Geschichte von den drei heldenhaften Taten

  • Einst waren zwei Männer, die kämpften um das Innenleben einer hübschen, jungen Frau. Sie war 20 Jahre alt, die beiden Männer um weniges älter, und weil sie nicht so recht wusste, für wen sie sich entscheiden sollte, sie allerdings auch keine Lust hatte, zwei ihrer Öffnungen gleichzeitig zur Verfügung zu stellen, erdachte sie einen Plan.


    Sie dachte bei sich: „Wenn nun der eine besser als der andere ist, so wird er gewiss nicht alles tun, um mich zu erobern; ich werde ihnen also Aufgaben stellen. So kann ich wahrlich herausfinden, wer von beiden intelligent ist und mich liebt.“


    Denn, da war sie sich sicher, lieben taten sie sie beide, abgöttisch sogar. Und so ging sie zu ihnen und sprach: „Der, der von euch beiden drei heldenhafte Taten vollbringt, der soll mich haben.“

    Die beiden Männer guckten sich etwas verblüfft an. Sie wollten beide nicht blöd erscheinen, doch schließlich rang sich der eine durch zu fragen: „Was genau sind denn 'heldenhafte Taten' und wie genau willst Du prüfen, wer was tut?“


    Für die junge Frau war die Wahl bereits klar, und so sprach sie mit List: „Der von euch, der zuerst ein Kind vor dem ertrinken rettet, eine Frau vor einem gewalttätigen Mann und mich vor dem anderen von euch, der hat gewonnen. Die Zeugen werden selbstverständlich vorgeladen; sie werden sicherlich sehr gerne Zeugnis tun ob eurer Taten.“

    Der andere und der eine sahen sich an.

    „Und los, meine Lieben.“

    Und sie rannten beide los. Der eine, der gefragt hatte, nach Osten, der andere, der zu feige war, nach Westen.

    Der andere kam zu einem großen See, in dem ein Kind schwamm. „Halt ein, ich rette Dich!“, rief er, und stürzte sich in voller Kleidung in das Wasser. Das Kind aber konnte schwimmen, und der Vater war gleich nebenan; und so begab es sich, dass der andere statt seiner Heldentat lediglich ein blaues Auge und ein „Verpiss Dich, scheiß Perversling!“ vom Vater mitbekam, der seinem heulenden Sohn sorgsam die Ohren zuhielt.

    Traurig ging er weiter, doch besann er sich auf sein Ziel. Er strebte weiter, suchte und suchte, und schließlich fand er tatsächlich ein Kind, das fast ertrunken wäre. „Zu Hülfe, zu Hülfe!“ schrie das arme Kinde im Wasser, und der Mann stürzte sich sogleich in das Wasser, es zu retten. Und tatsächlich schaffte er es, wurde der Held des Tages und war überglücklich; und doch besann er sich auf sein Ziel, und strebte weiter.

    Er suchte nun eine Frau, die kurz vor der Vergewaltigung oder der Misshandlung durch ihren Ehemann stand, eine durchaus nicht einfache Aufgabe, doch in einer Stadt wurde er fündig. Er wollte den Mann schon zu Tode prügeln, bis er durch das „Hör auf, Du Vollidiot!“ der Frau merkte, dass er sich in einer Theatervorstellung befand. Peinlich berüht und voller Zorn schleppte er sich davon; nicht ohne noch ein paar freundliche Worte mit auf den Weg zu bekommen.

    Doch er wusste, wenn er diese Frau haben wollte, und er glaubte zu wissen, dass er das wollte, so müsse er alles riskieren. Und so ging er in ein Bordell, und hörte Schreie, aber keine lustvollen, sondern schmerzvolle, und wollte schon eingreifen, da hielt in der Bordellbesitzer zurück; „Na, Digger, wenn Du den Helden spielen willst, vergreif Dich besser nicht an meinen Schlampen. Aber kannst gerne vögeln, willste?“

    Doch er wusste, dass er glaubte zu wissen nur diese eine Frau haben zu wollen. Also lehnte er ab und zog weiter; und auf dem Straßenstrich, wo die sehr jungen Damen und Herren von sehr seltsamen Männern in die Automobile geladen wurden, glaubte er fündig werden zu müssen, doch nein, alles war friedlich, sie schienen es alle aus freiem Willen zu tun, und er wusste nicht weiter.

    Da ging er in ein Villenviertel, und schon beim zweiten Haus wurde er fündig; ein Mann schlug seine Ehefrau als wäre sie ein Sandsack, und er schritt ein und prügelte den Mann halb zu Tode, und die Frau war ihm einerseits dankbar, andererseits aber voller Angst vor der nächsten Reaktion ihres Mannes. Doch dazu kam es nicht, wurde er von den Ordnungskräften verhaftet und weggesperrt.

    Der eine war erneut der Held des Tages, und sein Bild kam sogar in eine Zeitung.

    Stolz und voller Selbstsicherheit kehrte er zu der Frau seiner Träume zurück, doch was musste er sehen? Den einen, wie er anscheinend bereits seit Tagen die Frau seiner Träume in seinen Armen hatte, sie küssten sich und schienen große Freude an ihrer Lust zu haben.

    „Wie? Warst Du etwa schneller?“

    „Es gab keine Aufgaben, Dummkopf! Du bist das Kind, das gerade ertrinkt, gestern noch warst Du der gewalttätige Mann – und ich habe sie vor Dir gerettet!“

    Und die wunderschöne Frau und der Mann lachten und zwickten sich gegenseitig in ihre Schenkel, und der andere war sogar zu doof zu verstehen, was genau gerade passiert war. Und so ging er los und ertrank in seinem Ruhm.


    Ende.


    (Und wer's versteht, der antwortet)

  • Anspruchsvoller als manch anderes, das ich kenne, aber durchaus gut.


    Allerdings...hätte ich etwas zu bemängeln.


    1. Liest sich Dein "Sprachebenenwechsel" nicht sehr gut.
    Wenn Du mit der etwas "veralteten" Ausdrucksweise beginnst, dann bleib bitte dabei, sonst wird der Lesefluss immer abrupt gestoppt (nein, ich meine nicht die wörtliche Rede).


    2. Sind mir wenige kleine Fehler aufgefallen, die aber zu verzeihen sind und wohl nur auf Tippfehlern beruhen.


    Die Geschichte an sich ist gut, die mehr oder weniger versteckte Botschaft kommt überraschend und das ist auch toll so.
    Auch finde ich das völlige Weglassen der Namen sehr genial, man denkt im ersten Moment, es könnte Verwirrung stiften, aber durch das "der eine" und "der andere" kommst Du da super rum.


    Alles in Allem: Von mir großes Lob *Hut zieh*

    мне это нравится - дать мне больше - Ах да, мне это нравится - плакать, как никогда раньше!
    Can we pretend that airplanes in the night sky are like shooting stars? I could really use a wish right now !
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    Наверно, это мой рай...!

  • Danke für die Kritik, Punkt 1 ist so gewollt (stete Illusionierung wechselt mit steter Desillusionierung), Punkt 2 mag sein. ;)


    Ich habe noch sehr viel mehr, ich bin eine wahre Fabrik für so 'nen Zeug. :D

  • O.K., interessante Gesichte, interessanter Stil^^
    Es ist mal was Anderes, etwas zulesen, wo es schwerer ist, den eigentlichen Sinn zu verstehen^^, aber ich denke ich habe verstanden und irgendwiehab ich das Ende so ähnlich erwartet ^^.
    Lass uns doch noch mehr davon höhren! Solche sachen sind echt gut^^, wie Rate-Spielchen xD

    mfg
    Chaos-Mod
    Dissi
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    Bei Fragen & Problemen einfach eine persöhnliche Nachricht (PN) an mich oder meine Kollegen schicken!
    Bei Computer-Problemen helfe ich auch gerne.