*leider hab ich für diese Geschichte noch keinen genauen Titel*
:enjoy *erdbeertee schlürf*
Immer wenn es Nacht wird, ziehen sich die Menschen in ihre Häuser ein, verriegeln alles und Hoffen, den nächsten Tag noch erleben zu können. So wie auch ich hoffe, jeden Tag.
Nun stehe ich hier, am zugefroren Fenster, ein kleines Feuer brennt im Kamin aber es wird bald erloschen sein. Denn mehr Brennholz und brennbares haben wir nicht mehr.
Es ist kalt, so kalt!
Die Kinder liegen eng zusammen, nahe beim Feuer um sich zu wärmen. Ob sie wohl schöne Träume haben? Ich wünsche es mir so sehr. Zu viele, ja alle Menschen mussten Leiden. Nein, nicht mussten, wir leiden noch immer. So viele sind gestorben, zu viele Familien wurden getrennt, zu viele Tierarten sind ausgestorben – für immer.
Ein normales Leben, so wie wir es einst kannten, gibt es nicht mehr. Wenn es hell wird, gehen wir hinaus und versuchen etwas essbares zu finden, aber stattdessen treffen wir auf immer mehr tote.
Sie sind alle erfroren.
Kurz nach der Katastrophe gaben wir der Regierung die Schuld, dass sie und nicht früher vor dem Eisnebel, der sich durch ein Loch in der Ozonschicht gebildet hatte, auf uns zu kam. Doch es ging alles viel zu schnell, selbst die Regierung und die Katastrophenschutzbehörden wurden buchstäblich überrollt. Kaum hatte sich der erste Eisnebel gelegt, kam auch schon der nächste und es wurde noch kälter.
Wenn ich mich richtig erinnere, oh Gott, es ist bestimmt jetzt schon zwei Monate her, müssten es drei oder viel Nebelfronten gewesen sein, die über uns, über die gesamte Erde gefegt sind.
Und nun sind alle Vorräte an Essen und Getränken aufgebraucht.
Ich weiß dass, wenn nicht ein Wunder geschieht, wir alle bald sterben werden. Und ich selbst habe sehr wahrscheinlich nicht einmal mehr einen weiteren Tag. Meine Medikamente, ich habe seit Kindertagen Atemprobleme, sind schon lange aufgebraucht. Die Apotheken sind leer. Es gibt nichts mehr, gar nichts!
Unsere Träume sind das einzige was uns geblieben ist.
Hoffnung... diese Kinder haben vielleicht noch Hoffnung, aber ich habe sie schon längst aufgegeben. Vielleicht sogar schon in dem Moment, als ich mein Mann und meinen Sohn durch genau diese Katastrophe verlor.
Ich erinnere mich genau, kurz bevor sie in das Flugzeug gestiegen waren, hatten wir noch telefoniert. Und dann, dann ist es abgestürzt, genauso wie viele andere Flugzeuge, die auch alle unterwegs waren.
Mein Mann, mein Sohn...
Ich muss wohl eingenickt sein. Das Feuer im Kamin ist kaum noch da. Aber eines kann ich tun, damit diese Kinder einen weiteren Tag überleben können. Ich werde meine Mütze, Schal, Handschuhe und Decke ins Feuer. Es ist nicht viel, doch das Feuer entfacht wieder und wird den Kindern eine weitere Nacht wärme spenden.
Wieder kuschel ich mich an dem Platz am Fenster, mache es mir so gemütlich, wie es nur geht, und schau zum Himmel hinauf.
Früher konnte man von hier aus die Sterne beobachten, jetzt ist alles voller weißer Nebel.
Wenn ich so in den Himmel schaue, muss ich an meine beste Freundin denken, sie hieß Samantha. Schon immer hatte sie sich für die Umwelt eingesetzt. Und dann, als wir Menschen die Schuld nicht mehr auf die Regierung schieben konnten, haben wir sie auf die Natur geschoben. Wir haben der Natur die Schuld an dieser Katastrophe gegeben. Aber nicht die Natur, sonder wir Menschen selbst haben diese Naturkatastrophe heraufbeschworen. Wir treffen Entscheidungen, so wie wir es jeden Tag tun, so sind wir auch für die Umwelt, die Natur, für unsere Erde verantwortlich.
Bevor wir die Schuld auf irgendjemanden schieben, sollten wir erst einmal darüber nachdenken, was wir falsch gemacht haben.
Es ist so kalt... mir ist so kalt...
Bald wird es morgen werden. Wenn ich die Augen schließe, stelle ich mir vor, wie die Sonne langsam über den Horizont wandert, den Himmel in ein buntes Farbenspiel verwickelt und meine Haut erwärmt. Die warmen Sonnenstrahlen prickeln auf meiner kühlen Hat und blenden mich.
Es ist so hell... So wunderbar hell und friedlich...
Auszug eines Tagebuches, aus der Bibliothek der Dämonen