Saikano - Das letzte Liebeslied auf einem kleinen Planeten

Handlung:
In der Stadt Otaru lebt Shuuji, ein Oberschüler, der zuerst dadurch auffält, dass er im Vergleich zu seinen Mitschülern groß gewachsen und sehr reif wirkt. Ihm fällt eine Mitschülerin auf, die wesentlich jünger und kindlicher wirkt, als er: Chise. Es entsteht eine sehr sensiebel anlaufende Liebesbeziehung zwischen den Beiden. Doch Chise entpuppt sich bald als etwas, das Shuuji nie vermutet hätte ....
Die Handlung spielt zu großen Teilen in Rückblenden. Hier werden viele Stationen der Beziehung zwischen den Beiden gezeigt, vor einer Kulisse eines Krieges, in den Japan mit einer nicht näher genannten anderen Macht steht. Chise ist ein wichtiges Instrument dieses Krieges und führt ein Doppelleben innerhalb des Militärs. So wird der Zuschauer oft Zeuge der grausamen Ereignisse der Kämpfe, der Sinnlosogkeit des Krieges, dem Schmerz der Soldaten, die sich in Verzweiflung im Angesicht des Feindes an die Fotographien ihrer Frauen und Verwandten klammern und der vorgespielten Tapferkeit der Vorgesetzten.
Shuuji wird mit jedem Moment, in welchem er die Wahrheit hinter Chise erkennt verzweifelter und hilfloser. Gleichzeitig erwecken die Gefühle für Shuuji in Chise eine unerkannte Sehnsucht nach Frieden und einem Leben in Liebe mit ihrem Freund.

Machart:
Saikano ist in seiner Form ein sehr anrührender Antikriegsfilm, der dieses Thema unter eindrucksvoller Verwendung der Stilmittel des Animes behandelt. Die Schlüsselperson Chise ist gleichzeitig Opfer und Mittel der Kriegsmaschinerie. Als junges Mädchen mit vollkommen irrealen Fähigkeiten stellt sie das tragisch-ironische Moment auf sehr animetypische Weise dar. Sie wirkt extrem kindlich, womit sie nicht nur im krassen Gegensatz zu der Brutalität des Krieges steht, sondern sie ist gleichzeitig zu dem fast erwachsen wirkendem Shuuji einen extrem ungleicher Liebespartner.

Meine Meinung:
Saikano ist eine der härtesten Animedrogen, die ich bis jetzt gesehen habe. Die tiefgreifende Tragik verpackt in unglaublich schlüssig gestaltete emotionale Szenen, die niemals in Kitsch abgleiten gehen direkt unter die Haut. Saikano verzichtet auf Action Effekte, selbst wenn es um Chises Fähigkeiten geht, bleibt alles angedeutet. Der Zuschauer soll nicht sehen, wie es geschieht, sondern verstehen, warum es geschieht.

Selten habe ich derartig starke Szenen tiefer Emotionen erlebt, die jeden anrühren, der selber mal verzweifelt, oder überglücklich war.
Immer bleibt die Hoffnung als große Spannung bestehen, dass die beiden eine Chance zu einem gemeinsamen Leben haben werden. So entstehen kaum Längen in den Filmen, da in paralellen Episoden auch die Schicksale anderer Menschen aus dem Umfeld behandelt werden.

Saikano ist ein Antikriegsfilm, der nicht splattert, nicht rumballert, nicht anklagt, sondern nur immer wieder fragt: Nande? Warum?

Fazit:
Eine Serie, an der man nicht vorbeikommt, wenn man sich ernsthaft mit Animes beschäftigt.