehen.


    Mandarake
    Shibuya, das Modeviertel von Tokyo, hat auch noch andere Dinge zu bieten. Ganz in der Nähe des Tokyu Hands gibt es Mandarake. Von außen in der Gebäudezeile ist nur der Eingang zu sehen, der in die Tiefe führt. Bei den Öffnungszeiten von 12 - 20 Uhr muss man nicht zu früh am Morgen dort aufschlagen. Die Türen werden wirklich pünktlich geöffnet und vorher kontrllieren Sicherheitskräfte, ob sie auch wirklich noch zu sind.
    Nach dem Eingang geht es über Betontreppen über mehrere Etagen in die Tiefe. Einige Münzautomaten und Schaufensterpuppen geben nicht wirklich einen Hinweis ;)
    Wenn man schließlich auf der Ebene des eigentlichen Geschäftes ankommt, sieht man sofort Regalreihen vor sich. Figuren, DVDs und Mangabände in langen Regalreihen. Einiges offen zugänglich zum schauen, anderes in Glasvitrinen verschlossen. Hier kann man noch so manchen Schatz finden, der in den anderen Läden gar nicht mehr auf Lager ist. Die Gänge zwischen den Regalen sind schmal, so dass man kaum alleine durchkommt.


    Akihabara:
    Tja, am nächsten Tag wurde es dann Zeit für Akihabara und seine vielfältigen Angebote im Bereich Manga, Anime und Merchandising. Ganze Batterien von Glasvitrinen mit Figuren und das auch noch über mehrere Stockwerke!
    Wenn man auch dem Bahnhofsgebäude aus dem entsprechenden Ausgang kommt, dann sieht man schon direkt auf Cafés, die man an anderen Orten nicht findet. Mit dem Strom der Menschen geht es durch die Straßen, vorbei an Auslagen mit technischen Artikeln und Computerzubehör. Oben an den Gebäuden sieht man allerdings schon Werbungen zu neuen Spielen. DVD-Läden und Spielsalons mischen sich dazwischen und dann natürlich der Grund des Kommens…
    Obwohl ich schon einmal hier gewesen bin, hat sich die Optik der Umgebung geändert, aber die meisten Gebäude findet man noch da, wo sie auf Ikuharas Karte zu sehen sind.
    Wie bereits im Mandarake sind die Freiräume zwischen den Regalen und Auslagen eher schmal bemessen. Aber es gibt so viel zu sehen, dass man an einigen Regalen länger stehen könnte, wenn sie einen lassen würden.

    Hinter einem Regal, wo man hier höchstens noch einen Pfeiler finden würde, finde ich die schmale Rolltreppe wieder, die einen in das nächste Stockwerk trägt.
    Da in Japan der Platz knapper bemessen ist, als hier bei uns, gibt es keine Riesenräume, wie man sie von Baumärkten und Supermärkten hier kennt. Dafür werden die Flächen der Räume maximal genutzt! Wenn eine Ecke für den einen Artikel zu klein ist, dann finden sich dort andere, wie zum Beispiel Unmengen an Tütchen mit Mechateilen und Zubehör, Schlüssel- und Mobilphoneanhänger oder Gashopon-Maschinen. In die kleineren Ecken sind dann auch die Mitarbeiter gezwängt, die bei den Vitrinen zum Öffnen benötigt werden.

    Dass der neue One Piece Film gerade kurz vor seiner Premiere stand, konnte ich an der Unzahl an neuen Artikeln zur Serie sehen. Wo an den Wänden sich noch Platz findet, sind Werbeplakate für neue Spiele und Serien zu finden.
    Auch der Bereich der Spielkarten hatte sich sehr erweitert, wobei man viel Werbung zu Vanguard Cardfight sah. Im nächsten Aufgang dann Werbung zum neuen Evangelion 3.0 Film. Insgesamt also ein Ort, an dem Fans zu jedem Gebiet einmal sattsehen können.
    Davon, wie viel Geld man dort lassen kann, wollen wir an dieser Stelle nicht reden ;)

    Mein erster Besuch war an einem Wochenendtag, wo dann auch die Hauptstraße für den Verkehr gesperrt wird, so dass man sich vollkommen frei im Bezirk bewegen kann. In der Ginza haben dann sogar Cafés ihre Tische und Stühle bei gutem Wetter draußen stehen.

    • Offizieller Beitrag

    Extra: Hotels


    Zum Thema Hostel kann ich euch nichts erzählen, da ich es inzwischen lieber hab, wenn die Toilette und die Dusche sich im Zimmer befinden. Ich hab auf dieser Reise auch nur ein einziges Hotel im voraus gebucht. Dieses Hotel war mir von der ersten Reise bekannt, weshalb ich es für Tokyo gleich wieder genommen habe.


    Kurz vor dem Start der Reise habe ich einen Dorling Kindersley Vis-a-Vis Reiseführer aus aktueller Prägung gekauft. Dieser hat mir auf der Reise nicht nur in Bezug auf besondere Sehenswürdigkeiten einen guten Dienst erwiesen, sondern auch in Bezug auf die Hotels.
    Für Shibukawa hatte ich im Internet nachgeschaut, welche Hotels es dort überhaupt gab. Ist, wie gesagt, tiefe Provinz gewesen, aber selbst dort stehen die Hotels immer beim Bahnhof ;)
    Im Reiseführer wurden die Hotels preislich unterteilt, wobei die unterste Stufe "bis 8000 Yen" darstellte, gefolgt von "8000 bis 15000 Yen". Danach ging es die Stufen noch weiter rauf. Ich hab mich meist im zweiten Segment aufgehalten, weil es nicht überall alle Stufen gibt.
    Erst einmal wird man natürlich immer nach seiner Buchung gefragt und ob man den "Hotel-Vucher" dabei hätte. Aber auch ohne eine Buchung habe ich keine großen Probleme gehabt ein Zimmer zu bekommen.
    Einmal musste ich noch innerhalb des Hotels umziehen, wo ich mehrere Tage blieb, aber sonst lief das vollkommen problemlos ab.


    Bei den Preisen ist allerdings nicht automatisch das Frühstück mit drin. Da muss man, wenn man Wert darauf legt, auch drauf achten. Da ich meist morgens gleich losgezogen bin und erst am späten Nachmittag wieder kam, hab ich es nur genutzt, wenn es im Preis inbegriffen war.


    Die Zimmer mit den Betten sind eigentlich immer ausreichend groß. Bei den Bädern merkt man die Preisklasse schon. Und auch manchmal in der Breite des Flures vom Zimmer.
    Mir fiel bei dieser Reise besonders auf, dass die beheizten Toilettensitze verschwunden waren. Dort hat offenbar das neue Energieeffizenzdenken als erstes zugeschlagen ^^


    In jedem Hotelzimmer findet man einen Fernseher. Diese haben einige öffentliche Sender, wie auch die unvermeidbaren Paychannels. Die öffentlichen Sender sind regional unterschiedlich, so dass man sich nicht unbedingt auf Animes stürzen kann. Nachrichten und Fernsehshows... also fest wie hier. UNd man soll nur nicht meinen, dort gäbe es weniger Werbung, oder sie wäre viel witziger als hier. Die Werbeblöcke waren oft absolut gleich geschaltet.
    Anime habe ich eigentlich kaum finden können. Nur in Tokyo war "Tokyo MX" einer der verfügbaren Sender.
    Dabei liefen eine Menge alter Serien aus lang vergangenen Tagen. "Sindbad" lief in Deutschland etwa zur gleichen Zeit wie "Heidi". "Fist of the Northern Star" oder die mir unbekannte Serie "Maison Ikkoku" konnte man dort am frühen Abend sehen.


    In einigen Hotels hat man auch Zugriff auf ein Radio. Eine Uhr mit Wecker gibt es überall.
    Im Bad sind Seife, Duschgel und Shampoo, sowie ein Fön, immer vorhanden, wie auch Rasierer und Zahnbürste. Ab der zweiten Preisstufe gibt es auch einen Kamm, Ohrstäbchen und andere Toilettenartikel.