Und es geht weiter :3
[FONT=Arial, sans-serif]Gegenwart[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Das hatte Domenico wirklich ernst gemeint. Mein Leben kam mir ab diesem Punkt einfach nur vor, wie das Drehbuch zu einem Film, den jeder schon eintausend mal gesehen hatte. Ich dachte ich war nichts weiter als ein Werkzeug um einen Krieg weiterzuführen, bei dem es allein um eine Frau ging, die schon vor Jahren gestorben ist. Am Sonntag dann, ließ Domenico mich noch mal in sein Büro kommen, wo er mir einen sehr kleinen Revolver in die Hand drückte. Sein einziger Kommentar dazu war, dass ich mir damit Alexander vom Hals halten sollte, wenn er mir zu Nahe käme und dass ich ja wohl wüsste, wie man damit umgeht.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Vergangenheit[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Am Montag morgen lag auf meinem Schminktisch, direkt neben dem Revolver, den ich am Vorabend dort abgelegt hatte, ein Pistolenhalfter, das man sich ums Bein schnallen konnte.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Ich zog mich an und befestigte den Revolver so, dass man ihn auf keinen Fall sehen konnte. Domenico hatte schon Recht gehabt. Wenn Alexander mich wirklich töten wollte, musste ich mich wehren können.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Eine Stunde später, in der Schule, wartete Nora schon am Eingang auf mich. Wir hatten uns grade mal begrüßt, als sie schon anfing mich mit Fragen zu löchern. Ich konnte es ihr allerdings auch nicht verdenken. Am Wochenende hatte ich eine offizielle Version für die Vorfälle nach der Party ausgetüftelt und erzählte sie Nora. Auf keinen Fall sollte sie da mit hinein gezogen werden. Ich wollte doch nicht den einzigen normalen Menschen verlieren, der mich tatsächlich mochte. Obwohl man Nora auch nicht wirklich als „normal“ bezeichnen konnte. Aber wenigstens war ich mir fast zu 100% sicher, dass ihre Familie nicht aus Killern bestand.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Als wir den Klassenraum betraten, saß Alexander an seinem Platz und sah aus dem Fenster. In der Pause wollte ich ihn zur Rede stellen. Es ärgerte mich, dass er mich am Wochenende so auf die Schippe genommen hatte und ich wollte ihm klar machen, dass ich ein ernst zu nehmender Gegner war. Ich war doch nicht sein Spielzeug! Oh nein, das konnte er sich schön aus dem Kopf schlagen.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Die erste Stunde zog sich wie Kaugummi. Mein Blick wechselte zwischen der Uhr, deren Zeiger sich in Zeitlupe zu bewegen schienen und Alexander, der die ganze Zeit lang irgendetwas in sein Heft schrieb und nicht ein einziges mal aufblickte. Ich erschrak fast, als Nora mir plötzlich einen Zettel zuschob. [/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Ist alles in Ordnung? Du wirkst so nervös. Hast du etwa ein Auge auf Alexander geworfen? Du beobachtest ihn so interessiert, stand dort in verschnörkelter Schrift und dahinter hatte sie einen zwinkernden Smiley gemalt.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Als ich sie ansah grinste sie. Schnell griff ich meinen Stift und kritzelte eine Antwort darunter.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Nein, natürlich habe ich KEIN Auge auf ihn geworfen! Und ich beobachte ihn nicht, ich gucke nur aus dem Fenster. Der Unterricht ist langweilig.[/FONT]
„[FONT=Arial, sans-serif]Natürlich...“, flüsterte sie und versuchte ihr Lächeln unter ihrer Hand zu verbergen. Vielleicht war es gar nicht mal so übel, wenn sie das glaubte. Dann hatte ich wenigstens eine Ausrede, um ihn später zur Seite zu nehmen.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Nach einer gefühlten Ewigkeit klingelte es endlich. Da Alexander immer als letzter aus dem Raum ging ließ ich mir Zeit. Ich sagte Nora, dass sie draußen auf mich warten sollte. [/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Alexander sah mich nicht einmal an, sondern ging ebenfalls zur Tür, ich wollte ihn gerade aufhalten, als ich sah, dass er nicht rausging, sondern sie lediglich schloss.[/FONT]
„[FONT=Arial, sans-serif]Na, was möchtest du denn von mir? Es ist doch kein Zufall, dass du deine kleine Freundin schon mal raus schickst und dann noch trödelst.“[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Er kam mit verschränkten Armen auf mich zu.[/FONT]
„[FONT=Arial, sans-serif]Glaub ja nicht, dass ich nicht ernst zu nehmen bin!“[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Mittlerweile war er nur noch ein paar Schritte von mir entfernt und ich machte jetzt, wenn er einen weiteren Schritt vorwärts ging, ebenfalls einen rückwärts. Ich wollte nicht, dass er mir zu nahe kam, doch leider hatte dieser Raum auch Wände und ich konnte nicht ewig weiter gehen.[/FONT]
„[FONT=Arial, sans-serif]Oh, wie käme ich denn auf diese Idee? Wenn ich das nicht wüsste, wärst du doch schon längst tot.“ [/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Ich stand jetzt mit dem Rücken an der Wand und er direkt vor mir. Jetzt war nichts wichtiger, als der Nervosität keinen Raum zu lassen, ich musste einfach nur cool bleiben.[/FONT]
„[FONT=Arial, sans-serif]Du wirst mich nie kriegen. Ich bin nicht einfach nur ein Zeitvertreib für den verwöhnten jungen Herren, dem alles in den Schoß fällt...“[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Plötzlich schlug er die Hände neben meinen Kopf gegen die Wand und ich schaffte es sogar, mich nicht zu erschrecken.[/FONT]
„[FONT=Arial, sans-serif]Verwöhnt, hm? Denkst du, dass du besser bist? Denkst du, dass du irgendwas über mich weißt? Oh nein, das tust du nicht. Du hast keine Ahnung!“[/FONT]
„[FONT=Arial, sans-serif]Upps, habe ich da etwa einen wunden Punkt getroffen? Das tut mir jetzt aber leid.“[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Sein Gesicht war meinem nun gefährlich nahe.[/FONT]
„[FONT=Arial, sans-serif]Weißt du eigentlich, was ich jetzt gerne mit dir anstellen würde?“, knurrte er. Ich reagierte sofort und zog die Waffe, um ihren Lauf gegen seinen Bauch zu drücken.[/FONT]
„[FONT=Arial, sans-serif]Gar nichts. Du wirst nichts tun, weil ich sonst etwas mache, das dir nicht gefallen wird.“[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Er sah mir einen Moment lang in die Augen. Mir war vorher gar nicht aufgefallen, dass seine blau waren, doch es war so rauchig, dass man die Farbe vom weiten wohl eher für grau gehalten hätte... warum dachte ich jetzt über so was nach?! [/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Er stieß sich von der Wand ab und ging wieder zur Tür.[/FONT]
„[FONT=Arial, sans-serif]Das würdest du hier so wie so nicht tun, genau so wenig, wie ich hier etwas anstellen würde. Es gibt immer noch ein paar Regeln, die Leute wie wir zu befolgen haben.“ [/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Damit verschwand er. Ich holte tief Luft, bevor ich ebenfalls den Raum verließ.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Nora stand im Gang und empfing mich mit einem Grinsen.[/FONT]
„[FONT=Arial, sans-serif]Also doch! Da ist was zwischen euch beiden, das spüre ich!“[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Wenn sie wüsste...[/FONT]
„[FONT=Arial, sans-serif]Ja vielleicht, aber sag da bloß niemanden was von!“[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Sie machte eine Geste, als würde sie einen Reißverschluss an ihrem Mund zuziehen und sagte dann feierlich, „Meine Lippen sind versiegelt!“[/FONT]