Liebe und ihre Konsequenzen

  • Dies ist eine Kurzgeschichte die ich mehr als 5 Jahren geschrieben habe.
    Es war mein erster Text überhaupt und wie ich auf dieses Thema gekommen bin ist mir bis heute noch schleierhaft. Ich habe schon ein paar Meinungen dazu gehört und würde mich freuen auch von euch eine Einschätzung davon zu bekommen.
    In Word umfasst der Text ungefähr 2.5 Seiten. Viel Spaß beim lesen wenn ihr soetwas denn mögt.;)


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    Liebe und ihre Konsequenzen




    Die dunkle Gasse durch er wanderte, war der letzte Weg den er bestreiten sollte. Der einzige Haken war nur, das er es zu diesem Zeitpunkt zwar fühlte, jedoch aber nicht deuten konnte oder wollte. Denn wie viele wohl sagten, gehorchte Jason nur seinem Verstand. Viel wollte Jason nicht mehr, nur noch einmal, ein einziges mal wollte er sie noch sehen, ganz gleich um welchen Preis. Souverän wollte er sich von ihr verabschieden. Im inneren seines Herzens musste Jason das Gefühl der Liebe ersticken, sonst würde er sich nie zu so einem selbstrettenden Versuch hinreißen lassen können. Er liebte sie über alles und sie nicht bei sich zu haben, machte ihn verrückt.
    Sara, sie, die sein Leben in der Hand hielt wollte er sehen, nur sie! In ihr erblühte sein ach so kalter Geist. Selten nur konnte er sich seinem Grübeln entziehen. Sie war der Schlüssel zu seiner Freiheit.

    Jason lernte Sara nur durch Zufall kennen und verliebte sich in sie. Sie stolperte und fiel ihm in die Arme, direkt gegenüber Jasons Arbeitsstelle. Er glaubte zwar nicht an Schicksal, aber musste dennoch zugeben, dass es ein überaus erfreulicher "Schicksalsschlag" gewesen war. Schon bald hatte sie ihn zu tiefst begeistert und Jason wich von diesem Zeitpunkt an, kaum noch von der Seite seiner Geliebten.

    Nach kurzer Zeit schon gefiel es Sara, jemanden wie Jason zu besitzen. Er war so gebildet, nett und sehr dankbar für ein bisschen Aufmerksamkeit. Doch er war auch in ihren Augen, so langweilig und naiv. Sara hatte beschlossen, so lange wie sie es nur aushalten konnte, bei ihm zu bleiben, damit er es mit seinem Geld wiedergutmachen konnte, ihre Zeit „verschwendet“ zu haben.

    Sara die so schön war, das er, der so belesen wie er es ist, sie nie beschreiben konnte. Oft dachte Jason über ihre Erscheinung nach, doch kein Vergleich erschien würdig zu sein. Jason berief sich auf einen Ausspruch eines Gelehrten, der von ihm mit Vorliebe zitiert wurde, wann immer sich die Gelegenheit für ihn bot: "Die Verwirrtheit der Menschen, lässt das sehen von Bildern zu, welche sie nur zu fühlen und nicht zu durchdenken im Stande sein wollen. Es kann nur die Akzeptanz, der projezierten Getrübtheit derer, die die Menschen Sinne zu nennen pflegen, sein."

    Sein jetzt erblühter oder vielmehr berauschter Verstand belog seiner Besitzer. Tiefer in ihm, wusste Jason es ganz genau. Diesen einen Grund, welchen er schon immer spürte, war so deutlich, das es ihm sichtlich schwer viel ihn zu ignorieren. Gefühle sind stärker als der pure Wille.
    Die Liebe blendete ihn und er wusste, dass sie nur ein Wort zu sagen braucht und er würde sich sogar für sie, in den schon langersehnten Tod stürzen. Doch jetzt konnte er das noch nicht. Jason hatte eine innere Aufgabe zu erfüllen. Er wusste nicht mehr was für eine und es erschien ihm auch nicht wichtig dies zu wissen. Doch irgendwie beschlich ihm ein ungutes Gefühl, dass er es nicht verhindern könne...um was auch immer es sich dabei wohl handeln mochte.

    Sie hatte ihn verlassen. Hatte ihn weggeworfen wie ein Paar abgetragene Schuhe. Ließ Jason fallen, in die endlosen Tiefen seines morbiden Verstandes. Sie sah nur einmal sein Leid, wie sie ihm, während er ins Nichts blickend einsam durch die Straßen wanderte, begegnete. Sara die ihn schon seit Monaten nicht mehr gesehen hatte und deshalb auch viele Gedanken an Jason verschwendete, hatte nun aus Jasons Sicht ein so scheinbar unwichtiges Problem. Ihre Geldreserven waren nun fast völlig aufgebraucht. Jason hatte ihr sonst alles finanziert. Doch sie meinte zu ihm, das sie die Wohnung behalten wolle. Jason ging ohne zu zögern, obwohl ihm diese Wohnung gehört hatte. Auch Geld ließ er ihr dort, damit sie genügend Zeit haben würde, sich einen Job zu suchen.
    Da vielen ihr die Worte von Jason ein, die Sara als letztes aus seinem Mund hörte.
    Diese waren: "Du hältst mein Leben in deinen Händen. Der Tod des einen, ist das Leben des anderen. 'Das dir übergeben meines Lebens, ist das wahren des deinigen.' Es soll für immer deines sein. Mein Leben ist erfüllt, solange du mich führst. Ich schenke es dir, mit einem Lächeln auf den Lippen und wünsche mir das du es annimmst, nur des Wissens wegen, für deines, welches ich für diese Zeit genießen durfte, einen würdigen Preis gezahlt zu haben.", gestand er ihr mit Tränen in den Augen und sie? Sie hatte nur gelacht. Jetzt konnte sich dieser Versager doch noch als nützlich erweisen, dachte Sara bei sich und nahm den Hörer in die Hand und wählte.

    Sara wartete bereits dort, wo Jason bald eintreffen würde. Sie hoffte, dass er alles dabei haben würde, sonst müsste sie den unbequemen Weg wählen.
    Doch es gab etwas worüber sie sich schon seit dem Zeitpunkt, an dem sie Jason wegen ihrer Sorgen anrief, Gedanken machte. Seitdem fühlte sie Wärme, sobald sie an Jason dachte. Es machte Sara Angst das sie tief in ihrem Inneren sich danach sehnte Jason wiederzusehen. Zuerst war dieses Gefühl nur sehr schwach doch mit jedem Tag wurde es stärker und sie musste immer öffter an ihn denken. Und wenn sie an die Beziehung mit ihm dachte, fühlte sie neuerdings Mitleid. Dieses Mitleid golt Jason. Doch warum dies alles? Noch nie war es Sara schwer gefallen andere auszunutzen. Irgendwie hatte sie jetzt ein schlechtes Gewissen bekommen, weil Jason schon wieder für sie da war. Er war da, wo andere sie schon längst verlassen hatten.
    Könnte ich ihn etwa jemals...? Nein! Er ist für mich da...wann immer ich ihn brauche. Wieso liebt er mich noch?...Wieso ist er so blöd und tut das alles für mich?
    "Irgendwie bin ich froh ihn nocheinmal zu sehn.", sprach Sara zu sich selbst, ohne über diese Worte weiter nachzudenken.

    Doch irgendwie fühlte er jetzt, das er sie noch einmal auf seine in ihm nie erlischende Liebe zu ihr, ansprechen sollte. Er bog um die nächste Ecke. Er konnte es fühlen. Noch drei, noch zwei, noch einen Schritt. So nah...so unendlich nah. Diesen einen Schritt noch und er würde...er verbannte den Gedanken endlich und das damit verbundene Verlangen. Dieses Verlangen sie mit seiner Liebe zu überfluten... Reden, einfach nur noch reden!
    Sara war da. Doch mehr als ihre kühle Stimme fiel ihm nicht auf.
    Sie ist wie immer. Ich hab´auch nichts anderes erwartet.
    Jason ertrug diese Qualen. Ihr Wohl war das was er wollte. Dieser eine Grund, den er seit langem nicht mehr zu ignorieren vermochte, ist die unendliche Aufopferung die er für Sara, seine göttliche Sara entgegenbringt.
    "Ich tue was immer du verlangst, das hab ich dir geschworen...", sagte er krampfhaft monoton.
    "Ich weiß", unterbrach sie ihn ungeduldig kalt. Sie bereute ihren widerlichen Tonfall sofort. Er hätte es in ihrem Gesicht sehen können, wenn er nicht, betrübt und so gefasst wie möglich, auf den Boden starren würde.
    Er wollte es ihr sagen. Spürte, dass er die Luft schon anhielt und den Mund öffnete. Nein! Er würde ihr nicht sagen, wie brutal sie doch zu ihm gewesen war. Wie viel er ihr gab und wie wenig er jemals bekam. Er hatte sich dieses Schicksaal selbst ausgesucht. Deshalb störte es ihn für einen kurzen Moment nicht sonderlich, da sie ihn schon immer so behandelte.
    Ich liebe Sara und ich will nur das Beste. Nur das Beste!
    Der innere Kampf in dem Jason steckte, war unerträglich. Noch einmal wog er ab, was die Liebe zu ihr deutlicher hervorheben würde. Sollte er ihr sagen wie sie ist, um sie vor weiteren Trennungen zu bewahren und ihr damit eine glüchkliche Zukunft zu bescheren, die sie mit ihm nie würde haben können? Oder besitzt sie die Gabe es selbst zu verstehen? Im gleichen Moment glaubte er aber nicht, dass sie seine Taten, je zu schätzen wissen würde. Er schwieg...um Saras Widerworten zu entgehen. Diese Worte, welche schon seit langer Zeit, sein Herz mit tausend glühenden Klingen in Stücke schnitten, waren sein täglich Brot.
    Ein Gedanke durchstach ihn. Er hatte sich auch nicht mehr daran erinnern können was geschehen war, bevor er die Tür hinter sich schloss. Doch nun traf es ihn.
    Ein abartiges Gefühl fuhr durch seinen Körper.
    Jason sah noch einmal das Bild neben seinem Bett, vor seinem geistigen Auge und erkannte was er alles getan hatte und offensichlich noch tun wollte. Das Messer, welches er in seinen Mantel steckte, bevor er seine "Wohnung", in der er lebte seitdem Sara ihn verließ abschloss. Er entsann sich auch an das Glücksgefühl, als er die Waffe in seiner Hand betrachtete.
    Gedanken füllten seinen Kopf und er bemerkte das sich Saras Worte nicht mehr ganz so sehr herablassend anfühlten:
    Hat sie sich etwa...? Also könnte sie mich verstehn? Sara ist doch nicht so kalt, wie ich glaubte.... Doch nun ist es zu spät. Ich muss es tun, damit sie es selber sieht, selbst fühlt...und begreift...tja...nicht jeder darf seinen Platz auf dieser Welt behalten!
    Es war zu spät. Jason war gefangen in sich selbst und konnte nur zusehen was er jetzt tat.
    "Ich liebe dich, Sara. Ich weiß, dass du die einzige bist, die ich jemals wollte. Ich versprach dir mein Leben. Bitte verzeih´ mir, dass ich soetwas jetzt tun muss." Saras Blick wandelte sich, als wenn sie nicht verstanden hätte, was er gerade zu ihr sagte. Doch dem war nicht so. Mehr und mehr verstand sie was Jason ihr versuchte zu sagen.
    Was hat er vor? Ich weiß. Er ist hier, weil er mir etwas "zeigen" will.... Sara war verwirrt und sie wusste nicht, was sie jetzt tun sollte.
    Jason stellte den Koffer, welchen er nur für sie besorgt hatte auf den Boden.
    "Hier ist das, wonach du verlangtest. Ich hoffe es nützt dir noch was."
    Sara die entschlossen war, ihm alles worüber sie in letzter Zeit nachgedacht hatte zu erzählen, wurde gehindert. Jasons Stimme hallte schmerzend durch ihren Kopf:
    "Diesen unendlichen Schmerz kann ich nicht mehr ertragen. Er nagt an mir. Er will mich und ich habe nicht die Kraft mich ihm entgegen zu stellen. Ich muss etwas unternehmen und wenn ich auch nur den Ursprung meiner Qual vernichte, egal wie dieser aussieht." Ob Freund oder Feind, ob Geliebte oder mich selbst. Nur ein Weg kann der Richtige sein...
    Er nahm das Messer aus der Tasche. Hielt seinen Blick gebannt auf die filigran gearbeitete Klinge.
    Jason bannte den Gedanken Sara noch einen letzten Kuss zu geben, weil sie es sicherlich nicht gewollt oder verstanden hätte.
    Er blickte ihr ins Gesicht und sah ihr entsetzen.
    "Nein! Tu´ das nicht! Ich weiß das ich einiges falsch gemacht habe, aber, ich, ich...."
    Was auch immer Sara da sagte, sie glaubte daran, weil diesmal nicht sie, sondern etwas anderes, fremdes in ihr sprach.
    "Bitte!", rief sie flehend und aus Verzweiflung fügte sie nur noch leise sprechend hinzu : "Tu´ es nicht...!" Sie hatte keine Angst.
    Sara sprach zu ihm, doch er konnte sie nicht verstehen. In seiner Verzweiflung gelang ihm ein liebevoller Bick, den er Sara entgegenwarf.
    Ein einziger Schnitt reichte aus.
    Dieser war so präzise das der Tod garantiert eintreten würde. Dessen war sich Jason sicher.
    Das einzige, was er in ihrem lebhaft strahlenden Gesicht noch sah...waren Tränen, welche über ihre Wangen liefen und sich mit dem Blut am Hals zu vermischen drohten. Seine Beine wurden schwach, fingen an zu zittern, er knieete sich hin, als Kälte seinen Körper erreichte.

    Das Blut strömte aus dem Hals, als wollte es zeigen, dass es eine nie versiegende Quelle sei. Insgeheim wünschten sich beide das diese Quelle nie versiegen würde, denn in ihr sahen sie die ganze Kraft des Lebens, so rot und sprudelnd wie es sich gab. So schien es, als wolle es die gesamte Welt in sein Rot tauchen. Doch stand diese vor Lebenskraft strotzende Flüssigkeit ironischer Weise nicht für das Leben, sondern für den Tod.

    Sara sah nun auch das Blut. Sie wusste nicht recht was geschehen war. Es ging so schnell. Vor ihren Augen zog langsam ein grauer Schleier auf. Mit einem starren Blick fiel Sie zu ihm auf die Knie, konnte sich vor Schwäche nicht mehr halten und ihre Glieder zitterten.
    Alles bekam einen grauen Schatten und der Boden fühlte sich warm an. Sie verstand nun, ab jetzt, nicht mehr die Gelegenheit zu bekommen je wieder irgendetwas gutmachen zu können. Sie war so dumm und es hätte nie soweit kommen müssen.

    Sie blickte ihrem Geliebten in die jetzt nur noch glasigen und ins Leere starrenden Augen. Sie würde ihm nicht böse sein. Blut war überall auf seiner Kleidung zu sehen. Jetzt ist es zu spät. Sara schloß die Augen nachdem sie ihren liebevollen Blick von Jason abgewand hatte. Langsam verschwand ihr Zittern und...

    - Ich bin kein Zyniker! Die Welt is' bloß scheiße.
    - "Memento moriendum esse."
    - "Fürchte den rosa Nebel!" - Halo 3
    - Die Lücke, die ich hinterlasse, ersetzt mich vollständig!

    Einmal editiert, zuletzt von Sworddancer ()

  • Vielen Dank...ich hab vorher noch niemanden getroffen der meinte das es ihm gefallen hätte. Interessant auch mal eine positivere Meinung zu hören.

    Also danke nochmals...:)

    - Ich bin kein Zyniker! Die Welt is' bloß scheiße.
    - "Memento moriendum esse."
    - "Fürchte den rosa Nebel!" - Halo 3
    - Die Lücke, die ich hinterlasse, ersetzt mich vollständig!

  • Sehr ergreifende Geschichte. Das du sie vor 5 Jahren geschrieben hast (oder länger^^) ist trotzdem egal, denn die Idee war sehr gut. Du hast gezeigt, was passiert, wenn man es übertreibt. Du hast es sehr gut geschrieben, es ist leicht zu lesen und trotzdem sehr packend geschrieben. Die kleinen Fehler, die du gemacht hast, oder fehlende Worte reißen das ganze sicher nicht raus. Trotzdem eine gelungene Geschichte^^ :)