ohne Titel

  • hallööchen
    ich hab mal wieder ne neue kurzGe
    ist mir so eingefallen, als ich an Wasser denken musste
    -ist mal was anderes-


    Ohne Titel


    Ich heiße Lisa Braun – laut den Ärzten und den Daten, die im Personalausweis stehen. Auch das Bild sieht mir ähnlich, doch ich selbst kann mich weder an meinen Namen noch an sonst irgendetwas erinnern. Ein Mensch in einer leeren Hülle, hörte ich den Arzt sagen.
    Sie erzählten mir von einem Autounfall und dass ich fast vier Monate im Koma gelegen habe.
    Ist das wahr? Wahr ich an den Unfall schuld oder nicht?
    Diese Gedanken quälen mich, doch Antworten will mir keiner geben. Dafür sei ich noch nicht stabil genug.
    Und Familie? Flüchtig denke ich darüber nach. Hatte ich welche? Freunde?
    Niemand kommt mich besuchen. Niemanden scheint es zu interessieren das ich Lebe. Außer den Assistenzärzten die sich um mich kümmern und ein paar Worte mit mir reden, bin ich alleine. Ich fühle mich leer. In mir ist eine unbekannte Leere.
    Stundenlang sitze ich da und schaue aus dem Fenster. Tue nichts außer den Horizont zu beobachten und weiß: hinter den Häusern ist das Meer.
    Irgendwann, nehme ich mir fest vor, werde ich ans Meer gehen. Ob ich schon einmal dort war? Ich weiß es nicht. Aber während meiner Monate hier im Krankenhaus wächst meine Sehnsucht das Meer endlich zu sehen. Eine der Krankenschwestern hatte mir einmal ein Bild gezeigt und irgendwie hat es mich beruhigt. Die Leere in meinem inneren verschwand ein wenig. Doch das ist nicht das gleiche wie dort zu sein.
    Am Meer.


    Endlich ist es soweit, ich darf das Krankenhaus verlassen. Zwar nur für ein paar Stunden, aber immer noch besser als nur dazuhocken. Frische Luft tut mir gut. Tief atme ich sie ein und versuche die Gerüche des Krankenhauses mit ihren Desinfektionsmitteln und anderen Sachen zu vergessen. Es ist ein schöner November Tag, die Sonne scheint, wenn es auch windig ist, und ich bilde mir sogar ein von hier aus die Wellen des Meeres rauschen zu hören. Vielleicht ist es nur Einbildung, aber mir macht es nichts aus. Es zieht mich einfach dorthin.
    Also steige ich in den Bus und fahre ein paar Haltestellen weiter, bis ich schließlich dort bin.
    Voller staunen bleibe ich stehen. Höre das kreischen der Möwen, die Wellen wenn sie an den Strand gespült kommen und sich an den Klippen brechen. Die Luft ist erfüllt mit Meersalz.
    Ein wunderschöner Ort.
    Ich werde ganz ruhig.
    Langsam gehe ich zum Strand hinunter, ziehe die Schuhe aus und setzte mich in den Sand. Ich tue nichts außer beobachten. Nehme die Geräusche und Gerüche in mich auf und merke, dass das Leere in meinem Inneren einer ausgeglichenen Ruhe und Zufriedenheit weicht. Und plötzlich höre ich eine Stimme. Sie ruft mich. Lockt mich, zu ihr zu kommen. Dieser Ruf legt sich wie ein sanfter Schleier um meine Seele.
    Ich stehe auf und Blicke auf die Sonne, die langsam hinter dem Meer verschwindet. Mit den Füßen stehe ich im Meer. Spielen die Wellen mit meinen Füßen? Ein Lächeln bildet sich auf meinem Gesicht. Das erste, seit ich aus dem Koma erwacht bin.
    Wieder flüstert diese wunderbar sanfte Stimme ich solle zu ihr kommen.
    Und dann ging ich ins Meer.



    Ende

    Zwielicht
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    Trenne dich nie von deinen Träumen. Wenn sie verschwunden sind wirst du weiter existieren, doch aufgehört haben zu leben.